2. Ahnenverehrung Flashcards
Religiöse Aspekte des Todes
Umgang mit Tod und Toten:
- Allgegenwart des Todes
- kurze Lebenserwartung (30 Jahre)
- hohe Sterblichkeit
- Bestattungspraxis zeigt Bedeutung von
Verwandschaftsbeziehungen
- Ausrichtung von Gebeinen immer
Kosmologisch bestimmt
- Gebeine oft kollektiv bestattet
- in Knochen leben Geister
Schamanismus
zwei Definitionen / Typen (und Mischformen):
1. „Flug der Seele des Mediums in die Sphäre der Geister“ (Mircea Eliade)
„Sibirischer Typ“: Medium unternimmt „Seelenreise“ im Auftrag anderer, oft verbunden mit einem therapeutischen Anspruch/Zweck (Heiler).
- „Einstimmung der Seele des Mediums, damit die Geister von ihr zeitweilig Besitz
ergreifen“ (Åke Hultkrantz)
Südostasiatischer Typ“: Medium wird von Geistern ergriffen, die sich auf diesem Weg an die Lebenden wenden (Ratgeber).
Schamane / Priester
Unterscheidung Schamane / Priester: unterschiedliches Expertenwissen und verschiedene rituelle Zuständigkeiten.
Ahnen- und Totenverehrung in der Shang-Zeit (16.-11. Jh. v.Chr.):
Unterschiedl. Funktion:
- Totenverehrung: Rituelle Behandlung der Totengeister
- Ahnenverehrung: Rituelle Behandlung der Ahnengeister korrespondiert mit der patrilinearen, dynastischen Herrschaftsordnung, dadurch Einordnung und Funktionalisierung der Totengeister durch den König/Priester für weitere (u.a. herrschaftstechnische) Funktionen.
Funktion von Grabbeigaben
- die Toten in der Unterwelt zu versorgen,
- ihre Unterstützung der Nachgeborenen zu gewährleisten.
Divinatorische Ritualpraxis
Manipulation von 甲骨 jiagu Orakelknochen (Pyromantik)
- Befragung des Orakels richtet sich u.a. an Ahnengeister, Naturgewalten und
- 帝 di, den höchsten Gott (insb. 16. bis 11. Jh.),
- betr. Angelegenheit der königlichen Familie, wie bspw.: Krankheiten, Wetter,
Kriegführung, etc.
- außerdem Befragungen im Zusammenhang mit Landwirtschaft (Zeitpunkt der
Aussaat usw.)
Funktion der Ahnenverehrung
Die rituelle Behandlung der Ahnen
- bezieht sich am Hof zunächst auf die Autorität des Herrschers und die Herrschaftslegitimation.
- Ahnen sind rituell behandelte, funktionale Tote, für die der König/Priester zuständig ist. Das Amt des Priesters ist mit der Autorität des Königs verbunden. Beide können von einer Person oder getrennt wahrgenommen werden.
Für die Durchführung dieser Rituale sind spezifische Gebäude oder Räume vorgesehen, die Ahnentempel oder -hallen
Vgl. chin./jap. Neologismus für „Religion“: zongjiao 宗教, quasi: „Belehrung durch die Ahnen“
Jenseitsvorstellungen
Es gibt keine kohärenten und allgemein verbindlichen Jenseitsvorstellungen, vielmehr unterschiedliche, nebeneinander bestehende Schilderungen von Orten, an denen die Toten wohnen („Unterwelt“)
Das Bedürfnis der Lebenden nach einer rituell und vertraglich geregelten Trennung der Sphären von Lebenden und Toten kann als Hinweis auf ihre als tatsächlich empfundene Nähe gedeutet werden
Die Lebenden müssen sich um die Toten kümmern, das muss vertraglich geregelt werden, da Kontinuität von irdischer und geistiger Welt.
Für das chinesische Altertum
- kann nicht von einer eindeutigen Trennung der dies- und jenseitigen Sphären (Leben/Tod, Sein/Nichtsein u.ä.) ausgegangen werden,
- ist keine eindeutige Transzendenzvorstellung feststellbar