7. Sitzung: Moral Character Flashcards

1
Q

Uhlmann et al. argumentieren, dass Menschen sich in ihrem moralischen Urteilen oft verhalten wie „intuitive/naive Tugendethiker“ (virtue ethicists). Was meinen sie damit?

A
  • Intuitive virtue theorists: ‘individuals who view acts as a rich set of signals about the moral qualities of an agent and not as the endpoint of moral judgment’  sie machen von Handlungen Rückschlüsse auf den moralischen Charakter einer Person
  • Nicht die Handlung wird als richtig/falsch gewertet, sondern der moralische Charakter einer Person
  • Intuitiv: Urteil läuft automatisch und schnell ab
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2
Q

Die Autoren schlagen einige Charaktereigenschaften vor, welche ihrer Ansicht nach als besonders moralisch relevant wahrgenommen werden könnten. Welche sind dies? Nennen Sie zwei dieser Eigenschaften.

A
  • Empathie
  • persönliche Integrität (bestehend aus Glaubwürdigkeit und Fairness)  Zeichen, dass eine Person in der Zukunft kooperieren könnte (Vorhersage des Verhaltens der Person in der Zukunft)
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3
Q

Uhlmann et al. benennen 2 Faktoren, die dazu führen, dass eine Handlung als besonders informativ für den moralischen Charakter des Handelnden wahrgenommen werden. Welche sind dies?

A
    1. Seltene und extreme Handlungen (Extremheit: statistische Extremheit, aber auch Handlungen mit extremen Konsequenzen)
    1. Bei geringer attributionaler Ambiguität (klare Motive erkennbar) (Ambiguität ist bei negativen Handlungen oftmals geringer als bei positiven, da bei positiven Handlungen auch meistens eine „egoistische“ (i.S.v. selbstdienliche) Erklärung gefunden werden kann)
  • Zusätzlich: Entscheidungen, die einfach und schnell getroffen werden, von echten Emotionen begleitet werden und/ oder mit Kosten für die entscheidende Person einhergehen, Negativität (z.B. Stehlen)
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4
Q

Benennen Sie die Resultate einer Studie, welche demonstriert, dass der Informationswert einer
Handlung unabhängig von den konkreten Konsequenzen dieser Handlung sein kann.

A

Studie 1

  • VPn lesen Geschichte über Manager  Manager behandelt alle Mitarbeiter schlecht vs. Manager behandelt nur Schwarze Mitarbeiter schlecht
  • VPn sehen Verhalten des rassistischen Managers als informativer über seinen Charakter als das des Managers, der alle Menschen schlecht behandelt hat (und damit objektiv mehr Mitarbeitern geschadet hat)

Studie 2

  • Manager mit höheren Gehaltsvorstellungen (1 Million Dollar) wurde bevorzugt vor Manager mit geringerer Gehaltsvorstellung (40.000 Dollar) aber dafür dekadentem Zusatzwunsch (z.B. wertvoller Tisch)
  • Z.B. „Wofür braucht man diesen teuren Tisch?“  moralischer Charakter wird negativer bewertet, obwohl er im Endeffekt weniger Geld verlangt
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5
Q

Worum handelt es sich bei dem Phänomen der „act-person dissociations“ im moralischen Urteilen?

A
  • Auch wenn Handlung, die eine Person verrichtet als notwendig/gut gesehen wird, können von dieser Handlung aus (negative) Schlüsse über den Charakter einer Person gezogen werden  Getrennte Betrachtung von einer Person und der Handlung, die von ihr ausgeführt wird
  • Unterschied zu vorherigen Studien: sowohl Handlung als auch Charakter wird von VPn eingeschätzt, bei Studien davor wurde Handlung nicht explizit bewertet
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6
Q

Geben Sie ein Beispiel für eine act-person dissociation (aus einer Studie, oder eines, das Sie selber erdacht haben).

A
  • Henker, dessen Handlung (Kriminelle töten) in der Gesellschaft als notwendig und wichtig angesehen wird  wird trotzdem stigmatisiert, da aus seinen Handlungen Rückschlüsse über einen (schlechten) Charakter gezogen werden
  • 2 Männer, die erfahren, dass sie von ihren Freundinnen betrogen wurden
    o Mann A schlägt Freundin
    o Mann B schlägt Katze der Freundin
    o  Mann B wird als kaltherziger empfunden (negativerer Charakter), obwohl die Konsequenzen seiner Handlung als weniger schlimm beurteilt werden
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7
Q

Welche Interpretation für moral dumbfounding-Effekte schlagen die Autoren vor? Beschreiben Sie in Ihrer Antwort die Resultate von Uhlman & Zhu (2014).

A
  • Das gut feeling einer Person, welches sie nicht rational begründen kann (z.B. komisches Gefühl beim Gedanken daran, dass jemand einen toten Hund isst), könnte durch die Schlüsse der Handlung auf den moralischen Charakter einer Person erklärt werden  obwohl die Handlung der den Hund essenden Person harmlos ist, lässt sie Zweifel über ihren moralischen Charakter aufkommen
  • Auszug aus dem Paper von Uhlman & Zhu (2014): Participants were more likely to become ‘‘morally dumbfounded’’ when asked to justify their judgments of a harmless-but-offensive act relative to a harmful act. However, they were significantly less likely to become morally dumbfounded when asked to justify character judgments of persons who engaged in the harmless-but-offensive transgression, an effect based in part on the information-rich nature of such behaviors.  Teilnehmer können bessere Urteile abgeben, wenn sie nach einem Charakterurteil gefragt werden (Kritik: bei ursprünglichen moral dumbfounding-Studien wurde hauptsächlich nach Handlungsbeurteilung gefragt)
  • Szenario: Suppenhuhn
    o Harmless-but-offensive: Masturbation in das Huhn
    o Harmful: Stehlen eines Suppenhuhns aus dem Supermarkt
    o  Handlung in harmful-Bedingung wird als verwerflicher angesehen, aber Person in harmless-but-offensive-Bedingung mit einem negativeren Charakter bewertet
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8
Q
Geben Sie ein Beispiel für das mögliche Auftreten von act-person dissociations in einem
lebensnahen Kontext (dies darf gerne frei erdacht sein).
A
  • Z.B. Rassistischer Kommentar vs. Rassistischer Angriff auf Mitarbeiter  moralischer Charakter der Person, die rassistischen Kommentar abgibt, wird als negativer bewertet (z.B. da für körperlichen Angriff auch andere Motive als Rassismus denkbar sind)
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9
Q

Die Autoren diskutieren mögliche Gründe dafür, dass act-person dissociations auch bei
Handlungen mit positiven Konsequenzen auftreten können. Nennen Sie zwei mögliche Gründe,
welche sie hierfür benennen.

A
  • Uneindeutige Motive von Personen, die konsequentialistische Handlungen ausführen (sind es egoistische oder allgemeindienliche Motive?)
  • Unterdrückte Empathie: um eine konsequentialistische Handlung auszuführen (z.B. eine Person zu opfern und dafür das Leben von 10 Personen retten) wird evtl. die Empathie der ausführenden Personen in Frage gestellt („Was für eine Person würde so etwas tun?“)
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10
Q

10: Welche Implikationen hat der personen-zentrierte Ansatz, welchen die Autoren des Papers
vorstellen, ihrer Ansicht nach für die Interpretation von „biases“ im moralischen Urteilen? Illustrieren Sie dies an Hand eines konkreten bias.

A
  • Annahme: Bias sind keine Fehler, sondern eher Mechanismen, um Charakter einer Person besser einschätzen zu können
  • Wenn wir denken, dass wir den Charakter einer Person kennen, werden Rückschlüsse auf die Intentionalität der Handlungen der Person getroffen
    o Z.B. Side-effect effect: negative Nebeneffekte von Entscheidungen werde als stärker intentional bewertet als positive Nebeneffekte
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