11 Digitalisierung Flashcards
Was ist jeweils gemeint mit “Informations- und kommunikationstechnische Medien (ICT) als Gegenstand, Werkzeug und Medium im Unterricht”
- Gegenstand: informations- und kommunikationstechnische Lerninhalte (z.B. bringen SuS bei, wie man SuS ein digitales Wörterbuch benutzt)
- Werkzeug: Zugriff auf Informationen wird mit nicht speziell für Lehr-Lernzwecke entwickelter Hard- und Software unterstützt („übersetz den Songtext vom englischen ins Deutsche“ z.B. mit DeepL)
- Medium: Einsatz von speziell für Lehr-Lernzwecke entwickelten Systemen (z.B. better-marks (Mathe), Anton, duolingo for schools (Fremdsprachen)
Was sind die drei Merkmale vom Lernen mit ICT (Informations- und kommunikationstechnischen Medien)?
- Interaktivität: Möglichkeit, mit dem Medium selbst in Interaktion zu treten
- Adaptivität: Anpassung eines Systems an bestimmte Merkmale oder Bedürfnisse von Benutzer*innen
- Multimedialität: Vielfältige Art der Informationsdarstellung (z.B. via Text und Sprache, Bild, Grafik und Video, Ton und Musik)
Nenne die drei Wirkungsbereiche von Interaktivität.
- Fördert die Involvierung der Lernenden in den Lernprozessen
- Fördert den Verständnisaufbau und gibt dem Lerngeschehen Bedeutung
- Vermittelt den Lernenden ein Gefühl von Kontrolle
- Fördert kognitive Aktivierung!
Was sind lernförderliche Effekte der Interaktivität?
- kognitiven Aktivierung
- tiefere Informationsverarbeitung
- Positive Befunde von interaktiven Simulationen -> je mehr Interaktion desto besser
- Lernende mit einem hohen Maß an selbstregulativen Kompetenzen profitieren eher von explorativen Simulationen -> heißt: nicht nur Medium selbst hilfreich, sondern auch abhängig von Lernenden
Was sind die Ergebnisse zur Metaanalyse von Interaktivität nach Yang & Shen?
o Interaktivität wirkt sich positiv auf emotionale und motivationale Variablen aus
o Keine positiven Effekte im Bereich kognitiver Ergebnisse (also auf Lernerfolg selbst)
o Schlussfolgerung: Subjektiv überschätzen Lernende ihren Lernerfolg in interaktiven Lernumgebungen eher -> müssen als Lehrkraft Rahmenbedingungen schaffen, in denen digitale Medien sinnvoll sind
Was sind lernhinderliche Effekte in Bezug auf Interaktivität?
- Überforderung
- Bei linearen Texten (z.B: E-Books) sind interaktive Elemente eher kontraproduktiv
Was bedeutet Adaptivität? Welches Ziel verfolgt die Adaptivität beim Lernen mit Medien?
- Adaptivität meint die Anpassung des Lernmaterials an die Lehr- oder Lernsituation, in-dem man z.B. nutzt, an welchem Lernstand die SuS gerade sind
- Durch Adaptivität soll eine optimale individuelle Förderung der Lernenden erreicht und Überforderung vermieden werden
Was ist Mutimedialität?
- Verarbeitung in zwei Sinneskanälen mit begrenzter Kapazität möglich
- Verwendung multipler Repräsentationsformate und die daraus resultierende Verarbeitung über verschiedene Sinneskanäle soll kognitive Überforderung minimieren
- Multimediales Lernen ist häufig effektiver, kann aber auch negative Effekte habe
Was sind lernförderliche Effekte von Multimedialität? (3)
- Multimediaeffekt:
o Beschreibt die Kombination von Wörtern und Bildern und ist besser als Wörter allein (Bsp: Was bedeutet Abseits beim Fußball?)
o Z.B. auch animierte Darstellung
o Moderate bis hohe Effektstärke - Modalitätseffekt:
o Bilder und gesprochene Wörter sind besser als Bilder und geschriebene Wörter (denn: verschiedene Sinneskanäle können genutzt werden)
o Mittlere bis hohe Effektstärke - Signalisierungseffekt:
o Höherer Lernerfolg, wenn zentrale Punkte explizit signalisiert werden
o Z.B. Dicker roter Pfeil
Was sind lernhinderliche Effekte von Mulimedialität?
- Kontiguitätseffekt (split-attention): Höherer Lernerfolg, wenn zusammengehörende Informationen zeitlich/räumlich gemeinsam präsentiert werden (Herzkreislauf-Abbildung)
- Redundanzeffekt: Verbale Informationen sollten nicht gleichzeitig gesprochen und geschrieben präsentiert werden
o Effekt am höchsten bei komplett ausformulierten Texten
o Stichpunkte und einzelne Notizen auf Folie sind aber nicht schlimm - Kohärenzeffekt: Vermeiden von sachfremden, lehr-irrelevantem Material („seductive details-Effekt“
Was sind die Gültigkeitsgrenzen der Effekte (von Multimedia?/Digitalisierung?), bzw. wann treten die Effekte auf?
- Es muss eine zu hohe kognitive Belastung der Lernenden vorliegen, damit die Effekte überhaupt greifen -> also eine Lernsituation muss vorliegen
- Design-Effekte bei komplexen Lerninhalten größer als bei weniger komplexen Lerninhalten
- Bei schnell getakteten Präsentationen sind Effekte größer als bei langsam getakteten
- Design-Effekte sind größer bei Lernenden mit geringem Vorwissen als bei Lernenden mit hohem Vorwissen
- Expertise-Umkehr-Effekt: Instruktionale Maßnahmen und Lernmaterialien, die für Lernende mit geringem Vorwissen hilfreich sind, können aber mit zunehmendem Wissensstand das Lernen sogar beeinträchtigen
Wann ist Unterrichten mit digitalen Medien erfolgreich?
- Wenn es sich am Angebot-Nutzung-Modell orientiert
- Ein Mehrwert digitaler Medien ergibt sich, wenn sie zu folgenden Punkten führen:
o Reibungsloser Ablauf des Unterrichts (Klassenführung)
o Verstärkter Einsatz kognitiv aktivierender Aufgaben (kognitive Aktivierung)
o Positives Unterrichtsklima, in dem sich die Lernenden optimal unterstützt und aufgehoben fühlen (unterstützendes Klima) - Digitalisierungsbezogene Kompetenzen von SuS entscheidend
Welche Erkenntnisse gibt es in Bezug auf die Digitalisierungskompetenzen von SuS?
o Deutschland im Mittelfeld
o SuS haben Probleme, den eigenen Lernfortschritt zu evaluieren, wählen folglich ungeeignete Lernressourcen oder brechen den Lernprozess frühzeitig ab
o SuS lassen sich durch reichhaltiges Informationsangebot ablenken und Entscheidungsspielraum führt zu kognitiver Überlastung
o Selbstreguliertes Lernen muss gut angeleitet werden und SuS brauchen Vorwissen
Welche Bedingungen für einen effektiven Einsatz von Computern gibt es nach Hattie 2009?
- Wenn verschiedene Lernstrategien zum Einsatz kommen (Ergänzung statt Ersetzung)
- Wenn es vorab Trainings zum Computereinsatz als Lehr- und Lernwerkzeug gegeben hat
- Wenn es mehr Gelegenheiten zum Lernen gibt (z.B. durch eine Erhöhung der aktiven Lernzeit)
- Wenn die Lernenden und nicht die Lehrenden den digitalen Lernprozess steuern (z.B. zeitliche Anpassung ans Lernmaterial, Wahl von Übungsaufgaben, Überprüfung des Lernerfolgs)
- Wenn zwei Lernende gemeinsam Arbeiten (z.B. Austausch in Foren, Chats, gemeinsa-mes Arbeiten an Dingen -> verschiedene Sozialformen nutzen)
- Wenn dadurch der Feedback-Prozess optimiert wird (z.B. genaue Erklärung anstatt nur die richtige Lösung)
Welche 5 Arten/Formen von E-Assessment gibt es?
- beratend
- diagnostisch
- formativ
- summativ
- qualitätssichernd
Nenne den Zeitpunkt, die Zielsetzung und ein Beispiel für beratendes E-Assessment.
- vor der Bildungsmaßnahme
- Ziel: Orientierung/Auswahl
- Bsp: Studieneignungstest, Laufbahnberatungstest
Nenne den Zeitpunkt, die Zielsetzung und ein Beispiel für diagnostisches E-Assessment.
- Zu Beginn der Bildungsmaßnahme
- Ziel: Einstufung/Zulassung
- Bsp: Einstufungstest, Zulassungstest
Nenne den Zeitpunkt, die Zielsetzung und ein Beispiel für formatives E-Assessment.
- während der Bildungsmaßnahme
- Ziel: Rückmeldung/Zwischenfeedback
- Bsp: Quiz, Zwischentest
Nenne den Zeitpunkt, die Zielsetzung und ein Beispiel für summatives E-Assessment.
- am Abschluss der Bildungsmaßnahme
- Ziel: Beurteilung der Lehr-/Lernergebnisse
- Bsp: E-Klausur, mündliche Prüfung per Videokonferenz