09 VL + UE: Strom- und Gashandel sowie Risiko- und Portfoliomanagement Flashcards
Vom Modell vs. Realität: Preiskurven am stündlichen Day-ahead-Markt und Market Clearing
UE09, Folie 5
Was sind die Abweichungen des Modells von der Realität?
Abweichungen vom Modell:
- Merit Order (Angebot) deutlich granularer
- Nachfragekurve nicht konstant
- Gebote bilden nicht zwangsweise Grenzkosten 1:1 ab; Opportunitäten →Preisauf- / -abschläge
Kontinuierlicher Handel - Orderbuch-Handel
Was ist das “best bid”?
Was ist das “best ask”?
best bid
–> teuerstes Kaufgebot
–> Kaufseite ganz oben
best ask
–> günstigstes Verkaufsgebot
–> Verkaufseite ganz oben
Sie möchten als Mitarbeiter der Handelsabteilung die Erzeugung ihres Erdgas- Kraftwerks an den Stromgroßhandelsmärkten vermarkten.
An welchen Handelsmärkten bieten Sie mit welchem Ziel an?
Future-Märkte bzw. Forward-Märkte
–> Preisabsicherung (Hedging)
–> Langfristige Vermarktung
Spotmärkte: Day-ahead bzw. Intraday-Märkte
–> Kurzfristoptimierung
Ggf. Regelleistungsmärkte
–> Kurzfristoptimierung
–> Vergütung auch von “nur” vorgehaltene Leistung
–> Ggf. Vergütung von eingesetzter Leistung (Regelenergie)
–> Primär-, Sekundär- und Tertiärregelung
Sie möchten als Mitarbeiter der Handelsabteilung die Erzeugung ihres Erdgas- Kraftwerks an den Stromgroßhandelsmärkten vermarkten.
Wann und an wen melden Sie Fahrpläne?
- Fahrplanmeldung immer an den verantwortlichen ÜNB als Bilanzkreiskoordinator (BIKO)
- Grundsätzlich: 14.30 Uhr am Vortag
- Anpassung bis 15 min vor Lieferung möglich –> Meldung bei jeder Fahrplananpassung notwendig
Sie möchten als Mitarbeiter der Handelsabteilung die Erzeugung ihres Erdgas- Kraftwerks an den Stromgroßhandelsmärkten vermarkten.
Ihr Kraftwerk fällt wegen eines technischen Defekts kurzfristig ungeplant aus. Ihre Erzeugung haben Sie bereits vermarktet (mit physischer Belieferung). Was tun Sie?
Kurzfristig innerhalb bzw. nach der Bilanzierungsviertelstunde:
- Option 1a: Zukauf von Strommengen am Intraday-Markt
- Option 1b: Hochfahren einer eigenen Erzeugungseinheit im Bilanzkreis falls vorhanden
- Option 2 (Rückfalloption): Regelenergiebezug
Nachträglich:
- Sofern Intraday-Glattstellung erfolgt, keine weiteren Aktivitäten notwendig, sonst
- Zahlung des Ausgleichsenergiepreises sofern Regelenergiebezug erfolgt ist
Sie möchten als Mitarbeiter der Handelsabteilung die Erzeugung ihres Erdgas- Kraftwerks an den Stromgroßhandelsmärkten vermarkten.
Sie haben die Kraftwerkserzeugung über einen Forward-Kontrakt (mit physischer Erfüllung) bereits längerfristig auf Termin vermarktet. Ihre Day-ahead-Preisprognose sagt voraus, dass der Preis sehr wahrscheinlich für mehrere Stunden unter den Grenzkosten Ihres Kraftwerks liegen wird. Was tun Sie?
[Hintergrund: Bei Verkauf des Forward-Kontrakt (mit physischer Erfüllung) wurden die Liefermengen um die es jetzt geht bereits verkauft. Die Frage ist, ob diese Menge heute selbst produziert wird oder zugekauft wird? Es geht also um die Optimierung der Kosten und nicht der Erlöse.]
Eine „Make-or-buy“-Entscheidung ist zu treffen.
- Prüfung, ob unter Berücksichtigung von An- und Abfahrkosten ein Ausschalten des Kraftwerks und Bezug der Strommengen im Day ahead-Handel attraktiv ist.
Negatives Prüfungsergebnis:
- Keine weiteren Aktivitäten
Positives Prüfungsergebnis:
- Kraftwerk für entsprechenden Zeitraum herunterfahren
- Zukauf der kontrahierten (= im Forward vertraglich festgelegt) Liefermengen im Day ahead-Handel
Warum unterscheiden sich Endkundenpreise bei Strom so stark?
Antwort
–> Unterschiedliche Beschaffungs- und Hedging-Strategien
Gründe für Preisunterschiede
- Unterschiedliche Zeitpunkte der
Beschaffung (üblich: Tranchen)
- Unterschiedliche Spotmarktanteile der Beschaffung (risikoavers < 10 %)
Worum geht es?
Im Handel wird “…” unterstellt, d.h. es gibt keine Netzrestriktionen.
“Engpassfreiheit”
Worum geht es?
“…” ist der Organisationsgrundsatz für die Abwicklung des Strom- und Gashandels.
“Das Bilanzkreiswesen”
Worum geht es?
- Außerbörslicher Handel
- Vertrag zwischen zwei Parteien i. d. R. Erzeuger und Abnehmner
- Kurz- oder langfristige Lieferbeziehungen
- Individuelle Vereinbarungen in der Vertragsgestaltung (z.B. Vollversorgung nach Fahrplan)
OTC ohne Vermittler
Worum geht es?
- Außerbörslicher Handel
- Vertrag zwischen zwei Parteien i. d. R. Erzeuger und Abnehmner
- Broker fungiert als Geschäftsvermittler
- Direkter Kontakt (Telefon oder Online-Handelsplattform)
- Standardbedingungen und -produkte (Einzelstunden* oder Blöcke: Base, Peak, Off-Peak, …)
Elektronischer OTC-Handel
Worum geht es?
- Börse ist Geschäftsvermittler und Vertragspartner
- Beide Parteinen schließen jeweils einen Vertrag mit der Börse ab und schließen keinen Vertrag untereinander ab
- Börse führt Angebot & Nachfrage zusammen
- Standardbedingungen und -produkte (Einzelstunden* und Blöcke: Base, Peak, Off-Peak, …) ) − Ausschluss des Counterparty-Risk
Börsenhandel
Wahr oder falsch?
Beschaffung über die Börse ist i. d. R. teurer als über OTC-Geschäfte.
Wahr!
Schließlich muss man für den Service der Börse mitbezahlen.
Typische Produkte des Stromgroßhandels
Welche standardisierten Produkte kennst du, die an der Börse oder im OTC-Handel gehandelt werden?
Börse oder OTC-Handel
Einzelstunden/Viertelstunden
- Kostante Leistung für eine Einzelstunde/Viertelstunde
Base
- Konstante Leistung als Band
Peak
- Konstante Leistung als Block werktags von 8 bis 20 Uhr
vgl. Folie 9
Typische Produkte des Stromgroßhandels
Welche zwei Arten von individueller Belieferung im OTC-Handel kennst du?
Nur OTC-Handel
Fahrplan
- Individuelle Leistung im Stunden- oder im 1⁄4-h-Raster
Fahrplan mit Flexibilität
- Individuelle Leistung im Stunden- oder im 1⁄4-h-Raster
- Flexibilität: Der Käufer hat das Recht, von diesem Fahrplan in definierten Grenzen abzuweichen
vgl. Folie 9
Terminmärkte: Erfüllung “…” Tagen
Spotmärkte: Erfüllung “…” Tage
”> 2”
”<= 2”