Akteure und Organisationsformen Flashcards
Rolle von Akteuren
ist sehr oft durch eine Institution definiert und bisweilen auch vertraglich festgeschrieben -> Funktionsrollen
Motive und Ziele der Teilnahme
leiten sich oft aus der Definition der Rolle ab, oftmals aber auch aus der persönlichen Situation der Person
Aufgabenrollen
definieren Beiträge einzelner zum Funktionieren einer Gruppe:
- Initiatorin
- Informationssucherin
- Informationsgeberin
- Meinungssucherin
- Meinungsgeberin
- Bewerterin
- Ausführerin
- Geschäftsordnungspraktikerin
- Schriftführerin
Initiatorin
schlägt neue Wege vor, um Ziele der Gruppe zu erreichen
Informationssucherin
hinterfragt neue Ideen auf Angemessenheit und Relevanz
Informationsgeberin
bietet „fachmännische“ Tatsachen oder Verallgemeinerungen an
Meinungssucherin
sucht nicht Tatsachen, sondern relevante Werte und Glaubenssätze
Meinungsgeberin
liefert Werte und Glaubenssätze zur Problemlösung statt Tatsachen
Bewerterin
entwickelt Standards für Praktikabilität, Logik, Gültigkeit, Korrektheit
Ausführerin
führt Entscheidungen der Gruppe aus, befasst sich mit praktischen Details, der Zeitplanung und Arbeitsmethoden
Geschäftsordnungspraktikerin
kümmert sich um äußerliche Notwendigkeiten, sorgt dafür, dass Verfahrenserfordernisse beachtet werden
Schriftführerin
führt Protokoll, schreibt Berichte
Sozio-emotionale Rollen
beschreiben die Beiträge Einzelner zum Unterstützen der Kommunikation
- Mutmacherin
- Friedensstifterin
- Kompromisschließerin
- Spannungsmilderer
- Konfrontiererin
Mutmacherin
lobt, belohnt und unterstützt die Aktiven, stärkt den Rücken, ermuntert die Scheuen
Friedensstiefterin
ist diplomatisch, versucht Übereinstimmungen zu erzielen
Kompromissschließerin
will Konflikte durch Kompromisse entschärfen und vermeiden, nimmt sich selbst zurück, um die Harmonie der Gruppe zu erhalten
Spannungsmilderer
kann spontan das Eis brechen, mit Späßen wieder für gute Stimmung sorgen
Konfronterin
möchte Konflikte ansprechen, Rolle des “advocatus diaboli”
Zerstörerische Rollen
beschreiben mögliche Beeinträchtigungen der Gruppenarbeit durch das „typische“ Verhalten Einzelner:
- Schwätzerin
- Destailversessene
- Person der gerade was in den Sinn kommt
- Definiererin
- Offenhalterin
- Spottende Miesmacherin
- Aufschieberin
- Störerin
- Personalisiererin
- Manipuliererin
- Dominierende
Schwätzerin
braucht lange um sich auszudrücken, redet viel, sagt wenig aus
Detailversessene
verkriecht sich in Details, verliert den roten Faden
Person der gerade was in den Sinn kommt
liefert spontane Ideen zu anderen Themen
Definiererin
verbringt viel Zeit mit dem Hinterfragen von Begriffen
Offenhalterin
kann sich nicht entscheiden, richtet sich oft später nach der Mehrheit
Spottende Miesmacherin
bringt nur negative Aspekte in die Diskussion ein
Aufschieberin
verlangt immer mehr Daten als Entscheidungsgrundlagen
Störerin
redet mitten drein, hält sich nicht an Gesprächsregeln
Personalisiererin
nimmt alles persönlich und reagiert verletzt
Manipuliererin
versucht im Hintergrund, Entscheidungen herbeizuführen, will aber nicht offen Verantwortung übernehmen
Dominierende
erwartet, dass alles nach den eigenen Vorstellungen läuft
Auftraggeber
Rolle:
- Vertragliche Festlegung der Projektziele und des Umfanges
- Bereitstellung der finanziellen Ressourcen
- Meist: Verfügung über Ergebnisse, praktische Umsetzung.
Mögliche Herausforderungen:
- Gründe für Beauftragung:
+ Erfüllung eines gesetzlichen Auftrags.
+ Bereitstellung der finanziellen Ressourcen
+ Generierung von Lösungen für anstehende Probleme
+ Auslagerung von heiklen Entscheidungen an Dritte,
+ Bestätigung bisheriger Politik, Begründung für Politikwechsel
+ Demonstration und Dokumentation von Aktivität und Innovation
- Inhaltliche Beeinflussung des Projektverlaufes
-> Art und Ausmaß der Beeinflussung des Projektverlaufes sind abhängig vom Charakter des Auftraggebers
Wissenschaftlicher Auftraggeber
- Begutachtung im Vorfeld, kompetitive Auswahl
- Beauftragung nach bisherigen Leistungen der BearbeiterInnen (track record)
- Einengung der Inhalte durch Gutachter (siehe Paradigmen, Denkkollektive)
- Wenig Einflussnahme auf Methoden und Ergebnisse
- Evaluierung des Outputs ex-post nach wissenschaftlicher Qualität (Publikationsmedien)
Politischer Auftraggeber
- Sorge vor unerwarteten Ergebnissen
- Beauftragung „verlässlicher“ BearbeiterInnen
- Offenes oder verstecktes Einbringen der Erwartungen
- Bisweilen starker Druck auf BearbeiterInnen in allen Projektphasen
- Interesse an Informationsvorsprung
- Abwehr der Einflussnahme anderer
- Im Extremfall: Rückhalt der Ergebnisse gegenüber Dritten
Projektleitung
Rolle:
- Inhaltliche und finanzielle Hauptverantwortung gegenüber dem Auftraggeber
- strategische Führung des Projekts
- Repräsentation nach außen
Mögliche Herausforderungen:
- Kontrolle des Verlaufes
- Prestige, Karriere
- Filterung von Informationsströmen
Kollegialer Stil
- Förderung der ProjektbearbeiterInnen durch Freihalten des Handlungsspielraumes
- Betonung des Teamcharakters
- Rücknahme der eigenen Person bei öffentlichen Auftritten
- Troubleshooting in schwierigen Situationen
- Interne Weitergabe von Informationen
Chef Stil
- Langfristige Sicherung der eigenen Wettbewerbsposition
- Ausschluss der Konkurrenz
- Monopolisierung des Kontakts mit Auftraggebern
- Pflege des eigenen Kontaktnetzes
- Präsentation in der Öffentlichkeit durch eigene Person
- Rückhalt des Know-hows (Anbotslegung, Kalkulation, …)
Projektkoordination
Rolle:
- Organisatorische Administration des Projekts
- Verwaltung der Geldströme
- Koordination des Datenmanagements
- Aufbereitung von Ergebnissen für die Öffentlichkeit
- Schnittstelle zwischen disziplinären Arbeitsgruppen
Moderator
Rolle:
- Leitung von Diskussionen und Veranstaltungen
- Ausgewogenheit der Standpunkte gewährleisten;
- Einhaltung von Kommunikationsregeln beachten
- neutrale Position in inhaltlichen Fragen einnehmen
- Vermittlung in Konflikten.
Mögliche Herausforderungen:
- Fehlendes Fachwissen zum Projekt
- fehlende Hintergrundinformation
Projektbearbeiter
Rolle:
- Fachliche Bearbeitung des Projekts
- Verantwortung für disziplinäre Kompetenz
- Vertretung der disziplinären Aspekte gegenüber anderen Disziplinen.
Mögliche Herausforderungen:
- Neugier, Innovationsfreude
- Sicherung des eigenen Lebensunterhalts
- Missionarischer Selbstauftrag
- Überbewertung der eigenen Disziplin
- wenig Interesse an Aspekten anderer Disziplinen
Fallakteure, Fallbetroffene, Stakeholder
Rolle:
- Darstellung des alltagsweltlichen Bezugs
- Einbringen von Erfahrungswissen
- Repräsentanz unterschiedlicher Interessen
- Vermittlung von Kontakten und Informationen
Mögliche Herausforderungen:
- Unausgeglichene Repräsentanz von Interessen
- fehlende Erfahrung mit Projektbearbeitung
- Sprachbarrieren
- Konzentration auf eigene Interessen
- Zeitmangel
Behördenvertreter
Rolle:
- Einbringen der Interessen der eigenen Fachabteilung
- Herstellen des Bezugs zur Verwaltungspraxis
- Abklärung der Umsetzbarkeit von Ergebnissen
Mögliche Herausforderungen:
- Verhinderung von Innovation durch Überbetonung des Status quo
- Überbewertung der Bedeutung der eigenen Disziplin/Abteilung
- Konkurrenz zwischen Organisationseinheiten (z.B. Bund-Land-Konflikte)
- Abwehren von Mehrarbeit
Herausforderungen können sich dann ergeben, wenn Behörden in Projekte eingebunden werden, welche nicht von ihnen selbst initiiert wurden.
Externe Experten
sind im Alltag der Bearbeitung nicht beteiligt sind, aber in bestimmten Phasen beratend oder evaluierend eingreifen
Rolle:
- Qualitätskontrolle
- Beratung
- Externes Feedback
- meist ehrenamtliche Tätigkeit
Begleitforscher
dienen dazu um aus positiven und negativen Entwicklungen in diesen Prozessen Rückschlüsse für zukünftige Prozesse ziehen zu können
Rolle:
- Prozessbeobachtung
- Gespräche mit Akteuren zum Projektablauf
- keine eigenständige fachliche Bearbeitung
- Ansprechstelle bei Problemen
- Feedback an Projektkoordination
Mögliche Herausforderungen:
- „Stille Beobachtung“ als Störung der übrigen Projektakteure
- Weitergabe von sensiblen Informationen nach außen
- bisweilen unklare Rolle: „HelferIn“, „SpionIn für Auftraggeber“, „BesserwisserIn“?
Finanzcontrolling
Rolle:
- Prüfung der Finanzgebarung von Projekten
- Bestätigung der Korrektheit gegenüber dem Auftraggeber
- meist getrennt von fachlicher Bearbeitung des Auftraggebers: Finanzabteilung oder externes Auditing durch Wirtschaftsprüfer
Mögliche Herausforderungen:
- Geringe Kenntnis des Projektinhaltes, kaum Kontakt zu SachbearbeiterInnen des Auftraggebers
- mangelnde Flexibilität
- Ursache vieler Verzögerungen beim Projektabschluss
-> Das Finanzcontrolling hat erheblich Einfluss auf den Projektverlauf, weil die Anwendung der Abrechnungsvorschriften der Auftraggeber oftmals sehr komplex ist.
Initiieren / Leiten
Projektidee bekannt machen, Visionen vermitteln, begeistern, Projekt an den Start bringen, Ressourcen bereitstellen, Entscheidungen vorbereiten.
Koordinieren / Managen
Organisieren, Strukturieren, Projektrahmen gestalten, Interessen verbinden, zwischen Beteiligten (Geldgeber, Betroffene) vermitteln, Kontinuität bewahren
Moderieren
Gemeinsames Arbeiten erleichtern, Klima positiv beeinflussen, Partizipation befördern, für effizienten Ablauf sorgen
Sprechen / Vertreten
Kooperationsgruppe und Projekt nach außen darstellen, Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich übernehmen
Fachwissen einbringen
Fach- und Bereichskenntnisse generalisieren und transferieren, qualifizieren, beraten
Beobachten / Bewerten
Rückmeldung geben, Qualtitätsstandards überprüfen, evaluieren, Mehrheitsmeinungen und scheinbare Selbstverständlichkeiten hinterfragen, reflektieren
Projektbeirat, Evaluierungsgremium
Zusammensetzung
- Externe Experten
- Behördenvertreter
Aufgabe:
- Beratung
- Qualitätskontrolle, Evaluierung
Arbeitsweise:
- meist nicht kontinuierlich, eher in bestimmten Intervallen oder Phasen
Bürgerinnenplattform, Stakeholderforum
Zusammensetzung:
- organisierte Interessensvertreter
- Schlüsselpersonen
- einfache Bürgerinnen
Aufgabe:
- Einbringen von Praxiswissen
- Repräsentanz unterschiedlicher Interessen
Arbeitsweise:
- meist nicht kontinuierlich, eher in bestimmten Intervallen oder Phasen
Stakeholder-Arbeitsgruppen
Zusammensetzung:
- organisierte Interessensvertreter
- Schlüsselpersonen
- einfache Bürgerinnen
Aufgabe:
- Gemeinsame Projektbearbeitung
- Diskussion und Entscheidungsfindung
Arbeitsweise:
- kontinuierlich
Planungszelle
Zusammensetzung:
- „Einfache BürgerInnen“ als befristet angestellte und bezahlte MitarbeiterInnen
Aufgabe:
- Gemeinsame Projektbearbeitung
- Diskussion und Entscheidungsfindung
Arbeitsweise:
- Meist konzentriert auf mehrere aufeinander folgende Tage oder Wochen
- gleichwertig bezahlte Tätigkeit
- bisweilen auch Vorschulung der TeilnehmerInnen
-> Die Planungszelle ist die intensivste Form der Einbindung von Nichtfachleuten in die Projektbearbeitung.
paralles Projektdesign
zunächst findet die Bearbeitung in voneinander unabhängigen Gruppen statt, erst zu Projektende wird die Synthese angestrebt.
integratives Projektdesign
schon in früheren Phasen des Projekts wird versucht eine Synthese durchzuführen