1. Relevanz und aktuelle Herausforderungen Flashcards

1
Q

Was sind zwei große aktuelle Herausforderungen?

A
  • demografischer Wandel
  • Wandlungsporzesse in der Arbeitswelt
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2
Q

Was ist der Demografische Wandel?

A

= Veränderungen in der Zusammensetzung von Gesellschaften, insb. Alterstruktur

moderne Gesellschaften: einerseits Geburtenrate niedrig + Sterberate höher als Geburtenrate, gleichzeitig steigt Lebenserwartung => Anteil älterer gegenüber jüngeren Menschen nimmt zu

=> Demografischer Wandel: Überalterung der Gesellschaft!!

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3
Q

Was ist das Resultat des Demografischen Wandels in Bezug auf die Arbeitswelt?

A

Immer weniger und immer älter werdende Erwerbspersonen müssen die Anforderungen der zukünftigen Arbeitswelt bewältgen

“Aging Workforce”

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4
Q

Welche Wandlungsprozesse gibt es in der Arbeitswelt?

A
  • Neue Arbeitsformen
  • Subjektivierung
  • Akzeleration
  • Tertiarisierung
  • Informatisierung
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5
Q

Welche Herausforderungen gibt es in Bezug auf neue Arbeitsformen?

A

=> unsichere Arbeitsstrukturen: befristete Arbeitsverträge

  • 2017: Fast jede zweite Neueinstellung erfolgte befristet
  • ins.: 3,15 Mio. Menschen haben befristeten Vertrag
  • nur 6,2 % aller befristet Beschäftigten sind dieses Verhältnis freiwillig eingegangen (2016)
  • Tendenz aktuell abnehmend

=> Zunahme geringfügiger Beschäftigung

  • deutliche Zunahme an Minijobs, v.a. bei im Nebenjob geringfügig Beschäftigten
  • Trend, Voll- oder Teilzeitverhältnisse in Minijobs aufzuspalten, bei Unternehmen sichtbar

=> Zeit-/Leiharbeit (nimmt auch insgesamt zu, aber seit 2018 Abnahme, 2021 wieder leichte Zunahme)

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6
Q

Welche weiteren herausforderungen gibt es in Bezug auf neue Arbeitsformen?

A

=> zunehmende räumliche Mobilitätsanforderungen:
- Einsatz an verschiedenen bzw. mehreren Standorten
- Viel Pendler-/Reisetätigkeit

=> Angst vor Arbeitsplatzverlust

=> Häufige betriebiche Umstrukturierungen

=> Zunahme mobiles Arbeiten/ Home-Office (Covid-19!)

====> Wachsende Instabilität sozialer Beziehungen

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7
Q

Was bedeutet die Subjektivierung von Arbeit?

A

= Intensivieurung der Wechselverhältnisse zw. Subjekt und Arbeit

=> Individuen tragen mehr “Subjektives” in die Arbeit hinein
=> Die Arbeit fordert immer mehr “Subjektives” vom Individuum

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8
Q

Welche Auswirkungen hat Subjektivitierung von Arbeit?

A
  • Zunahme an ergebnisorientierten Management- und Entlohnungsmethoden => gesteigerter Effizienzdruck
  • Zunahme an Steuerung- und Überwachsungsinstrumenten: Zielvereinbarungen, Rankings, Evaluationen…
  • Zunemende Dokumentations- und Evaluationspflicht (Überstunden!)
  • Zunehmende Abflachung der Hierarchien: Fähigkeiten wie Selbstorganisation, hohe soziale Kompetenz, hohes Maß an Verantwortung (“agile Team”, “new work” …)
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9
Q

Was bedeutet Informatisierung in der Arbeitswelt?

A

=> Moderne Kommunikationstechnologie ermöglicht immer mehr ortsunabhängiges und zeitlich flexibles Arbeiten

=> stetige Erreichbarkeit bedeutet Verwischung von Arbeits- und Privatleben (“Entgrenzung”), Erholungszeiten fallen zu kurz aus

=> Homeoffeice kann tradierte Arbeitsteilung verstärken: Wer zu Hause arbeitet, bringt mehr “Sorgearbeit” auf (Frauen > Männer):
- Mütter im Homeoffice betreuen Kinder im Durchschnitt 3 h länger als Mütter, die nicht im HO arbeiten
- Väter im HO machen durchschnittlich mehr Überstunden als Väter, die nicht im HO arbeiten, nehmen sich jedoch nicht mehr Zeit für die Kinder

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10
Q

Was bedeutet Akzeleration?

A

= Beschleunigung von Arbeitsprozessen

=> Digitalisierung bedeutet gleichzeitig Beschleunigung, es bleibt immer weniger Zeit, die Stärken und Schwächen der einzelnen AN zu berücksichtigen (v. a. im mittleren Management finden sich Personen ohne entsprechende Fähigkeiten (soziale und Führungskompetenz)

=> gleichzeitig immer komplexer werdende Aufgaben durch Beschleunigung von Produktions-, Dienstleistungs- und Kommunikationsprozessen

=> erworbenes Wissen veraltet sehr schnell, lebenslanges Lernen wird zur Norm, ältere AN fühlen sich “abgehängt”

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11
Q

Was bedeutet Tertiarisierung?

A

Von der Industrie- zur Dienstleistungs-/Wissensgesellschaft

=> Dematerialisierung der Arbeit

=> Wanderung der Beschäftigung von der Produktion in die Dienstleistung

=> Zunehmende Bedeutung von Lernen, Wissen, Kooperation…
- > geistige und zwischenmenschliche Arbeit gewinnt immer mehr an Bedeutung (Interaktions- und Emotionsarbeit)
-> Qualität der sozialen Beziehungen am Arbeitsplatz zu Kollegen und/oder Vorgesetzten spielen eine große Rolle für das Wohlbefinden

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12
Q

Welche Wirtschaftsbereiche gibt es und was sind die Anteile an der Gesamtbeschäftigung?

A

Primärer Sektor: Land- und Forstwirtschaft (minimaler Anteil)
Sekundärer Sektor: Produzierendes Gewerbe (kleiner Anteil)
Tertiärer Sektor: Dienstleistungen (mit 74,9 % größer Anteil)

(früher: sekundärer Sektor am größten)

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13
Q

Welche Auswirkungen hat die Tertiarisierung?

A

=> Bewegungsmangel
=> weniger dynamische, mehr statische Arbeit

  • weniger als 10 % der Bevölkerung sind im Beruf körperlich beantsprucht
  • ca. 50 % aller Erwerbstätigen verbringen den Berufsalltag vorwiegend sitzend
  • je höher das Bildungsniveau, desto größer der Anteil an sitzender Tätigkeit im Berufsalltag
  • durchschnittlich verbringt jeder Deutsche ca. 6,5 h/ Tag im Sitzen
  • in der Freizeit verbringt der Durchschnittserwachsene in DE mehr als 3 h vor einem Bildschirm
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14
Q

Was sind die Auswirkungen der Wandlungsprozesse?

A

=> Zunahme an Stressoren in der Arbeitswelt
- Je höher die wöchentliche Arbeitszeit, desto größer das subjektive Stressempfinden
- besonders bei Überschreiten der 40 h/Woche
-> gegenseitige Bedingung: viel Arbeit = Ausdehnung der Arbeitszeit = höherer empfundener Stress oder umgekehrt?

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15
Q

Was sind die Folgen der Wandlungsprozesse?

A

=> Zunahme des Krankheitsstandes in DE
- Muskel-Skelett-Erkrankungen
- Psychische Erkrankungen

=> Zunahme Suchtmittelkonsum

=> Zunahme diverser Phänomene wie z.B.:
- Präsentismus
- innerere Kündigung, quiet quitting
- “Entsolidarisierung”, soziale Isolation, Mobbing
- Interessierte Selbstgefährdung

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16
Q

Entwicklung des Krankenstandes:

Was beschreibt der Krankenstand?

Wie war dieser 2020?

A

=> die Arbeitsunfähigkeitstage im Kalenderjahr

2020: im Durchschnitt war jeder gesetzlich Versicherte mehr als 15 Tage (4,3 % der 365 Tage) arbeitsunfähig

=> es gibt deutliche Unterschiede zwischen Berufsgruppen!

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17
Q

Inweifern entwickeln sich die Krankenstände momentan?

A

=> sie steigen wieder

=> mehr psychische, wenige physische Belastungen

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18
Q

Inweifern wandelt sich die Häufigkeit an Erkrankungen im Alter?

A

=> Herz-Kreislauf-Erkrankungen nehmen zu
=> Muskel-Skelett-Erkrankungen nehmen zu
=> Psychischer Erkrankungen nehmen vor allem im mittleren Alter zu und gehen im ALter nur langsam zurück
=> Anteile Verletzungen und Atemwegserkrankungen gehen zurück

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19
Q

In welchem Alter ist der Anteil psychischer Erkrankungen am höchsten? Was können mögliche Gründe sein?

A

35-39: 20,9 %
40-44: 20,3 %

Mögliche Gründe:

  • Midlife-Crisis:
    => Arbeitsplatzunzufriedenheit
    => Stress: Familie, Arbeit, alles unter einen Hut bringen
  • Mittleres Alter = oft ein Alter, in dem auf die mittlere Führungsposition gewechselt wird
    => große Belastung: MA führen müssen und gleichzeitig Druck von oben bekommen
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20
Q

Welches sind die wichtigsten Krankheitsarten an den AU-Fällen?

Welches sind die wichtigsten Krankheitsarten an den AU-Tagen?

(DAK-Gesundheit)

A

AU-Fälle: Wie viele Personen?
- Atmungssystem
- Muskel-Skelett-System

  • Verletzungen
  • Verdauungssystem
  • unspezifische Symptome
  • psychische Erkrankungen
  • Nervensystem, Augen, Ohren
    _____________________________________________________-
    AU-Tage: Wie viele Krankheitstage?
  • Muskel-Skelett-Erkrankungen
  • Psychische Erkrankungen
    (=> stehen beide schon seit Jahren auf den ersten beiden Plätzen der AU-Tage)
  • Verletzungen
  • Atmungssystem
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21
Q

Welche Krankheitsart verursacht die meisten AU-Tage pro Fall?

Wie ist der aktuelle Trend bzgl. der Fälle?

A

Psychische Erkrankungen

=> sind ein großes Problem: wenn jemand wegen psychischer E. krankgeschrieben ist, fehlt er oft mehrere Monate!

Trend: Fälle werden immer häufiger!

=> psychische Erkrankungen ganz großes Thema!!!

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22
Q

Welche psychischen Erkrankungen sind am häufigsten?

A
  1. Depression/ Depressive Episoden
  2. Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen
  3. Andere neurotische Störungen
  4. Andere Angststörungen
  5. Somatische Störungen

=> Die weitaus meisten Fehltage werden durch Depressionen verursacht!!

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23
Q

Wie unterscheiden sich die Anteile der 5 wichtigsten Krankheitsarten an den AU-Tagen bzgl. des Geschlechts?

A

=> psychische Erkrankungen bei Frauen öfter diagnostiziert (AU-Tage und AU-Fälle höher und steigen schneller)

Erklärungsansätze:
- Toxische Männlichkeit
- Lebensphasen (Schwangerschaft, Wechseljahre => Hormonelle Wirkungen)
- höhere Belastungen bei der Arbeit: Pflege, Soziale Arbeit (höhere Anzahl an Frauen)

=> Anteil der Muskel-Skelett-Erkrankungen bei Männern höher
=> Anteil der Verletzungen etwas höher

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24
Q

Fazit Psychische Erkrankungen

Wie viele Kosten verursachen psychische Diagnosen?

A

=> neben den Muskel-Skelett-Erkrankungen die Diagnose, welche die meisten AU-Tage produziert

=> es bestehen z.T. große Unterschiede zwischen den Geschlechtern

Kosten:
=> psychische Diagnosen verursachen die längsten Ausfallzeiten pro AU-Fall und damit einen immens hohen volkswirtschaftlichen Schaden:
- direkte Krankheitskosten ca. 44,4, Milliarden €
- Produktionsausfallkosten ca. 12,2 Milliarden €

=> 43 % aller Frühberentungen gehen auf psychische Erkrankungen zurück (Durchschnittsalter der Betroffenen = 48,1 Jahre)

=> Anteil an psychischen Erkrankungen hat sich in DE in der letzten DEkade mehr als verdoppelt

=> Unter den psychischen Erkrankungen verursachen Depressionen die längsten Ausfallzeiten; in den Statistiken ist das “Burnout-Syndrom” nicht enthalten ( = sog. Z-Diagnose wird gesondert geführt)

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25
Q

Inwiefern kann Arbeit auch postiv auf die Psyche wirken?

Ab wann macht Arbeit krank?

A

=> Belastungen gehören zur Arbeit und gelten nicht per se als krankmachend! Menschen aus Berufen mit hoher psychischer Anforderung haben die höchste Lebenserwartung

=> Arbeit kann auch gesund erhalten:
- Sinn- und Identitätsstiftung
- Tagesstruktur
- “Gebraucht werden”
- Anerkennung/Wertschätzung
- Pflege sozialer Kontakte
- …
________________________

=> Arbeit macht krank, wenn Belastung und Beanspruchung aus dem Gleichgewicht geraten

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26
Q

Was sind mögliche Erklärungsansätze für die Zunahme an psychischen Erkrankungen?

A
  • Zunahme belastender Arbeitsbedingungen
  • Zunehmende Sensibilisierung der Ärtze, gestiegene gesellschaftliche Akzeptanz psychischer Erkrankungen => Zunahme der Dokumentation
  • Wachsende Bereitschaft der Patienten, psychische Probleme direkt anzusprechen
  • Verlagerung psychischer Diagnosen: Solche, die früher z.B. als MSE oder andere somatische Symptome diagnostiziert wurden, werden nun eher als psychische Diagnose festgehalten

=> “Reale Prävalenz” gleich geblieben?

27
Q

Was sind aus HR-Sicht die häufigsten Ursachen für psychische Belastungen oder Erkrankungen?

A
  1. Arbeitsverdichtung
  2. Schlechte Führungskultur
  3. Ärger im Team
  4. Private Probleme
  5. Permanente Veränderungen/Schnelllebigkeit
  6. Vereinbarkeit von Beruf und Familie
  7. Angst vor Jobverlust/Zukunftsängste
28
Q

Was ist der Unterschied zwischen einem Chef und einer Führungskraft?

A

=> Ein Chef schüchtert seinen Arbeitnehmer ein, auf eine Führunsgkraft kann sich der AN verlassen

=> ein Chef nutzt den AN aus, eine Führungskraft bestärkt/bekräftigt den AN

=> ein Chef gibt Befehle/kommandiert den AN herum, eine Führungskraft fragt

==> es gibt kulturelle/internationale Unterschiede!!

29
Q

Was macht eine gute Führungskraft aus?

A
  • rücksichtsvoll in Bezug auf die Bedrüfnisse der MA
  • gutes Wissen - fachlich und sozial
  • offenes Ohr
  • in einem gesunden Maß autoritär
  • beidseitige Kommunikation => Gefühl geben, dass man mit einem sprechen kann
  • gewisses Maß an Kooperation
  • Vorbild sein
  • delegieren können: Vertrauen an die MA
  • Motivierungsfähigkeit
  • an Fähigkeiten der MA orientieren => stärkenorientiertes Führen
  • Respekt erlangen: Vorbild sein, Mittelweg zw. emotionale Distanz u. Empathie
  • Motivation, sich weiterzubilden
  • Gleichbehandlung der MA
  • Resilienz/Belastungsfähig
  • Zeit nehmen, auch Fragen stellen
  • Mit den Menschen sprechen, die geführt werden!!!

(unterschiedlich je nach Branche, Struktur des Unternehmens)

30
Q

Was ist das Problem mit Führungskräften in DE?

A

Viele arbeiten sich hoch: oft wird nicht auf die Führungskompetenzen geschaut

“Wenn du in den USA als Führungskraft keinen Coach hast, fragt man dich, ob du ein Problem hast. Wenn du in DE als Führungskraft einen Coach hast, fragt man dich, ob du ein Problem hast”

“MA kommen wegen der Firma, bleiben wegen der Tätigkeit und gehen wegen der Führung”

“80% sind Führungskräfte aufgrund ihrer Fach- und nicht ihrer Sozialkompetenz”

31
Q

Was ist besonders wichtig bei einer guten Führung?

A

Mitarbeiterpartizipation!!

=> MA in Entscheidungen mit einbeziehen!!!

32
Q

Wiewerden Psychische Belastung und psychische Beanspruchung definiert?

Wann macht Arbeit krank?

A

Psychische Belastung: Gesamtheit aller erfassbaren Einflüsse, die von außen auf den Menschen zukommen und psychisch auf ihn einwirken

Psychische Beanspruchung: Unmittelbare (nicht langfristige) Auswirkung der psychischen Belastung im Individuum in Abhängigkeit von seinen jeweiligen überdauernden und augenblicklichen Voraussetzungen, einschließlich der individuellen Bewältigungsstrategien

=> Arbeit macht krank, wenn Belastung und Beanspruchung aus dem Gleichgewicht raten

33
Q

Wie ist Stress definiert?
(GKV-Spitzenverband)

A

Erfahrung eines drohenden ode realen Verlusts der Handlungskontrolle der arbeitenden Person in einer sie herausfordernden Situation

34
Q

Wurch was wird das Ausmaß der Fehlbeanspruchung durch Stressoren beeinflusst?

A
  • subjektive Bewertung (neutral, herausfordernd, bedrohend)
  • Ressourcen (Handlungsspielraum, soziale Unterstützung, Anerkennung, Erholung etc.)
35
Q

Psychische Erkrankungen - Erklärungsmodelle:
Nenne die 4 Themenfelder in der Arbeitswelt und deren Outcome-Variablen (Auswirkungsfelder).

A

Themenfeld “Arbeitsaufgabe”
Themenfeld “Führung und Organisation”
Themenfeld “Arbeitszeit”
Themenfeld “Technische Faktoren”
____________________________________________
Outcome-Variablen:
- Gesundheit
- Befinden
- Leistung
- Herz-Kreislauf-System
- Muskel-Skelett-System
- Psychische Störungen
- Motivation
- Arbeitszufriedenheit

36
Q

Welche Arbeitsbedingungsfaktoren gibt es bzgl. der Arbeitsaufgabe?

A

=> Tätigkeitsspielraum (Handlungsspielraum und Entscheidungsspielraum, Aufgabenvariabilität, Vollständigkeit [am Ende des Tages sehen könne, was man geleistet hat])

=> Arbeitsintensität

=> Störungen und Unterbrechungen (hat abgenommen)

=> Emotionsarbeit (Emotionen evtl. unterdrücken/ bestimmte Emotionserwartung)

=> Traumatische Belastungen

37
Q

Welche Arbeitsbedingungsfaktoren gibt es bzgl. der Führung und Organisation?

A

=> Führung

=> soziale Beziehungen

=> Organisationale Gerechtigkeit (Belohnung für die geleistete Arbeit gerecht [nicht nur Geld, sondern auch Wertschätzung])

=> Atypische Beschäftigung (befristete Arbeitsverträge, Teilzeit, Wiedereinstieg in die Arbeitswelt nach Geburt)

=> Arbeitsplatzunsicherheit

38
Q

Welche Arbeitsbedingungsfaktoren gibt es bzgl. der Arbeitszeit?

A

=> Atypische Arbeitszeiten (Schichtarbeit)

=> Pausen

=> Abschalten können (Detachment)

=> Mobilität

=> Work-Life-Balance

=> Arbeitsbezogene erweiterte Erreichbarkeit

39
Q

Welche technischen Arbeitsbedingungsfaktoren gibt es?

A

=> Lärm

=> Beleuchtung

=> Klima

=> Mensch-Maschine-Interaktion

=> Mensch-Rechner-Internaktion

40
Q

Was gilt als besonders stressauslösend?

A
  • Kombination aus hohen psychischen Anforderungen und niedrigem Handlungsspielraum
  • hohe Anforderungen in Kombination mit “Komplikationen des Handlungsvollzugs” = Unterbrechungen und Störungen
  • Hohe Verausgabung in Kombination mit niedriger Belohnung (Bezahlung, jedoch auch beruflicher Aufstieg, Anerkennung/Wertschätzung…)
41
Q

Wie verhält sich der Suchtmittelkonsum?

A

=> nimmt zu!!

42
Q

Suchtmittelkonsum - Rauchen

A

=> Trotz eines Rückgangs: Rauchen = häufisgte vermeidbare Einzelursache für Invalidität/ frühzeitigen Tod

=> Raucher haben durchschnittlich bis zu 10 Arbeitsunfähigkeitstage mehr als Nichtraucher

=> Raucherpausen kosten die deutschen Unternehmen geschätzt 28 Milliarden Eor/ Jahr

43
Q

Suchtmittelkonsum - Alkohol

A

=> 18-64 Jahre: 7,3 Mio. Menschen haben riskanten Alkoholkonsum (hohe Dunkelziffer)

=> DE: 3,38 Mio. von einer alkoholbezogenen Störung betroffen

=> ca. 5 % der AN sind alkoholabhängig (Führungkräfte ca. 10 %!!!)

=> “Problematisch konsumierende” AN:
- sind 3x häufiger AU
- erleiden 3,5x häufiger einen Arbeitsunfall

=> bei 20-25 % aller Arbeitsunfälle ist Alkohol im Spiel

=> auch bereits geringer Alkoholkonsum beeinträchtigt Feinmotorik und Konzentration

=> geschätzter Produktivitätsverlust: 16,7 Milliarden Euro

44
Q

Suchtmittelkonsum - Medikamentenmissbrauch

A

ca. 1,5-1,9 Millionen Menschen in DE sind medikamentenabhängig
(hohe Dunkelziffer geschätzt)

=> wachsender Trend zur Einnahme leistungssteigender, konzentrationsfördernder Mittel

45
Q

Was versteht man unter Hirndoping oder Neuroenhancement?

A

Missbräuchliche Einnahme verschreibungspflichtiger Medikamente und illegaler Drogen zum Zwecke der gesitigen Leistungssteigerung und/oder der affektiven Verbesserung (z.B. ADS/ADHS-Medikamente, Ephedrin etc.)

=> besonders bei der Gruppe von Studierenden verbreitet: ca. 12 % der Befragten konsumieren Substanzen zum Hirndoping

46
Q

Was sind Risikofaktoren für Suchtmittelkonsum?

A
  • hoher Leistungs- und Konzentartiondruck
  • schlechtes Arbeitsklima oder schlechte Arbeitsbedingungen
  • Mobbing
  • Über- oder Unterforderung
  • Mangelnde Anerkennung und Wertschätzung
47
Q

Was versteht man unter dem Phänomen Präsentismus?

A

= Verhalten von Beschäftigten, trotz Krankheit zur Arbeit zu gehen

=> eines der größten Probleme in der Arbeitswelt
=> Produktivitätsverlust durch Präsentismus viel größer als Absentismus!!!

Definition im unternehmerischen Kontext:
Produktivitätsverlust bei anwesenden MA durch tatsächliche Gesundheitsprobleme (diese stellen die Arbeitswelt und vor allem die beriebliche Gesundheitsförderung vor große Herausforderungen!!)

=> häufig verbreitet im Bereich der personenbezogenen Dienstleistungen (z.B. Gesundheitswesen)

=> besonders bei psychischen Erkrankungen haben die Betroffenen Hemmungen, der Arbeit fern zu bleiben

=> In Großunternehmen mehr verbreitet als im Mittelstand oder Kleinunternehmen (Leistungsdruck höher, Vertrauensverhältnis zw. Hierarchien geringer)

48
Q

Inwiefern hängen Präsentismus und Qualität der Betriebskultur zusammen?

A

Die Gefahr des Präsentimus steigt mit zunehmend schlechterem Betriebsklima!!!

=> wirtschaftlich hoch prisantes Thema!!

49
Q

Was sind Gründe für Präsentismus?

A
  • Ich will die Kollegen entlasten
    Die Arbeit soll nicht liegen bleiben
  • Ich bin der/die einzige mit den Fähigkeiten für bestimmte Tätigkeiten
  • Ich habe sonst Angst um meinen Arbeitsplatz
  • Das ist in meiner Firma so üblich
  • mein Chef verlangt es

=> je nach Arbeitsplatz/Tätigkeit unterschiedlich: Denkarbeit ist schlechter zu ersetzen

50
Q

Wie sind die geschätzten Kosten von Präsentismus?

A

ca. 1/3 der krankheitsbedingten Kosten ist auf den Absentismus 2/3 auf den Präsentismus zurückzuführen!!!

geschätzte Durchschnittskosten durch:
=> durch Absentismus ca. 1200€ pro Jahr pro MA
=> durch Präsentismus ca. 2400€ pro Jahr pro MA

51
Q

Was vertseht man unter dem Phänomen “Innere Kündigung”?

Was ist das Ziel der betrieblichen Gesundheitsförderung?

A

= langfristiger Prozess, der die Verweigerung von Engagement und Einsatzbereitschaft, eine Distanzierung von der Arbeit sowie eine Verringerung der Motivation und Leistung von Beschäftigten nach sich zieht

=> im Moment aktuell wie noch nie

=> deutsche AN führlen sich so wenig emotionale an ihre AG gebunden wie nie zuvor

=> ca. 6 Mio. AN haben bereits innerlich gekündigt

=> die miesten AN verrichten nur noch Dienst nach Vorschrift

=> Hauptgrund für Frust und Demotivation am Arbeitsplatz: schlechte Führungs- und Feedbackkultur (“toxisches Führungsverhalten” in 85% aller deutscher Unternehmen)

Ziel: Thema im Unternehmen sichtbar machen!
Seminare/Workshops für Führungskräfte “gesunde Führung”

52
Q

Was sind begünstigende Faktoren für eine innere Kündigung?

A
  • fehlende Passung von Person und Aufgabe
  • mangelnde Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten
  • starre Organisationstrukturen
  • ungünstiges Führungsverhalten
  • Probleme in den Bollegenbeziehungen
53
Q

Wie zeigt sich eine innere Kündigung?

Was sind die Merkmale einer inneren Kündigung?

A
  • geringe Bedeutung der Arbeit
  • verringertes Engagement
  • geringe Arbeitszufriedenheit
  • Distanzierung

Merkmale:
=> vermindertes Engagement
=> äußert sich in Distanzierung in Gedanken, Emotion und Verhalten von der Arbeit
=> kein verübergehender Zustand, sondern zeitlich stabil
=> vollzieht sich im Stillen
=> bewusster Prozess

54
Q

Was sind die Folgen der inneren Kündigung für Betroffene und die Organisation?

A

Betroffene:
- geringe psychische & körperliche Gesundheit
- mangelnde Stressresistenz
- Schulgefühle

Organisation:
- Anstieg des Krankenstandes
- Verschlechterung des betriebsklimas
- Rückgang der Produktivität

55
Q

Was sind die Unterschiede zwischen innerer Kündigung und Burnout?

A

=> es existieren Gemeinsamkeiten zum Burnout (prozesshafter Verlauf, verminderte Leistung etc.)

Unterschiede:
- Aufgabe des Engagements ist eine bewusste Entscheidung
- Burnout wirkt sich auf alle Lebensbereich aus, i.K. (zunächst) nur auf die Arbeit

56
Q

Was versteht man unter dem Phänomen Mobbing?

A

ligt vor, wenn sich eine Person andauerndem, zielgerichtetem, aggressivem und feindseligem Verhalten von Vorgesetzten, Kollegen oder auch von Untergebenen ausgesetzt sieht

57
Q

Auf welchen drei Ebenen können Ursachen für Mobbing liegen?

A

Opfer
Täter
System/Organisation

58
Q

Welche Ursachen für Mobbing und eskalierende Konflikte können beim Ofper liegen?

A
  • ausgeprägte Pedanterie Rechthaberei/Rigidität
  • übermäßige Leistungsorientierung (“STreber”)
  • Außenseiter- oder Sündenbockphänomene (anders sein in der Gruppe)
  • mangelnde soziale Kompetenz
  • mangelnde Konformität
  • geringer Selbstwert
  • hohe Verletzlichkeit
59
Q

Welche Ursachen für Mobbing und eskalierende Konflikte können beim Täter liegen?

A
  • innerbetrieblicher Konkurrenzkampf
  • mangelnde soziale Kompetenz
  • Machtspiele (Mikropolitischer Ansaz)
  • fehlnder Unterstützung
  • Neid - Rivalität
  • instabiles Selbstkonzept
  • kein Wir-Gefühl
  • verletzter Stolz, Rache
  • mangelnde Selbstreflexion bzw. Feedback
60
Q

Welche Ursachen für Mobbing und eskalierende Konflikte können im System/ in der Organisation liegen?

A
  • organisationale Veränderungen
  • unklare Ziele/Aufgabenverteilungen
  • schlechte Arbeitsorganisation
  • Überlastungssituationen (“hoher Stress”)
  • ungerechte Entscheidungen
  • schlechte Arbeitsbedingungen
  • Führungsdefizite
  • Kommunikationsprobleme
  • schlechte Information
61
Q

Wer ist von Mobbing besonders betroffen und in welchen Bereichen?

A

=> ca. 15 % der AN haben bereits Erfahrungen mit Mobbing gemacht

=> besondern betroffen: personen unter 25 Jahre (Azubis, Berufseinsteiger)

=> besonders verbreitet in Branchen aus den Bereichen
- Bildung/Erziehung
- Soziales/ Gesundheit
- Verwaltungskontext
(wird aber auch stark erforscht)

62
Q

Warum sind gerade junge Personen von Mobbing betroffen?

A
  • Einfügen in ein bereits bestehendes Team
  • man lässt sich mehr gefalen/ rutscht schneller in die Opferrolle
  • untere Hierarchiegruppe
  • Gefühl der Ungerechtigkeit (z.B. Neid bei älteren AN zwecks Gehalt)
  • Angst der älteren AN, dass der Platz von jüngeren weggenommen wird…

=> von Branche zu Branche unterschiedlich

63
Q

Welche Arten von Mobbing wurden am Arbeitsplatz erlebt?

A
  1. Vorenthalten von Informationen
  2. Schlechtmachen vor Anderen
  3. Verbreiten von Lügen
  4. “Ins Messer laufen lassen”
  5. Nichtbeachtetwerden
  6. Fehlinformationen erhalten
64
Q

Nenne Argumente für BGM. Wie kann man eine Betriebsleitung davon überzeugen, dass BGM wichtig ist?

A

=> Ziel im BGM sollte nicht sein, “Zahlen” zu erreichen (Gesundheit sollte im Vordergrund stehen

=> Niedriger Krankenstand ist kein Indiz für gesunde MA (z.B. Präsentismus)

=> Schwierig 2 verschiedene Branchen miteinander zu vergleichen, aufgrund unterschiedlicher Belastungen

=> relaistische Zielsetzung (Potenzial zuerst herausfinden)

=> BGM ist als langfrsitiger Prozess anzusehen - Krankenstand kann innerhalb kurzer Zeit nicht drastisch gesenkt werden
_________________________________________
1. Individuelle Unternehmenskultur: Jedes Unternehmen hat eine einzigartige Arbeitsumgebung, Unternehmenskultur und Anforderungen. Die Bedingungen in der Bank, können sich erheblich von denen der Automobilzulieferer-Firma unterscheiden. Es ist wichtig, dass das BGM auf die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen des Unternehmens zugeschnitten ist.

  1. Ursachen des Krankenstands: Ein hoher Krankenstand kann auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein. Zu Beginn die Ursachen des hohen Krankenstands in Ihrem Unternehmen identifizieren und gezielte Maßnahmen zur Bekämpfung dieser Ursachen zu entwickeln, anstatt sich ausschließlich auf einen Vergleich mit anderen Unternehmen zu konzentrieren.
  2. Ganzheitlicher Ansatz: BGM umfasst eine breite Palette von Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens der Mitarbeiter. Der Fokus sollte nicht nur auf der Krankenstandsreduzierung liegen, sondern auch auf der Verbesserung der Mitarbeitergesundheit insgesamt.
  3. Langfristige Ergebnisse: Das Ziel eines BGM-Programms sollte nicht nur die kurzfristige Senkung des Krankenstands sein, sondern auch die langfristige Förderung einer gesunden und produktiven Arbeitsumgebung. Das erfordert kontinuierliche Maßnahmen und ein Engagement auf allen Ebenen des Unternehmens.
  4. Fehlende Berücksichtigung individueller Gegebenheiten: Jedes Unternehmen hat einzigartige Arbeitsbedingungen, Mitarbeiterprofile und Herausforderungen. Es ist wichtig, diese spezifischen Aspekte bei der Entwicklung von BGM-Maßnahmen zu berücksichtigen, um langfristige und nachhaltige Ergebnisse zu erzielen.
  5. Fehlende Analyse der Ursachen: Der Fokus auf die Reduzierung des Krankenstands allein aufgrund eines Vergleichs lässt mögliche Ursachen außer Acht. -> Ursachen des hohen Krankenstands in der Automobilzulieferer-Firma zu identifizieren.
  6. Fokus auf kurzfristige Ergebnisse: Indem der Verantwortliche seinen Krankenstand mit dem eines anderen Unternehmens vergleicht, könnte er sich auf kurzfristige Ergebnisse konzentrieren, ohne eine langfristige Strategie zu entwickeln. Das BGM soll auf die langfristige Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens der Mitarbeiter abzielen.
  7. Fehlende Mitarbeiterbeteiligung und Akzeptanz: Eine erfolgreiche Implementierung eines BGM-Programms erfordert die aktive Beteiligung und Akzeptanz der Mitarbeiter. Indem der Verantwortliche ausschließlich auf den Vergleich mit einem anderen Unternehmen setzt, könnte er die Mitarbeiterperspektive und -beteiligung vernachlässigen. -> MAmiteinbeziehen