4. SPZ und Transitional Care Flashcards

1
Q

Was ist die Historie von SPZ’s?

A
  • 1968: Theodor Hellbrügge eröffnet das “Kinderzentrum” in München
  • ab 1970 entstehen bundesweit solcher Zentren
  • 1981: Gründung der “Arbeitsgemeinschaft Sozialpädiatrischer Zentren und Abteilungen”
  • 1989: gesetzliche Grundlage wird geschaffen: SGB V §119
  • November 2022: 162 SPZs in DE
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2
Q

Was besagt SGB V §119?

A
  • Sonderform interdisziplinärer ambulanter Krankenbehandlung
  • zuständig für die Untersuchung und Behandlung von Kindern und Jugendlichen im Kontext mit ihrem sozialen Umfeld einschließlich der Beratung und Anleitung von Bezugspersonen
  • Behandlungsspektrum: insb. Krankheiten, die Entwicklungsstörungen, drohende und manifeste Behinderungen sowie Verhaltens- oder seelische Störungen jeglicher Ätiologie bedingen
  • Untersuchungen auch bei Verdacht
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3
Q

Wofür braucht man ein SPZ?

A
  • mehrdimensionaler Versorgungsbedarf
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4
Q

Was bekommt man in einem SPZ?

A
  • multiprofessionelle, sozialpädiatrische Spezialversorgung
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5
Q

Was sind Charakteristika eines SPZs?

A
  • Kindheitslange Betreuung bis ins Jugendalter
  • Interdisziplinarität
  • hoher Anteil an psychotherapeutischen/psychosozialen Interventionen
  • Organmedizinisch orientierte Interventionen nicht im Vordergrund
  • Einbeziehung der Familie in der Therapie als konzeptioneller Schwerpunkt
  • Schnittstelle zwischen klinischer Pädiatrie, pädiatrischer Rehabilitation und öffentlichem Gesundheitsdienst
  • Vernetzung mit nicht-ärztlichen Diensten
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6
Q

Was sind Aufgaben und Ziele von SPZs?

A
  • ärztlich verantwortete interdisziplinäre Diagnostik, Behandlungsplanung, Therapie so früh wie möglich abgestimmt auf Krankheit und Patient
  • Verbesserung von Krankheitsbewältigung und Lebensqualität
  • Vermeidung von Langzeitfolgen und Komplikationen durch eine frühzeitige Diagnose
  • Koordination der Tätigkeiten der Berufsgruppen
  • Verlaufsuntersuchungen
  • Stärkung familiärer Ressourcen
  • Sicherung und Optimierung der sozialen Integration
  • Vernetzung mit anderen Institution und Leistungserbringern
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7
Q

Welche Gebiete gibt es in einem SPZ?

A
  • KJP
  • Neuro, Neonatologie
  • Hör- und Sprachstörungen
  • Lippen-Kiefer-Gaumspalten
  • Interdisziplinäres SPZ (Endo, STW, Gastro, Adipositas, Rheuma, Diabetes, Onko, Häma, Kardio)
  • mehrdimensionale Betreuung: Ärztin, Soz-Päd, Pflege, Admin, Ergo, Öko-troph, Psycho, Physio)
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8
Q

Welche Fachbereiche gibt es im SPZ?

A
  • Psychologie
  • Physiotherapie
  • Ergotherapie
  • Logopädie
  • Ökotrophologie
  • soziale Arbeit
  • Kinderkrankenpflege
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9
Q

Was ist die Definition von “chronischer Erkrankung”?

A
  • Als chronische Krankheiten werden lang andauernde Krankheiten
    bezeichnet, die nicht vollständig geheilt werden können und eine
    andauernde oder wiederkehrend erhöhte Inanspruchnahme von
    Leistungen des Gesundheitssystems nach sich ziehen.
    Eine einheitliche Definition existiert nicht.
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10
Q

Welche mehrdimensionale Bereichsdiagnostik gibt es in der Sozialpädiatrie (MBS)?

A
  • Entwicklung und Intelligenz
  • Körperlicher und neurologischer Befund
  • psychischer Befund und Verhalten
  • soziale Kontextvariablen
  • Abklärung und Ätiologie
  • Teilhabe
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11
Q

Was ist die To-Do-Liste im MBS?

A
  • Abweichungen beschreiben
  • Zusammenhänge verstehen
  • Ursache ergründen
  • Alltagsrelevanz eines Defizits prüfen
  • Ressourcen betrachten
  • Notwendigkeit und Erfolgsaussicht einer Therapie abwägen
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12
Q

Wie sieht die gesundheitliche Lage von Kindern und Jugendlichen aus?

A
  • Großteil der Kinder und Jugendlichen wächst gesund auf
  • pädiatrische Versorgung auf hohem Niveau
  • ausreichende Abdeckung durch Krankenversicherung
  • deutliche Zunahme von chronischen Erkrankungen
    -> 38,7% chronisch erkrankt
    -> 13,7% mit besonderem zusätzlichen Bedarf an Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung
  • deutliche Zunahme von psychischen Auffälligkeiten
  • Lebensstilbedingte Risiken wie ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel, Übergewicht, Suchtverhalten
  • enge Verknüpfung von Gesundheits- und Bildungschancen
  • ungleiche Verteilung der Risiken
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13
Q

Welche Auswirkungen hatte die Pandemie auf die gesundheitliche Lage von Kindern und Jugendlichen?

A
  • Symptome von Angst und Depression
  • erhöhtes Bindungsbedürfnis an die Eltern
  • erschwertes Lernen und Weiterbildung
  • reduzierte Möglichkeit zur Stressregulierung
  • erhöhtes Risiko für innerfamiliäre Aggressionen, Streitigkeiten und häusliche Gewalt/Kindesmisshandlung
    -> Rückgang der Zahl der gemeldeten Kinderschutzfälle in Deutschland (Beginn Pandemie)
  • zuvor bestehende soziale Ungleichheit durch die Pandemie deutlich verschärft, insb. für Familien mit:
    -> niedrigem sozioökonomischen Status
    -> Migrationshintergrund
    -> jüngeren Kindern (unter 14 Jahren)
    -> Kindern mit psychischen oder physischen Einschränkungen
    -> Kindern mit bestehenden psychischen Erkrankungen
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14
Q

Inwiefern gibt es Gesundheitsförderung und Prävention für Kinder und Jugendliche?

A
  • engmaschige Kontrollen zur Früherkennung von Gesundheitsproblemen in den ersten sechs Jahren durch niedergelassene Pädiater (U1 bis U9)
  • zusätzliche Kontrollen im Alter von 12-14 (J1)
  • jeweils freiwillig
  • Kosten deckt die GKV
  • Schuleingangsuntersuchung (obligatorisch) durch Kinder- und Jugendgesundheitsdienst
  • Besuche in Kindergärten und Schulen durch Amts-/Amtszahnärzte (unregelmäßig)
  • Beteiligungsrate U1: 100%
  • Beteiligungsrate U9: 70%
  • mangelnde Beteiligung in sozioökonomisch schlecht gestellten Familien
  • Präventionsdilemma: gerade vulnerable Gruppen würden von Untersuchungen profitieren, werden aber nicht erreicht
  • Schulungsuntersuchung: unzureichend standardisiert und zu wenig Berücksichtigung von psychischen und sozialen Gesundheitsdimensionen
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15
Q

Welche Mängel bestehen bei der Versorgung von Kindern - und Jugendlichen?

A
  • zu wenig Gesundheitsförderung und Prävention (insb. nach dem Vorschulalter)
  • zu wenig Integration/Wirksamkeit von nicht-ärztlichen Berufen
  • zu wenig Versorgungsangebote außerhalb der traditionelle Institutionen
  • Mangel an Konzepten zu Inklusion/Versorgung von chronisch kranken Kindern
  • Mangel an Konzepten zur Versorgung von Jugendlichen
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16
Q

Was ist Transitional Care?

A
  • geplante/gezielte Überleitung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit chronischen Erkrankungen von der pädiatrischen in die Erwachsenenmedizin
  • Pflegekräfte oder Sozialarbeiter als Case Manager
  • Ziel: koordinierte und kontinuierliche Gesundheitsversorgung mit besonderem medizinischen Bedarf (KiGGS: Prävalenz 13,7%)
  • bei Jugendlichen mit besonderem medizinischen Versorgungsbedarf besteht Risiko der Unterversorgung v.a. aufgrund schlechter Koordination
17
Q

Was sind Schwierigkeiten beim Übergang von der Kinder- und Jugendmedizin in die Erwachsenenmedizin?

A
  • Wechsel von einem Arzt oder Versorgungsteam des Vertrauens zu einem unbekannten Arzt
  • Wechsel der Betreuungsform
  • besondere Lebensphase (gesundheitliche Probleme, Loslösung, Auseinandersetzung mit Autoritäten und mit der Erkrankung, sexuelle und körperliche Entwicklung)

=>

  • Übergang oft ungeplant
  • Altersphase “junger Erwachsener” fällt aus Primärfokus sowohl der Kinder- als auch Erwachsenenmedizin und Problem aus dem Fokus der Gesundheitspolitik
18
Q

Inwiefern unterscheiden sich pädiatrische und Erwachsenenversorgung?

A

Pädiatrische Einrichtungen:
- bevormundendes trianguläres Modell aus Eltern, Medizinern und Kind
- familienorientiert
- sozialorientiert
- informal und locker
- emotionale Strategien

Erwachseneneinrichtungen:
- eher gleichberechtigte Beziehung zwischen Mediziner und Patient
- personenzentriert
- krankheitsorientiert
- formal und direkt
- problemlösende Strategien

19
Q

Welche medizinischen und psychosozialen Probleme sind beim Übergang von der Kinder- und Jugendmedizin in die Erwachsenenmedizin möglich?

A
  • fehlende fachliche Qualifizierung des Erwachsenenmediziners
  • fehlende fachliche Qualifizierung des Pädiaters
  • Auseinandersetzung mit Medikamenten und Therapien (kritischer Patient)
  • Therapieanpassung/Therapieänderung in dieser Zeit notwendig
    -> biologische und sexuelle Reife
  • Ablösungsprozess vom Elternhaus
  • eingeschränkte Zukunftsvisionen
    -> z.B. Einschränkungen in der Berufswahl, dabei ggf. Unterschätzung der Erkrankung
  • aber auch Streben nach Unabhängigkeit
20
Q

Was ist die direkte Transition?

A
  • gründlich vorbereitete Übergabe, einmaliger Schritt
  • einzelner Schritt von Pädiatrie in Erwachsenenversorgung
  • Betonung auf Prozessablauf
    -> gute Kommunikation und Zusammenarbeit der Einrichtungen
21
Q

Wann ist die direkte Transition geeignet?

A
  • Rolle der jungen Person sich nicht signifikant ändert
  • Person mit ihrer Krankheit/Behinderung fähig ist, Versorgungsangebote zu nutzen
22
Q

Was ist die sequenzielle Transition?

A
  • spezielle Unterstützungsangebote (Adoleszenzstationen)
  • Entwicklung von speziellen Diensten für junge Menschen
    -> z.B. Jugendklinik, Klinik für junge Erwachsene
  • Ziel: Einstellung auf die Erwachsenenversorgung
23
Q

Wann ist die sequenzielle Transition geeignet?

A
  • wenn sich die Rolle und Verantwortlichkeit der jungen Patienten signifikant ändern
24
Q

Was ist die entwicklungsorientierte Transition?

A
  • berücksichtigt insbesondere die Reife des Jugendlichen
  • Fokus auf persönlicher Entwicklung und Wachstum der jungen Person
    -> Schulung von Fertigkeiten
    -> Anpassung an die neue Versorgungsrolle
    -> Maximierung des Potenzials
    -> Neudefinition der Rolle der Familie
25
Q

Wann ist die entwicklungsorientierte Transition geeignet?

A
  • für vulnerable junge Menschen
  • für Personen mit körperlichen Entwicklungs- oder Lernstörungen
26
Q

Was ist die einrichtungsorientierte Transition?

A
  • diagnosespezifische Versorgung, in der Kinder- und Erwachsenenmediziner zusammenarbeiten
  • Fokus mehr auf den Einrichtungen als auf der einzelnen Person
  • Ziele:
    -> Expertenaustausch zwischen Kinder- und Erwachseneneinrichtungen
    -> Entwicklung einer individuellen Kontinuität
27
Q

W

A
28
Q

Wann ist die einrichtungsorientierte Transition geeignet?

A
  • für Fälle mit kurzer Lebenserwartung
  • wenn Betreuung schwerpunktmäßig in einer Versorgungseinheit lokalisiert ist, z.B. für Mukoviszidose