VL 2: Epidemiologe, Zentrale Konzepte und Theorien, Beziehungsgestaltung Flashcards

1
Q

Was ist die Punktprävalenz im Kindes und Jugendalter

A

20%

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2
Q

Beschreibe die Unterversorgung

A

Starke Unterversorgung -> lange Wartefristen (unabhängig ob institutionell oder privater Bereich) -> 20-21% haben eine psychische Störung; 79% überkommen keine Unterstützung

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3
Q

Beschreibe die Prävalenzen im Jugendalter

A

Adoleszente: Angststörungen am häufigsten, danach Verhaltensstörungen, Spezifische Phobie, Stimmungsstörungen und Abhängigkeiten (Prävalenz 40%) -> Chronizität

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4
Q

Beschreibe die Schwankungsbreite der Prävalenzen

A

> Hohe Prävalenz psychischer Störungen im Kindes- und Jugendalter mit grosser Schwankungsbreite -> Starke Schwankungen in der Prävalenz (max. 45%), da

  • Komplexität und Variieren nach Entwicklungsstand
  • Funktionseinbussen nicht berücksichtigt
  • Variiert stark in Abhängigkeit der Informationsquellen
  • Systematische Verzerrungen: Kinder bei internalisierenden Störungen und Erwachsene bei externalisierenden Störungen die zuverlässigsten Informationsquellen
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5
Q

Beschreibe den Beginn von psychischen Störungen

A

> Angststörungen= 6 J
Verhaltensstörungen= 11 J
Affektive Störungen= 13 J
Substanzgebundene Störungen= 15 J

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6
Q

Beschreibe die Epidemiologie

A

> Bis zum Alter von 13 Jahren: Höhere Gesamtprävalenz für Jungen, bedingt u.a. durch höhere Raten geistiger Behinderung, frühkindlichem Autismus, Entwicklungsstörungen
Jungen durchgehend höhere Prävalenzen bei: ADHS, dissozialen Störungen, Störungen des Sozialverhaltens, Störungen durch Substanzgebrau, Tics, Enuresis/Enkopresis
Mädchen durchgehend höher bei Essstörungen und psychosomatischen Störungen
Depression= im Schulalter bei Jungen häufiger, im Jugendalter und frühen Erwachsenenalter häufiger bei Mädchen (2:1)
Ängste: Jugendalter gleichhäufig, dann Zunahme Mädchen

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7
Q

Beschreibe die Verläufe

A

> Die, die in der Kindheit Störung hatten, haben ein höheres Risiko eine Störung zu haben im Erwachsenenalter
Frauen extremer
Mehr als 60% im Erwachsenenalter noch psychische Störung
Adoleszente mit einer Episode < 6 Monate: mehr als 50% keine spätere Störung
Lange Dauer der psychischen Störung in Adoleszenz als stärkster Prädiktor
Weitere Prädiktoren: Weibliches Geschlecht und Trennung der Eltern
Reduktion der Prävalenz adoleszenter Störungen va in den späten 20er
Interventionen zur Verkürzung der Krankheitsdauer

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8
Q

Gründe für Überdiagnistizierung

A

> Geringe Übereinstimmung zwischen Ein- und Austrittsdiagbnose
Geringe Übereinstimmung zwischen klinischem Urteil und Interview

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9
Q

Beschreibe die Komorbidität

A

> Hohe Komorbidität zwischen verschiedenen psychischen Störungen (ca- 50%)
Hohe Komorbiditäten bei hohen Basisraten (zb. Aggression und Depression)
Hohe Komorbidität bei ähnlichen Störungsbildern
Häufig: Depression und Angst, ADHS und Conduct Disorder, Sozialvehalten und CD+ADHD -> ADHS 66% und Tics=90% Komorbidität

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10
Q

Beschreibe die Bindung und welche Stile gibt es?

A

> Streben nach physischer und emotionaler Wärme als grundlegendes, biologisch determiniertes Bedürfnis
- Kind bindet sich langanhaltend bei minimalen Interaktionen
- Qualität früher Bindungserfahrungen (Sensitivität und Verfügbarkeit) trägt zur Entwicklung eines inneren Arbeitsmodells bei
- Effekt auf Emotionsregulation und Impulsivität (auch im Erwachsenenalter)
- Transgenerationale Stabilität: 75%
4 Bindungsstile: sicher, unsicher-vermeidend, unsicher-ambivalent, desorganisiert
Messungen: strange situation test; still Face Paradigma

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11
Q

Beschriebe die Bindung in der psychotherapeutischen Praxis

A

> Bindungstheoretisch orientierte Psychotherapie -> Trennung von altem Stil und Erlernen von neuen Mustern
Kein spezifischer ZH zwischen psychischen Störungen und Bindungsstil -> eher allg. ZH
Feinfühligkeit wichtig -> Therapeut als sichere basis, Exploraton, Beziehung zum Therapeuten überprüfen und in Zusammenhang mit früheren Erfahrungen bringen
Unklarer Zusammenhang zwischen Bindungsmustern und Therapieerfolg

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12
Q

Beschriebe die elterliche Feinfühligkeit

A

> Adäquate Wahrnehmung und
Interpretation der kindlichen Bedürfnisse
Kontingenz des fürsorglichen Verhaltens auf Bindungssignale
Angemessenheit des Fürsorgeverhalten
Einfluss auf:
- Internale und external-passive/-defensive Kontrollüberzeugungen
- geringes emotionales Vertrauen in Umwelt
- Psychische Stabilität/Vulnerabilität
- Wesentlich für Bindung

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13
Q

Beschreibe die Parentifizierung, Delegation und die Mehrgenerationenperspektive

A

> Parentifizierung: Rollenumkehr zwischen Eltern- und Kindgeneration innerhalb eines Familiensystems (oft psychisch kranke Eltern) = können gut damit leben (Normalität)
Delegation: Weitergabe von ungelösten Entwicklugnsaufgaben oder -konflikten von Eltern an die Kinder innerhalb eines Familiensystems in Form von unausgesprochenen Aufträgen (Je unbewusster der Auftrag, umso bindender)
Mehrgenerationenperspektive
- Intrafamiliäre Wiederholungszwänge: Immer ähnliche Konflikte über Generationen
- Verdienst- und Schuldkonten (man schuldet Eltern etwas..)

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14
Q

Varianten von Störungen des Eltern-Kind-Systems

A

> Geschwächtes Elternverhalten (Elternrolle nicht angenommen, Unterversorgung der Kinder)
Parentifizierung
Grenzverletzungen, Kindesmisshandlungen, Gewalt
Chronische Zurückweisung der Kinder
Störungen der erzieherischen Verhaltenskontrolle (Erziehungsstil nicht konsequent)

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15
Q

Welche Lerntheorien gibt es?

A

> Klassisches und Operantes Konditionieren
2-Faktoren Theorie: Bedeutung von Vermeidungsverhalten (zb Schulverweigern)
Modellernen
Theorie der erlernten Hilflosigkeit: Erfahrung von mangelnder Kontrolle,
Erwartung künftiger Unkontrollierbarkeit mit emotionalen und Verhaltensstörungen = Depression

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16
Q

Beschriebe die Beziehungsgestaltung im Erstgespräch

A

> Ausgangssituation: Kinder fühlen sich geschickt -> Therapeuten als Verbündete mit anderen Erwachsenen
Unter 10 Jahren: mit Eltern sehen oder zunächst nur die Eltern, wenn möglich ohne Geschwister
Jugendliche zunächst alleine sprechen und dann. Eltern einzuholen
Autonomie beachten (Schweigepflich, Transparenz), Wahlmöglichkeiten
Problem-/ Vorstellungsanlass offen besprechen (Erwartungsmanagement), vor allem auch Ressourcenorientierung (sehr wichtig Ressourcen im EG zu stärken)
Zeit zum persönlichen Kennenlernen und spielen einplanen
Ehrliches Interesse an der Person, ihren Interessen und ihrer individuellen Sichtweise aufs Problem

17
Q

Beziehungsgestaltung

A

> Transparenz bezüglich Sitzungsstruktur und Zielen (kein Feilschen)
Zuverlässigkeit und Konsistenz (stabiler Rahmen)
Sich über Modellfunktion als Therapeut bewusst sein
Authentisch sein, Humor
Kurzfristig positive Konsequenzen müssen sichtbar sein (kleine Schritte mit hoher Erfolgswahrscheinlichkeit, positive Verstärkung
Soziale statt materiellen Verstärker
Lebensumfeld kennenlernen
Anpassung der Sprache

18
Q

Beschreibe die Rolle im Therapeuten-Patienten-Eltern-System

A

> Ersatzeltern, Rivalen der Eltern: Betonen der Allparteiligkeit und Wertschätzung, Empathie
Freundin, engste Vertrauensperson: Nur Kind wird geduzt, Begrenzte Selbstöffnung,
von Beginn an die Begrenztheit der therapeutischen Beziehung deutlich machen
Erzieher/Lehrer/Spielverderber:
Materialien gemeinsam auswählen, Wording anpassen, Nicht zu viele gezielte Fragen stellen, Spielzeit, Wahlmöglichkeiten
Everybodys Darling: Auf Ablehnung und Beziehungstests vorbereiten, alternative Beziehungs-/Interaktions-/Bindungsmuster kennen -> Widerstände

19
Q

Beschreibe die Plananalyse

A

> von Verhalten auf übergeordnete Ziele schliessen
Leitfragen
- Welche Gefühle löst das Verhalten bei mir aus?
- Welche Selbstdarstellung lässt sich aus dem Verhalten ableiten?
- Welcher Appell lässt sich aus dem Verhalten ableiten?
- Welches Verhalten von mir würde gar nicht passen oder ihm gut tun?
Vermeidung von Kontrollverlusten: Besonderer Einbezug in Entscheidungen und Interventionen
Vermeidung von Beziehungsverletzungen: Beziehungstests durch das Kind
Selbstwertstiegerung: Loben und Ressourcenaktivierung

20
Q

Beschreibe ie funktionale Analyse

A

> SORKC

  • S: Stimuli (Auslöser, konditionierte/unkonditionierte Stimuli, diskriminativ Hinweisreize)
  • O: Organismus ( genetische Disposition, Pläne/Schema/Denkstile, IQ, Kompetenzdefizite, Copingstile, Attributionsmuster, Selbstvertrauen, Erziehungsstile)
  • R: Reaktion (kognitiv, verhalten)
  • K: Kontingenz (Zusammenhang zwischen R und C bei operabler Konditionierung)
  • C: Konsequenz (aufrechterhaltende faktoren, kurz-/langfristig)