VL6: Experimenteller Forschungsansatz Flashcards
Kausalität bei Experimenten ?
-Experimente erfüllen Kriterium der Vorgeordnetheit der UV, Kovariation von UV und AV und können Alternativerklärungen ausschließen
Interne Validität
Untersuchung intern valide, wenn Erkenntnisse der Studie aus Kausalität von UV und AV geschlossen werden können, d.h. wenn systematische Störvariablen ausgeschlossen (3. Bedingung Kausalität)
-wichtigstes Gütekriterium
Experiment von Anderson & Dill (2000)
1) PC-Spiel (Myst vs Wolfenstein 3D) (einmal die Woche, paar Wochen lang)
2) Messung des aggressiven Verhaltens (kompetitives Drücken von Tasten; Messung der Intensität des Lärmstoßes bei Sieg nach Niederlage)
Befund:
Spieler, die Wolfenstein 3D gespielt haben, haben längere, stärkere Lärmstöße aktiviert
->stützt Hypothese, dass Gewaltmedienkonsum zu Aggression führt
ABER: Möglichkeit von Alternativerklärungen! (Temperatur, Lärm)
Systematische Störvariablen
Einflüsse, die mit UV systematisch variieren und sich auf AV auswirken
- sorgen für Variation der AV und somit für Scheineffekte (Artefakte)
- SV systematisch, wenn Wirkung auf AV und wenn Unterschiede der SV in experimentellen Bedingungen (UV)
Unsystematische Störvariablen
Einflüsse, die zwar mit AV, aber nicht mit UC kovariieren
- > keine Gefährdung der internen Validität
- SV unsystematisch, wenn Unterschiede der SV im Mittel gleich (keine Variation je nach UV)
Gleichsinnige Konfundierung (durch systematische Störvariablen)
Effekte, die Hypothese scheinbar belegen
Gegensinnige Konfundierung (durch systematische Störvariablen)
Effekte, die Hypothese scheinbar widerlegen
Arten von Störvariablen
- personengebunden (demografisch, Merkmale): UV kovariiert mit Ausprägung von
(stabilen) Merkmalen der Versuchspersonen - situationsgebunden (physikalisch, Versuchsleiter, soziale Variablen): Konfundierung bei Durchführung
- bedingungsgebunden: Konfundierung bei Operationalisierung von UV
Soziale Variablen der situationsgebundenen systematische Störvariablen
- Versuchsleitereffekte (experimenter bias)
- Aufforderungscharakter (demand characteristics)
Versuchsleitereffekte (experimenter bias)
Versuchsleiter verhält sich bei Durchführung eines Experiments unbewusst in einer Weise, dass die Ergebnisse in hypothesenkonformer Weise verzerrt werden
- verzerrte Beobachtung durch Versuchsleiter (wegen Prädisposition)
- Rosenthal-Effekt
Rosenthal-Effekt
Erwartungen des Versuchsleiters an Verhalten der Versuchspersonen beeinflusst Verhalten der Versuchspersonen
Experiment von 1963:
- man täuscht Versuchsleitern vor, dass die Ratten, die sie auf diskriminatives Lernen testen sollen, entweder genetisch “schlau” oder “dumm” sind, in echt alle relativ gleich
- allein die Tatsache, dass man sich vorstellt, schlaue Ratten zu haben, führt zu einer besseren Leistung des diskriminativen Lernens
- > denn (nach Berichten): positiveres Verhalten ggü. den Ratten bei Versuchsleiter mit “schlauen Ratten”
-Rosenthal-Effekt auch bei Menschen beobachtbar (Teachers’ Expectancies: Determinants Of Pupils’ IQ Gains, Rosenthal und Jacobson, 1966)
Aufforderungscharakter der Situation
Personen bilden Hypothesen über Studie und verhalten sich entsprechend (“good subject phenomenon” vs “bad subject phenomenon”)
Bedingungsgebundene Störvariablen
Experimentelle Bedingungen so gestaltet/operationalisiert, dass sie sich systematisch im interessierenden Merkmal und in anderen für die AV relevanten Merkmalen unterscheiden
-Konfundierung bei Operationalisierung von UV
Konstruktvalidität
Bedingungen (UV) so variiert, dass sie sich lediglich in Hinsicht auf AV unterscheiden, während alle anderen Merkmale konstant
->keine bedingungsgebundenen Störvariablen