8. Ich-Störungen Flashcards
Gedankeneingebung
- Gedanken und Vorstellungen als von außen „gemacht“, gelenkt, gesteuert, eingegeben, fremd, nicht als eigene Gedanken erlebt
- oft berichtet: „Eingabe“ erfolge mittels Radar, Telepathie etc…
- entweder nur fremde Gedanken oder auch eigene + fremde Gedanken
(bei Nachfrage oft mit wahnhafter Erklärung)
Gedankenausbreitung
- andere haben Zugang zu den Gedanken und wissen, was er denkt
- nicht: Gedankenlesen im Alltagssinn
- ‚Ausbreitung‘ geschieht passiv, wird als ungewollt erlebt (Abgrenzung
zum Größenwahn)
Gedankenentzug
- die eigenen Gedanken werden von außen entzogen (aus dem Kopf herausgenommen, durch fremde Macht)
Gedankenlautwerden
- Betroffene berichten, dass ihre Gedanken in ihrem Kopf „laut“ werden
- Sie erkennen, dass das Denken, was normalerweise lautlos abläuft, nun
zum Geräusch geworden ist - Kombination von Gedankenausbreitung und Gedankenlautwerden kann
auch auftreten: z.B. “meine Gedanken sind so laut, dass derjenige neben mir sie auch hören kann”
Kommentierende Gedanken
- mehr als ein Gedankenstrom im Kopf
- die als fremd erlebten Gedanken können die eigenen Gedanken oder
das, was der Patient gerade tut, was er liest, was er schreibt etc., kommentieren
Gedankenecho
- Gedanken werden wie bei einem Echo wiederholt (nicht nur laut werden), ohne dass große Zeitabstände zwischen Original und Echo liegen
- Wiederholung muss nicht ‚perfekt‘ sein, sondern kann in Qualität leicht oder stark verändert sein
- keine Ich-Störung i.e.S., da Ich-Umwelt-Grenze gewahrt bleibt und nicht zwingend die Erfahrung ersetzter Kontrolle vorliegt
Depersonalisation
- die eigene Person wird als fremd erlebt
- Patient kommt sich selbst unwirklich, verändert oder wie ein anderer vor
- Eindruck irreal zu sein oder nur einen Part in einem Theaterstück zu spielen, statt spontan und
natürlich zu agieren
wenn nicht wahnhaft: „als-ob“-Gefühl des Selbst → gewisses Maß an Einsicht - Beispiele: “Der Arm gehört nicht zu mir”, “Ich fühle mich fremdartig verändert“
auch:
* Dysmorphophobie: Gefühl, dass sich etwas an der Erscheinung geändert hat (z.B. Nase zu groß)
* Transitivismus: Überzeugung, andere erführen oder täten, was man in Wirklichkeit selbst tut
* Appersonierung: Beobachtungen bei anderen Menschen werden am eigenen Körper erlebt
Derealisation
- ähnlich wie bei Depersonalisation ist emotionale Komponente von der Wahrnehmung losgelöst
- das eigene Zeiterleben oder andere Menschen werden als fremd und unwirklich erlebt (wie auf einer
Bühne, wie Schauspieler) - die Vertrautheit geht verloren, alles erscheint künstlich, farblos oder tot
- kann in Wahnstimmung eingebettet sein (wenn nicht wahnhaft: „als-ob“-Gefühl)
- Beispiele: „Ich sehe alles wie durch einen Schleier“, „Die anderen kommen mir vor wie Marionetten
an unsichtbaren Fäden, ohne eigenes Leben“)
Leibliche Beeinflussung
örperempfindungen (häufig Coenästhesien) werden als von außen gesteuert empfunden, z.B. „Die steuern meinen Herzschlag“
Willensbeeinflussung
Handlungen, Intentionen werden als von außen gesteuert, gemacht, gelenkt empfunden,
z.B. „Die machen, dass ich schreie“