Handlungspsychologie Flashcards
Was ist Handeln? Was ist Verhalten?
Theorie von Weber
- Handlung ist, womit Menschen einen Sinn verbinden.
- Bewusstheitskriterium
Was ist Handeln? Was ist Verhalten?
Theorie von Lewin
Handlung ist intendiertes Verhalten
Was ist Handeln? Was ist Verhalten?
Theorie von Cranach
Handlung ist menschliches Verhalten
Was ist Handeln? Was ist Verhalten?
Theorie von Cranach und Foppa
Frage der Willensfreiheit. Setzt Handlung soziale Verantwortbarkeit voraus?
Arbeitsdefinition von Handeln
- Problem: Bewusst ist zu weit gefasst (auch die Ausführung konditionierter Reaktionen ist bewusstseinsfähig), Intention zu eng. Willensfreiheit zu eingrenzend.
- Daher negative Definition: Verhalten ist nichtintendiert und nichtbewusstseinspflichtig
Besonderheit: Kein englisches Äquivalent zum Begriff „Handlung“ bzw. „handeln“, dort spezifiziert durch Zusätze (z.B. „intentional action“)
Handlungsregulaton
Handlungsregulation erklären den Makrokosmos
- Sequentiell
- Zyklisch
- Hierarchisch
Handlungen sind …
….sequentiell-zyklisch-hierarchisch
Sequentielle Handlungsregulation
- Erklärung von Handlungen anhand schrittweiser Abschnitte
- z.B. Rubikonmodell
Zyklische Handlungsregulation
- Erklärung von Handlungen im Sinne von “Arbeitsschleifen”
- z.B. TOTE-Modell
Hierarchische Handlungsregulation
- Unterscheidung zw. bewusstseinspflichtigen, bewusstseinsfähigen und nicht bewusstseinsfähigen Verhaltenskomponenten
- Automatisierung von Handlungen
Handlungssteuerung
die Handlungssteuerungsebene erklärt den Mikrokosmos
Handlungssteuerung -
das James-Paradoxon
- kann eine Willenshandlung beim ersten Versuch eine Willenshandlung sein, ohne hellseherische Fähigkeiten annehmen zu müssen?
- Lösung: mentale Vorwegnahme von Handlungsergebnissen
Handlungssteuerung -
Motorische Programme nach Keele
- Handlungsrepräsentation - Set aus strukturierten Muskelbefehlen, die Ausführung ohne periphere Rückmeldung erlaubt
- Problem: extrem starrt
Handlungssteuerung -
Motorische Programme nach Keele, Ergänzung zu den Programmen: Parameter
- flexible situationsabhängige Ergänzung
- Problem: Unklar, was Programm und was Parameter ist
- Fazit: Informationen können genutzt werden, um Reaktionszeiten zu verbessern, Komponenten können unabhängig voneinander kodiert werden
Ablauf der Handlungssteuerung -
Flexibilität von einfachen Handlungen
- Anpassung auch während der Handlung möglich
- siehe z.B. Prablanc und Pelisson (1990): Zielreiz während eines Lidschlags verschoben, dennoch gleich gutes Ergebnis
- ergo Zusammenspiel aus einem zentralen und einem peripheren Mechanismus
Ablauf der Handlungssteuerung -
Handlungsprogrammierung
- Handlungen brauchen “Vorbereitungszeit” (i.e. Programmierzeit), bei zu kurzer Vorbereitungszeit Tendenz zur Mitte
- Interne Startsignale (Bullock & Grossberg, 1988): Unspezifisch, unabhängig vom Status der Handlung, bauen aufeinander auf
Ablauf der Handlungssteuerung -
Programmierung von Handlungssequenzen
- Handlung durch Übung flüssig, d.h. ein Schritt wird bereits begonnen bevor die vorhergehende abgeschlossen is (z.B. Fingerbewegungen bei geübten Tastaturschreibern)
Ablauf der Handlungssteuerung -
Sequenzierung von Handlungen
James (1890): Assoziative Verkettungen -
ein Reiz löst interne Repräsentationen eines Handlungsschritts aus, der wieder den nächsten Reizknoten aktiviert
- Problem: verschiedenartige Verkettungen möglich
- mögliche Lösungen: Hull(1931) Verkettung mit Motivation und Ziel, Schwarz (1933) Verschmelzung zu “funktionalen Einheiten”, Greene und Simon (1974) binäre Entscheidungsbäume
Ablauf der Handlungssteuerung -
Lange und geübte Handlungssequenzen
Problem: je länger die Handlung, desto unwahrscheinlicher ist die Fertigprogrammierung vor Beginn
Vorbereitungsdauer nimmt nicht linear zu, sondern flacht ab
Lösung: Fertigprogrammierung während der Handlung
Voraussetzung: Kenntnisse bzw. vorhandene “Fertigprogrammierung” der einzelnen Elemente
- empirischer Beleg: unvertraute Aufgaben halten länger auf, als vertraute
Ausführungsgeschwindigkeit auch von Bedeutung, Je langsamer, desto mehr Nachprogrammierung ist möglich
Ablauf der Handlungssteuerung -
Multiple Handlungen
Problem der Definition:
sind mehrere gleichzeitige Aufgaben überhaupt möglich?
- alternativ: schneller Wechsel zw. Handlungen oder Handlungskonglomerate
- hochproblematisch in der Forschung (Trainingseffekte, uvm.)
- eine Lösung: zeitliches Zusammenspiel zweier Aufgaben variieren
Ablauf der Handlungssteuerung -
Stimulus - Onset Asynchrony (SOA)
Zeitunterschied zw. Reizmanipulationen
Ablauf der Handlungssteuerung -
Psychologische Refraktärperiode
Hintergrund:
Mentaler Flaschenhals, der nur eine Handlung zulässt
- sowohl vor als auch nach dem Flaschenhals können mental mehrere Handlungen bearbeitet werden, außer während sich eine Handlung in der kritischen Phase befindet
- z.B. Übergang von bewusstseinsfähig zu bewusstseinspflichtig
- Ressourchengewichtung ist kognitiv steuerbar, bei 2/3 zu 1/3 kein Nachteil für 2/3 Handlung
Ablauf der Handlungssteuerung -
Wechsel zwischen den Handlungen
Ähnl. Probleme wie bei multiplen Handlungen: eine oder mehrere Handlungen? Wechsel oder verschiedene Aufgabenschritte?
Problem in der Forschung: Einfluss durch Vorwissen, Trainingseffekte, Übungsgrad etc. dennoch eine Reihe von Befunden möglich
Ablauf der Handlungssteuerung -
Proaktive Effekte
- Nachhall von Aufgaben, die sich negativ auf nachfolgende Aufgaben auswirken
- Generell: je kürzer der Zeitabstand, desto größer der negative Einfluss
- Hängen auf von spezifischen Aufgabeneigenschaften ab (z.B bei Strooptest)
Ablauf der Handlungssteuerung -
Wechselkosten
- Latent nachwirkende Inhibition
- Unterschied zu proaktiven Effekten: Jene verschwinden nach dem ersten Durchgang
- mögliche Erklärung: Aufgabensets, die nicht vollständig deaktiviert werden
Aufgabensets= Zusammenfassung aufgaben, intentions- und handlungsbezogene Einstellungen des kongnitiven Apparats