4. Vorlesung: Soziale Unterstützung und Gesundheit Flashcards

1
Q

Warum ist die Anzahl von Social Media Kontakten keine wahrgenommene soziale Unterstützung?

A
  • es geht nicht um Quantität sondern Qualität
  • 1-2 richtige Soziale Kontakte auf die man sich verlassen kann, können reichen
  • eine Partnerschaft wird meistens als viel wichtiger angesehen
  • wenn ich Leute um mich herum habe die mir helfen, bin ich glücklich
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2
Q

Was gibt es für einen Zusammenhang zwischen Persönlichkeit, Stress und sozialem Einfluss?

A

»In der Ottawa-Charta (WHO, 1986) wird Gesundheit definiert als ein „positives Konzept, das in gleicher Weise die Bedeutung sozialer und individueller Ressourcen für die Gesundheit betont wie die körperlichen Fähigkeiten.”

»Nach Sanderson (2004) bestimmen die Faktoren Persönlichkeit, Stress und sozialer Einfluss mit ihren Wechselwirkungen zueinander das Gesundheitserleben.

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3
Q

Was sind die 4 Formen der sozialen Unterstützung?

A
  1. Emotionale Unterstützung (z.B. Liebe, Obhut, Sympathie, Zuspruch)
  2. Instrumentelle Unterstützung (z. B. konkrete Übernahme von Tätigkeiten oder finanzielle Unterstützung)
  3. Informative Unterstützung (z.B. Informationen und Ratschläge zur Problemlösung)
  4. Bewertende Unterstützung (z.B. Einschätzungshilfe bei Entscheidungen und Bewertungen, aber auch Wertschätzung und Anerkennung).

»Überschneidungen zwischen den Formen sind oft stark, so dass eine klare Trennung kaum möglich ist.
Außerdem ist zu beachten, dass soziale Unterstützung nicht immer positiv wirken muss (auch wenn die Intention des Unterstützenden positiv ist!)

»Soziale Beziehungen sind multifunktional und je enger eine Beziehung ist, umso multifunktionaler sind die Unterstützungsleistungen.

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4
Q

Wie unterscheiden sich Unterstützung zwischen bspw. Nachbarn und Familie? Und was ist der Unterschied zwischen „wahrgenommener“ und „tatsächlich erhaltener“ Unterstützung?

A

»Zu unterscheiden ist außerdem auf Seiten des Empfängers der Unterstützung zwischen wahrgenommener (erwarteter) Unterstützung als vergleichsweise stabile subjektive Erwartungshaltung im Not- oder Bedarfsfall Unterstützung zu bekommen und tatsächlich erhaltener Unterstützung.

Wahrgenommene Unterstützung:
Beschreibung:
Das subjektive Gefühl oder die Überzeugung, dass Unterstützung verfügbar ist, wenn man sie braucht.
Beispiel:
Eine Person glaubt, dass sie jederzeit auf ihre Freunde zählen kann, auch wenn sie aktuell keine Unterstützung in Anspruch nimmt.

Tatsächlich erhaltene Unterstützung:
Beschreibung:
Die konkrete, messbare Hilfe, die eine Person tatsächlich bekommt.
Beispiel:
Eine Person erhält Hilfe von einem Freund beim Umzug oder bekommt Trost und Rat in einer schwierigen Situation.

»Während enge Verwandte stärker in Notsitustionen helfen und meist emotional und finanziell, bezieht sich z.B. soziale Unterstützung im Rahmen der Nachbarschaft mehr auf instrumentelle Unterstutzung.

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5
Q

Wie sehen die Roseto-Studie und Alameda-County-Studie aus?
Welche Ergebnisse konnten sie liefern?

A

Roseto-Studie
Zusammenfassung:
Ort: Roseto, Pennsylvania
Zeitraum: 1950er bis 1960er Jahre
Gegenstand: Untersuchung der niedrigen Herzinfarktraten in der italienisch-amerikanischen Gemeinde Roseto.
Befunde:
Die Gemeinde hatte signifikant niedrigere Herzinfarktraten im Vergleich zu benachbarten Städten, obwohl sie ähnliche Risikofaktoren (wie Ernährung und Rauchen) aufwiesen.
Wichtige Schutzfaktoren waren starke soziale Bindungen, Gemeinschaftsgefühl und familiäre Unterstützung.
Schlussfolgerung: Soziale und kulturelle Faktoren können einen erheblichen Einfluss auf die Gesundheit haben und das Risiko von Herzkrankheiten verringern.
Zeigt eine Verbindung zwischen koronaren Herzerkrankungen und sozialer Einbindung.
Kritikpunkte:
Die Besonderheit der Roseto-Gemeinschaft machte es schwierig, die Ergebnisse auf andere Gruppen zu übertragen.
Veränderungen in der sozialen Struktur führten im Laufe der Zeit zu einer Erhöhung der Herzinfarktraten, was die Bedeutung von sozialen Faktoren weiter untermauerte.

Alameda-County-Studie
Zusammenfassung:
Ort: Alameda County, Kalifornien
Zeitraum: Beginn 1965, mit Langzeitverfolgung über mehrere Jahrzehnte
Gegenstand: Untersuchung der Beziehung zwischen Lebensgewohnheiten und Gesundheit.
Befunde:
Identifizierte sieben gesundheitlich förderliche Verhaltensweisen (z.B. regelmäßige Bewegung, Nichtrauchen, moderater Alkoholkonsum, ausreichender Schlaf, gesundes Körpergewicht, regelmäßiges Frühstück und seltenes Essen zwischen den Mahlzeiten).
Personen, die diese gesunden Verhaltensweisen praktizierten, hatten signifikant niedrigere Sterblichkeitsraten und bessere allgemeine Gesundheit.
Schlussfolgerung: Lebensgewohnheiten spielen eine entscheidende Rolle für die Gesundheit und Langlebigkeit.
Es zeigte sich, dass die Personen mit nicht ausreichender sozialer Einbindung in den 18 Befragungsjahren eine doppelt starke Gefährdung aufwiesen, zu sterben.
Männer haben ein deutlich höheres Risiko als Frauen und junge Männer sind am meisten betroffen.
Haben ohne soziale Unterstützung die höchste Sterbequote.
Kritikpunkte:
Selbstberichtete Daten könnten Verzerrungen enthalten.
Die Studie konnte keine kausalen Zusammenhänge feststellen, sondern nur Korrelationen aufzeigen.

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6
Q

Welche Arten der Unterstützung können sich Partner bieten? Mit Beispielen

A

»Partnerschaften können als Schutzfaktor dienen, auch wenn sie konfliktreich oder nicht zufriedenstellend sind (vgl. Schwarzer, Taubert & Schulz, 2002).
Eine Ursache ist dyadisches Coping: Die Partner unterstützen sich in der Stressbewältigung, da auch der Partner, der nicht direkt vom Stress betroffen ist, indirekt Stress empfindet. Es lassen sich drei Formen unterscheiden:

  1. Konkrete gemeinsame Bewältigung (beide Partner zeigen Bewältigungsverhalten)
  2. Supportives Coping (Unterstützungsverhalten des anderen Partners ohne die konkrete Bewältigung abzunehmen)
  3. Delegiertes Coping (Ubernehmen der zu bewältigenden Aufgaben).

»Freunde und Bekannte stoßen schneller an Grenzen in der sozialen Unterstützung als Familienmitglieder, da ein reziprokes Austauschverhältnis zugrunde gelegt wird.
»Auch können beim Empfänger (überforderter) Unterstützer Schuldgefühle auftreten.

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7
Q

Was ist das Gegenteil von sozialer Unterstützung? (WICHTIG)

A

Soziale Unterminierung ist das Gegenteil von sozialer Unterstützung.
Social Undermining (soziale Unterminierung) lässt sich definieren als das „Untergraben durch soziale Interaktionen”
‘. Vinokur et al. (1966) kennzeichnen drei Elemente:

  1. Aktivitäten, Anstrengungen und Eigenschaften einer Person werden negativ bewertet (z.B.
    wird die Person dafür kritisiert, an ihrer Lage etwas ändern zu wollen).
  2. Im Umgang mit dieser Person werden negative Affekte gezeigt.
  3. Das Verhalten des Interaktionspartners hindert die Person daran, instrumentelle Ziele zu erreichen, z.B. eine bestimmte Tätigkeit erfolgreich abzuschließen.

»Studien zeigen den Effekt sozialer Unterminierung, z.B. konnten Vinokur und Ryn (1993) in einer Längsschnittstudie zeigen, dass soziale Unterminierung bei Arbeitslosen zu einer raschen Verschlechterung des psychischen Wohlbefindens führte.

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8
Q

Was besagt das Modell der direkten Effekte?

A

»Soziale Unterstützung hat unabhängig davon, ob eine aktuelle Belastungs- oder Stresssituation vorliegt, eine gesundheitsfördernde und belastungsreduzierende Wirkung (Park, Wilson & Lee, 2004). Gut in soziale Netzwerke eingebundene Menschen fühlen eine positive Wirkung auf ihr Wohlbefinden und ihre Stimmung.
»Nach dem Modell der direkten Effekte wirkt soziale Unterstützung grundsätzlich positiv. Insbesondere geschieht dies durch:

• Verhalten, das gesundheitsförderlich ist, wird gestärkt
• das Selbstwertgefühl und das Kontrollempfinden werden verbessert
• die seelischen und körperlichen Funktionen werden gestützt.

»Sozial integrierte Menschen profitieren nicht vorrangig durch gezielte Hilfestellung im krankheitsbedingten Fall, sondern durch alltägliche Bezüge.

Beispiel: Eine Person, die viele Freunde hat und regelmäßig soziale Aktivitäten unternimmt, fühlt sich generell glücklicher und zufriedener.

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9
Q

Was sagt das Puffereffekt-Modell über die soziale Unterstützung und die Auswirkung auf Stress?

A

»Nach dem Puffereffekt-Modell wirken die negativen Folgen und Stress auf Personen ein; soziale Unterstützung wirkt als Puffer dagegen. Sie „puffert” die Wirkung von Stress (Moderatorvariable).

»Das Modell erklärt somit die Wirkung von sozialer Hilfestellung bei Vorhandensein eines Stressors. Ist dieser Stressor nicht vorhanden, so hat soziale Unterstützung keinen direkten Einfluss auf das körperliche und seelische Wohlbefinden.

»Soziale Unterstützung beeinflusst die Stresswahrnehmung / -bewertung und die Stressbewältigung (Coping).

Beispiel: Jemand, der bei der Arbeit viel Stress hat, aber enge Freunde hat, mit denen er über seine Probleme sprechen kann, fühlt sich weniger gestresst und kann besser mit den Herausforderungen umgehen.

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10
Q

Was sagt das Additive oder Kompensationsmodell aus?

A

»Das Additive Modell oder Kompensationsmodell geht davon aus, dass die Wirkung auf die psychische und physische Gesundheit von der Ausprägung der beiden, von einander unabhängigen (additiven), aber direkt wirkenden Größen Stress und Soziale Unterstützung bedingt wird.

Beispiel: Eine Person nutzt Meditation und sportliche Aktivitäten, um mit Stress umzugehen. Soziale Unterstützung durch Freunde ergänzt diese Strategien und verbessert das Wohlbefinden weiter.

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11
Q

Was zeigen Präventionsmodelle?

A

»Soziale Hilfestellungen wirken bei den Präventionsmodellen weitgehend ohne Vorhandensein einer Stresssituation und deren Ausmaß. Hier hat soziale Unterstützung einen präventiven Effekt. Damit wird die Belastungsreaktion indirekt beeinflusst und somit reduziert.
»Es kann aber auch sein, dass durch die soziale Unterstützung negative Wirkungen auftreten (z.B. wenn Unterstützung als Einmischung wahrgenommen wird). In diesem Fall hätte die soziale Unterstützung negative Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit.

Beispiel: Regelmäßige Treffen mit Freunden fördern eine gesunde Lebensweise und reduzieren die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person in stressige Situationen gerät.

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12
Q

Was nimmt das Supportverringerungsmodell an? (WICHTIG)

A

»Das Supportverringerungsmodel nimmt eine Wechselwirkung zwischen Stress und sozialer Unterstützung an.
»Durch erzeugten Stress (z.B. Verlust des Partners) wird auch der soziale Rückhalt reduziert.
Hinsichtlich der beobachteten Reaktion auf Disstress ist es unerhebbllich, ob die Ursache in mangelnder sozialer Unterstützung liegt oder durch den Stress hervorgerufen wird.

Beispiel: Man hat stress wegen Projektarbeit, deswegen sage ich meinen Freunden ab, diese sind genervt und wollen sich dann beim nächsten mal nicht mit mir treffen, dadurch werde ich gestresster, da wiederum sorgt dafür das ich sozialen Rückhalt bRauche, das Wiederrum stresst mich dann nochmal weil ich den jetzt nicht mehr habe, weil sich meine Freunde nicht mehr mit mir treffen wollen

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13
Q

Was sind die Physiologischen Grundlagen, wo bestehen Interaktionsprozesse? (Eher unwichtig)

A

Das Immunsystem kann durch soziale Unterstützung gestärkt werden!

»Es bestehen Interaktionsprozesse zwischen Psyche, Neurologie und Immunologie (Endokrinologie).

»Das lymphatische System spielt in der Immunologie eine wesentliche Rolle. Es ist ein Teil des Immunsystems.
»Man kann zwischen primär lymphatischen und sekundär lymphatischen Organen unterscheiden.
»In den primär lympathischen Organen erfolgt die Differenzierung von Vorläuferzellen in T- bzw. B-
Lymphozyten (sie gehören zu den weißen Blutkörperchen, die Antikörper bilden).
»Die sekundären Organe bilden „Knotenpunkte”, von denen aus weitere Wirkweisen in Gang gesetzt werden können (z.B. Tonsilien, Milz, Lymphknoten).

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14
Q

In welchem Zusammenhang steht der soziale Rückhalt mit dem Immunsystem?

A

»Die soziale Unterstützung durch Freunde und nahe Verwandte beeinflusst die Zahl der natürlichen Killerzellen im Immunsystem (NK-Zellen)
»NK-Zellen gehören zu den Lymphozyten (Untergruppe der weißen Blutzellen).
Sie sind in der Lage, abnormale Zellen wie Tumorzellen und virusinfizierte Zellen zu erkennen und abzutöten.
»NK-Zellen gehören zum angeborenen Immunsystem.
»Allerdings sprechen nicht alle Studien für einen Zusammenhang sozialer Unterstützung und Immunabwehr

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15
Q

Wie sieht das „angeborene“ Immunsystem aus und welche Funktion hat es?

A

»Das Immunsystem des Menschen lässt sich einteilen in das angeborene und das erworbene Immunsystem.

»Die angeborene Immunabwehr wirkt unspezifisch, d.h. die Struktur der beteiligten Proteine im Genom ist festgelegt und kann nicht angepasst werden. Kurz nach ihrem Eindringen werden die meisten Erreger von der Immunabwehr angegriffen, und in wenigen Stunden beseitigt.
»Die angeborene Immunantwort ist in der Regel allein ausreichend, um Infektionen abzuwehren.

»Die Bestandteile des angeborenen Immunsystems sind mechanische Barrieren (z.B. Haut, Schleimhäute, Magensäure), die ein Eindringen der Schädlinge verhindern sollen, Zellen, wie zum Beispiel Granulozyten oder natürliche Killerzellen und Eiweiße, die als Botenstoffe oder zur Abwehr von Krankheitserregern dienen.

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16
Q

Wie sieht das „erworbene“ Immunsystem aus und welche Funktion hat es?

A

»Die Zellen des erworbenen (adaptiven) Immunsystems sind in der Lage, spezifische Strukturen (Antigene) der Angreifer zu erkennen und gezielt zelluläre Abwehrmechanismen und molekulare Antikörper zu bilden.

»Nach der Infektion bleiben spezifische Antikörper und Gedächtniszellen erhalten, um bei erneutem Kontakt mit dem Krankheitserreger binnen kurzer Zeit eine angemessene Abwehrreaktion zu ermöglichen.

»Erst durch ein gut koordiniertes Zusammenspiel der angeborenen und adaptiven Immunabwehr wird die komplexe Immunreaktion des Körpers ermöglicht.

17
Q

Wie wirken Psychosoziale Einflussfaktoren?

A

»Die psychosozialen Einflussfaktoren auf unser Immunsystem wirken wie bei einer Konditionierung, beispielsweise in Form einer Immunsuppression (vgl. Ader und Cohen, 1975).
»Eine Immunsuppression kann beispielsweise durch Stress begünstigt werden.
»Ein geschwächtes Immunsystem kann Krankheitserreger nicht mehr richtig abwehren (Open-Window-Phänomen).

18
Q

Was besagt das Tend-and-befriend-Konzept?

A

»Nach dem Tend-and-befriend-Konzept von Taylor et. als (2000) spielt das Hormon Oxytocin eine zentrale Rolle bei der Gestaltung sozialer Beziehungen.

»Soziale Unterstützung setzt bei einer funktionierenden Oxytocinfreisetzung eine positiv puffernde
Wirkung bei Stress frei.
»Demnach stellt beschützendes Verhalten (to tend = sich kümmern) sowie das Anbieten von
Freundschaft (befriend = sich anfreunden) eine Alternative zu Kampf-oder-Flucht dar.

»Da wir Verbindungen im Gehirn zwischen dem Oxytocinsystem und dem Belohnungssystem (Opiat-und Dopaminsystem) aufweisen, vermuten Ditzen und Heinrichs (2007) dass Unterstützung durch andere als Sicherheitssignal empfunden wird, wir es umgekenrt aber auch als angenehm erleben, andere Menschen zu unterstützen.

19
Q

Definition Belastungen und Beanspruchungen?

A

»Psychische Belastung (mental workload): Gesamtheit der erfassbaren Einflüsse, die von außen auf den Menschen zukommen und auf ihn psychisch einwirken.

» Psychische Beanspruchung (strain): Individuelle, zeitlich unmittelbare und nicht langfristige Auswirkung der psychischen Belastung im Menschen in Abhängigkeit von seinen individuellen Voraussetzungen und seinem Zustand.

20
Q

Wie kann es zur Schädigung des vegetativen Nervensystems kommen?

A

»Das Gehirn stimuliert die Körperorgane über das vegetative Nervensystem.

• Da im Mittelpunkt der Stressreaktionen das vegetative Nervensystem steht, dürften psychophysiologische Störungen auf vegetative Funktionsmängel zuruckgehen.
• Kommen mehrere Stress-Anlässe zusammen, wird der Mensch anfälliger für Krankheiten. Daher werden heute die Belastungssituationen des Einzelnen als sehr wichtig angesehen.
Nur wer diese kennt, kann den Stress gezielt und damit ökonomisch bewältigen.

21
Q

Was machen der Sympathikus, Parasympathikus und das Darmnervensystem?

A

Sympathikus, Parasympathikus und Darmnervensystem
• Steuerung der inneren Organe
• Aufrechterhaltung der Homöostase
• Adaptation an die Umwelt

Sympathikus
• versetzt in Erregung
• mobilisiert Energie
• reagiert auf Stress

Parasympathikus
• sorgt für Entspannung
• regt Energieerzeugung an
• Regeneration

Darmnervensystem
• steuert Darmmuskulatur
• regt Enzymausschüttung und Absorption von Nährstoffen an
• ist stark mit Sympathikus und Parasympathikus verbunden

22
Q

Was ist das endokrine System und was hat es für eine Funktion?

A

Das endokrine System sorgt für ein Gleichgweicht des Hormonspiegels!

» Nervensystem ist das schnelle elektrochemische Informationssystem, in dem Informationen in Bruchteile von Millisekunden übertragen werden
» Das endokrine System ist das langsame chemische Kommunikationssystem des Korpers (mehrere sekunden und langer)
Drüsen des endokrinen Systems schütten die Botenstoffe des endokrinen
Systems, die Hormone, aus
» Ausschuttung der Hormone in die Blutbahn und Weiterleitung zu anderen
Organen und dem Gehirn
» Hormone zum Teil chemisch identisch mit Neurotransmittern
» Effekte dauern im endokrinen System zwar länger, halten aber auch meist länger an.

» Hormone werden von speziellen Zellen hergestellt und ins Blut ausgeschüttet.
» Mit dem Hormonpegel werden Homöostaseprozesse gesteuert.
» Hormone werden von passenden Rezeptoren aus dem Blut aufgenommen.
» Die Hormonwirkung steigt mit …
• der Hormonkonzentration im Blut,
• der Größe der Kontaktfläche der Zielzelle zum Blut,
• oder der Rezeptordichte an der Zielzelle .
» Meist wirkt derselbe Botenstoff als
Informationsüberträger an unterschiedlichen Zellen.
Dort kann er eine unterschiedliche Wirkung entfalten.
» Diese vielfältigen Wirkungen machen Therapien auf Basis von Hormonen schwierig.

23
Q

Was habe die Schilddrüse und Nebenniere für Funktionen?

A

Schilddrüse:
Trijodthyronin (T3), Thyroxin (T4):
• wird durch Hypothalamus/Hypophyse gesteuert
• Überfunktion bewirkt höhere Herzfrequenz, gesteigerte Erregbarkeit, Gewichtsabnahme
• Unterfunktion führt zu Antriebsschwäche, Gewichtszunahme und Wachstumsstörungen

Nebenniere:
Adrenalin, Noradrenalin, Glukokortikoide, Mineralokortikoide,
Androgene:
• Sympathikusgesteuerter Abgabe von Adrenalin und Noradrenalin
• Glukokortikoide mobilisieren Energie bei Stress
• Mineralokortikoide regeln den Wasserhaushalt
• Androgene sind männliche Sexualhormone

24
Q

Was gibt es für wichtige Gehirnregionen im endokrinen System? Was wären Zwei Beispiele für psychotrope Hormone?

A

Hypothalamus:
“nimmt viele neuronale Informationen der inneren Organe auf.
“steuert vitale Körperfunktionen wie Wachstum, Energie, Sexualfunktion.
“nimmt Einfluss auf kognitive Funktionen wie Aufmerksamkeit, Lernen.
“steuert Rhythmen und Reaktionen auf aktuelle Anforderungen.

Hypophyse:
“wichtigstes Ausführungsorgan des Hypothalamus.
“neuronal oder durch Steuerungshormone

Thalamus:
“nimmt auch Hormone auf, um den Hormonspiegel zu steuern.

Zwei Beispiele für psychotrope Hormone:
•Kortikotropin (ACTH) regt Bildung von Kortisol und Endorphinen an: wird mit Depressionen in Verbindung gebracht.

*Oxytocin fördert Stillen und Sexualverhalten; scheint auch das Bindun sverhalten zu steigern und ist ein Stresshormon bei Hilflosigkeit

25
Q

Was bedeutet der Begriff „Stressresistenz“ und welche Komponenten umfasst dieser?

A
  • Für die Persönlichkeit eines Menschen ist entscheidend, wie er mit Stress umgeht und wieviel Stress er vertragen kann, wie hoch also seine Stressresistenz ist.

Komponenten der Stressresistenz:
- Wie schnell und genau erkennt ein Mensch potenziell negative und bedrohliche Dinge?
- Wie schnell wird das Stresssystem im Körper aktiviert?
- Wie schnell kann das Stresssystem die Aufregung wieder dämpfen?

26
Q

Was bedeutet CRF im Zusammenhang mit einer schnellen Stressantwort?

A
  • Wird ein stressreiches Ereignis wahrgenommen, werden die zugehörigen Informationen an Hypothalamus, Amygdala, Hippocampus und weitere Hirnstrukturen gesendet
  • Im Körper wird dadurch das sympathische Nervensystem aktiviert
  • Im Hypothalamus und der Amygdala kommt es zur Produktion des Neuropeptids Corticotropin-freisetzender Faktor (CRF): CRF ist entscheidender Bestandteil der schnellen Stressantwort (erhöht Wachsamkeit, unterrückt Erkundungsverhalten, erzeugt in höherer Dosierung Furcht, die Zurückhaltung oder Rückzug veranlasst; CRF sorgt für eine erhöhte Ausschüttung von Noradrenalin (= erhöhte Alarmbereitschaft, emotionales
    Lernen)
  • Bei Stress wird zudem Cortisol ausgeschüttet: führt zunächst zu adäquater Verarbeitung der Stresssituation und dämpft etwas spater die Stressreaktion
27
Q

Wann tritt vor allem ein schädliches Zusammenspiel zwischen Stress und Serotonin auf?

A

oBei konstant hohen Cortisolkonzentrationen ist da Serotonin nur noch begrenzt in der Lage, emotionale Hirnbereiche zu „besänftigen”

Ein schädliches Zusammenspiel von Stresssystem und Serotoninsystem tritt vor allem dann auf, wenn genetische Belastungen des Serotoninsystems auf vorgeburtliche oder früh nachgeburtliche Umwelteinflüsse treffen, z.B. starker körperlicher oder seelischer Stress der werdenden Mutter, Vernachlässigung, Misshandlung oder Missbrauch des Säuglings oder Kleinkinds (besonders ausschlaggebend sind die ersten beiden Lebensjahre)

28
Q

Wie hängen Stressverarbeitung und Neurotizismus zusammen?

A
  • Neurotische Menschen zeigen im Tagesverlauf eine höhere Cortisolausschüttung
    (Cortisol wird besonders morgens, nach dem Aufstehen, aber auch in Stresssituationen, ausgeschüttet); möglicherweise nehmen sie daher ihre Umwelt als besonders bedrohlich wahr.
  • Neurotische Menschen mit niedrigen Extraversionswerten und daraus folgendem erhöhten Risiko für die Entwicklung affektiver Störungen wie Angststörungen und Depressionen, zeichnen sich durch im Tagesverlauf erhöhte Cortisolfreisetzung bei gleichzeitig verminderter Cortisol-Stressantwort aus.
29
Q

Wie hängen Stressverarbeitung und impulsives Verhalten zusammen?

A
  • Die Neigung zu implusivem und aggressivem Verhalten sowie Risikobereitschaft, steht ebenfalls im Zusammenhang mit dem Cortisolspiegel
  • Kinder, die frühen Missbrauch erlebt haben, zeigen erhöhte Cortisolwerte nach dem Aufwachen, sie reagieren auf soziale Stresssituationen mit hohem wahrgenommenen Stress, aber nur wenig Cortiolausschüttung (vgl. erlernte Hilflosigkeit, Rückzugsverhalten)
  • Langfristiger schwerer Missbrauch senkt(!) die Cortisolausschüttung, was zu Rückzugsverhalten führt und einer Neigung PTBS zu entwickeln (z.B. Kinder mit Kriegserfahrungen).