6. Vorlesung: Belastungen, Beanspruchung und Freizeit Flashcards
Was ist das Belastungs-Beanspruchungs-Konzept?
»Psychische Belastung (mental workload): „Gesamtheit der erfassbaren Einflüsse, die von außen auf den Menschen zukommen und auf ihn psychisch einwirken.”
» Psychische Beanspruchung (strain): individuelle, zeitlich unmittelbare und nicht langfristige Auswirkung der psychischen Belastung im Menschen in Abhängigkeit von seinen individuellen Voraussetzungen und seinem Zustand.” (Normenausschuss Ergonomie, 1987)
Modell:
Belastungen (UMWELT)
• durch die
Arbeitstätigkeit
• durch die
Arbeitsumgebung
——>
Wahrnehmung/ Verarbeitung
in Abhängigkeit von individu-ellen Voraussetzungen
——>
Beanspruchung (MENSCH)
sowohl
• funktionaler
als auch
•dysfunktionaler Art
Wie entsteht Belastung und in welche Dimensionen lässt sie sich unterteilen?
»Belastung lässt sich definieren als subjektiv wahrgenommenes Ungleichgewicht zwischen den situativen Anforderungen und der eigenen Reaktionskapazität (vgl. Transaktionales Stressmodell von Lazarus).
»Belastungen lassen sich nach Schönpflug (1987) unterteilen in sechs Dimensionen nach:
• ihrer Herkunft
• ihrer Qualitat
• ihren Beeinflussungsmöglichkeiten
• den Möglichkeit, ihr Auftreten vorherzusagen
• ihrer zeitlichen Struktur
• Art ihrer Auswirkungen auf den Betroffenen.
»Mögliche Wirkungen von Belastungen sind physiologisch/somatisch, psychisch und verhaltensmäßiger Natur. In der Arbeitspsychologie gut untersuchte Konzepte sind: Stress, Monotonie und Ermüdung.
»Fasst alle Menschen kennen berufliche oder private Situationen, in denen sie sich überfordert fühlen.
• Die Folgen sind Gefühle der Überlastung, Gereiztheit, Hektik, Nervosität, Niedergeschlagenheit.
• Das Gleichgewicht zwischen An- und Entspannung, zwischen Aktivität und Ruhe erscheint gestört.
Was ist mit „Coping“ gemeint?
»„Coping” bezeichnet,..alle „Anstrengungen, sowohl verhaltensorientiert wie intrapsychisch, mit externen oder internen Anforderungen, die die Mittel einer Person beanspruchen oder übersteigern, fertig zu werden, d. h. sie zu meistern, zu tolerieren, zu mildern, zu vermeiden” (Lazarus & Launier, 1981).
»Stress ruft Coping-Reaktionen hervor, die funktional oder dysfunktional sein können.
Was sind Stressverstärkende Denkmuster und dysfunktionales Coping?
Stressverstärkende Denkmuster:
»Um stressverstärkende Ursachenzuschreibungen zu verhindern, muss man sich zunächst seiner eigenen Denkmuster bewusst werden. Typische stressverstärkende Denkfehler bei der Bewertung von Situationen sind:
• Über- oder Unterschätzung eigener Ressourcen zur Stressbewältigung („Das schaffe ich nie!”)
• Verabsolutieren / „Schwarz-Weiß-Denken” („Das ist noch nie gut gegangen”)
• Selektives Verallgemeinern (Einzelfaktoren nicht im Gesamtkontext sehen und überbewerten)
• Übergeneralisieren (vom Einzelfall auf das Allgemeine /andere Situationen schließen)..
Dysfunktionales Coping:
• Eskapistische Strategien (Wunschphantasien, Alkohol- und Medikamentenkonsum)
• Unangemessener Umgang mit emotionalen Spannungen (Aggression gegen andere, etc.)
• Intrapsychische Vorgänge wie Selbstabwertung, Selbstbeschuldigung, Selbstmitleid, häufig einhergehend mit Grübeln und Resignation
• Substanzmissbrauch
Was gibt es für drei grundlegende Strategien zur Stressbewältigung?
Offensive Strategien:
» persönlich durchgeführte
Beeinflussung der Stressoren
z. B. durch:
• Firmenwechsel
• Internen Stellenwechsel
» Aneignung von Fertigkeiten und Kenntnissen, um Anforderungen besser bewältigen zu können
z. B. durch:
• körperliche Fitness
• Führungsverhalten
Defensive Strategien:
»Fähigkeit, belastende Situationen und damit verbundene Bedrohungen subjektiv anders zu bewerten
„Nicht-Auseinandersetzung”:
»Die Betreffenden unternehmen für eine bestimmte Zeit nichts, um die missliche Lage offensiv anzugehen oder ihr auszuweichen
•Hilfioses Verharren
•Abwarten
•Resignation
Was sind die 4 Ebenen des Stresserlebens?
- Die kognitive Ebene: Intrapsychische Vorgänge, die von Außenstehenden nicht direkt beobachtbar sind. Gedanken, die bei einer Person in einer belastenden Situation ausgelöst werden.
- Die emotionale Ebene:
Ebenfalls Vorgänge in der Person, die durch Außenstehende nicht zu beobachten sind. Gefühle, die bei einer Person in einer belastenden Situation ausgelöst werden. - Die physische Ebene:
Körperliche, vor allem vegetativ-hormonelle Reaktionen, die während der Stressoreinwirkung vorhanden sind. - Die Verhaltensebene:
Offenes Verhalten, welches während der Stressreaktion durch andere beobachtbar ist. All das, was die Person während dessen tut oder sagt.
Was macht stressresistent?
»Seelische Widerstandskraft bezeichnet z.B. eine positive Lebenseinstellung und die Fähigkeit, der eigenen Lebenssituation positive Aspekte abzugewinnen (das eigene Schicksal akzeptieren zu können)
»Eine wichtige Rolle dabei spielen soziale Kontakte sowie Erfahrungen in der Kindheit, etwas aushalten zu können (Fazit: „Herr der eigenen Lage sein”).
Welches Konzept passt dazu?
»Coping (Stressbewältigungs-Strategien)
»Hardiness
»Resilienz
»Kohärenzerleben
»Selbstwirksamkeitserwartung
Was ist mit dem Begriff „Erwerbsarbeit“ gemeint?
»Arbeit und Freizeit sind Begriffe, die umgangssprachlich oft verwendet werden. In der Arbeitspsychologie versteht man unter „Arbeit” anders als oft im Alltagsverständnis nicht Hausarbeit oder ehrenamtliche Arbeit, sondern Erwerbsarbeit.
»Erwerbsarbeit ist eine zielgerichtete Aktivität, die den Einsatz von körperlichen und/oder psychischen Kräften erfordert und als Last und Mühsal erlebt und mit einer Gegenleistung honoriert wird (Neuberger, 1985). Die Gegenleistung besteht aus monetären und nicht-monetären Bestandteilen und umfasst auch psychosoziale Faktoren.
Wie kann man Arbeitszeit, Sozialzeit und Freizeit voneinander abgrenzen?
»Sozialzeit ist die Zeit, die man für soziales Engagement aufbringt (z.B. Ehrenamt):
»Freizeit ist definiert als Zeit, in der man nicht offensichtlichen und formellen Verpflichtungen nachgehen muss: Ernährung, Steuererklärungen, Haus putzen, Arzttermine, Mails (Dumazedier, 1960).
»Freizeit: ist also die Zeit, die frei ist von Arbeitsverpflichtungen; freie Zeit, die nicht der psychophysischen Regeneration vorbehalten ist (Külp & Müller, 1973).
1.Neutralitatshypothese: Arbeit und Freizeit sind getrennte Lebensbereiche.
•Gegenpositionen: Hanhart (1964), Hoff (1986): Kann man Menschen in einen Arbeitsmenschen und einen Freizeitmenschen aufspalten?
•Abgeleitete Annahme: Die Lebensbereiche einer Person beeinflussen sich gegenseitig, sowohl in positiver als auch in negativer Hinsicht.
Was gibt es für weitere Theorien zum Zusammenhang von Arbeitszeit und Freizeit?
- Generalisationshypothese: Entwicklung von Fähigkeiten auf der Arbeit, die auch in anderen Bereichen angewendet werden können.
- Kompensationshypothese: Ausgleich mangelnder Arbeitsbedingungen in der Freizeit.
- Kongruenzhypothese:
Aufteilung der Ressourcen auf Arbeit und Freizeit (Bereiche korrelieren, sind aber nicht zwingend in einer Kausalbeziehung zueinander stehend).
Was ist mit Gleichzeitige Wirkung von Generalisierung und Kompensation gemeint?
»Generalisations- und Kompensationshypothese lassen sich nicht eindeutig trennen (vgl. Schelsky, 1957, zitiert nach Ulich, 2007).
»Ein Beispiel (in Anlehnung an Höft, 1986):
KFZ-Mitarbeiter, „Autoschrauben” am Wochenende:
- Generalisierung: Fähigkeitstransfer zwischen Arbeit und Freizeit
und gleichzeitig
- Kompensation: Autonomie in der Gestaltung im Privatbereich, die im beruflichen Umfeld nicht gegeben ist.
Was genau sind Schlafphasen und welche Auswirkungen hat ein Schlafentzug?
»Etwa ein Viertel aller Deutschen schläft schlecht; man unterscheidet dabei zwischen Ein-und Durchschlafproblemen.
»Wann wir schlafen und wann wir wach sind bestimmt unser zirkardianer Rhythmus zirkadian” bedeutet „rings um den Tag” (aus dem Lateinischen).
»In den REM-Phasen finden wichtige Prozesse im Gehirn statt; die Erlebnisse des Vortages werden verarbeitet.
»Die körperliche Regeneration erfolgt insbesondere im Tiefschlaf.
Auswirkungen von Schlafentzug:
Reduzierung sowohl der REM-Phasen als auch der Schlafqualität (Bsp.: nach, Nachtschichten ist die Schlafqualitat ist bis zu drei Tage lang vermindert)
Symptome: Unruhiges Wälzen, gehäuftes Aufwachen, frühes Erwachen, Einschlafstörungen.