VL 6:(Ohn-)Macht und Diskurs Flashcards
“Macht” bei Max Weber
„Macht bedeutet jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance beruht.“
Wann hat eine Person Macht über eine andere?
Eine Person P1 hat die Macht, eine Person P2 zu veranlassen, Handlung X zu vollziehen, wenn:
- P1 über die Gelegenheit und die Mittel verfügt, Umstände U kausal herbeizuführen derart, dass es für P2 unter U angesichts ihrer eigenen Absichten und Überzeugungen rational wird, X zu vollziehen und wenn
- P2 die Handlung X sonst nicht vollzogen hätte.
“Herrschaft” bei Max Weber
„Herrschaft soll heißen die Chance, für einen Befehl bestimmten Inhalts bei angebbaren Personen Gehorsam zu finden.“
Herrschaft ist eine Macht, die:
-Legitimiert,
-Institutionalisiert (Erwartungshaltungen von Menschen) und
-(tendenziell) entpersonalisiert ist.
Drei reine Typen von Herrschaft:
-Traditional: Beruht auf dem Alltagsglauben an die Heiligkeit von jeher geltender Traditionen und die Legitimität der durch sie zur Autorität Berufenen (z.B. Familienvater, Pabst)
-Charismatisch: Beruht auf der außeralltäglichen Hingabe an die Heiligkeit oder die Heldenkraft oder die Vorbildlichkeit einer Person und der durch sie offenbarten oder geschaffenen Ordnungen. (z.B. Ausstrahlung im Freundeskreis, Nelson Mandela)
-Rational / legal: Beruht auf dem Glauben an die Legalität gesatzter Ordnungen und des Anweisungsrechts der durch sie zur Ausübung der Herrschaft Berufenen (demokratisch gewählte Entscheidungsträger)
–> Zur Herrschaft gehört vielfach Autorität!
Autorität
- Folgebereitschaft bei der Einwilligung in Herrschaftsverhältnisse.
- Verleiblichung, Habitusform von Herrschaft (jemand strahlt Autorität aus).
- Deontische Autorität: Polizist, Behördenmitarbeiter, Vorgesetzter, Lehrer, Sozialarbeiter
- Epistemische Autorität: Pilot, Professor, Lehrer, Sozialarbeiter
Macht in Organisationen
- Herrschaft zeigt sich vor allem in dem “was man mit dem Ausdruck ‘Organisation’ meint” (Weber)
- Formal können wir Macht in der Struktur einer Organisation finden: Macht ist Positionsmacht
- Organisationale Macht ist legitimiert, ist legale Herrschaft (Einwilligung in Hierarchieverhältnisse)
- Macht wird vor allem dann sichtbar, wenn sie in Frage gestellt wird
“Macht” bei Michael Foucault
- Macht ist bei Foucault ein diskursives Struktur(ierungs)prinzip, das umso effektiver wirkt, je weniger bewusst es ist.
- Alle Formen sozialer Ordnung sind von Machtprozessen durchdrungen – auch wenn diese i.a.R. verdeckt wirken
- „Die Macht ist nicht die Mächtigkeit einiger Mächtiger. Die Macht ist der Name, den man einer komplexen strategischen Situation in einer Gesellschaft gibt.“
- Diskurse sind Arten, über die Welt zu reden; sie sagen uns, wie die Welt „richtig“ ist bzw. welche Ordnung in der (Lebens-)Welt die Richtige ist. Damit geben Diskurse vor, wie wir die Welt zu sehen haben.
- Diskurse sind verstehbar als eine regulierte soziale, kommunikative Praxis, die festlegt, was, von wem, wann, wo und wie geäußert werden darf / kann.