02 - Soziale Kognition Flashcards

1
Q

Was ist soziale Kognition?

A
  • Soziale Kognition beschäftigt sich damit, wie wir über uns selbst und über andere Menschen denken und wie die beteiligten Prozesse unsere Urteile und unser Verhalten in sozialen Kontexten beeinflussen.
  • Warum ziehen wir beim Urteil über andere so leicht voreilige Schlussfolgerungen?
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2
Q

Was für zwei Arten der verarbeitung gibt es bei der sozialen Kognition anscheinend?

A
  • Zwei Arten der Verarbeitung:
    • vgl. Bargh (1994): „The four horseman of automaticity“: awareness, intentionality, controllability, efficiency
    • Wahrscheinlich zu vereinfacht dargestellt
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3
Q

Was sind Automatische Prozesse?

A
  • Automatische Prozesse: Ein Prozess, der ohne Absicht, Aufwand oder Bewusstheit auftritt und andere, gleichzeitig ablaufende kognitive Prozesse nicht stört.
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4
Q

Was sind Elemente des automatischen Prozesses?

A
  1. Person nimmt eine Situation wahr
  2. Kategorie wird aktiviert
  3. Kategorie enthält Schemata oder Stereotype
  4. Aktiviertes Schema verzerrt die Interpretation mehrdeutigen Verhaltens
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5
Q

Kategorisierung und Soziale Kognition

A
  • Laborstudie von Correll et al. (2002) - The Police Officer‘s Dilemma
    • Vorgehen: VP sieht am Computer Fotos von Personen (50% helle, 50% dunkle Hautfarbe), die entweder eine Waffe oder einen harmlosen Gegenstand (Handy, Kamera) halten. Innerhalb von ca. 0,5 Sekunden muss die VP „Schießen“ (bei einer Waffe) oder „Nicht schießen“ (bei anderem Gegenstand) wählen.
    • Ergebnis: Handelte es sich auf dem Bild um eine Person of Colour, waren die (weißen) VP eher bereit zu schießen auch wenn die Person keine Waffe hielt.
  • Kategorisierung als automatischer Prozess
    • Argumentation Patricia Devine (1989)
      • Wissen über ethnische Stereotype ist kulturell geteilt und sogar bei Menschen vorhanden, die solchen Stereotypen nicht zustimmen
      • Die Aktivierung dieses Wissens ist ein automatischer Prozess.
    • Experiment von Devine (1989) - zur Automatizität von Stereotyp-Aktivierungen
      • Vor-Test: erfasst Stärke der Vorurteile der VP
      • Prime-Phase: VP subliminal (parafoveal) Wörtern ausgesetzt, von denen 80% oder 20% in Verbindung zum mit Schwarzen assoziierten Stereotyp standen (erhöht die Zugänglichkeit des assoziierten Stereotyps)
      • Einschätzungsaufgabe: VP liest kurzes Szenario und wird gebeten, sich einen Eindruck über die Hauptperson zu bilden
      • Verhalten der Hauptperson kann als mehr oder weniger feindselig interpretiert werden
      • Ergebnis: Personen mit Stereotyp-Prime (hoher Anteil (80%) stereotyprelevanter Primewörter) schätzen das Verhalten signifikant negativer ein (als feindseliger und unfreundlicher) → weitgehend unabhängig von der Stärke ihrer Vorurteile.
      • wird als Beleg für automatische Stereotypaktivierung interpretiert → weil parafoveale Primes (ohne bewusste Verarbeitung) und Effekt weitgehend unabhängig von Vorurteilsstärke
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6
Q

Was ist eine Lexikalische Entscheidungsaufgabe?

A

kognitive Messmethode, mit der erfasst wird, wie rasch VP Stimuli als echte Wörter oder sinnlose Buchstabenfolgen klassifizieren; raschere Reaktionen auf bestimmte Wortkategorien zeigen erhöhte Zugänglichkeit an.

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7
Q

Wie funktioniert die nutzung von Schemata?

A
  • Rollenschemata können dominanter sein als Persönlichkeitsmerkmale
    • Rollenschemata sind informativer, weil sie reichhaltiger sind und mehr Assoziationen beinhalten
  • Subtypschemata (Geschäftsfrau) werden tendenziell häufiger verwendet als übergeordnete Schemata (Frau)
    • Subtypschemata ermöglichen es, Informationen Sinn zu verleihen, die dem umfassenderen übergeordneten Schema widersprechen.
  • Informationen, die früh präsentiert werden, können Schemata aktivieren (Primacy-Effekt)
    • Trägt dazu bei, spätere Informationen zu strukturieren
  • Wir verwenden Schemata, die…
    • unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen (Salienz)
    • zuvor durch Priming aktiviert wurden (Zugänglichkeit)
    • im Einklang mit unseren momentanen Gefühlen stehen (Stimmung)
    • relevant für die Kontrolle von Ergebnissen sind (z.B. Macht)
    • Schemata und Stereotype können als Grundlage einer Heuristik dienen
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8
Q

Was ist eine Heuristik?

A

Eine oft genutzte, nicht optimale Faustregel, die Menschen verwenden, um zu einem Urteil zu gelangen (Urteilsheuristiken). Heuristiken sind in vielen Fällen effektiv, jedoch nicht in allen.

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9
Q

Was sind die verschiedenen Heuristiken?

(einfach nennen)

A
  • Repräsentativitätsheuristik
  • Verfügbarkeitsheuristik
  • Anker- / Anpassungsheuristik
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10
Q

Repräsentativitätsheuristik

A
  • Eine kognitive Abkürzung, bei der Fälle Kategorien nach dem Prinzip zugeordnet werden, wie gut ihre Merkmale mit denen der Kategorie übereinstimmen.
  • Prinzip: Ähnlichkeit
  • Dabei lassen Personen Informationen über Basisraten außer Acht.
    • Berücksichtigung der Basisrate bedeutet aufwändige Verarbeitung
    • Indifferenz gegenüber der Stichprobengröße
    • Mangelnde Berücksichtigung der Vorhersagekraft einer Quelle
  • Kognitiver Geizkragen („cognitive miser“):
    • Sichtweise, der zufolge Menschen oft in ihrer Verarbeitungskapazität begrenzt sind und dazu neigen, wo immer möglich, kognitive Abkürzungen zu nehmen, um sich das Leben zu vereinfachen.
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11
Q

Verfügbarkeitsheuristik

A
  • Eine kognitive Abkürzung, die basierend darauf, wie schnell uns Informationen über ein bestimmtes Ereignis in den Sinn kommen, auf die Häufigkeit bzw. Wahrscheinlichkeit dieses Ereignisses schließt.
  • Prinzip: Abruf-Leichtigkeit
  • Annahme:_ Anzahl der Exemplare geht mit Abrufleichtigkeit einher

Beispiel-Studie von Schwarz et al. (1991)

  • Aufgabe: VP sollten 6 bzw. 12 eigene Verhaltensweisen aufzählen, die Durchsetzungsfähigkeit zeigten, und anschließend ihre Durchsetzungsfähigkeit einschätzen.
  • Ergebnis: Personen, die mehr persönliche Beispiele nennen sollten, schätzen sich schlechter ein.
  • Interpretation: VP interpretierten ihre empfundene Schwierigkeit, 12 Fälle zu finden → reduzierte Selbsteinschätzung
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12
Q

Anker- / Anpassungsheuristik

A
  • Eine kognitive Abkürzung, die uns den ursprünglichen Standards/Schemata (Ankern) ein bestimmtes Gewicht beimessen lässt, und dazu führt, dass das endgültige Urteil häufig zu nahe am Anker liegt (nicht ausreichend angepasst wird).
  • Prinzip: Anfängliche Standards
  • Annahme: Mangelnde Korrektur speziell bei fehlender Motivation oder eingeschränkter Fähigkeit

Beispielstudie von Englich et al. (2006)

  • Aufgabe: Richter*innen erhielten Fälle und wurden um einen Urteilsspruch gebeten.
  • Dabei wurde ihnen ein Anker (1 oder 3 Jahre Haft) dargeboten, entweder
    • von einer irrelevanten Quelle,
    • zufällig ausgewählt oder
    • vom*von der Richter*in selbst gewürfelt.
  • Ergebnis: Die Entscheidungen fielen trotz ihrer Erfahrung in Richtung des willkürlichen, unbegründeten Ankers aus.
  • Interpretation: Ankerheuristik tritt auch bei Experten*innen auf.
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13
Q

Einflüsse aktivierter Schemata - auf Verhalten

A
  • Soziales Verhalten kann automatisch durch relevante Merkmale der Stimulus-Umwelt ausgelöst werden und ohne Bewusstsein auftreten.
    • Notwendige Bedingungen an entsprechendes Verhalten:
      • Es ist Teil des Stereotyps.
      • Es ist in der gegebenen Situation relevant.
      • Person ist in der Lage, es zu zeigen
  • Experiment von Bargh et al. (1996)
    • Aufgabe: Begriffe in korrekte Satzreihenfolge bringen
    • Kontrollgruppe: Neutrale Begriffe
    • Experimentalgruppe: Begriffe zum Stereotyp „alt“ → z.B.„grey“,„Bingo“
    • Messung: Nach vermeintlicher Beendigung der Testung stoppte ein Versuchsleiter die Zeit, die die VP zum Hinuntergehen des Flurs benötigte.
    • Ergebnis: Personen aus der Experimentalgruppe gingen signifikant langsamer.
  • Experiment von Bargh et al. (1996) – gescheiterte Replikationen
  • Experiment 1: Replikation der Studie von Bargh (1996)  Misserfolg bei der Replikation der Ergebnisse
  • Experiment 2: Manipulierte Überzeugungen der Testleiter*innen (!)
    • Manipulierte Erwartung, dass Testpersonen mit Altersprime langsamer / schneller gehen würden
    • Ergebnis: Geschwindigkeitseffekt, aber nur, wenn Testleiter*innen glaubten, dass die Teilnehmer*innen langsamer gehen würden
    • Schlussfolgerung: unbewusstes Verhaltenspriming ist real, beinhaltet jedoch andere Mechanismen als die, von denen normalerweise davon ausgegangen wird, dass sie den Effekt verursachen
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14
Q

Einflüsse aktivierter Schemata … auf Eigenschaften

A
  • Verbindung von Persönlichkeitsmerkmalen mit Verhaltensweisen ist stark.
    • Eltern loben Kinder nach einem entsprechenden Verhalten z. B. höflich gewesen zu sein.
  • Es entsteht ein Schema, wonach ein Verhalten mit einer Eigenschaft verbunden ist.
  • So ziehen Personen aus beobachtetem Verhalten Rückschlüsse auf Eigenschaften.
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15
Q

Einflüsse aktivierter Schemata … auf Ziele

A
  • Experiment von Holland et al. (2005)
    • Aufgabe: VP listeten ihre Ziele für den verbleibenden Tag auf.
    • Dabei waren sie entweder Reinigungsmittelgeruch (Experimentalgruppe) ausgesetzt oder nicht (Kontrollgruppe).
    • Ergebnis: Personen der Experimentalgruppe nannten „Putzen“ häufiger als Ziel (36%; Kontrollgruppe 11%).
    • Interpretation: Das durch Priming aktivierte Schema „Sauberkeit“ machte die Verhaltensrepräsentation zugänglicher und förderte das Setzen entsprechender Ziele.
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16
Q

Wie Eigenschaften und Ziele Verhalten medieren

A
17
Q

Welche Frage stellt sich bei kontrollierten prozessen?

A

Wie kann die Wirkung eines Stereotyps unterbunden werden?

18
Q

Wie kann die Wirkung eines Stereotyps unterbunden werden?

A

Verhinderung der Stereotyp-Aktivierung

  • Stereotyp-Aktivierung von Anfang an verhindern … durch implizite Ziele?

Unterdrückung der Wirkung eines Stereotyps

  • Stereotyp-Wirkung verhindern … durch einen angestrebten individualisierten Eindruck?

Voraussetzungen für individualisierte Verarbeitung

  • Motivationale Faktoren steigern gedankliche Auseinandersetzung („Involvement“) der wahrnehmenden Person mit der

Stereotype Gedanken durch egalitäre Reaktionen ersetzen

  • Deshalb führt automatische Aktivierung eines Stereotyps führt nicht zwangsläufig zu einer stereotypen Reaktion.
19
Q

Verhinderung der Stereotyp-Aktivierung

A
  • Stereotyp-Aktivierung von Anfang an verhindern … durch implizite Ziele?
  • Aktivierung einer Kategorie ist zielabhängig und durch kognitive, motivationale und biologische Faktoren der wahrnehmenden Person beeinflusst:
    • Persönliche Überzeugungen hinsichtlich Vorurteilen bzw. Gleichheitsprinzipien
    • Aufmerksamkeitskapazitäten
    • Verarbeitungsziele
    • Implizites Wirken eines Ziels (implicit goal operation): Prozess, bei dem das Ziel, Reaktionen zu regulieren, unbewusst wirkt.
  • Studie 1 (Sassenberg & Moskowitz, 2005)
  • Priming von Proband*innen mit dem impliziten Ziel, kreativ zu sein, unterbrach typische stereotype Assoziationen.
  • Studie 2 (Moskowitz et al., 1999)
    • 78 VP als „chronische“ und „nicht-chronische“ Verfechter von Gleichberechtigung klassifiziert
    • VP sahen Fotos von Frauen und Männern, gefolgt von einem Attribut, welches sie so schnell wie möglich aussprechen sollten.
    • Attribute relevant oder irrelevant für Stereotyp „Frau“
    • Ergebnis: „nicht-chronischen“ VP antworteten auf Stereotyprelevante Attribute schneller, nachdem ein Bild einer Frau gezeigt wurde - die anderen zeigten keinen Effekt.
    • Interpretation: Stereotypaktivierung ist…
      • zielabhängig
      • vermeidbar
20
Q

Unterdrückung der Wirkung eines Stereotyps

A
  • Stereotyp-Wirkung verhindern … durch einen angestrebten individualisierten Eindruck?
  • Eindrucksbildung zu einer Person beruht gewöhnlich auf zwei Informationsquellen:
  1. Wissen über Kategorienzugehörigkeit → Männlich, jung,…
  2. Individualisierende Informationen → ehrlich, vergesslich,…
  • Kontinuum-Modell der Eindrucksbildung (Fiske & Neuberg, 1990)
    • Annahmen:
      1. Kategorien-basierte Reaktionen haben Priorität.
      2. Interpretations-, Motivations- und Aufmerksamkeits- faktoren beeinflussen die Bewegung der Reaktionen auf dem Kontinuum.
    • Ablauf:
      1. Personen treffen auf eine Zielperson und kategori-
        sieren sie.
      2. Ist ein Mindestmaß an persönlicher Relevanz gege- ben, werden Aufmerksamkeitsressourcen darauf fo- kussiert, ihre Eigenschaften einzuschätzen.
21
Q

Was sind Individualisierende Informationen:

A

Informationen über die persönlichen Charakteristika einer Zielperson, die nicht einfach aus der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Kategorie abgeleitet werden.

22
Q

Was sin Voraussetzungen für individualisierte Verarbeitung

A
  • Motivationale Faktoren steigern gedankliche Auseinandersetzung („Involvement“) der wahrnehmenden Person mit der Zielperson und fördern individualisierte Eindrucksbildung.
  • Ergebnisabhängigkeit
    • Erwartung späterer Zusammenarbeit mit der Zielperson in einer gemeinsam beurteilten Aufgabe
  • Verantwortlichkeit
    • Erwartung späterer Rechtfertigungspflicht der eigenen Reaktionen gegenüber Dritten und Verantwortung für eigene Eindrücke
  • Instruktion,
    • so genau wie möglich zu sein
  • Darüber hinaus ist ausreichend kognitive Verarbeitungskapazität zentral.
    • Studie 1 von Pendry & Macrae (1994)
      • UV 1: Ergebnisabhängigkeit: ja / nein
      • UV 2: zeitgleiche Gedächtnisaufgabe: ja / nein
      • AV: Grad der Individualisierung des Eindrucks
      • Kernergebnis: individualisierter Eindruck bei Personen die sowohl motiviert waren (mit Ergebnisabhängigkeit) als auch voll Verarbeitungskapazität hatten (ohne Gedächtnisaufgabe)
    • Studie 2:
      • UV: Ergebnisabhängigkeit;
      • AV: Prüfreaktionsaufgabe
      • Ergebnis: längere Reaktionszeiten bei mehr Aufmerksamkeit auf der Zielperson
23
Q

Stereotype Gedanken durch egalitäre Reaktionen ersetzen

A
  • Dissoziationsmodell der Stereotypisierung (z.B. Devine, 1989)
    • Automatische und kontrollierte Prozesse sind voneinan-
      der entkoppelt.
    • Deshalb führt automatische Aktivierung eines Stereotyps führt nicht zwangsläufig zu einer stereotypen Reaktion.
24
Q

Probleme und Randbedingungen bei sozialer kognition bzw verhinderung von Sterotypen

A
  • Stereotype unterdrücken ist problematisch
    • Modell der ironischen Prozesse mentaler Kontrolle (Wegner, 1994
    • Beim Versuch, Stereotype zu unter- drücken, finden zwei Prozesse statt.
    • Deren Zusammenspiel führt zur Verstärkung des Stereotyps.
  • Bumerang-Effekt (rebound Effect)
    • Wenn Unterdrückungsversuche eines Stereotyps scheitern, kann sich ein unterdrücktes Stereotyp unter Umständen wieder bemerkbar machen und einen noch größeren Einfluss auf die Urteile eines Menschen ausüben.
25
Q

Welche Faktoren beeinflussen das Ausmaß in dem Bumerang-Effekte auftritt?

A
  • Kritik an ursprünglichen Studien zum Bumerang-Effekt (Methodologie, externe Validität), z.B. weil nur bestimmte Gruppen gewählt wurden (u.a.Skinheads)
  • Beispielhafter Befund:
    • Für Gruppen, deren Stigmatisierung sozial stark geahndet wird (Homosexuelle), fallen Bumerang-/Rebound-Effekte bei Personen mit geringen Vorurteilen schwächer aus als bei Personen mit starken Vorurteilen (Monteith et a.,1998).
  • Mögliche Gründe (für gruppenbezogene und interindividuelle Unterscheide):
    • Höhere Motivation, Vorurteile zu vermeiden, bei Perso- nen mit geringen Vorurteilen
    • Mehr Übung darin, sich von Vorurteilen zu befreien
    • Schnellerer Zugang zu Ersatzgedanken
    • Stärkere Motivation zu individualisierten Eindrücken
    • Denken vom gewünschten Zielzustand bestimmt (statt von Stereotyp-Vermeidung)
    • Kulturelle Einflüsse: Kollektivismus betont Harmonie
26
Q

Was sind Moderatoren zwischen sozialer Wahrnehmung und sozialem Verhalten?

A
  • Faktoren innerhalb (Motivation, Ziele) und außerhalb der Person (Umwelt)
    • Beispiel-Studie (Macrae & Johnston, 1998): Nach einem „Hilfsbereitschaftsprime“ (scrambled sentences) hoben Proband*innen häufiger Stifte auf, die dem Versuchsleiter heruntergefallen waren – es sei denn…
      • die Stifte liefen aus oder
      • die Proband*innen standen unter Zeitdruck.
  • Verhaltenskontrolle
    • Aktivierte Schemata, Hinweisreize der Umwelt und interne Zielzustände konkurrieren
    • Selbstfokus kann automatisches soziales Verhalten verhindern, da er Handlungstendenzen aktiviert
    • Normen, Verhaltensstandards, Ziele