1. Sitzung: SIM Flashcards

1
Q

Wie beschreibt Haidt die moralpsychologische Forschung in der Tradition von Piaget und Kohlberg? Was war deren wichtigste Grundannahme, an welcher Haidt Kritik übt?

A

Rationale Moralpsychologie. Moralisches Denken und urteilen erfolgt durch logisches Denken und Reflexion. Moralisches Urteilen ist ein bewusster Prozess. „Worship of Reason“, gibt laut Haidt keine Belege dafür.

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2
Q

Geben Sie eine kurze Beschreibung von David Hume’s “emotivistischem” Ansatz zum Verständnis der Ethik. Wie positioniert sich das Social Intuitionist Model gegenüber diesem Ansatz?

A

Eingebauter moralischer Sinn, der für gute Handlungen gute Gefühle freisetzt und für schlechte Handlungen ungute Gefühle. Reason is the slave of passion. Moralisches Urteilen kommt von Gefühlen, nicht Reason. Modell von Haidt stimmt dem größtenteils zu, allerdings ist nicht alles angeboren. Hume: ohne die Emotionen haben wir nur amoralische Verarbeitung ohne jegliche Wertung.

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3
Q

Welches sind die beiden Prozess-Systeme, welche laut dem Social Intuitionist Model (SIM) moralisches Urteilen bestimmen? Wie charakterisiert das SIM die Prozesseigenschaften dieser beiden Systeme?

A

Zwei kognitive Prozesse: Reasoning und Intuition. Reasoning wird überbetont, ist oft motivated, konstruiert Post Hoc Urteile. Moral action kovariiert mehr mit moral emotion als mit moral reasoning. Intuition ist automatisch und unbewusst. Reasoning ist bewusst und mit Anstrengung verbunden, funktioniert aber nicht immer.

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4
Q

Wie definiert das SIM das Konzept “moralisches Urteil” (also, was ist ein “moralisches Urteil” laut dem SIM)?

A

Moral judgments are therefore defined as evaluations (good vs. bad) of the actions or character of a person that are made with respect to a set of virtues held to be obligatory by a culture or subculture.
Warum aber Kultur/ subkultur und nicht objektiv individuell? Warum unterscheidung von Handlung und Charakter?

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5
Q

Das SIM beschreibt 6 verschiedene Links, durch welche der moralische Urteilsprozess geprägt sei. Wie heißen diese, und können Sie diese beschreiben?

A

1) The intuitive judgement link: moralische Urteile tauchen nach einer intuitiven Bewertung automatisch im Bewusstsein auf
2) The post hoc reasoning link: Person sucht post hoc argumente, die das bereits getroffene Urteil stützen
3) The reasoned persuasion link: Reasoning wird verbal kommuniziert und kann andere beeinflussen. Affektive Komponente, deswegen kann nicht durch Logik überzeugt werden, sondern eher Intuition getriggert werden
4) The social persuasion link: moralische Urteile von Bekannten haben Einfluss, auch ohne argumentative Überzeugung, (Konformität oder Einstellungsänderung)
5) The reasoned judgement link: selten wird das intuitive Urteil selbst durch Logik verändert. Dual additude (evtl. nur Philosophen vorbehalten)
6) The private reflection link: innerer Dialog, da man sich in andere hineinversetzt  evtl. widersprüchliche Intuitionen

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6
Q

Welche Unterschiede bestehen zwischen dem reasoned persuasion link und dem social persuasion link?

A

Beim reasoned persuasion wird reasoning kommunziert, bei social persuasion beeinflusst das Urteil andere.

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7
Q

Haidt verweist auf diverse Forschungsbefunde zur automatischen Bildung von Einstellungen. Welchen Link im Modell stützen diese, seiner Ansicht nach?

A

Der intuitive judgement link (1); Beispiel: affektives Priming, Halo Effekt im sozialen Kontext

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8
Q

Haidt benennt zwei Motive, welche den Prozess des “reasonings” verzerren und zu motiviertem “reasoning” führen können. Welche sind dies?

A

Relatedness motive: concern about smooth interaction and impression management
coherence motives: includes a variety of defensive mechanisms triggered by cognitive dissonance and threats to the validity of one’s cultural worldview

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9
Q

Unter welchen Umständen ist laut Haidt der Prozess des “reasonings” dazu in der Lage, unverzerrt und ohne bias zu operieren?

A

when the person has adequate time and processing capacity, a motivation to be accurate, no a priori judgment to defend or justify, and when no relatedness or coherence motivations are triggered

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10
Q

Haidt benennt 2 Illusionen über den Zusammenhang zwischen “reasoning” und “judgment”. Benennen und beschreiben Sie diese!

A

wag-the-dog illusion: We believe that our own moral judgment (the dog) is driven by our own moral reasoning (the tail). (Mein Reasoning bestimmt mein Urteil)
wag-the-other-dog’s-tail illusion: In a moral argument, we expect the successful rebuttal of an opponent’s arguments to change the opponent’s mind

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11
Q

Beschreiben Sie das “Action Problem” und seine Beziehung zur Empathie-Altruismus-Hypothese. Welche Schlussfolgerung leitet Haidt hieraus ab?

A

Action problem: nur weil jemand gut moralisch Urteilt, heißt das nicht, dass die Person gut handelt  schwacher Zusammenhang von Urteil und Aktion
Moral reasoning matters less than moral emotions.  Altruismus
empathy-altruism hypothesis: empathy aroused by the perception of someone’s suffering evokes an altruistic motivation directed toward the ultimate goal of reducing the suffering
Emotionen wie Mitleid und Scham sind starke Antriebe für Handlungen

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12
Q

Welche Aussage trifft das SIM über die Ursprünge moralischer Intuitionen, und darüber, wiediese durch kulturellen Kontext geprägt werden?

A

(Teils angeboren (primate protomorality; Shrewders 3 ethics: autonomy, community  kollektiv, divinity spirituell) und dann geformt durch custom complexes – > unterschiedliche Ausprägungen der selben ethics kulturell bedingt. “Moral development is primarily a matter of the maturation and cultural shaping of endogenous intuitions. People can acquire explicit prepositional knowledge about right and wrong in adulthood, but it is primarily through participation in custom complexes (Shweder et al., 1998) involving sensory, motor,and other forms of implicit knowledge”)
Peer socialization

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13
Q

Beschreiben Sie das Phänomen des “moral dumbfounding”! Inwiefern illustriert es die Grundaussagen des SIM?

A

a person makes a moral judgment in a particular situation, admits to being unable to adequately defend that judgment or decision with reasons and arguments, but still remains obstinately and steadfastly committed to that initial judgment

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14
Q

Haidt argumentiert, dass Vignetten wie das “Julie und Mark”-Szenario einen besseren Test des moralischen Urteilsprozesses ermöglichen als Kohlbergs “künstlich rationalistisches” Heinz-Dilemma. Stimmen Sie dem zu?

A

Ja weil man mehr über die Hintergründe weiß, die Wünsche der beteiligten und außerdem, dass keine negativen Konsequenzen entstehen. Beim Heinz Dilemma lassen sich viele Gründe finden, warum es moralisch verwerflich ist.
Hipocrite?! Zu rational weil künstlich, seine eigenen Vignetten gehen um krasse Tabus, die vielleicht auch nicht generalisierbar sind.

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15
Q

Laut dem SIM spielen rationale Prozesse keine kausale Rolle beim Treffen moralischer Urteile.

A

fully integrates reasoning, emotion, intuition, and social influence. However, it must be stressed that four of the six links in the model are reasoning links, and three of these links (Links 3, 5, and 6) are hypothesized to have real causal effects on moral judgment. Link 3, the reasoned persuasion link, says that people’s (ex post facto) moral reasoning can have a causal effect—on other people’s intuitions.

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16
Q

Laut dem SIM ist die Unterscheidung zwischen intuitiven und rationale Prozessen gleichzusetzen mit der Unterscheidung zwischen Emotion und Kognition

A

Nein, Kognition ist häufig automatisch und unbewusst und daher nicht rational. Emotionen sind nicht unbedingt irrational