Vol 10. Finanzstabilität Flashcards

1
Q

Bretton Woods: Gründung einer internationalen Wirtschaftsordnung

A

1.Wohlstand
Weltbank
-Wiederaufbau und Entwicklung in
Europa und Asien → Absatzmärkte
für USA (internationaler Freihandel)

2-Stabilitäat
IWF
-Finanzstabilität (Nachhall der Großen
Depression): Feste Wechselkurse zum
US-Dollar (Ankerwährung)

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2
Q

Internationale Entwicklungspolitik: die Weltbank

A
  • WB finanziert Entwicklungsprojekte (insb. Infrastruktur) und
    Hilfskredite für besonders arme Länder
  • Mitgliedstaaten müssen zum Beitritt Anteile an der Bank
    erwerben
  • WB nimmt Eigenkapital als Sicherheit für größere
    Kreditaufnahmen
  • Bedürftige Mitgliedstaaten beantragen Darlehen, Kredite,
    Budgethilfen etc.
  • WB vergibt Gelder unter Auflagen → Konditionalitäten
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3
Q

Globale Finanzstabilität: der IWF

A
  • IWF überwacht makroökonomische Entwicklungen der
    Mitgliedstaaten
  • Bei sich abzeichnenden Spannungen: Warnung an
    betroffenen Staat & Mitgliedschaft insgesamt
    →Informationsfunktion
  • IWF als Geldgeber letzter Instanz für Mitgliedstaaten:
    ➢ Bei akuter Finanzkrise (z.B. Kapitalflucht,
    Währungsverfall, Zahlungsunfähigkeit)
    ➢ Mitgliedstaaten nehmen beim IWF Notkredite auf
    ➢ IWF verlangt im Gegenzug wirtschafts- und
    fiskalpolitische Maßnahmen des Staates, die
    Krisenanfälligkeit reduzieren und Wachstum
    ermöglichen sollen
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4
Q

Aufbau und Struktur
von IWF

A

Gouverneursrat: Versammlung aller
Staaten (Finanzminister oder
Zentralbankchefs), oberstes
Entscheidungsgremium

Exekutivdirektorium: 24 Mitglieder
(gewählt vom Gouverneursrat), trifft
sich ständig, faktisch wichtigstes
Entscheidungsorgan

Direktorin: Kristalina Georgieva
(BUL)

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5
Q

Machtverteilung im IWF

A

Finanzierung:
* Quoteneinlagen von Mitgliedstaaten
(2015: ca. USD 280 Mrd.)
* Quoten bemessen an wirtschaftlicher
und finanzieller Position des Landes
* Seltene Quotenanpassungen bei
veränderten Machtverhältnissen
→ Mehr Quoten, mehr institutionelle Macht

Institutionelle Machtverteilung:
* Die reichsten Staaten sind die mächtigsten:
Quotenanteile bestimmen Stimmengewicht
im Gouverneursrat (und Exekutivdirektorium)
* USA: 16,51% vs. Nauru: 0,03% Stimmen
* 85%-Mehrheit notwendig → Sperrminorität
(Veto) für USA und EU
* Die „größten 6“ haben einen ‚eigenen‘
Exekutivdirektor (USA, Japan, China,
Deutschland, Frankreich, UK)
* Die „kleineren 183“ teilen sich die übrigen 18
Sitze (mit gebündelter Stimmkraft)

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6
Q

Aufbau Weltbank

A

Gouverneursrat: Versammlung aller
Staaten (Finanzminister oder
Zentralbankchefs), oberstes
Entscheidungsgremium

Exekutivdirektorium: 25 Mitglieder,
trifft sich ständig, faktisch
wichtigstes Entscheidungsorgan

Präsident: David Malpass (USA)

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7
Q

Machtverteilung in der Weltbank

A

Finanzierung (analog IWF):
* Mitgliedstaaten erbwerben Kapitalanteile
(ca. USD 275 Mrd.) → Bank nimmt damit
weitere günstige Kredite auf
* Anteile bemessen an wirtschaftlicher
und finanzieller Position des Landes
→ Mehr Anteile, mehr institutionelle Macht

Institutionelle Machtverteilung (analog IWF):
* Die reichsten Staaten sind die mächtigsten:
Kapitalanteile bestimmen Stimmengewicht im
Gouverneursrat (und Exekutivdirektorium)
* USA: 15,78% vs. Palau: 0,03% Stimmen
* 85%-Mehrheit notwendig → Sperrminorität
(Veto) für USA und EU
* Die „größten 6“ haben permanente Sitze im
Exektivdirektorium (USA, China, Japan,
Deutschland, UK, Frankreich)
* Die „kleineren 183“ teilen sich die übrigen 19
Sitze (allerdings mit gebündelter Stimmkraft)

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8
Q

Die Politikprogramme von IWF und Weltbank

A

Modell der Autoritätsausübung: Geld gegen Reformen
- Sowohl Weltbank als auch IWF nehmen enormen Einfluss auf
Politik der Schuldnerländer
- Je größer die Abhängigkeit von Finanzhilfen durch die
Institutionen, desto größer ihre Macht gegenüber den
Schuldnerländern
- Ausschüttungen der Mittel in Tranchen → jeweils weitere
immer nur bei positiver Evaluation
- Einziger Hebel der Schuldner: Drohung mit staatlicher Insolvenz

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9
Q

Welche Reformen? Der „Washington Consensus“

A
  • IWF und Weltbank folgen lange Zeit (insb. ab 1970er bis frühe 2000er) den gleichen
    („neoliberalen“) Grundüberzeugungen
    ➢ Haushaltsdisziplin (Austerität)
    ➢ Liberalisierung
    ➢ Deregulierung
    ➢ Privatisierung
  • Kreditnehmerländer kürzen staatliche Leistungen und Subventionen, sparen in allen
    öffentlichen Bereichen, verkaufen Liegenschaften, privatisieren staatliche
    Unternehmen, werben um ausländische Direktinvestitionen…
  • Resultat allzu häufig: keine oder geringfügige wirtschaftliche Entwicklung bei
    wachsender sozialer Ungleichheit und reduzierter sozialer Sicherheit
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10
Q

„Post-Washington Consensus“ und Armutsbekämpfung

A
  • Kritik (u.a. auch von Joseph Stiglitz) führt spät zu Nachbesserungen
    ➢ Orientierung an MDGs (jetzt SDGs)
    ➢ Mehr Flexibilität und Kontextbezug (weniger „one-size-fits-all“)
    ➢ „Good Governance“ als Kriterium
    ➢ In der Armutsbekäpfung: „bottom-up“ und „ownership“ → Poverty
    Reduction Strategy Papers (PRSPs)
  • Anpassung, keine Überwindung → s. auch Austeritätspolitik während der
    Eurokrise
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11
Q

Wie ist zu erklären, dass WB und IWF über Jahrzehnte an
dysfunktionalen Policies festhalten? Welche Theorien helfen uns,
dieses Phänomen zu verstehen?

A

Soziologischer Institutionalismus: Pathologische Organisationskultur
* Normgenese in der Bürokratie von IWF und WB → „unpolitische Expertise“
* Kognitive Isolation → Ökonomen der gleichen „Schule“
* Normalisierung von Devianz → ausbleibende Entwicklungserfolge werden
übersehen/beschönigt
* Kein Anerkennen eigener Fehler
→ Pathologische Reproduktion dysfunktionaler Strukturen

Neo-Marxismus: Ausbeutung durch die TKK
* IWF und WB als Reflektion neoliberaler Ideologie der transnationalen
Kapitalistenklasse
* Umsetzung der TKK-Agenda durch mächtige Staaten gemeinsam mit
IO-Personal → zum Wohle kapitalistischer Eliten im Westen
* Ausschluss ärmerer Staaten und zivilgesellschaftlicher Akteure aus
Entwicklungsländern von Entscheidungsprozessen
→ Strukturelle Ausbeutung wirtschaftlich schwacher oder angeschlagener
Gesellschaften (kein Fehler, sondern System)

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