Vorlesung 3: Sensibilität (Temperament) Flashcards

1
Q

Wie hängt Sensibilität mit interindividuellen Unterschieden zusammen?

A

Interindividuell unterschied- liche Reizsensibilität: Relevante Disposition der Reizempfangenden hinsicht- lich Einfluss der Lernumwelt bzw. der Lernreize

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2
Q

Was ist das Trait Arousability/Stimulus Screening?

A

– Erklärung für unterschiedliche Erregbarkeit:
In einer konkreten Situation gibt es eine Vielzahl an Reizen unterschiedlicher Relevanz (z.B. in Vorlesungen: Worte der Dozierenden, leichtes Flackern des Lampenlichts,…)
Viele Individuen ignorieren automatisch irrelevante Reize bei der Wahrnehmung („Screener“)
Manche Individuen sind in ihrer Wahrnehmung weniger selektiv, auf sie wirken daher auch irrelevante Reize („Nonscreener“)
Nonscreener verglichen zu Screenern verarbeiten in derselben Situation mehr Reize gleichzeitig, was höhere Erregung bedingt

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3
Q

Wann zeigen sich Unterschiede zwischen Screenern und Non-Screenern?

A

– Unterschiede in der Erregung zwischen Screenern und Non- screenern zeigen sich insbesondere in Situationen mit hoher Informationsrate
– Niedrige Informationsrate (nicht erregend für Nonscreener und Screener): In einem ruhigen Raum mit geschlossenen Gardinen auf dem Sofa entspannen
– Hohe Informationsrate für Nonscreener (Erregung geht hoch): Lehrvortrag, Lichtflackern, Autogeräusche von draussen, Gespräche der Sitznachbarn, draussen geht jemand vorbei,…
– Hohe Informationsrate für Screener (Erregung geht nicht hoch): Lehrvortrag,

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4
Q

Nenne Fakten zur Gehemmteheit/Ungehemmtheit:

A

– Jeweils 15-20% einer Population besitzen ein besonders gehemmtes bzw. ungehemmtes Temperament
– Die (Un)Gehemmtheit kann schon bei Babys über deren Reaktion auf unvertraute Stimuli/unvertraute Situationen erfasst werden
– (Un)Gehemmtheit hat eine biologische Basis und geht auf hohe/ niedrige Erregbarkeitsschwelle zurück, hat aber nichts mit der Intelligenz zu tun
– (Un)Gehemmtheit steht in Verbindung mit der Entwicklung von sozialer Annäherung bzw. Schüchternheit und Vorsicht
– Vergleichbare interindividuelle Unterschiede finden sich bei anderen Spezies (z.B. Mäuse, Kühe, Fische, Affen)–>Es könnte ein Vorteil sein, wenn nicht alle gleich sind.

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5
Q

Was ist die Sensory Processing Sensitivity („Hochsensi- bilität“) von (Aron & Aron, 1997)?

A

– Bauen auf Mehrabian, Kagan und anderen auf, betonen aber auch explizit die positive Seite der Sensibilität (negative und positive Reize aus der Umwelt beeinflussen v.a. sensiblere Personen)
– Heben hervor, dass hochsensible Personen die Feinheiten in der Umwelt eher bemerken und angesichts neuartiger Information eher ihr Verhalten stoppen um zu reflektieren (Processing)
– Heben hervor, dass Hochsensibilität nicht mit Introversion und Neurotizismus gleichzusetzen ist
– Neben hochrangig publizierten wissenschaftlichen Arbeiten auch erfolgreiche populärwissenschaftliche Tätigkeit

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6
Q

Welche zwei Gesichter der Sensibilität gibt es?

A

Empfindsamkeit vs. EmpfindlichkeitInterpretation von Bertrams: Empfindsamkeit—>Oriented Sensitivity (muss nicht negativ sein).

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7
Q

Was ist Temperament?

A
  • Temperament ist definiert als interindividuelle Unter- schiede in der emotionalen, motorischen und auf- merksamkeitsbezogenen Reaktivität, (gemessen durch die Latenzzeit, Intensität und Erholung bzgl. einer Reaktion) sowie selbstregulatorische Prozesse, die die Reaktivität modulieren (Rothbart, 2007; Rothbart & Derryberry, 1981)
  • Diese Unterschiede haben eine biologische Basis und stehen in Zusammenhang mit der genetischen Ausstattung des Individuums
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8
Q

Was weiss man über Temperament und Erziehung?

A

• Schon im 19. Jh. setzten sich deutsche Pädagogen mit der Verbindung von Temperament und Erziehung auseinander
• Die Kinderpsychiater Thomas und Chess initiieren Anfang der 1950er Jahre die „New York Longitudinal Study“ (NYLS) und legten damit eine wichtige Grundlage für die moderne Temperamentsforschung
(Die NYLS war aus Protest gegen die damals herrschende tiefen- psychologische Auffassung entstanden, dass Eltern allein für die [Fehl-]Entwicklung ihrer Kinder verantwortlich zu machen sind)
• Neuere Forschung zum Temperament fokussiert auf die Reaktivität von Säuglingen als Prädiktor für die Qualität der
Mutter-Kind-Beziehung oder für Entwicklungsstörungen

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9
Q

Was weiss man über Temperament und Erziehung 2 ?

A

• Wichtiges Konzept für die Erziehung von Thomas und Chess: Güte der Passung („goodness of fit“) zwischen Temperamentsmerkmalen des Kindes und der (erzieherischen) Umwelt:
Das jeweilige Temperament eines Kindes inter- agiert mit den jeweiligen Umweltgegebenheiten
z. B. mit dem Erziehungsstil der Eltern oder dem Unterrichtsstil eines Lehrers

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10
Q

Wie hängen Reizsensibilität und schwierige Kindheit zusammen?

A

• Studie zur Entstehung negativer Affektivität und Schüchternheit (Aron, Aron & Davies, 2005)
– Argumentation:
Reizsensible Menschen verarbeiten Stress und nega- tive Erfahrungen tiefer, daher entwickeln sie eher eine
dauerhafte negative Affektivität, wenn die elterliche Umwelt in der Kindheit ungünstig war
Die negative Affektivität entsteht durch leicht verfüg- bare Erinnerungen an schlechte Erfahrungen – unter anderem in sozialen Bewertungssituationen
In sozialen Situationen wird nun negative Bewertung antizipiert, was zu Schüchternheit führt

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11
Q

Nenne die Resultate zur Studie über die Entstehung von negativer Affektivität und Schüchternheit:

A

Je ungünstiger die elterliche Umwelt war, umso anfälliger war man für negative Affektivität, wenn man hochsensibel war! Die weniger sensiblen wurden also weniger beeinflusst durch eine negative elterliche Umwelt.

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