10 Lernverlaufsdiagnostik Flashcards

1
Q

Was macht formative Diagnostik?

A
  • Formative Diagnostik dokumentiert den Lernfortschritt beim Lernen, um den Lernprozess zu verbessern
  • Rückmeldung der Lernergebnisse erfolgt sowohl an die Lehrenden als auch an die Lernenden
  • Anpassung der Lehr- und Lernprozesse möglich
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2
Q

Was bedeutet formativ?

A

o Kurzfristig
o Während des Unterrichts
o An Kriterien orientiert
o Überprüfung von Lernzielen
o Dient zur individuellen Förderung

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3
Q

Was ist eine Lernverlaufsdiagnostik?

A
  • eine Form der formativen Diagnostik, die Lernfortschritte begleitend misst, evaluiert und den Lernverlauf an Lehrkräfte und Lernende rückmeldet
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4
Q

Was sind die Ziele von Lernverlaufsdiagnostik?

A
  • Erfassung des individuellen Lernfortschritts, um auf das Abfallen von Leistungen kurzfristig reagieren zu können
  • Zyklische Abfolge von Förderung und Evaluation, die eine stetige Optimierung pädagogischer Maßnahmen zum Ziel hat
  • Bildet die rationale Grundlage für pädagogische (Förder-) Entscheidungen
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5
Q

Welche 3 Fragen soll Lernverlaufsdiagnostik beantworten?

A
  • Wie ist der aktuelle Lernverlauf der SuS?
  • Kann der*die S. ihr Lernziel in der angestrebten Zeit erreichen?
  • Welche Schwierigkeiten haben die SuS?
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6
Q

Was sind die 3 zentralen testtheoretischen Anforderungen an Lernverlaufsdiagnostiken?

A
  1. Wiederholte Messung ein und derselben Kompetenz
  2. Homogene Testschwierigkeiten
  3. Änderungssensitivität
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7
Q

Erläutere Anforderung 1 an Lernverlaufsdiagnostiken (Wiederholte Messung derselben Kompetenz)

A
  • Um den Lernverlauf zu erfassen, muss die Kompetenz immer wieder erfasst werden
  • Aufgrund der Anzahl an Messzeitpunkten ist der Einsatz von Paralleltests nicht immer möglich
  • Alternative: Definition von Aufgabenmenge und Ziehung von repräsentativen Stichpro-ben
  • Herausforderung: Aufgaben müssen vorher festgelegt werden
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8
Q

Erläutere Anforderung 2 an Lernverlaufsdiagnostiken (Homogene Testschwierigkeit)

A
  • Lernverlaufsdiagnostik muss gewährleisten, dass die einzelnen Tests gleich schwer sind
  • Einsatz des gleichen Tests wegen Testwiederholungseffekten nicht möglich
  • Es werden immer nur zwei direkt aufeinander folgende Tests auf homogene Schwierigkeit getestet
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9
Q

Erläutere Anforderung 3 an Lernverlaufsdiagnostiken (Änderungssensitivität)

A
  • Tests müssen in der Lage sein, Kompetenzzuwächse und Kompetenzverluste sensitiv zu erfassen
  • Überprüfung der Änderungssensitivität
    o Versuchsplan mit Förder- und Kontrollgruppe
    o Prä- und Posttests
    o Fördergruppe soll größeren Lernzuwachs erzielen
    o Dies zeigt, dass a) die Förderung wirksam war und b) der Test hinreichend ände-rungssensitiv ist
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10
Q

Was sind weitere Anforderungen an Lernverlaufsdiagnostiken?

A
  • Lernverlaufsdiagnostik soll Planung des Unterrichts und individuelle Förderung verbes-sern
  • Besondere Anforderungen an leichte Umsetzung im schulischen Alltag hinsichtlich
    o Durchführung
    o Auswertung
    o Rückmeldung
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11
Q

Was ist das Ziel von Curriculum-Based-Measurement (CBM)?

A

Dokumentation des Lernfortschritts, Kontrolle von Leistungszielen

Wenn diese nicht erreicht werden: Zusatzförderung bzw. Änderung des Unterrichts

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12
Q

Wie ist CBM aufgebaut? (Ablauf, Durchführung)

A
  • Kurze Tests, ähnlich einer täglichen Übung, welche durch wiederholten Einsatz den Lernfortschritt in wichtigen Kompetenzbereichen (Deutsch, Mathe) abbilden
  • Zeitnahe Beurteilung der Lernfortschritte, Kontrolle von Leistungszielen
  • Wiederholungen werden in regelmäßigen Abständen (monatlich bis wöchentlich) mittels paralleler Testversionen durchgeführt
  • Je leistungsschwächer der*die SuS, desto kürzer die Abstände zwischen den einzelnen Messungen
  • Feststellung von Lernfortschritt bzw. -stagnation und Möglichkeit einer zeitnahen Reaktion
  • Oft reicht eine Steigerung der Übungsintensität aus, um gewünschte Lernfortschritte zu erzielen
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13
Q

Was ist wichtig beim CBM?

A
  • Effizienz: meist Speed-Testung (Anzahl Einheiten/Zeit)
  • Einfache Auswertung: Anzahl richtig gelöster Aufgaben
  • Parallelversionen: Verschiedene Testversionen, die andere Aufgaben, aber ähnliche Schwierigkeiten haben
  • Lernfortschritt schlägt sich in steigender Punktzahl nieder
  • Bei den Messungen sollen nicht alle curricularen Kenntnisse überprüft werden, sondern nur repräsentative Kern-Fähigkeiten
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14
Q

Wie wird CBM ausgewertet?

A
  • Erstellen einer Übersicht für jede*n SuS
  • Klassendurchschnitt und Normwerte lassen einen Vergleich zu anderen SuS (soziale Be-zugsnorm)
  • Beobachtung des individuellen Lernfortschritts jedes Kindes (individuelle Bezugsnorm)
  • Festlegung von individuellen Richtwerten für jede*n SuS, der in einem gewissen Zeit-raum erreicht werden soll
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15
Q

Was ist Data-based decision-making? (DBDM)

A
  • Systematisches Sammeln, Analysieren und Interpretieren von Daten, um die instruktionale Praxis zu verbessern
  • Lehrende und Lernende erhalten Daten, die sinnvolles Feedback zu ihrem Lern- und Lehrverhalten (ermöglichen?)
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16
Q

Welche Ebenen der DBDM gibt es?

A
  • Schuldistrikt
  • Schule
  • Klasse
17
Q

Welche Daten gehören zum DBDM?

A
  • Leistungsdaten
  • Lehrer*innenbeobachtungen
  • Big data
18
Q

Was sind die Schritte sind bei einem DBDM relevant?

A
  • Datensammlung
  • Analyse und Interpretation
  • Instruktionale Entscheidungen
  • Effekte auf SuS
19
Q

In welchen Fächern werden Lernfortschrittmessungen eingesetzt?

A
  • Deutsch (Lesen, Schreiben)
  • Fremdsprachen
  • Mathe
  • Naturwissenschaften
20
Q

Was für Erkenntnisse gibt es in Bezug auf Lernfortschrittsmessungen? Zusammenhänge, Implementierung/Integration, Auswertung…

A
  • Hoher Zusammenhang mit standardisierten Leistungstests und curriculums-basierte Implementierung
  • Meist heute internet-basierte Implementierung
  • Automatisierte Auswertung, grafische Aufbereitung der Ergebnisse für verschiedene Gruppen
  • Problemlose Integration in (offene) Unterrichtskonzeption
  • Kombination mit computer-gestützten, individualisierten Lernangeboten möglich –> Digitalisierung
21
Q

Wie können Lehrkräfte Lernfortschrittsmessungen nutzen?

A

o Beobachten und Vergleichen den Fortschritt der Klasse und der einzelnen SuS
o Rückschlüsse auf die Effektivität des Unterrichts
o Bessere Einordnung der Leistung des Einzelnen
o Erhält Informationen für die weitere Förderplanung bzw. ggf. für die Verände-rung des Unterrichts

22
Q

Inwiefern sind Lernfortschrittsmessungen nützlich für SuS?

A

o Sehen ihren eigenen Fortschritt
o Erkennen Ursache-Wirkungszusammenhänge beim Lernen (z.B. Üben und Punktzahl)
o Erhält Motivation durch die Sichtbarkeit des Fortschritts, fördert Selbstwirksam-keit

23
Q

Inwiefern sind Lernfortschrittsmessungen nützlich für Eltern?

A

Erhalten Informationen über den Fortschritt des Kindes und über die Wirkung der eigenen Bemühungen

24
Q

Welche Befunde zu Lernverlaufsdiagnostiken gibt es?

A
  • Hohe Wirksamkeit von formativem Assessment generell
  • Zentraler Wirkungsmechanismus: Feedback zur Entwicklung von Leistungen, um das Lehr- und Lernverhalten anzupassen
  • Lernverlaufsdiagnostik selbst hat mittlere Effekte (d=0.25), aber große Variabilität zwi-schen Studien
  • Effekte sind abhängig von der Fähigkeit von Lehrkräften, Daten interpretieren und gute instruktionale Entscheidungen ableiten zu können
25
Q

Welche 2 Bereiche an Herausforderungen ergeben sich in Bezug auf Lernverlaufsdiagnostiken für Lehrkräfte?

A

o Datenanalyse
o Instruktionale Entscheidungen

26
Q

Welche Herausforderungen ergeben sich konkret für Lehrkräfte hinsichtlich der Datenanalyse?

A
  • Grafische oder tabellarische Darstellungen über Daten von Lernverläufen müssen adä-quat gelesen und interpretiert werden ( Data literacy, graph literacy)
  • Lehrkräfte können Graphen generell lesen, haben aber Probleme, Schlussfolgerungen aus ihnen zu ziehen
  • Meist nur oberflächliche Interpretation, instruktionales Vorgehen eher intuitiv
  • Studien zeigen, dass der Lernfortschritt von SuS mit der Quantität und Qualität der Da-tennutzung in Verbindung steht (Hebbecker et al. 2022)
  • Studien zeigen, dass sich Datennutzung und -analyse durch Trainings verbessern lässt (z.B. van Geel et al. 2017)
27
Q

Welche Herausforderungen ergeben sich konkret für Lehrkräfte hinsichtlich instruktionaler Entscheidungen?

A
  • Nutzung von Daten, um angemessen instruktionale Änderungen vorzunehmen (z.B. In-dividualisierung, Feedback an SuS, setzen von realistischen Zielen)
  • Wenig Bewusstsein dafür, dass Differenzierung notwendig ist
  • Lehrkräfte fokussieren meist auf Fortschritt der Gesamtklasse als auf Unterstützung individueller SuS
  • Wenn Individualisierung vorgenommen wird, dann basiert diese selten auf Daten, sondern erfolgt eher auf Intuition
  • Computerbasierte Lösungen, die Lehrkräfte bei der Entscheidung unterstützen, sind hilfreich (z.B. Connor 2019)
28
Q

Welche 2 Fragen sollte man sich in Bezug auf die Anwendung von Lernverlaufsdiagnostiken stellen?

A

o Auf wie viele SuS soll Diagnostik angewendet werden (einzelne SuS; ganze Klas-se)
o In welchen zeitlichen Intervallen sollen die Tests durchgeführt werden (im Sinne der Feedbackfunktion sind möglichst kurze Intervalle wünschenswert)

29
Q

Was ist wichtig in Bezug auf die Anwendbarkeit von Lernverlaufsdiagnostik in der Schule?

A
  • Schulen müssen beraten werden, Testverfahren einzusetzen, die psychometrischen An-forderungen genügen
  • Umfangreichere Ausbildung in diagnostischen Grundlagen von Lehrkräften notwendig
  • Schulpsychologische Beratung bei der Auswahl von Verfahren und bei der Interpretation diagnostischer Information sowie Unterstützung in Hinblick auf die Ableitung unter-richtlicher Maßnahmen wünschenswert
30
Q

Welche 4 Anwendungsmöglichkeiten von Lernverlaufsdiagnostik gibt es?

A
  • Klassische Testverfahren
  • Internetbasierte Ansätze
  • Kompetenzorientierte Ansätze
  • Rasch-skalierte Itempools
31
Q

Was sind drei Klassische Testverfahren?

A
  • LDL (Lernfortschrittsdiagnostik Lesen)
  • VSL (Verlaufsdiagnostik sinnerfassenden Lesens)
  • LVD-M (Lernverlaufsdiagnostik Mathematik)
32
Q

Was macht die LDL? (Lernforschrittsdiagnostik Lesen)

A

o Anzahl in einer Minute richtig gelesener Worte
o 28 Parallelversionen von Texten
o Normierungen für Grundschule und Klassenstufe 5 bis 9 oder Hauptschule

33
Q

Was macht die VSL? (Verlaufsdiagnostik sinnesfassenden Lesens)

A

o Lückentexte
o 20 Parallelformen
o Normen für die Klassenstufen 2 bis 6

34
Q

Was macht die LVD-M? (Lernverlaufsdiagnostik Mathematik)

A

o Bereich des formalen Rechnens wird abgedeckt
o In Abhängigkeit von Klassenstufe sind Aufgabenpools definiert, aus denen eine Zufallsstichprobe an Aufgaben gezogen wird
o Normiert für Klassenstufen 2-4

35
Q

Welche Internetbasierte Ansätze gibt es?

A

quop

  • Inhaltsbereiche Lesen und Mathematik
  • 8 Tests für die Klassenstufen 1-6
  • 10–15-minütige Tests im Abstand von 3 Wochen
36
Q

Welche kompetenzorientierten Ansätze mit umfangreicheren Tests und längeren Testintervallen gibt es?

A
  • IEL-1 (Inventar zur Erfassung der Lesekompetenz von Erstklässler*innen)
    o Sieben Aufgabenbereiche zu phonologischer Bewusstheit sowie Wort-, Satz- und Textlesen
    o Drei Messzeitpunkte im Verlauf des ersten Schuljahres
  • KEKS (Kompetenzerfassung in Kindergarten und Schule)
    o Erfasst Kernkompetenzen in Deutsch, Mathematik, Englisch und Herkunftsspra-che
    o Auf langfristige Lernentwicklung ausgerichtet
    o Halbes Jahr zwischen zwei Testungen
37
Q

Welche rasch-skalierte Itempools, die eine Zuordnung des individuellen Lernstandes zu einem curricularen Niveau ermöglichen sollen, gibt es?

A
  • asTTIe (Assessment Tools for Teaching and Learning)
    o Neuseeländische Online-Plattform, die eine an curricularen Kompetenzen orien-tierte Rückmeldung für SuS der Klassen 4-12 ermöglicht
    o Items zu den Bereichen Lesen, Mathematik, Schreiben und Sprache für mehrere Ethnien (z.B. Maori)
    o Auf der Basis der Item-Response-Theorie kalibirert
  • Mindsteps:
    o Vergleichbares, am Lernplan orientiertes System aus der Schweiz
38
Q

KLAUSURFRAGE: Welche Merkmale sind für das sog. “curriculum-based measurement” charakteristisch?

a) Power-Testing
b) Feedback am Jahresende
c) Einfache Auswertung
d) Prüfung von repräsentativen Kernfähigkeiten

A

c) einfach Auswertung
d) Prüfung von repräsentativen Kernfähigkeiten