Sprache Flashcards

1
Q

Was ist Sprache?

Psycholinguistik

A
  • Werkzeug des Denkens
  • Mittel zur Enkodierung bestimmter Erfahrungen / Ereignisse, welche gespeichert werden sollen
  • Sprache wird gelernt
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2
Q

Was ist Psycholinguistik?

A

Psychologie: Wissenschaft vom Verhalten und Erlegen des Menschen (geistige Prozesse)

Linguistik: Wissenschaft von der Sprache (Sprachsystem)

Psycholinguistik: Interdisziplinäre Wissenschaft vom sprachlichen Verhalten und Erleben

  • Sprachproduktion
  • Sprachstörungen
  • Anwendungen
  • Sprachrezeption
  • Spracherwerb (Erst-, Schrift- Zweit-, Fremdsprachenerwerb)
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3
Q

Phonem

A

Sprachlaut

In jeder Sprache gibt es eine kleine Gruppe relevanter Sprachlaute

  • Unterschiede zw. ihnen werden ignoriert
  • verschiedene Sprachen haben nicht dieselben Phoneme

Phonologie

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4
Q

Morphem

A

kleinste bedeutungshaltige Einheit

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5
Q

Sprache

A

verbindlicher, gesellschaftlich normierter, historisch veränderlicher Bestand an Lautklassen, Wörtern und grammatischen Regeln

Sprache ermöglicht die Schaffung von symbolischen Objekten, von Symbolen, und erlaubt es, anstelle des Handelns mit raumzeitlich ausgedehnten Objekten zu handeln. Die Schaffung von Symbolen erfolgt über Konventionen, ebenso wie die Bedeutung der Sprachzeichen und der Sprechhandlungen über Konventionen vermittelt wird, von denen sehr viele tradiert und von den Kindern empraktisch, so Bühler, gelernt werden
(Symbolfähigkeit)

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6
Q

Sprachproduktion

A

Erzeugung geordneter Folgen von Sprachlauten und die psychischen Prozesse, die diesem Vorgang vorangehen und ihn begleiten (Herrmann, 1991)

  1. Konzeptuelle Planung
  2. Enkodierung
  3. Artikulation
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7
Q

Sprachrezeption

A

Wahrnehmung des Sprechens einer anderen Person und die psychischen Prozesse, mit denen das Gehörte kognitiv und emotional weiterverarbeitet wird (Verstehen)

  1. Botton up-Ansätze
  2. Top down-Ansätze
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8
Q

Grammatik

A

endliche Menge an Regeln, die die Sätze einer Sprache generiert, formales Mittel

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9
Q

Semantik

A

Beziehung zw. Zeichen und Objekten, Bedeutung der Zeichen (Bedeutungslehre)

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10
Q

Syntax

A

Beziehungen zw. den Zeichen, Kombinationsregeln für zulässige Zeichenketten, Struktur (Satzlehre, Zusammensetzung/-ordnung

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11
Q

Pragmatik

A

Beziehung zw. den Zeichen und den Benutzer/innen, wie werden die Zeichen verwendet?

Die Pragmatik ist ein Teilgebiet der Linguistik. Sie beschäftigt sich mit der Beschreibung von kontextabhängigen und nicht-wörtlichen Bedeutungen bei der Verwendung von sprachlichen Ausdrücken in jeweils konkreten Situationen und mit den Bedingungen für ihr Entstehen. Nach einer inzwischen klassischen Dreiteilung der allgemeinen Sprachwissenschaft wird sie von der Syntax und der Semantik unterschieden.

Die Pragmatik untersucht den Inhalt konkreter sprachlicher Äußerungen (dies sind all jene möglichen Ausdrücke, welche tatsächlich in einer konkreten Situation und in einem bestimmten Kontext von einem Sprecher artikuliert oder von einem Hörer wahrgenommen wurden)

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12
Q

Phonetik

A

Laute werden als physiologisch-akustisches Ereignis untersucht

wissenschaftliche Erforschung des gesamten lautbildenden Potentials des Menschen, unabhängig davon, ob die Laute, die gebildet werden können, in einer bestimmten Sprache auch als Elemente des Lautsystems fungieren oder nicht

Gegenstand der Phonetik ist die Lautsubstanz

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13
Q

Herrmann Ebbinghaus

A

gilt als Pionier der experimentellen Gedächtnisforschung

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14
Q

Phonologie

A

wissenschaftliche Untersuchung der sprachlichen Verwendung von Lauten, d.h. sie untersucht, in welcher Weise das universelle menschliche Lautbildungspotential in einzelnen Sprachen ausgeschöpft wird

Gegenstand der Phonologie die phonologische Form

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15
Q

Semiotische Kompetenz

A

Die semiotische Kompetenz ist die Fähigkeit, ein Zeichensystem für kognitive und kommunikative Ziele zu erlernen und zu gebrauchen.

Das bezieht sich in erster Linie auf natürliche menschliche Sprachen, aber auch auf nicht- sprachliche Kommunikation

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16
Q

Semiotik

A

allgemeine Wissenschaft der Zeichen

  • natürliche
  • absichtliche (motivierte)
  • konventionelle Zeichen (u.a. auch Symbole)
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17
Q

Sprachfähigkeit

A

zentrale mentale Fähigkeit, eng verbunden mit allen anderen mentalen Fähigkeiten

Sprache ist das wichtigste Werkzeug der Psychologie

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18
Q

Sprache, Sprachsystem, Sprechen

A

Ferdinand de Saussure, Linguist
Unterscheidung zw.
- Sprache als überindividuelles Sprachsystem, z.B. die deutsche Sprache, die italienische Sprache
- konkretem Sprechen in e. bestimmten Situation
- Sprechverhalten
- Sprechhandeln

19
Q

Noam Chomsky

Universalgrammatik

A

Linguist und Syntaxtheoretiker

Unterscheidung zw. Kompetenz und Performanz
= Unterscheidung zwischen Fähigkeit (Disposition) und beobachtbarer Ausübung der Fähigkeit

Universalgrammatik:
trotz poverty of the stimulus argument lernen Kinder/ der Mensch die Regeln ihrer Muttersprache
> es gibt eine angeborene Universalgrammatik + sog. LAD (Language Acquisition Device)

20
Q

Generativität der Grammatik (Noam Chomsky)

A
  1. Produktivität:
    sprachliche Kompetenz von Muttersprachlern erlaubt es, beliebig viele Sätze / Wörter) zu bilden.
  2. Kreativität:
    Die Produktivität oft = „Kreativität“, viele Lingu- isten ziehen es vor, „Kreativität“ für Metaphernbildung usw. zu reservieren.
  3. Performanz:
    Grammatik befasst sich nicht mit Details der Performanz, sondern abstrahiert die wesentlichen strukturellen Regelmäßigkeiten daraus, die Produktivität ermöglichen.
  4. Kompetenz:
    Kompetenz wird auf eine angeborene Sprachfähigkeit zurückgeführt, nicht auf eine angeborene Sprache (jeder kann eine oder mehrere Sprachen erlernen)
  5. Modularität, Autonomie:
    Sprachfähigkeit = menschliche Fähigkeit sui generis, nicht auf andere kognitive Fähigkeiten zurückführbar ist und die Menschen von den Tieren unterscheidet.

Chomsky hat seine Theorie im Laufe der Jahre mehrfach modifiziert

21
Q

Sprachproduktion

A

Sprechen/ Fähigkeit des Menschen, seine Gedan- ken zu artikulieren und zu äußern (Grabowski, 2006)

22
Q

Sender-Empfänger-Modell der Sprache

A

Kanalmodell des Informationsflusses

Übertragung einer Nachricht von einem Sender zu einem Empfänger

Nachricht wird kodiert + über einen Übertragungskanal vermittelt
Dabei kann es zu Störungen kommen
Sender und Empfänger können sich in ihren Rollen abwechseln

23
Q

Kodierung

A

Voraussetzung für die erfolgreiche Kommunikation ist, dass Sender und Empfän- ger die gleiche Kodierung für die Nachricht verwenden

24
Q

Störung

A

können bei Kodierung sowie Dekodierung auftreten

25
Q

Organonmodell der Sprache

A

Psychologe Karl Bühler, 1934 “Sprachtheorie”

Sprache ist ein Zeichensystem, Zeichen sind Mittel zur Mitteilung

                      Gegenstand/Sachverhalt

                                   ⚛ Z/Zeichen

                  Sender                    Empfänger
26
Q

Bühlers Dimensionen des sprachlichen Zeichens

A
  1. Symbolfunktion
  2. Darstellungsfunktion
  3. Repräsentationsfunktion

außerdem

  • Zeichen ist ein Symptom (abhängig vom Sender)
  • Kundgabe (Ausdrucksfunktion)
  • Appell
27
Q

Watzlawicks Axiome

A
  1. „Man kann nicht nicht kommunizieren!“
  2. „Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt, wobei Letzterer den Ersteren bestimmt.“
  3. „Die Natur einer Beziehung ist durch die Interpunktionen der Kommunikationsabläufe seitens der Partner bedingt.“
  4. „Menschliche Kommunikation bedient sich digitaler und analoger Modalitäten.“
  5. „Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe sind entweder symmetrisch oder komplementär
28
Q

Priming

A

Priming bzw. Bahnung bezeichnet in der Psychologie die Beeinflussung der Verarbeitung (Kognition) eines Reizes dadurch, dass ein vorangegangener Reiz implizite Gedächtnisinhalte aktiviert hat. Diese Aktivierung spezieller Assoziationen im Gedächtnis aufgrund von Vorerfahrungen mit den betreffenden Informationen geschieht häufig und zum allergrößten Teil unbewusst

Solch ein bahnender Reiz kann ein Wort, ein Bild, ein Geruch, eine Geste oder Ähnliches sein. Der primende bzw. bahnende Reiz aktiviert bottom up Gedächtnisinhalte, die top down bestimmen, wie schnell der nachfolgende Reiz verarbeitet wird, oder ob er korrekt erkannt wird, oder – bei uneindeutigen Reizen – auf welche Weise er interpretiert wird, oder sie beeinflussen den Gemütszustand oder nachfolgendes Verhalten. Das Konzept beruht auf der Aktivierungsausbreitung von Assoziationen

29
Q

Modell der Sprachproduktion

A

Gebiete nach Levelt

  1. Konzeptualisierung (Intention/Nachrichten-Ebene)
  2. Formulation
  3. Spezifizierung der phonologischen Struktur

Prozessebenen

  1. Konzeptualisator (Konzeptuelle Verarbeitung)
  2. Formulator (Formulieren) und Parser
  3. Artikulator (Artikulieren) und akustisch-phonetische Verarbeitung
30
Q

Sprachverstehen

A

z.B. Worterkennen
Laut muss als Signal erkannt werden (Unterproblem der Lauterkennung, vgl. Bölte & Zwitserlood, 2003) und dieses Signal muss eine Gedächtnisadresse oder mehrere aktivieren, damit eine Wortrepräsentation zugänglich wird
-beim Worterkennens müssen Schallereignisse erkannt werden, wie wird das Wort repräsentiert

exikalische Verarbeitungssystem, mit dessen Hilfe aus dem sensorischen Input – also einer Reihe von Lauten bzw. Schriftzeichen – eine bedeutungshaltige Interpretation ermittelt wird (Frauenfelder & Floccia, 1999)

31
Q

Lexikalisches Repräsentationssystem

A

erw. Srpachbenutzer haben in ihrem mentalen Lexikon das Wissen über etwa 30.000 bis 50.000 Wörter gespeichert haben (Aitchison, 1994)
Detailgrad ist unbekannt

Modelle

  • Auflistungsmodell (unter dem Wortstamm sind alle morphologischen Verwandten in zerlegter Form aufgeführt)
  • Netzwerkmodell (Wortstamm positiv mit denjenigen Affixen verbunden, mit denen er kombinierbar ist, während die Verbindungen zu allen anderen Affixen gehemmt sind.“ (Prestin, S. 492))

Zwei-Routen-Modell (Verbindung morphemzentrierte und die wortzentrierte Modelle)

morphologisches Wettlaufmodell

32
Q

Prozessmodell des Worterkennens

A
  1. Lexikalischer Zugriff
    (Aktivierung der zum sensorischen Input passenden Einträge im mentalen Lexikon)
  2. Autonome Modelle
    (nur sprachl. Input u. mentales Lexikon sind als Informationsquellen relevant)
  3. Interaktive Modelle
    (keine strenge Differenzierung zwischen prälexikalischen und postlexikalischen Prozessen, Ausgang von der frühzeitigen Interaktion sensorischer, lexikalischer, syntaktischer, semantischer und pragmatischer Information ausgehen und dabei auch top-downgerichtete Aktivierungsflüsse, konnektionistisch, z.B. Modell Trace (McClelland & Elman, 1986))
33
Q

Linguistischer Determinismus

A

Hypothese von Linguisten Whorf 1956 entwickelt
(von Herder und v. Humboldt vorher schon formuliert)

Verschiedene Sprachen führen zu verschiedenen Realitätsbegriffen
Seine Überlegungen sind auch unter dem Begriff linguistischer Relativismus bekannt und sagen im Groben aus, dass Sprache das Denken determiniert.

34
Q

Denken als inneres Sprechen von C.C. Peirce

A

Denken geht nicht ohne Zeichen

Denken ist als inneres Sprechen zu verstehen. Der Sender ist damit zugleich der Adressat, die äußere Kommunikationssituation (Sender - Zeichensystem - Empfänger) ist nach Innen verlegt. Dies ent- spricht dem formalen Modell der Reflexion

35
Q

Annahme zum inneren Sprechen nach Wygotski

A

der marxistische russische Psychologe Wygotski (1934/2002; 1992) nahm an, dass das innere Sprechen sich im Zusammenhang mit dem kooperativen Handeln entwickelt, da zwei Akteure sich wechselseitig instruieren müssen, um effektiv zusammen handeln zu können

36
Q

Sapir-Whorf-Hypothese

A

Sprache beeinflusst das Denken und formt dieses

wie sich eine bestimmte Sprache mit ihren grammatischen und lexikalischen Strukturen auf die, die jeweilige Sprache sprechende Gruppe auswirkt.
Die Sapir-Whorf-Hypothese besagt, dass die Art, wie ein Individuum denkt, stark durch die Semantik seiner Muttersprache beeinflusst wird.

Thesen

  1. Grundsatz der sprachlichen Relativität
  2. Abhängigkeit der Begriffsbildung von der Sprache
37
Q

Sprachinstrumentalismus

A

abstrakte sind Begriffe Medium des Denkens Sprache hat eine nachträgliche Benennungs- und Mitteilungsfunktion

Es ist einsehbar, dass ein komplexer Denkvorgang nicht immer vollständig beschrieben werden kann, denn Teile entziehen sich immer dem Wissen und Sehen.

Würzburger Schule (u.a. Mayer u. Orth)
Würzburger Schule löste um 1905 herum eine Diskussion über „imageless thoughts“ aus

38
Q

Sprachdeterminismus

A

Denken ist untrennbar mit Verarbeitung bildlicher und sprachlicher Symbole verknüpft zu sehen ist und diese wiederum seien Medium des Denkens. Die Gebundenheit gedanklicher Prozesse an symbolische Repräsentation kann z.B. durch die Untersuchungen zur mentalen Rotation belegt werden

39
Q

Sprache als Orientierungsmittel

A

Orientierungsleistung im sozialen Raum

protodeklaratives Zeigen (ab ca 16 Monaten) erst wirdder Blickkontakt hergestellt und dann gezeigt (Camaioni, 1992). Dieses Zeigen hat Bühler (1934) als demonstratio ad oculos bezeichnet, denn das Zeigen macht nur Sinn, wenn das Angezeigte in der Situation vorhanden ist (präverbale Kinder)

Zeigefeld > Bühler

protoimperatives Zeigen
dient dazu, auf einen gewünschten Gegenstand zu zeigen und erst nach dem Zeigen wird der Blick zu der Bezugsperson gewendet (tritt mit ca. 12 Monaten auf)

40
Q

Sprechen als Mittel der Handlungsregulation

A

Sprechen als Mittel der volitionalen Handlungsregulation (Holodynski und Oerter (2008))

Experimente, mit Kindern ab 2 Jahren
Handlung wird durch situative Reize reguliert (noch nicht)
Handlung wird durch fremde Sprechanweisung initiiert (geht schon)
Handlung wird durch eigene Sprechanweisung initiiert (ab 3-4 Jahren)
Handlung wird durch Bedeutungsgehalt der eigenen Sprechanweisung gesteuert (ab 5-6 Jahren)
Der Übergang vom lauten privaten Sprechen zum inneren Sprechen (ab ca 6-9 Jahren)

41
Q

Funktionen von Sprachzeichen

A

Sprachzeichen dienen der Klassifikation

Benennen ist eine Form des Kodierens

Code=Zuordnungs- und Transformationsregeln

Das Konstruktive der Interaktion besteht dann darin, dass man sich oft erst im Verlaufe der Kommunikation den gemeinsamen Klartext herstellt

sprachlich kodierte Sachverhalte sind besser zu merken und leichter aus dem Gedächtnis abrufbar sind, als Zusammenhänge, die ohne sprachliche Hilfe eingeprägt wurden

42
Q

Spracheinheiten, Verarbeitung und Abruf (Paivio und Csapo)

A

Paivio und Csapo (1969) erforschten den Zusammenhang zwischen Speicherung visueller Infos und Spracheinheiten und gehen hierbei von parallel laufenden Verarbeitungsprozessen, die relativ unabhängig voneinander sind aus.

Eine Beeinflussung der Prozesse ist aber nicht ausgeschlossen: Sollen Inhalte des visuellen und des sprachlichen Gedächtnisses gleichzeitig abgerufen werden, so ist das Bild-Gedächtnis (Imagery) dem Wort-Gedächtnis nicht unterlegen.

Anders beim sequentiellen Abrufen, d.h. wenn die Gedächtnisinhalte in einer bestimmten Reihenfolge dekodiert werden sollen. Hier ist das sprachliche Gedächtnis eindeutig überlegen (vgl. Paivio, 1969)

43
Q

Sprachstörungen (Aphasien)

A

Störungen des Sprachsystems, die zentrale, neurologische Läsionen als Ursachen haben (Aphasien)
(keine Störungen des Ausdrucks, Sprechen, wobei nach Lautbildung und nach Redefluss (Stottern) zu differenzieren ist

Von einer Aphasie spricht man nur, wenn eine bereits ausgebildete Sprachkompetenz durch eine neurologische Läsion vor allem der linken Hemisphäre (z.B. nach Schlaganfall, Schädelhirntrauma, Hirntumor) nachhaltig beeinträchtigt wird.

44
Q

Unterschied Broca-Aphasie - Wernicke-Aphasie

A

grammatische (produktiv-motorische) Broca-Aphasie
Läsionen im links-anterioren Bereich mit einer unflüssigen, agrammatischen Sprache bei weitgehend erhaltener Verstehensfähigkeit verbunden, können auch keine Sätze verarbeiten, die genaue grammatische Analyse erfordern

lexikalisch-semantische (rezeptiv- verstehensorientierte) Wernicke-Aphasie
Schädigungen im links-posterioren Bereich (Wernicke-Areal) führen zu so genannten ‚flüssigen’ Aphasien, die durch eine deutliche Beeinträchtigung des Sprachverstehens bei flüssiger, wenngleich oft paragrammatischer Sprachproduktion gekennzeichnet sind, haben produktive Wortfindungsstörungen und Er- setzungsfehler

Neuere Erkenntnisse nach Friederici (1994)

Störungsbilder unterschieden sich vor allem darin, dass bei Broca-Aphasikern die automatischen, schnellen strukturbildenden Prozesse beeinträchtigt sind, bei Wernicke-Aphasien dagegen die kontrollierte Verarbeitung/ Verfügbarkeit (lexikalisch-semantischen) Wissens eingeschränkt ist