4. Digitale Gesundheitskompetenz + eingeschränkte Literalität Flashcards

1
Q

Warum beschäftigen wir uns mit digitaler Gesundheitskompetenz?

A
  • Digitalisierung in allen Lebensbereichen
  • Digitalisierung im Gesundheitswesen
  • Internet ist zu einem alltäglichen Medium geworden
  • große Verbreitung von Smartphones und Computern
  • Potenzial für Gesundheitsförderung, Prävention und Versorgung
  • digitale Spaltung
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2
Q

Wie lässt sich digitale Gesundheitskompetenz (eHealth) definieren?

A
  • Einsatz digitaler Technologien im Gesundheitswesen
  • eHealth als “integrierter Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologie zur Gestaltung, Unterstützung und Vernetzung aller Prozesse und Akteure im Gesundheitswesen”
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3
Q

Wieso ist Digitalisierung im Gesundheitswesen relevant?

A
  • digitale Medien haben hohe Alltagsdurchdringung mit einer täglichen Nutzung von durchschnittlich mehr als drei Stunden auch für die Gesundheit zunehmend wichtige Rolle
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4
Q

Wozu führt eine gute eHL?

A
  • besserer Gesundheitszustand
  • häufiger Früherkennungsuntersuchungen
  • besseres psychisches Wohlbefinden
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5
Q

Welche Limitierungen gibt es bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen?

A
  • Vernachlässigung persönlicher Beziehung zwischen der medizinischen Fachperson und dem Patienten
  • Gefahr von Selbstdiagnosen und verzögerter Inanspruchnahme professioneller Versorgung
  • Überhöhte Erwartungen an das Versorgungssystem
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6
Q

Was fordert die erfolgreiche Anwendung von eHealth?

A
  • auf der Seite der Nutzer spezifische Kompetenzen (digitale Gesundheitskompetenz)
  • auf Seite der Anbieter eine Anpassung an diese Kompetenzen
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7
Q

Welche Potenziale birgt die Digitalisierung im Gesundheitswesen?

A
  • bessere Versorgung von Patienten
  • Vereinfachung der Kommunikation zwischen verschiedenen Gesundheitsprofessionen
  • mehr Patientensicherheit
  • erleichterter Zugang zu Gesundheitsinformationen
  • Überwindung zeitlicher und/oder örtlicher Barrieren
  • Verhinderung doppelter Untersuchungen
  • verbesserte Einhaltung klinischer Richtlinien
  • langfristig kostendämpfende Wirkung
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8
Q

Was sind die bevorzugten Informationsquellen bei der Suche nach Gesundheitsinformationen?

A
  • Ärzte oder anderes medizinisches Fachpersonal
    -> Internet
    -> Familie, Freunde, Kollegen
    -> sonstiges
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9
Q

Was sind Synonyme zu digitaler Gesundheitskompetenz (eHealth)?

A
  • eGesundheitskompetenz
  • Gesundheitskompetenz im Umgang mit digitalen/elektronischen Medien
  • eHealth-Kompetenz
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10
Q

Was ist die weiterentwickelte Definition von eHealth Literacy nach Norman und Skinner?

A
  • umfasst das Zusammenspiel personaler und sozialer Faktoren bei der Nutzung digitaler Technologien im Suchen, Aneignen, Erfassen, Verstehen, Bewerten, Kommunizieren und Anwenden von Gesundheitsinformationen in allen Kontexten der Gesundheitsversorgung mit dem Ziel, die Lebensqualität über die gesamte Lebensdauer hinweg zu erhalten oder zu verbessern
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11
Q

WWas sind die Komponenten von e-HL nach Norman und Skinner (Blütenmodell)?

A
  • Lese- und Schreibfähigkeiten (schriftliche Informationen nutzen)
  • Computerkenntnisse (elektronische Medien sicher anwenden)
  • Medienkompetenz (kritisch hinterfragen, im sozialen / politischen Kontext verstehen)
  • Wissenschaftskompetenz (wissenschaftliche Informationsquellen kritisch hinterfragen, im wissenschaftlichen Kontext verstehen)
  • Informationskompetenz (Informationen aufnehmen, verarbeiten und anwenden)
  • Gesundheitskompetenz (Entscheidungen treffen, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken)
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12
Q

Was sind die 8 Dimensionen von e-HL nach Kolpatzik?

A
  • Computer Litercy (Wissen und Fähigkeit, Computer, verwandte Technologien und elektronische Medien effizient zu nutzen)
  • Data Literacy (Fähigkeit, Daten mit kritischem Blick zu sammeln, zu verwalten, zu bewerten und anzuwenden)
  • Privacy Literacy (Datenschutzkomponenten und technische Fähigkeiten, personenbezogene Daten (auch gegen Manipulation und andere Bedrohungen) zu schützen
  • Traditional Literacy (Lese- und Schreibefähigkeiten, um schriftliche Informationen zu nutzen)
  • Media Literacy (Fähigkeit, die benötigt wird, um aktiv, bewusst und kritisch an der digitalen Mediengesellschaft teilzunehmen)
  • Navigation Literacy (Fähigkeit, das Internet souverän und kompetent zur Beantwortung gesundheitsrelevanter Fragen zu nutzen)
  • Information Literacy (Fähigkeit, Gesundheitsinformationen und wissenschaftliche Informationsquellen aufzunehmen, zu verarbeiten und anzuwenden)
  • Health Literacy (Fähigkeit zum Umgang mit gesundheitsrelevanten Informationen
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13
Q

Was sind die 8 Dimensionen von e-HL nach Kolpatzik?

A
  • Computer Litercy (Wissen und Fähigkeit, Computer, verwandte Technologien und elektronische Medien effizient zu nutzen)
  • Data Literacy (Fähigkeit, Daten mit kritischem Blick zu sammeln, zu verwalten, zu bewerten und anzuwenden)
  • Privacy Literacy (Datenschutzkomponenten und technische Fähigkeiten, personenbezogene Daten (auch gegen Manipulation und andere Bedrohungen) zu schützen
  • Traditional Literacy (Lese- und Schreibefähigkeiten, um schriftliche Informationen zu nutzen)
  • Media Literacy (Fähigkeit, die benötigt wird, um aktiv, bewusst und kritisch an der digitalen Mediengesellschaft teilzunehmen)
  • Navigation Literacy (Fähigkeit, das Internet souverän und kompetent zur Beantwortung gesundheitsrelevanter Fragen zu nutzen)
  • Information Literacy (Fähigkeit, Gesundheitsinformationen und wissenschaftliche Informationsquellen aufzunehmen, zu verarbeiten und anzuwenden)
  • Health Literacy (Fähigkeit zum Umgang mit gesundheitsrelevanten Informationen
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14
Q

Was ist die Kritik an den e-HL-Konzepten von Norman & Skinner und Kolpatzik?

A
  • handlungstheoretische Grundlegung als zu individuumszentriert
    • digitale Gesundheitskompetenz sollte im dynamischen Kontext der Gesundheit, des Gesundheitssystems und der Gesellschaft angewendet und verstanden werden
  • kein isoliertes Konzept
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15
Q

Wie setzt sich das e-HL-Konzept nach Noorgard zusammen?

A
  • individuelle Fähigkeiten (Individuum):
    • Fähigkeiten, Informationen zu verarbeiten
    • Motivation, sich für die eigene Gesundheit einzusetzen
  • systembedingte Voraussetzungen (System):
    • Zugang zu funktionierenden elektronischen Hilfsmitteln
    • an individuelle Bedürfnisse angepasste elektronische Angebote
  • Erfolgsfaktoren, die aus der Interaktion Individuum-System resultieren (Interaktion):
    • Fähigkeit, sich aktiv mit elektronischen Hilfsmittel auseinanderzusetzen
    • Gefühl von Sicherheit und Kontrolle
    • Motivation, sich mit elektronischen Hilfsmitteln zu beschäftigen
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16
Q

Wie sird e-Health gemessen?

A
  • eHealth Literacy Scale
  • basierend auf Lilien-Modell von Norman und Skinner
  • Selbsteinschätzung mit 9 Items zu Wissen, Komfort und Fähigkeit im Finden, Evaluieren und Anwenden von elektronischen Medien für die eigene Gesundheit
17
Q

Wie sieht e-HL in Deutschland aus?

A
  • 2020: 52,4% verfügen über eingeschränkte e-HL
  • 48,3% fällt es schwer, zuverlässige von nicht zuverlässigen Informationen im Internet zu unterscheiden
  • Zusammenhang mit SES und Bildung
  • insb. kritische Beurteilung fällt schwer
  • klarer Altersgradient
  • Zunahme der Nutzung digitaler Gesundheitsinformationen während der COVID-19-Pandemie
  • leichte Verbesserung der digitalen Gesundheitskompetenz in der COVID-19-Pandemie
18
Q

Anhand welcher sprachlicher Kriterien lassen sich Gesundheitsinformationen bewerten?

A
  • vermitteln Wissen objektiv und neutral
  • erklären Fachbegriffe
  • vermeiden ideologische Begriffe wie “Schulmedizin”, “ganzheitliche Medizin” oder “natürliche Medizin”
19
Q

Anhand welcher methodischer Kriterien lassen sich Gesundheitsinformationen bewerten?

A
  • stellen Methoden und Prozesse der Erstellung deutlich dar
  • lassen auch Patienten und fachliche Experten an Texterstellung mitarbeiten
20
Q

Anhand welcher inhaltlicher Kriterien lassen sich Gesundheitsinformationen bewerten?

A
  • geben an, wie die Behandlungen wirken und welche Erfolge möglich sind
  • erklären, was passiert, wenn die Erkrankung unbehandelt bleibt
  • beschreiben alle wichtigen Behandlungsmöglichkeiten
  • nennen Nebenwirkungen
  • beschreiben, was in der Forschung noch unsicher ist
  • machen Angaben über ergänzende Hilfen und weiterführende Angebote
  • stellen dar, wenn für Behandlungen Kosten entstehen, die selbst zu tragen sind
21
Q

Anhand welcher Kriterien bezüglich Quellen lassen sich Gesundheitsinformationen bewerten?

A
  • geben Quellen unter dem Text an
  • verwenden wissenschaftliche Artikel und geben den Inhalt korrekt wider
  • verwenden Erfahrungsberichte nicht als Beleg für Wirksamkeit einer Therapie
22
Q

Anhand welcher aktueller Kriterien lassen sich Gesundheitsinformationen bewerten?

A
  • geben Veröffentlichungs- oder Aktualisierungsdatum an
  • geben an, wann die nächste Aktualisierung geplant ist
23
Q

Anhand welcher datenschutzrechtlicher Kriterien lassen sich Gesundheitsinformationen bewerten?

A
  • beschreiben den Umgang mit Benutzerdaten, gerade, wenn Sie Ihre persönlichen Daten eingeben
24
Q

Wann sollte man bei der Suche nach gesundheitsrelevanten Informationen vorsichtig sein?

A
  • wenn bei schweren Erkrankungen von Heilung die Rede ist
  • wenn “Schulmedizin” als abwertender Begriff verwendet wird, und einer “ganzheitlich” oder “natürlichen” Medizin gegenübergestellt wird
  • wenn neben den Texten die Werbung zu passenden Produkt erscheint
  • wenn direkt oder über verlinkte Shop-Seiten Produkte verkauft werden
  • wenn Markennamen genannt werden, zum Beispiel für Medikamente
  • wenn Werbung nicht klar vom Inhalt getrennt wird
  • wenn die Informationen reißerisch verfasst sind
  • wenn nur eine Behandlungsmöglichkeit genannt ist
  • wenn Angaben zu Risiken und Nebenwirkungen fehlen
25
Q

Was ist geringe Literalität?

A
  • Schriftkompetenzen sind derart niedrig, dass
    • die Funktion von Schrift nur sehr eingeschränkt genutzt werden kann
    • sie in der persönlichen Lebenswelt nicht funktional eingesetzt werden können
      => Deutschland leicht unterdurchschnittliches Abschneiden der Lesekompetenz im Vergleich zu anderen OECD-Ländern
26
Q

Was ist funktionaler Analphabetismus?

A
  • wenn schriftsprachliche Kompetenzen von Erwachsenen niedriger sind als diejenigen, die minimal erforderlich sind und als selbstverständlich vorausgesetzt werden, um jeweiligen gesellschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden
  • nicht in der Lage, aus einfachem Text eine oder mehrere direkt erhaltene Informationen sinnerfassend zu lesen und/oder sich beim Schreiben auf einem vergleichbaren Kompetenzniveau befindet
27
Q

Was ist funktionaler Analphabetismus?

A
  • wenn schriftsprachliche Kompetenzen von Erwachsenen niedriger sind als diejenigen, die minimal erforderlich sind und als selbstverständlich vorausgesetzt werden, um jeweiligen gesellschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden
  • nicht in der Lage, aus einfachem Text eine oder mehrere direkt erhaltene Informationen sinnerfassend zu lesen und/oder sich beim Schreiben auf einem vergleichbaren Kompetenzniveau befindet
28
Q

Was sind die Auswirkungen von geringer Schriftsprachkompetenz?

A
  • mehr als Hälfte der Betroffenen gelingt Teilhabe am Arbeitsleben
  • wenige treten in stabile Erwerbskarrieren ein
  • Mehrheit findet Arbeit im Niedriglohnsektor
  • niedrige Schriftsprachkompetenz korreliert statistisch signifikant mit häufigem Auftreten von Krankheiten und einer ungesunden Lebensführung
29
Q

Was sind die Auswirkungen von geringer Schriftsprachkompetenz?

A
  • mehr als Hälfte der Betroffenen gelingt Teilhabe am Arbeitsleben
  • wenige treten in stabile Erwerbskarrieren ein
  • Mehrheit findet Arbeit im Niedriglohnsektor
  • niedrige Schriftsprachkompetenz korreliert statistisch signifikant mit häufigem Auftreten von Krankheiten und einer ungesunden Lebensführung
30
Q

Wie ist das Vorgehen, um eingeschränkte Gesundheitskompetenz wahrzunehmen?

A
  • Signale wahrnehmen
    -> achtsam zuhören
    -> Frage stellen
    -> messen
    -> auswerten
31
Q

Wie nimmt man Signale von eingeschränkter Gesundheitskompetenz wahr (1. Schritt)?

A
  • Ratsuchende vermeiden schriftliche Informationen zu lesen oder zu bearbeiten durch verschiedene Vorwände
  • Begleitpersonen übernehmen Lesen und Ausfüllen von Formularen
  • stellen viele Fragen, die bereits in Broschüre erklärt wurden
32
Q

Wie lauft der 2. Schritt (achtsam zuhören) ab?

A
  • Informationsstand des Klienten aktiv abfragen
  • Vorwissen identifizieren
  • Erkennen des Sprachniveaus und des Umgangs mit Informationen
33
Q

Wie lauft der 3. Schritt (Frage stellen) ab?

A

Kurzeinschätzung durch “Hinweisfragen”

  • Haben Sie Schwierigkeiten beim Ausfüllen medizinischer Formulare?
  • Haben Sie Schwierigkeiten, schriftliche Informationen zu Gesundheitsthemen zu verstehen?
  • Haben Sie Schwierigkeiten, Ihren Arzt zu verstehen?
34
Q

Wie lauft der 4. Schritt (messen) ab?

A
  • Verwenden von Fragebögen zur Gesundheitskompetenz
  • Bsp:
    • HLS
    • CHC
      etc.
35
Q

Was ist das Health Literacy Universal Precautions Toolkit?

A
  • Greet patients warmly
  • make eye contact
  • listen carefully
  • use plain, non-medical language
  • use the patients words
  • slow down
  • limit and repeat content
  • be specific and concrete
  • show graphics
  • demonstrate how its done
  • invite patient participation
  • apply teach-back
36
Q

Was ist die Teach-Back-Methode?

A
  • Berater gibt Information, erklärt Sachverhalt
  • Patient soll in eigenen Worten Gehörtes wiedergeben
  • Ziele: Überprüfen des Lerninhalts, Korrektur falsch verstandener Informationen, Schließen von WIssenslücken
36
Q

Was ist die Teach-Back-Methode?

A
  • Berater gibt Information, erklärt Sachverhalt
  • Patient soll in eigenen Worten Gehörtes wiedergeben
  • Ziele: Überprüfen des Lerninhalts, Korrektur falsch verstandener Informationen, Schließen von WIssenslücken
37
Q

Wie wird e-HL definiert?

A
  • Fähigkeit, Gesundheitsinformationen aus elektronischen Quellen zu suchen, zu finden, zu verstehen und zu bewerten und gewonnenes Wissen zur Bewältigung oder Lösung eines Gesundheitsproblems anzuwenden