Wissenschaft als soziale Praxis: Paradigmen und Denkstile Flashcards
Paradigmen
sind gemeinsame, im Großen und Ganzen ungeschriebene „Spielregeln“, welche die wissenschaftliche Praxis einer Gruppe von ForscherInnen bestimmen. Bestandteile eines Paradigmas umfassen grundlegende Definitionen, Gesetze und theoretische Annahmen, Instrumente, Techniken und Methoden, Werte sowie Exemplare.
Induktivismus
Das Streben nach Wahrheit, indem wissenschaftliche Erkenntnisse als etwas begriffen werden, die durch induktives Schließen aus Tatsachen gewonnen werden. Die Quelle der Wahrheit ist somit nicht die Logik, sondern die Erfahrung.
Falsifikationismus (Popper)
Deduktiv abgeleitete Theorien werden an tatsächlichen Beobachtungen überprüft. Sie behaupten nicht, dass das Standhalten einer Überprüfung zeigen kann, ob eine Theorie wahr oder wahrscheinlich wahr ist. Im besten aller Fälle ist das Ergebnis einer solchen Überprüfung, dass demonstriert werden kann, dass die Theorie besser ist als ihre Vorgängerin. Der/die FalsifikationistIn setzt somit eher auf eine kontinuierliche Verbesserung der Wissenschaft als auf Wahrheit
Die charakteristischen Merkmale Kuhns Theorie sind:
dass wissenschaftlicher Fortschritt nicht kumulativ geschieht, sondern revolutionär und dass dabei soziale Charakteristika der wissenschaftlichen Gemeinschaft eine zentrale Rolle spielen
soziologische Charakteristika der wissenschaftlichen Gemeinschaft
- WissenschafterInnen unterliegen ökonomischen und zeitlichen Restriktionen, aber auch sozialen Handlungsvorgaben
- Viele Handlungsvorgaben werden bereits in der Ausbildung zum/r WissenschafterIn eingeübt, sind also sozialisationsbedingt
- Gegenstand der Sozialisation sind wissenschaftsinterne Traditionen oder Normen, die in der Literatur mittels verschiedener Konzepte gefasst wurden
Elitensoziologie
Dieses stillschweigende Wissen über gruppenspezifische Konventionen (Habitus) dient aber auch dazu, „Außenstehende“ als solche zu identifizieren und auszuschließen
Wissen
ist nicht ein homogenes, kontinuierlich wachsendes Ganzes, sondern ein heterogenes Stückwerk von disziplinären Wissensbeständen, die auf teilweise widersprüchlichen Sichtweisen und Paradigmen beruhen.
ist nicht objektiv, es wird als „objektiv“ konstruiert.
Fleck
Denkstile und Denkkollektive nach Ludwik Fleck
Er ging davon aus, dass Wissen, Tatsachen und Wahrheit durch die Denkstile, die ein Mensch hat, geprägt sind (konstruktivistische Sichtweise). Weiters würde die Zugehörigkeit zu Denkkollektiven einen sozialsanktionistischen Denkzwang bedingen (soziologische Sichtweise). Damit zweifelt Fleck den rationalen Entstehungszusammenhang von Wissen an.