Problemdefinition und thematische Strukturierung Flashcards
Antragsprojekt
die Initiative geht von den ProjektbearbeiterInnen aus, sie formulieren das Problem. Der Auftraggeber prüft den Antrag und erteilt die nötigen Ressourcen. Stakeholder werden üblicherweise erst in einer späteren Phase eingebunden.
z.B.: Forschungsprojekte
Auftragsprojekt
der Auftraggeber formuliert das Problem und sucht die dazu passenden BearbeiterInnen. Die Auftragserteilung erfolgt freihändig oder nach Ausschreibung. Auch hier werden die Stakeholder erst in späterer Phase eingebunden.
z.B.: politisch-administrativer Sektor
Aufgabe
Ausgangs- und Zielzustand sind bekannt. Anwendung bekannter Problemlösungsmechanismen
Problem
Bekannter bzw. eindeutig definierter Ausgangs- und Zielzustand. Zur Problemlösung müssen teilweise neue Methoden entwickelt werden.
Ill-defined Problem
Der Ausgangszustand kann nur vage beschrieben werden, der Zielzustand ist nicht vollständig bzw. eindeutig beschreibbar. Es ist nicht klar welcher Typ von Barriere zu überwinden ist.
Um den Kern eines Problems zu identifizieren muss man:
die Komplexität reduzieren -> Ein Instrument dazu ist die Kategorisierung und Aggregation von Einzelaspekten.
Top-Down
Aufgliederung einer übergeordneten Fragestellung in Teilaufgaben
- Von der großen Idee zur konkreten Bearbeitung
- Formulierung bearbeitbarer Arbeitspakete
Bottom-up
Aggregation von Einzelaspekten zu einem Ganzen
- Sammeln von Einzelideen
- Überprüfen von Widersprüchen, Synergien
- Prioritätenreihung, Auswahl
Sektoraler Ansatz
Gruppierung der Themen/Einrichtung der Arbeitsgruppen nach disziplinärer/sektoraler Zuordnung :
- bei weitem häufigster Ansatz bei formalen Planungen
- Projektstruktur entspricht der Verwaltungsgliederung (Behörden).
Vorteile:
- Gute Anbindung an die Verwaltung in der Umsetzungsphase, Klarheit bezüglich der Zuständigkeit
- Teilnehmer sprechen eine gemeinsame Sprache
Nachteile:
- Wenig Kooperation mit anderen Sektoren/Disziplinen
- Closed shop-Syndrom: wenig Input von außen
- Synthese mit Ergebnissen anderer Disziplinen erst in einer späten Phase des Prozesses
Regionalisierungs-Ansatz
Einrichtung von Themen-/Arbeitsgruppen auf Ebene von Teilregionen
Vorteile:
- Fokus auf lokale Aspekte, Lebenswelt der AkteurInnen
- Intensive Identifikation der lokalen AkteurInnen mit dem Prozess
Nachteile:
- Wenig Gewicht auf regionale Integration und Kooperation
- Fehlender Blick auf das Ganze: “Die Region ist mehr als die Summe der Teilregionen”.
Konflikt Ansatz
Einrichtung von Themen-/Arbeitsgruppen zu den größten aktuellen Konfliktfeldern einer Region/einer Fragestellung.
Vorteile:
- Hohe Relevanz für Fallakteure erhöht die Teilnahmebereitschaft
Nachteile:
- Fortsetzung bestehender Konfliktsituationen
- aktuelle Konflikte blockieren den Blick in die Zukunft
- wenig geeignet für Prozesse/Projekte mit Langfristorientierung
Wertschöpfungsketten-Ansatz
Einrichtung von Arbeitsgruppen entlang der wichtigsten Wertschöpfungsketten
Vorteile:
- Guter Fokus auf Förderung von Kooperationen über Sektorengrenzen hinweg
- Identifikation von Abhängigkeiten über weite räumliche Distanzen
- sehr häufig angewendet im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit
Nachteile:
- Oft Konzentration auf ökonomische Aspekte
- bisweilen Vernachlässigung sozialer oder kultureller Aspekte
Bedürfnisfeld-Ansatz
Strukturierung entsprechend den wichtigsten menschlichen Bedürfnisfeldern. Im Gegensatz zum sektoralen Ansatz versucht dieser Ansatz, die Perspektive der Fallakteure in den Vordergrund zu stellen.
Vorteile:
- Integrale Betrachtungsweise
- entspricht der Perspektive der Fallakteure in der Alltagswelt
- Relevanz für AkteurInnen gut erkennbar, daher hohe Partizipationsbereitschaft
Nachteile:
- Schwierigkeiten in der Umsetzung der Ergebnisse, weil keine klare Zuordnung zu Behördenverantwortlichkeit
Polaritätsfeld-Ansatz
Dieser Ansatz wurde im Rahmen des transdisziplinären Lehr-/Forschungsprojekts „Leben 2014“ entwickelt. Um die Komplexität zu reduzieren, wurden die vorgeschlagenen Themen hinsichtlich darunter liegender Polaritäten analysiert.
Eigenschaften eines Polaritätsfeldes:
- Polarität: Existenz von Gegensatzpaaren
- Polaritätsfeld: Spektrum möglicher Ausbildungen zwischen zwei Polen
- Definition eines Pols setzt Existenz eines Gegenpols voraus
Vorteile:
- Hohe Akzeptanz bei den TeilnehmerInnen
- auch PolitikerInnen begrüßten die nicht-sektorale Vorgangsweise
- AkteurInnen wurden zusammengebracht, die sonst wenig Berührungspunkte hatten, daher auch Basis für neue Ideen
Nachteile:
- Für die Umsetzung musste wieder der Bezug zur sektoralen behördlichen Verantwortlichkeit gefunden werden