2. Sitzung: Dual Process Model of Moral Judgment Flashcards

1
Q

Greene spricht in der Einführung seines Essays davon, dass das menschliche Gehirn ein „duales
Prozess Design“ habe. Wie beschreibt er diese beiden Prozess-Systeme (bzw. „modes“)?

A

 (direkte Route) Automatisches Design, Reflexe und Intuitionen die das Verhalten leiten, meist Emotionen. Wir sind uns der Emotionen bewusst, aber nicht der Prozesse, die diese trigggern. Wir verlassen uns meist auf diese automatische „Einstellung“. Automatischer Modus ist immer aktiv
Automatische Settings nicht angeboren, können auch durch Kultur erlernt werden
 (indirekte Route) Manueller Modus, „Allzweck-Argumentationssystem“, für Verhalten, dass long-term goals/ weiter entfernten Zielen dienen soll, also Zielen, die nicht automatisch durch Umwelt, Stimuli oder endogene somatische Zustände hervorgerufen werden. Steuerung dieses Modus ist bewusst, willkürlich, mühsam. Im manuellen Modus werden Verhaltenspläne erstellt, die auf detailiertem und explizitem Wissen über die Situationen beruhen, die wir meistern wollen und auf explizitem Allgemeinwissen über die Welt und wie sie funktioniert. Man muss sich bewusst für manuellen Modus entscheiden

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2
Q

Welchen Tradeoff regeln diese beiden Systeme laut Greene (er nutzt 2 Formulierungen)?

A

 1. Efficancy ( Effektivität) vs. Flexibility (Flexibilität)
 2. Now vs. Later
 automatisches setting will Ressourcen konsumieren, z.B. Schokolade, Geld ausgeben. Manueller Modus: explizit Nachdenken, ob long-term goals durch sofortigen Konsum erreicht werden, und so Verhalten regulieren Delay Gratification

This is a dual-process phenomenon. If, for example, our manual
mode capacity is occupied by a distracting memory task, our automatic
settings gain the advantage, and we are more likely to choose chocolate
cake over fruit salad.7

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3
Q

Greene verweist in der Beschreibung seiner Theorie auf die Begriffe „deontologisch“ und „konsequentialistisch“. Was bedeuten diese Begriffe im philosophischen Sinne? Weshalb gebraucht er in seiner Diskussion das Wort „charakteristisch“? Bedeutet ein „charakteristisch deontologisches“ Urteil, dass der Urteilende einem deontologischen Gedankengang gefolgt ist?

A

 Deontologisch: Rechte und Pflichten übertrumpfen Utilitarismus, Handlungen sind intrinsisch gut oder schlecht (Gegenteil von Utilitarismus)
 Wert von Handlungen liegt in den Handlungen selbst
 Konsequentialistisch: Utilitaristisch, die Konsequenzen werden im Blick behalten, Kosten-Nutzen-Rechnung
Unvoreingenommenes Abwägen
 Charakteristisch: man denkt nicht darüber nach, hat keine Theorie, Entscheidung ist getroffen worden, aber nicht bewusst. Antwortebene: sagt nur etwas über Antwort aus, ist leicht zu rechtfertigen
( deontologisches Urteil: ist deontologisch gerechtfertigt (durch Rechte und Pflichten), aber kann schwerer durch konsequentialistische Begriffe gerechtfertigt werden (zB Kosten-Nutzen Rechnung)  Nur die „Essenz“ der philosophischen Definition)
charakteristsich deontologisch heißt nicht, dass die Person auch einem deontologischen Gedankengang gefolgt ist

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4
Q

Beschreiben Sie das „Central Tension Principle“, welches den Kern von Greene’s Dual-Process
Theory darstellt.

A

 Charakteristisch deontologische Urteile = meist durch automatische, emotionale Prozesse unterstützt
 Charakteristisch konsequentialistische Urteile = meist durch bewusstes Denken und verbündete Prozesse der kognitiven Kontrolle unterstützt
 Setzen sich auf Prozesse drauf und funktionieren dann wie diese

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5
Q

Beschreiben Sie das Trolley-Problem, und wieso dieses mit „Deontologie“ und „Konsequentialismus“ zu tun hat. Welche beiden Versionen dieses Problems gibt es, und wie unterscheiden sie sich voneinander?

A

 Trolley: switch vs footbridge
 Switch: Hebel umlegen um eine Person überfahren zu lassen aber 5 zu retten wird meist konsequentialistisch beantwortet (JA)
 Foootbridge: Person von Brücke vor Zug schubsen um 5 andere zu retten wird meist deontologisch beantwortet (NEIN)

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6
Q

Greene zitiert diverse Befunde (25, 26, 28, 38), die seiner Ansicht nach das Dual-Process Model stützen. Geben Sie für die folgenden Referenzen wieder warum diese, laut Greene, die Theorie stützen. Stimmen Sie zu?

A

25: Low-anxiety psychopaths known for their social-emotional deficits are more likely than healthy people to give consequentialist responses.
 Durch sozial-emotionale Defizite weniger emotionale Prozesse, daher auch weniger deontologische Urteile
26: People who are more empathetic, or induced to be more empathetic, give more deontological responses
 Emotionale (automatische) Prozesse haben Oberhand, daher mehr deontologische Urteile
28: Thinking about death reduces consequentialist judgment.
 Emotionale Prozesse werden durch Gedanken an Tod wieder verstärkt, daher wieder mehr deontologische Urteile
38: Removing time pressure and encouraging deliberation increases consequentialist responses.
 Konsequentialistische Prozesse mit kognitiver Kontrolle Verbunden, daher mehr konsequentialistische Urteile wenn mehr Zeit zum Nachdenken
Stimmen Sie zu? Kausalität bei den Studienergebnissen nicht gegeben, daher keine eindeutigen Beweise für Theorie (?)

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7
Q

Greene stellt eine Verbindung zwischen seinem Dual-Process Model und dem SIM von Haidt her. Wie sieht dieser seiner Ansicht nach aus?

A

 Negative Emotionen sagen Verurteilung voraus  Beleg für Theorie, deontologisch  Normübertretung jeder Art

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8
Q

Greene benennt zwei Faktoren, welche das „switch“- von dem „footbridge“-Dilemma unterscheiden. Welche sind dies? Wirken diese seiner Ansicht nach auf System 1 (emotional) oder auf System 2 (reasoning)?

A

 1. Ob das Opfer als Mittel zum Zweck geschädigt wird oder als Nebeneffekt (Kollateralschaden)
 2. Wie „persönlich“ die Schädigung ist, der Ausführende schädigt das Opfer direkt selbst mit seiner Muskelkraft (personal force, je weiter weg von opfer, desto wahrscheinlicher, dass JA gesagt wird).  Personal force, spacial proximity

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9
Q

Greene beschreibt die ethischen Implikationen, welche sich aus moralpsychologischer Forschung ergeben können, an Hand des Beispiels eines Geschwisterpaares, Joe und Jane. Welchen Beitrag leistet die wissenschaftliche Forschung seiner Ansicht nach in diesem Fall für die moralische Beurteilung von Joe und Jane’s Handeln?

A

 Leute reagieren erst aversiv. Soll zB vor genetischen Schäden schützen (Inzest)
 Durch Wissenschaft können Informationen darüber gesammelt werden, was unsere Biologie für „Fehler“ gemacht hat. Wenn wir uns dessen bewusst sind, könne wir sensibel für diese Fehler sein
 Wissenschaft kann uns informieren, wo wir selbst Fehler machen, eigene moralischen Werte überdenken und verändern

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10
Q

Für den Fall, dass jemand von Greene’s „debunking“-Argument überzeugt wird – welchem Link im Social Intuitionist Model wäre das (Greene‘s Beschreibung nach) zuzuordnen?

A

Debunking: Moralisches Urteil ändern durch rationale Argumente (Manual mode).

Reasoned judgment / reasoned persuasion link. Aufgrund von rationalen Argumenten überzeugen //  Link, den es nicht gibt !

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11
Q

Greene reflektiert die Umstände, unter welchen wir uns in unserem Urteilen eher auf automatischen oder manuellen Urteilsmodus verlassen sollten und verweist dabei auf das „No cognitive miracles principle“. Was besagt dieses Prinzip und welche Implikationen hat es seiner Ansicht nach für das Treffen optimaler Entscheidungen?

A

 Bei ungewohnten moralischen Problemen sollten wir uns weniger auf emotionale Prozesse und mehr auf den manuellen, kontrollierten Modus verlassen, um nicht auf cognitive miracles zu setzen (was wir vorher nicht kannten, können wir auch nicht beurteilen)
 Nicht auf persönlichem Level sondern evolutionsgeschichtlich (zB Inzest evolutionsgeschichtlich schon bekannt, Drohnenkrieg aber nicht). Bei gewohnten Dingen verstehen wir die Intuitionen, zu dem anderen haben wir gar keine Intuitionen Dann manual mode, auch wenn es unintuitiv erscheint
 kann uns in Verbindung mit empirischem Wissen über Moralpsychologie moralische Anleitung geben, schreibt gleichzeitig nicht vor, was richtig oder falsch ist.

–> These
three mechanisms—genetic transmission, cultural transmission, and learning from personal experience—are the only mechanisms known to endow
human automatic cognitive processes with the information they need to
function well. For one of our automatic settings to function well, its design must be informed by someone’s trial-and-error experience. Any other
way, and it’s a cognitive miracle

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12
Q

Greene spekuliert darüber, welche Rolle das „Reasoning“ für Kant bei der Formung seiner Moraltheorie gespielt hat. Wie nennt Greene diesen Prozess? Ist dieser mit dem Social Intuitionist Model vereinbar?

A

 Intuition chasing: allgemeine Grundsätze an spezifische Urteile anpassen, die größten Teils der Inutition folgen, Reasoning wird nicht verwendet um herasuzufinden was richtig oder falsch ist, sondern um die schon vorher bestehenden intuitiven Schlussfolgerungen darüber was richtig oder falsch ist zu rechtfertigen  Rationalisierung statt Rationalismus
 Gegenteil ist bullet biting Urteile an Prinzipien anpassen

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13
Q

Greene argumentiert am Ende des Essays, dass „act consequentialism“ den Vorzug gegenüber Deontologie erhalten sollte. Was ist hierfür sein Hauptargument?

A

 Urteile eines act consequentialists können zwar mit automatischen Intuitionen übereinstimmen, aber sie sind nicht von diesen abhängig
 Es gibt Intuition bei act consequentialism, aber diese Intuition kommt erst auf einem sehr hohen Level dazu (philospophisch, nicht perzeptuellReaktion auf Aktion oder dogmatischReaktion auf Art von Aktion)

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14
Q

Inwiefern ist Greene’s Argumentation zu 12 konsistent mit seiner früher getätigten Aussage darüber, dass das Dilemma-Paradigma lediglich „charakteristisch deontologische/konsequentialistische“ Urteile erfasst und keinerlei Behauptung zu Grunde liegenden Denkprozessen macht (siehe 3)?

A

Charakteristisch kosequentialistische Urteile können Intuitionen enthalten und sind nicht streng von ihnen abgetrennt, gehen deswegen nur „in die Richtung“ konsequentialistisch zu sein
 Kritik von Dr. Hennig Es geht nur um Eigenschaften, nicht um Denkprozesse. Dann auf einmal: Act consequentialism vs. andere Formen von Konsequentialism

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15
Q

Nehmen Sie einen kurzen Vergleich von SIM und Dual-Process Model vor. Worin unterscheiden/gleichen sich die beiden Modelle?

A

 Bei beiden 2 Prozesse, beide Intuition chasing (System 1) und post hoc reasoning
 Unterschiede: Wie Pozesse interagieren, SIM: erst dass, dann das, DPM: Inutition ist vlt nicht vorherrschend. DPM: Arbeitsspeicher voll DPM: mehr kausaler Einfluss von reasoning
 Beide: System 1 legt Grundstein
 Reasoning von Person A hat Einfluss auf Person B bei DPM

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16
Q

Greene’s Argument beruht nahezu ausschließlich auf Studien, die im Kontext moralischer Opferdilemmas (Varianten des Trolley-Problems) durchgeführt wurden. Inwiefern denken Sie, dass diese Resultate generalisierbar sind? Nehmen Sie kurz Stellung!

A

 Forschung, wo Szenario 1 u. 2 auf unterschiedliche Weise funktioniert, kann nicht auf Beispiele übertragen werden, wo beides zusammen funktioniert
 Charakteristisch konsequentialistisch: alle Konsequenzen sind gar nicht immer klar