3 Biologische & kognitive Emotionstheorien Flashcards
James-Lange-Theorie
Stimulus führt zu körperlicher Reaktion welche physiologische Veränderungen hervorruft die man wahrnimmt und als emotionales Empfinden interpretiert
Cannon‘s Kritik an Lange‘s Theorie
- die Durchtrennung des Rückenmarks führt zu keinem veränderten emotionalen Erleben
- physiologische Erregungsmuster ähneln sich zu sehr um an spezifische Emotionen gekoppelt zu sein
- die „Eingeweide“ sind vergleichsweise unempfindlich (stimmt so nicht ganz, aber unspezifisch)
- Muskuläre Reaktionen sind zu langsam um das unmittelbare emotionale Erleben zu erklären
- künstlich herbeigeführte physiologische Zustände führen nicht zu richtigen Emotionen (bestenfalls „als-ob-Gefühle“)
Canon-Bard-Theorie
Stimulus löst Aktivierungsmuster in bestimmten Hirnstrukturen aus die dann physiologische Erregung und Emotionsempfinden auslösen
Geht nicht von Kognitionen aus sondern „fest verdrahteten Vernetzungen“
Kognitive Emotionstheorie v. A. Meinung
Grundannahmen:
- Objektgerichtetheit (Emotionen entstehen nicht einfach so)
- spezifische Erlebnisqualität (es gibt qualitative Unterschiede zwischen den Emotionen)
- Kognitionen sind Voraussetzung (kog. Bewertung der Situation)
- Kognitionen differenzieren zwischen den Gefühlen (Unterschiede basieren auf Kognitionen)
„Urteilsgefühle“ entstehen bei der Bewertung realer Sachverhalte -> unterteilen sich in „Unsicherheitsgefühle“ (z.B.: Hoffnung, Furcht) und „Gewissheitsgefühle“ -> die sich aufteilen ob sie einem Selbst (Freude, Leid) oder Andere betreffen -> und dann wiederum ob man den anderen mit Sympathie (Mitfreude, Mitleid) oder Antipathie (Schadenfreude, Neid) gegenüber steht
kognitive Emotionstheorie v. M. Arnold
Grundannahmen:
1. Gefühle/Emotionen setzen Kognitionen voraus
2. Kognitionen differenzieren zwischen Emotionen
3. es gibt 3 Arten emotionsrelevanter Kognitionen:
– Tatsachenüberzeugungen
– Wertüberzeugungen
– Bewältigbarkeit
Tatsachenüberzeugungen (subjektive Wahrnehmung einer Situation - was ist gerade real) führen zu Wertüberzeugungen (Bewertung der Situation) welche gemeinsam die Basis zur Einschätzung der Bewältigbarkeit bilden - was wiederum zu einer Annäherungs-/Vermeidungstendenz führt und damit zu einer emotionalen Handlungstendenz
Emotionen als evolutionär bedingtes „Beiprodukt“ von Kognitionen
Zweifaktorentheorie v. S. Schachter
emotionales Erleben entsteht durch die Wahrnehmung eines Ereignisses, welche mit physiologischen Reaktionen zusammenspielt sowie der Bewertung der Situation und die Attribution ihrer Ursache
Zwei Wege der Emotionsentstehung:
1. Normalfall: Wahrnehmung -> Kognition/Bewertung -> physiologische Reaktion-> Wahrnehmung d. physiologischen Reaktion & Attribution auf die Situation -> Erleben der Emotion
- Ausnahme: Wahrnehmung einer physiologischen Erregung (ohne Erklärung) -> aktive Suche nach möglichen Auslösern -> Attribution auf ein Ereignis
(Studien mit Adrenalininjektionen - Effekte, aber uneindeutige Ergebnisse)
Valins-Effekt
Experiment mit gefälschten akustischen Rückmeldungen zum Herzschlag im Zusammenhang mit Attraktivitätsbewertungen
zeigte dass allein die vermeintliche physiologische Erregung ausreicht um eine Emotion zu erzeugen
Zajonc-Lazarus-Debatte
was kommt zuerst - Kognition oder Emotion?
Zajonc -> Emotion
Experimente zu „mere exposure“- Paradigma & priming-Effekten zeigten, dass etwas das bekannt erscheint eher positive Assoziationen auslöst (könnte allerdings bedingt sein, dadurch dass die fluency der Verarbeitung bekannter Reize angenehmer empfunden wird) d.h. simple Präferenzen können ohne bewusste Kognitionen entstehen
Lazarus -> Kognition
Experimente mit stressinduzierenden Filmen die mit unterschiedlichen Verarbeitungsstrategien bewältigt werden sollten
„echte“ Emotionen können nicht ohne affektive Bewertungen entstehen
Emotionstheorie nach LeDoux
neuropsychologischer Ansatz der eine integrative Lösung der vorangegangenen Theorien bietet
2 „emotion circles“
- schneller Verarbeitungszirkel: erste Reizverarbeitung vom Thalamus direkt in die Amygdala (enthält erst Informationen über den Stimulus wie z.B. Reizintensität)
- langsamerer Verarbeitungszirkel: Umweg vom Thalamus über den sensorischen Kortex in die Amygdala (ermöglicht eine eingehendere Analyse des Stimulus und angemessene Reaktion)
Appraisal-Ansatz v. Scherer
SEC - Stimulus Evaluation Check
- Stufe: Veränderung (ist ein Ereignis neu?) -> Überraschung, Langeweile
- Stufe: bei Neuheit ->Lust/Unlust
- Stufe: persönliche Relevanz -> Freude, Wut, Furcht, Zufriedenheit
- Stufe: Bewältigungsmöglichkeiten? -> Traurigkeit, Furcht, Wut
- Stufe: Selbstkompatibilität? (Erwartungen, Wertvorstellungen, etc.) -> Stolz, Scham, Verlegenheit