Partizipative Methoden der Datenerhebung Flashcards
Zielsetzung des Einsatzes partizipativer Erhebungsmethoden
ist die Integration des Fachwissens der ForscherInnen/PlanerInnen und des Alltagswissens/Erfahrungswissens (experiential knowlegde) der Fallakteure
Folgende Effekte sollen erreicht werden:
- Nutzung der Sach- und insbesondere der Ortskenntnis der Fallakteure
- Abbau von Schranken zwischen ForscherInnen/PlanerInnen und Fallakteuren
- Nutzung des sozialen Netzes der Fallakteure
- Gezielte Einbindung unterschiedlicher Akteursgruppen
- Erschließung von traditionellem, nicht dokumentiertem Wissen
- Inwertsetzung von bisher unbeachteten Quellen für die Wissenschaft und für die Akteure selbst
Einsatz von Community Researchers
versucht, die distanzierte („quasi-objektive“) Rolle der Forschenden zu überwinden, sie in gesellschaftliche Prozesse einzubinden und umgekehrt den Status der Fallbetroffenen aufzuwerten
Vorteile von Community Researchers
- Guter Kontakt zu den anderen Fallakteuren, Erschließen von sonst unzugänglicher Information
- meist großes Engagement und Verlässlichkeit
- Anregung zur verstärkten Reflexion der eigenen Situation
- Verbesserung der Kommunikation zwischen Fallbetroffenen und ForscherInnen/PlanerInnen
Probleme von Community Researchers
- Unterschiedliches Verhalten von Interviewten zu Bekannten und Unbekannten
- Einhalten der „professionellen Distanz“, Einbringen der eigenen Position
- bisweilen Zwang zur Positionierung in Konfliktsituationen
- Bezahlung bringt „Frontenwechsel“
- bisweilen fehlende Anerkennung der Ergebnisse in der „Fachwelt“ (Sorgfalt, Dokumentation, Neutralität etc.)
Aktivierende Befragung
ist eine Übergangsform zwischen Datenerhebung durch Fachleute und Einbindung von Fallbetroffenen
- > Sammeln von Informationen für Planungs- und Entwicklungsprozesse
- > Aktivierung von BewohnerInnen für die Mitarbeit an diesen Prozessen
Aktivierende gemeinsame Begehungen – „Spaziergang“
In gemeinsamen Ortsbegehungen von Fachleuten und Fallbetroffenen kann ein guter Dialog zwischen diesen beiden Akteursgruppen initiiert werden.
Partizipative Kamera
Photos, die von Fallakteuren aufgenommen werden, erzählen viel über die Bedeutung einzelner Orte.
Die partizipative Kamera liefert eine bewusst subjektive Darstellung aus der Perspektive der Fallakteure. Diese Methode findet oft eine große Akzeptanz.
Die Ergebnisse dieser Vorgangsweise sind meist gut für die Öffentlichkeitsarbeit eines Projekts einsetzbar.
Partizipatives Video
Auf diese Weise kann allerdings auch eine längere Teilnahme der einbezogenen Akteure bewirkt werden.
Diese Methode hat sich im Zusammenhang mit Entwicklungsprojekten sehr bewährt.
Kognitive Karten
sind Darstellungen einer Raumsituation aus der Sicht der Fallbetroffenen. Auch Personen, die nicht im Planlesen geschult sind, können räumliche Zusammenhänge meist topologisch korrekt wiedergeben, selbst wenn die metrische Dimension verzerrt ist
-> Rückschlüsse auf die Relevanz von Raumobjekten für die Fallbetroffenen können gezogen werden.
Public-Education-Modell
Die Fachleute (WissenschafterInnen, PlanerInnen) führen die Nicht-Fachleute in die Welt des wissenschaftlichen Denkens ein. Laien lernen von Fachleuten und werden somit selbst zu Fachleuten.
-> Das Ziel ist, dass sie die Denkweisen (z.B. „Objektivität“) und Standards (z.B. hinsichtlich Datendokumentation, Erhebungsmethoden) der Fachleute kennen lernen und letztendlich auch übernehmen.
Public-Debate-Modell
Die Laien bringen ihr Erfahrungswissen in ein Projekt ein, das Laienwissen wird als komplementäre Ergänzung zum Fachwissen der ExpertInnen gesehen, Fachwissen und Laienwissen bleiben jedoch getrennte Aspekte. Dieses Modell ist oft bei transdisziplinären Forschungsprojekten zu finden.
Co-production of Knowledge-Modell
Bei diesem Ansatz wird ein gemeinsames Lernen beider Akteursgruppen angestrebt, letztendlich eine Überwindung der Grenzen von Fachwissen und Laienwissen.