6. Lehrpläne und Unterricht als Ausdruck von Geschichtskultur, oder: Warum sollen Schüler Geschichte lernen? Flashcards
25.11.
Welche Formen von Wissen gibt es?
- Faktenwissen: isolierte Fakten
- Konzeptwissen: Zusammenhang von Fakten
- prozedurales Wissen: Anwendung bestimmter Verfahren
- metakognitives Wissen: reflektieren der Erkenntnis, des eigenen Tuns
Definiere den Begriff Lehrplan.
Ein Lehrplan ist eine vom…
1. jeweiligen Bildungsträger verantwortete und
2. auf gesellschaftlichen Konsens ausgerichtete
3. systematische Zusammenstellung
4. von Elementen (Lernziele, Lerninhalte,…), die
5. einen Sollzustand beschreiben, der
6. in einem langfristigen Lernprozess erreicht werden soll und der
7. zu kontrollieren ist.
Welche Funktionen von Lehrplänen ergeben sich aus der Definition?
Funktionen:
- legitimieren
- festlegen
- zur Umsetzung verpflichten
-> politische, programmatische und praktische Funktion
Wie haben sich Lehrpläne über die Zeit verändert?
- Richtlinien
- Stofflehrpläne
- curriculare Lehrpläne
- post-curriculare Lehrpläne
- Bildungsstandards
Wie stehen Geschichtslehrpläne zum Geschichtsbewusstsein?
- Produkt des Geschichtsbewusstseins in der Gesellschaft: Wie entstehen Geschichtslehrpläne?
- Initiator des Geschichtsbewusstseins in der Gesellschaft: Wie wirken Geschichtslehrpläne?
Wie entstehen Geschichtslehrpläne?
- Themenauswahl:
- Enzyklopädie: gesamte Weltgeschichte erfahren, keine Auswahl
- Fachlogik: Inhalte beliebig/egal, Methoden wichtig (prozedurales Wissen)
- gezielte Auswahl
- entwicklungspsychologische Orientierung: Altersangemessenheit wichtig -> dementsprechende Inhaltsauswahl
- Konstruktion von Themen: Entwicklung von Lernpotenzial (Bedeutung bspw. nach Klafki), losgelöst von Altersangemessenheit/Methoden/… - Themenstrukturierung:
- Falldarstellung: Fokus auf gewisse Ereignisse, dann Allgemeines ableiten
- Epochensequenz
- Längsschnitt: ein Thema chronologisch verfolgen
- Querschnitt: alle Inhalte/Themen zu einem bestimmten Zeitpunkt behandeln (Gleichzeitigkeit)
- Vergleich
- Biografie
Inwiefern können Lehrpläne als Ausdruck von Geschichtskultur gelten?
- Lehrpläne wurden von einer bestimmten Gesellschaft gemacht: zeugen davon, was zur Zeit des Erstellens des Lehrplans in der Gesellschaft als wichtig (Inhalte/ Schwerpunkte des Lehrplans) und unwichtig (keine Inhalte, Sondergeschichten, Zusatzthemen) erachtet wurde -> Rückschlüsse auf damalige Gesellschaft
-> Produkt des Geschichtsbewusstseins in der Gesellschaft: Wie entstehen Geschichtslehrpläne? - Lehrpläne beeinflussen, die die dann die späteren Lehrpläne erstellen
-> Initiator des Geschichtsbewusstseins in der Gesellschaft: Wie wirken Geschichtslehrpläne?
Welche Kritik übt Völkel an dem aktuellen Zustand bzw. der aktuellen Themenauswahl und -strukturierung von Lehrplänen?
- Fehlvorstellungen bezüglich linearer Zeit: vereinfachtes und falsches Geschichtsbild
- Vernachlässigung von Gleichzeitigkeit und Verflechtungen
- Marginalisierung anderer Kulturen: Schwerpunkt liegt auf europäischer/deutscher Geschichte, Geschichten anderer Kulturen werden auf Sondergeschichten reduziert, nur Blick auf Geschichte aus europäischer Sicht
- problematische Rolle der Nation: Ausschluss, Zugehörigkeits- und Nicht-Zugehörigkeitsgefühl