VL 6: Tiefgreifende Entwicklungsstörungen Flashcards
Beschreibe die Kernsymptome
> Soziale Interaktion
Kommunikation und Sprache
Repetitive, restriktives und stereotypisches Verhalten
Was ist wichtig bei der Gestaltung der Therapiebeziehung
> Besonderheiten in der Wahrnehmung und Informationsverarbeitung:
- Fokussierung auf Details und auf irrelevante Aspekte, schwache zentrale Kohärenz
- Strukturierung, Visualisierung, Prompting, Gelerntes in möglichst vielen Kontexten üben, nicht zu viele offene Fragen stellen
Rigide und stereotype Verhaltensweisen
- Maximale Verlässlichkeit/Verbindlichkeit des Therapeuten, Grenzen setzen, viele Wiederholungen -> Transfer, Aufbau von Verhaltensketten (Shaping) und Verkettung von Verhaltensweisen (z.B. soziale Fertigkeiten im Rahmen von Spezialinteressen)
Beeinträchtigungen in der Wahrnehmung eigener Gefühle und der Anderer
- (ToM, Empathie), teilweise intensive Emotionen und Selbst-/Fremdaggressionen
- nichts implizit voraussetzen, emotionale Aktivierung dosieren, Suizidalität abklären
Sprachliche Besonderheiten
- Schwierigkeiten beim Verstehen von Ironie, bildlicher Sprache, Metaphern, Redewendungen, verschachtelte Sätze
- eindeutige, klare Sprache, Wiederholungen
Beschriebe die Klassifikation und Diagnostik (red flags)
> Beginn in frühen Entwicklungsphasen
Dimensionaler Ansatz (gibt keine validen Kategorien)
Red flags
- Kommunikation (Blickkontakt, geteilte Freude, reziprokes Lächeln)
- Sprache (verspätet, Prosodie, kein Imitieren)
- Wahrnehmung (Inspizieren von Objekten, sensorische Wahrnehmung, Hypoaktivität, Regulationsprobleme)
- Spielverhalten (Rollenspiele)
- Probleme in verschiedenen Lebensbereichen (zwanghaftes Verhalten, Mobbing, Übergänge)
Beschreibe die Epidemiologie und den Verlauf
> Prävalenz: 0.6-1% mit Anstieg in den letzten Jahren
> Geschlechterverhältnis: Jungen 4.3: Mädchen 1
Beschreibe die Erklärungsansätze
> Genetische/molekularbiologische Ansätze, nur ca. 10% durch Umweltfaktoren erklärbar
Abweichungen in der Hirnentwicklung
Neuropsychologische Ansätze:
- Sozial-kognitive Defizite: Theory of Mind
- Imitationsdefizite
- Defizite in Exekutivfunktionen
- Defizite in der zentralen Kohärenz (stark in lokalen, schwach in globaler Verarbeitung)
Beschreibe die Intervention
> Intensive Frühintervention (z.B. TEACCH, ABA)
Heilpädagogische Ansätze, Logo-, Ergotherapie
Elterntrainings
Medikamentöse Ansätze
Trainings sozialer Kompetenz
Verhaltenstherapeutische Ansätze, z.B. TOMTASS (Theory-of-MindTraining bei Autismus-Spektrum-Störungen)
− Psychoedukation, Gefühle, Gedanken, Sprache, Kontaktaufnahme, Konflikte und Kritik, Körperübungen, Stresstoleranz
Beschreibe die Stärken des Autismus
- Detaillierte Wahrnehmung − Blick fürs Feine − Sachlich − Wenig anfällig für Gruppendruck − Gutes Gedächtnis − Gute visuelle Wahrnehmung − Einfügen in feste Strukturen