3. Theorie des sozialen Handelns Flashcards
Was ist das 2-Ebenen-Modell des sozialen Handelns nach Coleman?
Sozialer Kontext I
-> (Situation) Akteure
-> (Selektion) rational choice
-> Handlungen
-> (Aggregation) sozialer Kontext
Was versteht man unter Handeln in sozialen Kontexten?
- Grundüberlegung: Menschliches Handeln (und Verhalten) vollzieht sich in sozialen Kontexten
- soziale Kontexte stellen “Rahmenbedingungen” dar, die unser Handeln (und Verhalten) beeinflussen
Was sind soziale Kontexte?
- beinhalten Merkmale der menschengemachten Umwelt
-> Infrastrukturen
-> Institutionen
-> soziale Normen und kulturelle Überzeugungen
-> soziale Netzwerke und deren Aktivitäten - “Settings” sind soziale Systeme, Orte oder soziale Zusammenhänge, in denen Alltag von Menschen stattfindet
Wie beeinflussen soziale Kontexte/Settings unser Handeln?
- handlungsfähiges (“rationales”) Individuum sieht unterschiedliche Handlungsoptionen im Rahmen eines sozialen Kontextes (Handlungsoption 1, Handlungsoption 2, Handlungsoption 3 etc.)
- muss sich im Rahmen des Kontextes für eine Handlungsoption entscheiden
Was ist das Modell des rational-nutzenmaximierenden Individuums (“homo oeconomicus”)?
- Mensch als “nutzenmaximierendes Wesen” wählt Handlungsoption, von der er sich in Abwägung von “Kosten und Nutzen” (Vor- und Nachteilen) den (relativ) größten Nutzen versprich
Was bedeutet es, rational zu handeln?
- eine bewusst-abwägende Entscheidung für oder gegen eine Handlungsoption zu treffen
Was heißt rational?
- logisch
- zweckmäßig
- berechnend
- fundiert
- planvoll
- analytisch
- abwägend
- begründet
Wie beeinflusst der soziale Kontext/ das Setting das rationale Handeln?
- Infrastrukturen/Institutionen/Orte
- soziale Normen/Regeln (“Handlungserwartungen”)
- soziale Netzwerke und Zusammenhänge
- Lebenswelten/Alltagswelten
-> stellen Aspekte dar, die die Abwägungen im Rahmen von rationalen Handlungsentscheidungen beeinflusst
Was für ein Zwischenfazit lässt sich ziehen?
- unterschiedliche soziale Kontexte bieten Individuum unterschiedliche Handlungsspielräume
- bieten durch jeweils verschiedenen Merkmale unterschiedliche Möglichkeiten und Grenzen für individuelle Handlungsentscheidungen
Was sind Beispiele für Settings und Handlungsspielräume?
- Gefängnis
- Universität
- Krankenhaus
- Kindergarten
- Altenpflegeheim
- Betrieb
- Club
- Zuhause
Wozu beschreibt man Settings?
- um (gesundheitsrelevante) Handlungs-/Verhaltensweisen zu verstehen
- und ggf. zu beeinflussen
Was lässt sich zur Settingperspektive und Gesundheit sagen?
- bei möglichst genauer Kenntnis eines Settings sollen die darin handelnden Akteure so adressiert und in ihren Kosten-Nutzen-Abwägungen beeinflusst werden, dass hieraus mit höherer Wahrscheinlichkeit gesundheitliche Gewinne für die Adressaten entstehen
- hierfür müssen Möglichkeiten und Grenzen in spezifischen Settings im Hinblick auf Gesundheitsförderung, Prävention, Versorgung oder Rehabilitation identifiziert werden
Was ist die Studie “Die Arbeitslosen von Marienthal” als Beispiel für eine klassische Beobachtungsstudie?
- soziographische Untersuchung des Dorfes Marienthal
- Zielstellung: Auswirkungen langandauernder Arbeitslosigkeit ermitteln
- Dorf als “Setting”; sozialen Beziehungen und die darin handelnden Akteure wurden akribisch beobachtet und präzise beschrieben
Inwiefern können sich die Arten der Beobachtung unterscheiden?
- quantitativ vs. qualitativ
- systematisch vs. unsystematisch
- direkt vs. indirekt
- offen vs. verdeckt
- Feld vs. Labor
- Selbst- vs. Fremdbeobachtung
- teilnehmend vs. nicht-teilnehmend
Was sind die 12 beobachtbaren Kategorien der Interaktionsanalyse einer Interaktion nach Robert F Bales?
- zeigt Solidarität (z.B. Hilfe, Belohnung, Bestärkung)
- zeigt Entspannung (z.B. Scherze, Lachen)
- zeigt Zustimmung (z.B. Nachgeben, Konsens)
- macht Vorschläge
- äußert Meinung (z.B. Bewertung, Analyse)
- gibt Information (z.B. Orientierung, Erklärung)
spiegelbildlich dazu:
- 7. spiegelbildlich zu 6., gibt keine Information, erfragt diese
- 8. ergänzt 5., erbittet Meinungsäußerung (Stellungnahmen, Bewertungen, Analysen)
- 9. erbittet Vorschläge (bzw. Anleitungen, mögliche Wege des Vorgehens)
- 10. stimmt nicht zu (z.B. passive Ablehnung, Förmlichkeit, Hilfeverweigerung)
- 11. zeigt Spannung (z.B. Bitte um Hilfe, Zurückziehen)
- 12. zeigt Antagonismus (z.B. Herabsetzung anderer, Abgrenzung, Behauptung, Verteidigung)