Volition Flashcards

1
Q

Was ist Volition?

A

„Willenspsychologie“
- Befasst sich mit der Zielverfolgung
- Unterschied zur Motivation: Motivation befasst sich mit der Zielauswahl
- Bessere Definition: Volition befasst sich mit der Zielverfolgung gegen in erster Linie innere
Widerstände und ist ebenso für die kognitive Handlungssteuerung verantwortlich

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2
Q

Was beinhaltet die Volition?

A
  • Volition umfasst eine ganze Reihe von Eigenschaften, die auch anderen Systemen zugeordnet werden können.
  • z.B. Affektantizipation, Gedächtnisprozesse, sprachliche Repräsentationen von Zielen, Handlungssteuerung, externes und internes Monitoring, Konzentration, Handlungsinitiierung und -koordination.
  • Im Spannungsverhältnis mit phylogenetisch älteren Prozessen.
  • Im Spannungsverhältnis mit sich selbst.
  • daraus entstehen Dilemmata, die dem Einflusss diverser innerer und äußerer Faktoren unterliegen
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3
Q

Was ist das Kontrolldilemmata?

A
  • Grundkonflikt aktuelle Bedürfnisse vs. antizipierte Bedürfnisse und Ziele.
  • Ein Element auf die Gegenwart gerichtet, ein weiteres auf die Zukunft.
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4
Q

Was ist das Persistenz-Flexibilitätsdilemma?

A

Beispiel „Sunk Cost Fallacy“

- Spannungsfeld Verfolgung eines Plans vs. flexible Handlungsanpassung

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5
Q

Was ist das Abschirmung-Überwachung-Dilemma?

A

Frage der Wahrnehmungsfokussierung:

Auf Aufgabe oder auf Umwelt?

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6
Q

Problem der Willensfreiheit

A

Zentrales experimentelles Problem:
- Man kann keine Entscheidungssituation bis ins kleinste Detail exakt replizieren, heißt man kann experimentell nicht klären, ob man sich in einer bestimmten Situation auch anders hätte entscheiden können.

Zentrale Problemfrage der Willensfreiheit:

  • Sind Gedanken die Ursache für Handlungen?
  • Frage der Kausalität!
  • Siehe z.B. die Experimente im Studienbrief.
  • Einsicht, das Ziel erreichen zu wollen.
  • Frage nicht geklärt, möglicherweise auch nicht zu klären
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7
Q

(Narziß) Achs determinierende Tendenzen

A

Deterministische Tendenzen:
- Nachwirkungen einmal gesetzter Zielvorstellungen.

  1. Gegenständlicher Moment:
    - Zielvorstellung
  2. Aktueller Moment:
    - Einsicht, das Ziel erreichen zu wollen
  3. Anschaulicher Moment:
    - physiologische Spannungsmoment
  4. Zuständlicher Moment:
    - Gesteigerte Anstrengung
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8
Q

Grundannahmen von Achs Theorie (1905, 1910, 1935)

A

Funktion dieser Tendenz ist es, das Handeln im Sinne des einmal gesetzten Ziels zu richten – und nicht aufgrund einmal gelernter starrer Assoziationen. Sie werden gebildet aus einer Kopplung von Reizen (und Reizvorstellungen) und
Aufgaben. Die deterministische Tendenz wird dabei als umso stärker angenommen,
je größer die Assoziationen zwischen Reiz und Aufgabe ist.

Die Funktion von Willensprozessen und damit der deterministischen Tendenz ist
es nach Ach, innere Widerstände zu überwinden

Aus den introspektiv erfassten Berichten der Probanden (Ach bevorzugte die Introspektion
zur Erfassung psychischer Zustände) leitete er die vier Auswirkungen („phänomenologische Momente“) des Willensakts ab

„Primärer Willensakt“:
Gegen eingeübte Assoziationen handeln

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9
Q

Kognitionsansätze der Volition

A

Automatisierung

Stroop-Test

Schemata

Supervisory Attentional System

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10
Q

Automatisierung

A
  • Durch Übung werden einstmals bewusstseins-pflichtige Tätigkeiten nur noch bewusstseinsfähig.
  • automatisierte Prozesse durch de Willen beeinflussbar
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11
Q

Stroop-Test

A

Die Grundform aller Stroop-Aufgaben ist die Vorgabe von Reizen mit konkurrierenden Merkmalen, z.B. das rotgeschriebene Wort „Grün“. Die Personen müssen dann entweder den dominanten oder nicht dominanten Aspekt des
Reizes benennen – also im Falle des rotgeschriebenen Wortes „Grün“ entweder
„Grün“ vorlesen, oder die Farbe „Rot“ benennen. Im Allgemeinen zeigt sich eine erhebliche Reaktionsverlangsamung im Vergleich zu nicht konkurrierenden Wörtern

  • dominante vs. gewünschte Reaktion (Wort vorlesen vs. Farbe benennen)
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12
Q

Schemata

A

Mentale Modelle

Ein Schema ist z.B. eine „Wenn-Dann-Regel“, die Bewegungsabläufe und dazugehörige kognitive Tätigkeiten steuert.
Eine Zusammensetzung aus starren
Reaktionsmustern mit flexiblen Variablen. Die Aktivierung der Schemata hängt dabei davon ab, inwieweit ihre Auslösebedingungen erfüllt sind. Zudem sind Schemata hierarchisch organisiert. Übergeordnete bilden dabei die Auslöser für
untergeordnete. Schemata können sich auch hemmen.

Wikipedia:
Ein Schema ist ein Hilfsmittel des Menschen, um Informationen, die er über seine Sinnesorgane aufnimmt, eine Bedeutung zuzuordnen.
Schemata ermöglichen dem Menschen, sich in jeder Situation schnell und mühelos zurecht-zufinden und sinnvoll zu verhalten. Nur in überraschenden oder besonders wichtigen Situationen werden nicht Schemata, sondern kontrollierte, bewusste Kognitionen handlungsleitend.

Schemata sind Inhalte des impliziten Gedächtnisses, werden also in die jeweilige Situation „mitgebracht“, und bestimmen durch Wiedererkennen (top down) über Auswahl/Filterung der eingehenden Information, deren Bedeutung und im weiteren über Speicherung und Einordnung des neuen Wissens. Weiterhin füllen sie Informations-lücken aus und entscheiden darüber, wie mehrdeutige Reize interpretiert werden.

Schemata steuern somit die Wahrnehmung und Informationsverarbeitung des Menschen und in der Konsequenz sein Handeln. Wenn die Realität Unterschiede zum aktiven Schema aufweist, werden diese nur wahrgenommen, wenn sie sehr auffällig, „nicht zu übersehen“ sind.

Grundlegende Arbeiten zur Schema-Forschung stammen von Bartlett (1932) und Markus (1977)

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13
Q

Supervisory Attentional System

A

Norman und Shallice (1986)

„Aufmerksamkeitsüberwachungssystem“ („supervisory attentional system“, SAS), welches die Aktivierung von Schemata entsprechend
übergeordneter Ziele moduliert – kongruente aktiviert, inkongruente hemmt. Dieses System arbeitet von „oben“ (Kognition, Bewusstsein) nach „unten“ (Handlung, Reizwahrnehmung), ist also eine „Top-Down-Verarbeitung“.

Bei fünf Anlässen kommt es ins Spiel:

  1. Planungs- und Entscheidungsprozesse
  2. Probleme bei der Zielverfolgung
  3. Neue Handlungen
  4. Gefährliche Handlungen
  5. Interferenzen (angelernt, emotional, sonstige)
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14
Q

Rubikonmodell - Phasenmodell der Handlung

A
  1. Abwägen
  2. Planen
  3. Handeln
  4. Bewerten
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15
Q

Phasen des Rubikonmodells

A
  1. Abwägen
    - motivational
    - prädezisional
    - realitätsorientiert
    - z.B. Atkinsons Risikonwahlmodell
  2. Planen
    - volitional
    - präaktional
    - realisierungsorientiert
    - z.B. Kuhls Handlungskontrolltheorie
  3. Handeln
    - volitional
    - aktional
    - realisierungsorientiert
    - z.B. Kognitionspsychologische Ansätze, SAS
  4. Bewerten
    - motivational
    - postaktional
    - realitätsorientiert
    - z.B. Weiners Attributonstheorie
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16
Q

Grundlagen zum Rubikonmodell

A

Rubikon:

  • Fluss, den Caesar überschritt und damit einen römischen Bürgerkrieg auslöste.
  • Im Modell Intentionsbildung, die alles ändert. Siehe oben – „Alea iacta est“.

Realitätsorientierte Bewusstseinslage:

  • Dominant vor der Entscheidung und nach der Handlung.
  • Abwägend, ziel- und ergebnisoffene Evaluierung.

Realisierungsorientierte Bewusstseinslage

  • Dominant nach der Entscheidung und während der Handlung.
  • Zielförderliche, planende und entsprechend selektive Wahrnehmung und Kognition.

Durchführungs- und Zielintention
- Durchführungsintention detaillierter und selbstregulierende Strategie

17
Q

Handlungskontrolltheorie I

A

Kuhl unterteiltden Handlungsprozess
in einen motivationalen der Zielsetzung, und einen volitionalen der Zielrealisierung (1983, 1985, 1996). Insbesondere ergründet die Theorie, wie es
möglich ist, verschiedene Ziele zu haben, sie im Gedächtnis „zwischenzulagern“ und bei Gelegenheit zu verfolgen. Dabei bestehen die Gedächtnisinhalte der Ziele aus dem Zielzustand, einem im unterschiedlichen Maße elaborierten Handlungsplan und einer ungefähren Ausführbedingung für die Durchführung

Komponenten von Zielen:
- Handlungsplan
- Ausführbedingungen
Handlungskontrolltheorie
- Dienen als „Gedächtnisanker“ zur Durchführung. Siehe auch Lewin (1927): Unerledigte Aufgaben bleiben besser im Gedächtnis.
-
- Im Falle von Schwierigkeiten bei der Umsetzung Handlungskontrollstrategien notwendig. Handlungskontrollstrategien (Auszug):

18
Q

Handlungskontrollstrategien (Kuhl, 1983)

A
  1. Aufmerksamkeitskontrolle
  2. Emotionskontrolle
  3. Enkodierungskontrolle
  4. Motivationskontrolle
  5. Umweltkontrolle
  • Aufmerksamkeitskontrolle: Lenkung der Aufmerksamkeit auf realisationsförderliche
    Informationen. Beispiel: Aufmerksamkeit auf Lehrtext richten, statt aus dem Fenster zu schauen.
  • Emotionskontrolle: Sich selbst in einem der Realisation dienlichen Gefühlszustand
    versetzen. Beispiel: Nach Misserfolgen „abschalten“, um nicht davon belastet zu werden.
  • Enkodierungskontrolle: Bevorzugte Enkodierung von realisationsrelevanten Informationen. Läuft in der Regel automatisch ab.
  • Motivationskontrolle: Positive Zielanreize bewusst beachten, Alternativziele abwerten. Beispiel: „Immerhin kann ein Leseabend mit dem Prüfungsstoff auch entspannend sein und Geld sparen im Vergleich zu einer Feier.“
  • Umweltkontrolle: Herstellung von Bedingungen, die die Zielerreichung erleichtern. Beispiel: Freunden mitteilen, wann man keine Zeit hat, um
    umgestört zu lernen.

(z.T. metakognitive Strategien)

19
Q

Handlungskontrolltheorie II

A
  1. Handlungs- und Lageorientierung
  2. Handlungsorientierung
  3. Lageorientierung
  4. Emotionale Modulation

Handlungs- und Lageorientierung

  • Kontrollzustand, im Kern ähnlich zur realitäts- und realisierungsorientierten Bewusstseinslage, jedoch weiter gefasst
  • Sowohl „state“ (Zustand) als auch „trait“ (Eigenschaft).

Handlungsorienierung
- Analog zur Realisierungsorientierung

Lageorientierung:

  • Initialisierung von Handlungen benachteiligt.
  • Prospektiv: Fehlendes Ziel, eher „state“.
  • Misserfolgsorientiert: Furcht vor Misserfolg und den damit verbundenen emotionalen Folgen, eher „trait“. Vergleiche: Misserfolgsmotivation nach Atkinson.

Emotionale Modulation:

  • Emotionen bestimmen, ob zur Handlungs- oder Lageorientierung geneigt wird.
  • Spielen bei der Willensbildung eine wichtige Rolle.