3. Vollkommenheitsideale Flashcards
Vollkommenheitssideal im Konfuzianismus
Der Shengren („der Weise“) als Ideal des weisen Herrschers:
- Vollkommenheit als Form vollkommener Behandlung dynamischen Weltgeschehens
- Vollkommenheit impliziert keine abschließende Transzendenz oder Überwindung der Welt.
- konfuzianische Sinngebung des Lebens erfüllt sich in „rechten Lebensführung“
- bedeutet, Selbstkultivierung zu vollziehen
- Glücksziel besteht in Einbindung in Einheit sozialer, naturgegebener und universal-kosmischer Ordnung.
Vollkommenheitsideal im Daoismus
Der Xian („der Unsterbliche“) verwirklicht Vollkommenheit durch Beherrschung von Selbst-Techniken des yang sheng , die „Lebenspflege“: (sich lösen aus den Verstrickungen der Welt)
- Leben gilt als universale Kraft des Erzeugens von Individuationen und Deindividuationen,
- „Lebenspflege“ impliziert eine Loslösung von den Normen der konfuzianischen
Morallehre,
- ist aber nicht moralfeindlich.
Das Glücksziel besteht in der (körperlichen) Selbstsublimierung im feinstofflichen „Fluidum“ oder „Fließgeschehen“ qi 氣, das die Welt/Natur durchdringt.
- kein moralisches Ziel
- Lebensverlängerung und Unsterblichkeit ist eigener Zweck
- Alles, davon ablenken kann, bedarf der Vermeidung (bspw. soziale Verwicklungen, Konflikte, aber auch emotionale Bindungen).
- Techniken wie Atemkontrolle, Meditation, Pharmaka Atemkontrolle, beruhen auf Idee der Welt als einem fortwährenden Wandlungsprozess
- daher keine abschließende Transzendenz aber Entfernung vom irdischen Lebensalltag, bis man die himmlischen Sphären der „Unsterblichen“ (xian) erreicht.
Gemeinsamkeiten Konfuzianismus und Daoismus
- das Leben ist ein vorrangiges wenn nicht das höchste Gut ist.
- Es wird kein Jenseits angestrebt.
- Beide Positionen vertreten Körpertechniken wie
bspw. Atemkontrolle zur Stärkung der Lebenskräfte und Disziplin geistiger Ausbildung mentaler Kräfte.
Konfuzianischer Auffassung: individuelle Leben kann seinen Wert teilweise einbüßen bei Verletzung der grundlegenden universalen Normen und
5 Grundtugenden:
- Mitmenschlichkeit ren 仁
- Sinn für rechte Unterscheidung yi 義
- Ritenkonformes Handeln li 禮
- Einsicht zhi 智
- Verlässlichkeit xin 信
Vollkommenheitsideal im Buddhismus
Begründet wird das buddhistische Vollkommenheitsideal durch die Lehre des Buddha, d.h. die Doktrin von seinem Erlangen der Befreiung von Wiedergeburt. Das Sanskritwort buddha bedeutet „der Erwachte“, (Part von budh erwachen). Der Buddha repräsentiert für die Praktizierenden das in der religiösen Praxis nach seinem Vorbild anzustrebende Vollkommenheitsideal.
- Grundannahme fortwährenden Wiedergeburt, welche leidvoll und daher aufzuheben ist. Der Austritt aus dem Geburtenkreislauf samsara wird im Nirvāņa verwirklicht. Dieses transzendente Heilsziel wird jenseits aller binären Unterscheidung (wie Leben und Tod, Sein und Nichtsein, Entstehen und Vergehen u.ä.) situiert.
„Vollständiges Erwachen“, Buddhaschaft. Damit verbunden sind Allwissen und Allmacht, und Glücksziel der
- „Todlosigkeit“ (nicht: Unsterblichkeit) im Nirvāņa (ist keine Daseinsweise, auch nicht
jenseits der Unterscheidung Sein/Nichtsein; Nirvāņa ist nicht positiv bestimmt),
- Nirvāņa wird erreicht im Durchgang von unzähligen Wiedergeburten durch Ansammlung karmischer Verdienste, erworben durch
- systematische Übungen zB in der bodhisattva-Praxis: Altruismus, Meditation,
Der Zustand des „Erwachten“ kann paradoxal als Einheit von Immanenz und Transzendenz verstanden werden.