VL5: Spezielle nicht-experimentelle Forschungsansätze Flashcards
Sozialwissenschaftliche Umfrageforschung (Demoskopie)
- sammelt standardisierte Informationen zu einem spezifischen Fragegegenstand, indem repräsentative Stichprobe der jeweiligen Population befragt wird
- Ziel: Genaue Beschreibung einer Population von Merkmalsträgern
- Methoden: zufällige Ziehung repräsentative Stichprobe und Befragung
- anwendungsnahe Forschung
Studie der BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) als Beispiel für eine sozialwissenschaftliche Umfrageforschung
Ziele:
- Ermittlung Wissensstand zur Organ- und Gewebespende
- Ermittlung v. anderen Indikatoren, die Spendebereitschaft beeinflussen
Design:
Repräsentativbefragung der 14- bis 75-jährigen Bevölkerung
Erfassungsmethode:
Computergestützte Telefoninterviews
Stichprobenziehung:
via ADM-Telefonstichprobensystem (zufällige Nummer + zufällige Auswahl eines Hausbewohners(Geburtstagsmethode))
Stichprobengröße:
N=4001
Vergleich der Struktur der Stichprobe miz amtlicher Statistik
Herausforderungen der Demoskopie
- Sicherstellung der Repräsentativität der Stichprobe
- > Gefahr: systematischer Ausfall, Verzerrung
- soziale Erwünschtheit
Längsschnittliche korrelative Forschungsansätze
- “klassische” Längsschnittstudie:
- -Viele Messzeitpunkte pro Person im Abstand gewisser Zeit
- -typisches Vorgehen:
- –Schätzung zeitlichen Verlaufs eines Merkmals + interindividuelle Unterschiede
- –Vorhersage interindividueller Unterschiede durch andere Variablen, vice versa
Def Panel
Wiederholt Stichprobe zu bestimmter Thematik
Cross-lagged Panel Design
- jede der beiden Variablen (UV, AV) zu min. zwei bestimmten Zeitpunkten messen (besser 3)
- Ziel: gekreuzte Pfade vergleichen (Gewaltspielnutzung mit 13 -> Aggressives Verhalten mit 16 und andersrum; welcher Pfadkoeffizient ist größer?)
Beispiele für Cross-lagged Panel Designs
Studie von Möller et al., 2013
- N=1052 (T1: 7. bzw 8. Klasse; im Abstand von 12 Monaten dreimal befragt)
- Maße: Selbstbericht
- > Mediengewaltkonsum sagt physische Aggression hervor
Studie von Salisch et al., 2011
- N=228 Kinder (T1: 3. bzw 4. Klasse; T2: 12 Monate später)
- Maße: Selbstbericht, Lehrerbericht und Peer-Nomination
- > keine signifikante Korrelation zwischen Präferenz Mediengewalt (T1) und aggressives Verhalten (T2), dafür eher andersrum (Selektionseffekt)
Schlussfolgerungen aud Pfadkoeffizienten/kreuzverzögerte Zusammenhänge
- nur Hinweise auf Kausalität, kein Beweis!
- konkrete Kausalität nur, wenn die drei Kriterien erfüllt
- > stat. Kontrolltechnik nötig: Bleiben kreuzverzögerte Zusammenhänge bestehen, wenn Drittvariablen vorhanden?
Ambulatory Assessment
- wiederholte Erfassung des Erlebens und Verhaltens von Personen, sowie von physiologischen Parametern und Umgebungsmerkmalen
- im Alltag, nahezu Echtzeit
- > hohe ökologische Validität
- > geringe Verzerrung durch Gedächtniseffekte
- Methoden: “experience sampling method”, “Computerized mobile phone method”, “personal digital assistants”, heutzutage Möglichkeiten unendlich (diagnostische Zugangswege: Selbstbericht, Leistungstest, Fremdbericht, Indirekte Verfahren)
Ökologische Validität
Möglichkeit, aufgrund eines Verhaltens in einer Untersuchungssituation auf andere alltägliche Situationen zu schließen (Generalisierbarkeit)
Stichprobenpläne (welche diagnostischen Zugangswege und wann)
Überblick:
- Zeitstichproben (time sampling)(Intervall, Signal)
- Ereignisstichproben (event sampling)(nach Ereignis)
- kontinuierliche Messung (Datenstrom)
- interaktive Stichprobenziehung (kontinuierliche Messung und Selbstberichte)
Sampling-Schema ermöglicht intraindividuelle Vergleiche
Metaanalyse
-quantitative Integration der Ergebnisse von empirischen Studien, die zur Untersuchung einer ähnlichen Fragestellung durchgeführt wurden
Ziel:
- Ermittlung des mittleren Effekts über Studien hinweg
- Ermittlung des Grads an Heterogenität über Studien hinweg
- ggf. Erklärung von Unterschieden zwischen Ergebnissen verschiedener Studien
Verfahrensschritte:
1) Festlegung empirisch-inhaltlicher Hypothese
2) Umfassende, systematische Literatursuche
3) Bewertung und Kodierung der Studien
4) Statistische Analyse
5) Interpretation
Herausforderungen der Metaanalyse
- “Garbage in-garbage out”-Problem
- publication bias
- researcher degrees of freedom (viele Entscheidungen zu treffen, hoher Freiheitsgrad ->führt zu Verzerrungen)