11. Kindergarten- und Grundschulalter I: Körperliche und kognitive Entwicklung, Informationsverarbeitung Flashcards
Was sind die vier Grundannahmen der Theorie der kognitiven Entwicklung nach Piaget?
1) Die Grundannahmen Jean Piagets
a) Konstruktivismus
–> also dass das Denken in aktiver Auseinandersetzung mit Umwelt entsteht
b) altersspezifische kognitive Strukturen sind Obergrenzen der Leistungsfähigkeit
c) Denkentwicklung von Geburt bis Jugendalter
–> läuft in vier Stadien ab (qualitative Veränderungen von Stadium zu Stadium)
–> die Endform ist das Erwachsenendenken
d) Stufen haben eine invariante Abfolge und sind universal
–> sie werden von allen Menschen in derselbe Weise durchlaufen
Was war die allgemeine Untersuchungsmethode Piagets?
1) Verhaltensbeobachtungen der Kinder; speziell beim Erfüllen bestimmter Aufgaben
a) alterstypische Denkfehler machen eine Aussage über die kognitive Struktur der Stufe
–> findet das Kind das versteckte Objekt? Objektpermanenz
Definieren Sie Äquilibration. Was passiert bei der Äquilibration?
a) Defnition: Ist der Prozess bei dem Menschen (speziell Kindern) Assimilation und Akkomodation ausbalancieren, um stabile Verstehensprozesse zu schaffen.
- -> es gibt einen Ableich des eigenen Wissens mit der Realität
- -> bei Diskrepanz: Antreben nach Gleichgewicht
In welchen drei Phasen läuft die Äquilibration ab?
b) Es besteht aus drei Phasen:
- -> Äquilibrium: keine Diskrepanz zwischen ihren Beobachtungen und ihrem Verständnis des Phänomens sehen
- -> Disäquilibrium: Kinder erkennen die Unzulänglichkeiten ihrer bisherigen Verstehensstrukturen des Phänomens, können aber noch keine bessere Alternative entwickeln
- -> stabileres Äquilibrium: ein differenzierteres Verständnis des Phänomens, das die Unzulänglichkeiten der bisherigen Verstehensstrukturen überwindet
- -> diese Entwicklung aus dem Disäquilibrium nennt man Differenzierung; sie erfolgt über Adaptionsprozesse
Definieren Sie Adaptionsprozesse!
a) Auftreten: treten dann ein, wenn die Erfahrung mit der Realität den kognitiven Strukturen widerspricht; Adaptions-Prozesse stellen dieses Gleichgewicht wieder her
Was ist Assimilation (+ Beispiel)!
3) Assimilation
a) die Erweiterung der kognitiven Struktur
b) die Integration von Neuem in bestehendem, mentale Strukturen (Umwelt Schema)
c) Beispiel: Mann mit Glatze und langem, krausen Haar an den Seiten wird als „Clown!“ betrachtet
Was ist Akkommodation (+ Beispiel)!
4) Akkommodation
a) die grundlegende Veränderung der kognitiven Struktur (Schema Umwelt)
b) die Anpassung bestehender mentaler Strukturen als Reaktion auf Umweltanforderungen
c) Vater erklärt, dass der Mann kein Clown ist, weil er kein Kostüm trägt und keine komischen Sachen macht; der Sohn konnte gemäß den Informationen seine Vorstellung eines Clowns anpassen
Was sind kognitive Strukturen? Was basiert auf kognitiven Strukturen?
a) sind nach Piaget altersbedingte Verstehensstrukturen die bestimmte Erfahrungen filtern
b) elementarer Baustein der Kognition; alterstypische Basis für…
- -> Handhabung
- -> Interpretation
- -> Vorstellung von bestimmten Umweltbegebenheiten
Was sind Operationen? Was sind mentale Operationen?
1) Operation
a) bedeutet die Anwendung eines Schemas
2) Mentale Operationen
a) reversible geistige Aktivitäten, d.h. Aktivitäten, die man sich im Kopf vorstellt, aber nicht nötigerweise durchführt (wenn ich jetzt zu dieser Person gehe und sie anspreche, dann passiert das und das)
Nennen Sie zwei generelle Charakteristika der Denkstadien Piagets?
a) nächsthöheres Denkstadium nicht einfach eine angereicherte Version bereits angelegter Strukturen
–> stattdessen neue Leistungen, die auf der Basis früherer Strukturen nicht
möglich waren
b) Stadien werden nach alterstypischem Status der Operationen benannt
Nennen Sie zwei Fortschritte im prä-operatorischen Stadium nach Piaget und eine Einschränkung!
1) Fortschritt:
a) mentale Symbole (wie bspw. eine Banane als Telefon benutzen)
b) geistige Repräsentationen (als-ob-Spiel)
–> längerfristige Erinnerung
–> differenziertere Konzepte
2) Einschränkungen: noch keine mentalen Operationen (also das herumspielen mit geistigen Aktivitäten, die reversiblen sind
Nennen Sie fünf Kennzeichen des prä-operatorischen Denkens!
3) Fünf Kennzeichen des prä-operatorischen Denkens
a) Egozentrismus
b) Zentrierung auf einzelne Aspekte oder Umstände
c) fehlendes Verständnis für Invarianz (Umfüllen von einem in den anderen Becher)
d) Irreversibilität, unidirektionales Denken
e) fehlendes Verständnis für hierarchische Klassifikation und für Klasseninklusion (sind hier mehr Blumen oder rote Blumen?)
Nennen Sie Untersuchungsaufbau und Ergebnisse des 3-Berge-Versuchs von Piaget & Helder!
1) 3-Berge-Versuch (Piaget & Inhelder)
a) Untersuchungsaufbau:
–> vierjährige Kinder;
–> an eine Tisch vor das Modell einer Landschaft setzten, bestehen aus drei Bergen unterschiedlicher Größe und Höhe
–> Puppe auf die andere Seite des Tisches
–> welches von mehreren Fotos stellt die Ansicht der Puppe dar?
b) Ergebnisse:
–> Kindergartenkinder wählen Fotos aus der eigenen Perspektive
Bezüglich der Ergebnisse des 3-Berge-Versuchs von Piaget & Helder: was waren Piagets zwei Annahmen zu den Limitierungen des Denkens?
1) Piagets Annahmen
a) fehlende räumliche Perspektivenübernahme (wie im Versuch)
b) fehlende psychische Perspektivenübernahme („Er hat mein Spielzeug weggenommen!“ – „Wer ist er?“)
Inwiefern widersprechen neuere Forschungen Piagets Annahmen zum 3-Berge-Versuch?
3) Neuere Erkenntnisse zum Egozentrismus
a) teilweise Bewältigung einfacher Situationen
–> räumliche Perspektive:
- 3 Jahre: Zeichnung richtig herum hinhalten
–> psychische Perspektive:
- Theory-of-Mind-Forschung: Intentionen, Wünsche (ab 2. LJ)
- Theory-of-Mind-Forschung: Überzeugungen (ab 5. LJ)