6. Analyseintrumente und Methoden im BGM Flashcards
Analyseinstrumente:
Nenne quantitative und qualitative Verfahren.
Quantitativ:
=> objektiv: Fehlzeitenanalyse, Gesundheitsbericht, Altersstrukturanalyse
=> subjektiv: MA-Befragung
Qualitativ:
=> objektiv: Gefährdungsbeurteilung, Arbeitsplatzbegehung, -analyse
=> subjekiv: Gesundheitszirkel, Arbeitssituationsanalyse, Interviews
Was ist eine idealtypische Vorgehensweise in der Praxis?
=> ideal ist eine Kombination aus quantitativen und qualitativen Verfahren
idealtypische Vorgehensweise:
1. Fehlzeitenanalyse/Gesundheitsbericht (quantitativ objektiv)
2. Gefährungsbeurteilung (qualitativ objektiv)
3. MA-Befragung (quantitativ subjektiv)
4. Gesundheitszirkel (qualitativ subjektiv)
Gefährdungsbeurteilung:
Wie sind die gesetzlichen Grundlagen zur Gefährdungsbeurteilung?
Wann kann sich eine Gefährdung insbesondere ergeben?
G. als gesetzlicher Auftrag für alle Betriebe, es besteht eine Dokumentationspflicht!
kann sich ergeben durch
- Gestaltung/Einrichtung der Arbeitsstätte/Arbeitsplatz
- physikalische, chemische und biologische Einwirkungen
- Gestaltung, Auswahl, Einsatz von Arbeitsmitteln, insb. von Arbeitsstoffen, Maschinen, Geräten und Anlage sowie den Umgang damit
- Gestaltung von Abeits- und Fertigungsverfahren, Arbeitsabläufen und ARbeitszeit und deren Zusammenwirken
- unzureichende Qualifikation und Unterweisung der Beschäftigten
- psychische Belastungen bei der Arbeit!
Gefährdungsbeurteilung:
Wann sollte eine Gefährdungsbeurteilung stattfinden?
Wer hat die Verantwortung?
Was ist besonders wichtig?
=> keine klare Regelung zum Zeitpunkt der Gefährdungsbeurteilung, angeraten bei Änderungen von Arbeitsabläufen, Neubeschaffung von Maschinen, Auftreten von Arbeitsunfällen…
=> Verantwortung obliegt dem Arbeitgeber, es wird angeraten (ggf. externe) Sicherheitskräfte, Betriebsarzt bzw. andere fachkundige Personen damit zu beschäftigen
=> Partizipation der MA bzw. deren Vertreter: Nur wer die Betriebsabläufe kennt, kann auch die Gefahren sowie entsprechende Schutzmaßnahmen beurteilen
Gefährdungsbeurteilung:
Welche Verfahren gibt es?
subjektiv (Selbsteinschätzung): Arbeitsplatzinhaber werden zu den Strukturmerkmalen ihrer Arbeit befragt (MA)
objektiv (Fremeinschätzung): Bewertung der Strukturmerkmale des Arbeitsplatzes anhand von festgelegten Kriterien (Experten: Beobachtbare Daten zu Personen werden erefasst wie z.B. Verhaltensbeobachtung, physiologische Parameter…
dementsprechend stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung:
- Betriebsbegehung
- Sicherheitstechnische Überprüfungen
- Risiko-/Sicherheitsanalysen
- MA-Befragungen (psychische Belastungen!) …
Gefährdungsbeurteilung:
Nenne ein Beispiel.
Kursfragebogen zur Arbeitsanalyse (KFZA) - Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen
=> umfasst Arbeitsinhalte, Ressourcen und Stressoren der Arbeit, Organisationsklima
Was ist eine der häufigsten benutzten Instrumente in der Organisationsentwicklung?
MA-Befragung:
(= standardisierte sozialwissenschaftliche Methode der Datengewinnung, welche die Wahrnehmungen, Bewertungen, Einstellungen, Gefühle und Verhaltensweisen der MA bzgl. der Arbeit, Organisation und eigenen Person systematisch über die Technik der Befragung erfasst)
Warum sollte man eine MA-Befragung durchführen?
MA sind die eigentlichen Experten für ihre Arbeitssituation!!
=> effizientes Gesundheitsmanagement in den Unternehmen ohne Informationen über das Denken, Fühlen und Handeln der MA ist kaum zu bewerkstelligen
es klären sich v.a. folgende Fragen:
- Wie schätzen Arbeitnehmer ihre gesundheitliche Situation am Arbeitsplatz ein?
- Welche Belastungen und Beschwerden werden von ihnen benannt?
- Wie werden (evtl. bereits vorhandene) Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung beurteilt?
Was sind die Ziele einer MA-Befragung?
- Gewinnung wichtiger Erkenntnisse, um Unternehmensstruktur, Arbeitsabläufe im Unternehmen und Unternehmenskultur weiterzuentwickeln
- Betroffene werden zu Beteiligten gemacht, indem sie sich subjektiv und anonym zu ihrem Wohlbefinden am Arbeitspatz äußern können
Was sind mögliche Themen einer MA-Befragung?
- gesundheitliche Situation der MA
- Belastungsfaktoren am Arbeitsplatz und -umgebung, Bildschirmarbeitsplätze
- Zufriedenheit/ Wohlbefinden in der Firma
- Verhältnis zu Kollegen, Vorgesetzten, Mitarbeitern
- Interesse an Maßnahmen zum BGM
- Persönliche Angaben der MA (demografische Daten)
…
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keine Fragen selbst überlegen: Baukastenfragebögen!
=> Zusammenstellung eines an die Bedürfnisse und Ziele des Einzelunternehmens angepassten Fragebogens
Welche Kriterien sollten bei einer MA-Befragung eingehalten werden?
- Freiwilligkeit bei der Teilnahme
- anonymisierte Auswertung, Vertraulichkeit der Daten
- Transparenz von Ablauf und Organisation einer Umfrage
- Offenlegung der Befunde
Nenne Tipps zur Organisation und Durchführung einer MA-Befragung.
- eigentliche Datenerhebung findet idealierweise während der Arbeitszeit statt (am Arbeitsplatz oder in gesondertem Raum)
- Erhebung und Analyse sollte nicht firmenintern, sondern durch ein externe Institut durchgeführt werden (Datenschutz, Anonymität)
- Zur Beantwortung der Fragen max. 30 min
- Wichtig: Im Mittelpunkt steht der sich anschließende Veränderungsprozess, der die Identifizierung und Verbesserung der gesundheitlichen Situation der Beschäftigten am Arbeitsplatz zum Ziel hat, nicht die Ermittlung von statistischen Umfragewerten!!!
=> Transportieren: Wir wollen etwas verändern, es für euch besser machen!
=> Krankenkassen bieten Unternehmen die Durchführung von MA-Befragungen an
MA-Befragung:
Was sind die Chancen und Grenzen dieses Analyseinstruments?
Chancen:
- Beurteilung aus Sicht der Beschäftigten
- Erfassung von weichen Faktoren
- Beteiligung der Beschäftigten
- Erstellung von Zusammenhangsanalysen
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Grenzen:
- hohe Kosten bei Fremdauswertung (je nach Beschäftigungszahl) => [andere Erhebungsmaßnahmen sind auch teuer]
- Regelmäßige Durchführung notwendig
Was sind zentrale Erfolgsfaktoren bei einer MA-Befragung?
- Ziele und Ablauf sollten allen MA klar sein (Motivation); frühzeitige, präzise und sachliche Information der Beteiligten => Transparenz!!!
- differenzierte und v.a. zügige Ergebnis-Rückmeldung, da die MA in der Regel hohe Erwartungen an eine MA-Befragung haben!!!
=> gesamte Erfolg der Befragung hängt davon ab, ob die Probleme der MA im Führungskreis des Unternehmens ernst nehmen und Veränderungsprozesse in Gang gesetzt werden
Was sind die Merkmale eines Gesundheitszirkels?
- extern moderierte Gesprächsgruppen
- 8-12 freiwillige Beschäftigte aus einer Abteilung (= Berliner Modell)
- Erfassung der Zufriedenheitsfaktoren
- Darstellung der Belastungen aus Sicht der MA
- Berücksichtigung auch der weichen Faktoren (Organisation, Kommunikation…)
- Erarbeitung praktikabler Lösungsvorschläge
- Dauer eines Gesundheitszirkels:
=> 1. Phase: 2-3 Sitzungen/ max. 2h ohne Vorgsetzte
=> 2. Phase: 2-3 Sitzungen/ max. 2 h mit Vorgsetzten
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=> sehr detailliert, aber teuer & verbraucht viele zeitliche Ressourcen
=> wird in der Realität nicht oft angewandt