12. Modelle der Entscheidungsfindung Flashcards
Wieso ist das Beschäftigen mit Entscheidungsfindung wichtig?
- verändertes Rollenverständnis
- medizinischer Fortschritt führt zu mehr evidenzbasierten Behandlungsoptionen
- mehr Wahlmöglichkeiten, die sich hinsichtlich Ergebnis, Risiken und Nutzen stark unterscheiden können
- ethische Haltung: Berücksichtigung der Perspektive des Patienten, ihrer Werte, Risikobereitschaft/ihres Sicherheitsbedürfnisses
Was ist “Partizipative Entscheidungsfindung”?
- “Mischung” aus paternalistischem Modell (Entscheidung von Arzt alleine) und Informationsmodell (Entscheidung von Patient alleine)
Was ist das paternalistische Modell?
- traditionelle A-P-Beziehung
- abhängige, passive Rolle des Patienten
- Arzt als Experte
- Entscheidungsverantwortung nur bei Professionellen
Was sind Nachteile des paternalistischen Modells?
- Patient kennt eigene Vorlieben, Lebensumstände und Einstellungen am besten
- unvollständige Beurteilung der individuellen Vor- und Nachteile der Behandlung seitens des Arztes
- Patienten fühlen sich übergangen -> Kontrollverlust
Was sind Nachteile des paternalistischen Modells?
- Patient kennt eigene Vorlieben, Lebensumstände und Einstellungen am besten
- unvollständige Beurteilung der individuellen Vor- und Nachteile der Behandlung seitens des Arztes
- Patienten fühlen sich übergangen -> Kontrollverlust
Was ist das Informationsmodell?
- Entscheidungshoheit bei informiertem Patienten
- einseitiger Informationsfluss (Arzt -> Patient)
- Patienten sollen befähigt werden, Entscheidungen allein und autonom zu treffen
- Entscheidungspräferenzen der Ärzte spielen keine Rolle
- Verantwortung nur auf Seiten der Patienten
Was sind Nachteile des Informationsmodells?
- unauflösbare Asymmetrie (professional dominance)
- Präferenzen der Patienten am Entscheidungsprozess zu partizipieren liegen höher, als das tatsächliche Ausmaß der Einbindung
Was ist das Shared Decision Making Modell (SDM)?
- Arzt-Patient-Interaktion, bei der die Ärzte medizinisches Fachwissen und die Patienten ihre individuellen Präferenzen und Wissen einbringen
Was sind Bedingungen für SDM?
- Berater und Klient sind am Entscheidungsprozess beteiligt
- Berater und Klient teilen Informationen miteinander
- Entscheidungsfindung durch beide Parteien
- beide Parteien müssen der Entscheidungsfindung zustimmen
Was sind Nachteile des SDM?
- unauflösbare Asymmetrie (professional dominance)
- Präferenzen der Patienten am Entscheidungsprozess zu partizipieren liegen höher, als das tatsächliche Ausmaß der Einbindung
Was sind Auswirkungen von SDM?
- Wissenszunahme
- realistische Erwartung über Behandlungsverläufe
- höhere Patientenzufriedenheit
- höhere Lebensqualität
- höheres Krankheitsverständnis
- mehr wahrgenommene Kontrolle über die Erkrankung
- Verringerung von Ängsten
- weniger Entscheidungskonflikte
- mehr Therapietreue
- mehr Risikowahrnehmung
Was sind die Prozessschritte des SDM?
Team Talk
- Mitteilen, dass eine Entscheidung ansteht
- Gleichberechtigung der Partner formulieren
Option Talk
- Über Optionen und deren Vor- und Nachteile informieren
- Verständnis, Gedanken und Erwartungen erfragen
Decision Talk
- Präferenzen ermitteln (persönliche und medizinische) und Entscheidung herbeiführen
- Vereinbarung treffen
Was sind Entscheidungshilfen?
- adressieren vielfältige präventive, diagnostische und therapeutische Anwendungsbereiche
- vielfältige Formen: z.B. Broschüren, Entscheidungstafeln, Videos, Computersoftware
- Inhalt: (evidenzbasierte) Informationen zu Vor- und Nachteilen verfügbarer Optionen sowie Anleitungen zur individualisierten Entscheidungsfindung
- aufwändige Entwicklung: Evidenzbasierung, Darstellung, Verständlichkeit, RCTs