6. Sitzung: proCNI Model Flashcards

1
Q

In der Einleitung diskutieren die Autoren die Vorteile und Probleme, die damit verbunden sind, Dilemmaurteile durch eine Trennung der zugrunde liegenden Prozesse in „Normen“ und „Konsequenzen“ verstehen zu wollen. Welche Vor- und Nachteile benennen die Autoren und welche Alternative schlagen sie vor?

A

Nachteil:
· Normen entstehen aus erwünschten Konsequenzen. Daher sind beide nicht unabhängig zu betrachten
· Unterscheidung in Normen und Konsequenzen lässt keine weitere Interpretation zu
· Normen: Warum nur „nicht töten“ und nicht auch das Prinzip „immer das Allgemeinwohl maximieren?“ à keine klare Definition. Welche Normen soll es beinhalten, welche nicht?

Vorteil:
· Durch die Linse von Normen und Konsequenzen, im Gegensatz zu Deontologie und Utilitarismus ist die Interpretation griffiger und definierter

Alternative:
· Konsequentialistische Linse: Konsequenzen und Normen können nicht scharf getrennt werden. Normen können auch mit Konsequenzen zu tun haben. Das befolgen von Normen bringt Konsequenzen einher. Normen werden eingehalten, wenn sie positive Folgen mit sich ziehen, ansonsten nicht.
· Normen beruhen auf Prinzipien, die normalerweise positive Konsequenzen haben.

weak consequentialism:
–>vorwiegend konsequentialistsche Koste-Nutzen Analyse, die aber auch Verstöße gegen Rechte und Pflichten als moralisch relevante Konsequenzen ansehen kann und die nicht explizit utilitaristisch sein muss

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2
Q

4 der 5 Studien beschäftigen sich mit dem Einfluss selbst-relevanter Konsequenzen auf Dilemmaurteile. Warum ist es, laut den Autoren, notwendig, diese Einflüsse explizit zu untersuchen?

A

Ursprüngliche Annahme: Entscheidung beruht auf Allgemeinwohl. Mögliche Interpretation: das eigene Wohl ist betroffen, es geht also nicht mehr um größeres Wohl, sondern um egoistische Gründe
Jemand der nur aufgrund von selbstbetreffenden Konsequenzen handelt, ist eher egoistisch statt Utilitaristisch
Viele frühere Studien: Eigeninteresse führt zu Opfern (Utilitaristische Entscheidung, Kosten-Nutzen Rechnung ).
Oder: egoistische Cues verringern norm-konsistentes Antworten (responding), daher wird harm mehr in Kauf genommen.
Die Befunde von diesen konfundierenden Szenarien lassen andere Interpretationen zu.

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3
Q

Was sind die wichtigsten Resultate der vorliegenden Studien in Bezug auf den Einfluss selbst-relevanter Konsequenzen?

A

2a → Einfluss von selbstrelevanten Konsequenzen auf auf c-Parameter

Hypothese: selbst-relevante Konsequenzen reduzieren C-Parameter

UVs: Kongruenz: kong. vs. inkonq/ default state: action default vs. inaction default/ selbstrelevante Konsequenzen: da vs. nicht da

AV: Paramter-Schätzung (CNI)

->Selbstrelevante Konsequenzen, die dem Allgemeinwohl gegenüberstehen können zur Verminderung des C-Parameters führen (allgemeine Konsequenzen verlieren an Gewicht)–> weil das allgemeinwohl weniger zählt als persönliche Konsequenzen!!

2b → Einfluss von selbstrelevanten Konsequenzen auf auf n-Parameter

Hypothese: selbst-relevante Konsequenzen reduzieren N-Parameter

UVs: Kongruenz: kong. vs. inkonq/ default state: action default vs. inaction default/ selbstrelevante Konsequenzen: da vs. nicht da

AV: Paramter-Schätzung (CNI)

–>Selbstrelevante Konsequenzen, die das Töten anderer belohnen (den Normen entgegenstehen), führen zu starker Verminderung des N-Parameters (Einschub: N ist nicht unabhängig von Konsequenzen)
Solche Confounds sollten bei der Interpretation der Ergebnisse immer berücksichtigt werden.

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4
Q

In Experiment-Serie 3 untersuchen die Autoren einen Einfluss der „Todesvermeidbarkeit“ (death-avoidability) des Einzelzieles. Weshalb ist dieser Faktor laut den Autoren auf theoretischem Level interessant? Machen unterschiedliche Theorien in Bezug auf diesen Faktor unterschiedliche Voraussagen?

A

Manipulation, die unabhängig ist von Normen oder action properties (Verhalten)–> Jemanden ins Herz zu stechen ist immer abstoßend, egal ob die Person stirbt oder nicht. Auch ist proskriptive Norm immer noch da.
–> N-Parameter sollte also bei death avoidability nicht betroffen sein

(DualProcess-Theorie: Zwischen dem Töten eines Menschen, dessen Tod vermeidbar oder unvermeidlich ist, wird bewusst unterschieden. à Kosten- Nutzen werden mehr abgewägt –> System 2 Verarbeitung. Effekt auf Konsequenzen
· Dual-Systems Theory: Der Prozess, der hinter der Ablehnung von sacrificial killing steckt, beruht auf der Aversion gegenüber schädlichen Handlungen, unabhängig der Konsequenzen –> Keine Änderung in N Parameter)

· concequencialist Perspektive: Do not kill Norm wird befolgt, weil sie effizient darin ist, die Konsequenz zu erreichen, einen unnötigen Tod zu vermeiden

(beruhen vor allem auf den erwarteten Konsequenzen, also Änderungen im N-Parameter insofern zu beobachten sind, wenn Norm-adhrence positive Folgen hat (Person kann gerettet werden). Kein Norm-endorsement mehr vorhanden)

Bei Todesunvermeidbarkeit: N Parameter sollte reduziert werden, weil die Konsequenz, jemanden zu retten, nicht erfüllt erden konnte

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5
Q

Welche Implikationen dafür, wie die Prozesse, die Dilemmaurteilen zugrunde liegen, am besten interpretiert werden sollten, leiten die Autoren aus ihren Ergebnissen ab? Anders ausgedrückt, unterstützen die Ergebnisse eine trennscharfe Unterteilung der Prozesse in Sensitivität für „Normen“ und „Konsequenzen“?

A

Es ist sinnvoller, K und N nicht scharf abzugrenzen. Normen spielen auch eine Rolle. Manche Normen spielen eine Rolle und manche nicht, aber das hängt wahrscheinlich von den damit zusammenhängenden Konsequenzen ab.

weak consequentialism

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6
Q

Im Artikel werden einige konzeptuelle Grundannahmen des Dual-Process Models von Greene (dort Dual-Process Theory genannt) kritisch aufgearbeitet. Gibt es auch Resultate, die mit dem Dual- Process Model konsistent sind? Sehen Sie Kritikpunkte am Vorgehen oder Interpretationen der Autoren?

A

Die Ergebnisse von Death-Avoidance sprechen gegen DPM, da Normen und Handlungen die gleichen waren, nur die Konsequenzen sich geändert haben
· Aber personal involvement wirkt auf den ersten Blick vereinbar mit DPM. Der Effekt ist aber nicht unabhängig von death-avoidability à eher weak konsequentialistisch → Reue, Schuld als Konsequenz des Handelns
· Mit DPM vereinbar: Höheres personal involvement/physische Nähe erhöht norm-endorsement. DPM erklärt dies mit Änderungen im emotionalen Verarbeiten

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