VL 12: Soziale Ungleichheit und Armut Flashcards
1
Q
Definition “Soziale Ungleichheit”
A
- „Soziale Ungleichheit liegt dann vor, wenn Menschen aufgrund ihrer Stellung in sozialen Beziehungsgefügen von den wertvollen Gütern einer Gesellschaft regelmäßig mehr erhalten als andere.“
- Unter sozialer Ungleichheit versteht man eine systematische ungleiche Verteilung von Lebenschancen bzw. von Möglichkeiten der Teilhabe an Gesellschaft und der Verfügung über gesellschaftlich relevante Güter.“
2
Q
Klassen nach Marx
A
- zwei antagonostische Klassen
- Besitz und Nichtbesitz an Produktionsmitteln entscheiden über die Klassenzugehörigkeit
- in erster Linie ein Herrschaftsverhältnis
3
Q
Probleme des Klassenbegriffs
A
- Massenhafte Verelendung ist nicht eingetreten
- Die Einteilung in nur zwei (antagonistische) Klassen wird der komplexen Sozialstruktur nicht gerecht
- Soziale Mobilität ist nicht vorgesehen –> kein Aufstieg oder Abstieg möglich
4
Q
Schichtmodelle
A
- unterscheiden bestimmte Statusgruppen in ihrer Rangordnung (z.B. Ober-, Mittel- und Unterschicht).
- Der Status einer Person wird in der Regel mehrdimensional bestimmt über das Beruf, Bildung und Einkommen.
5
Q
Kritik an Schichtmodellen
A
- Zu starke Konzentration auf ökonomische Aspekte
- Statusinkonsistenzen (z.B. Zuhälter) werden nicht berücksichtigt
- Statische Modelle, die sozialen Wandel nicht ausreichen berücksichtigen
- Eher Sozialstatistik, daher weitgehende Ausblendung von Macht- und Herrschaftsprozessen
- Neue Ungleichheitsansätze: Milieus, Lebensstile
6
Q
Milieus
A
- Milieuansätze berücksichtigen in der Regel vertikale und horizontale Ungleichheiten.
- Milieus sind Gruppen Gleichgesinnter, die jeweils ähnliche Werthaltungen, Prinzipien der Lebensgestaltung, Beziehungen zu Mitmenschen und Mentalitäten aufweisen.
- Milieuansätze gehen davon aus, dass das Denken und Verhalten der Menschen weder ausschließlich von äußeren Daseinsbedingungen abhängt noch völlig beliebig ist.
7
Q
Die Verbindung von Klasse und Lebensstil nach Pierre Boudieu
A
- Bourdieu bringt die individuell unterschiedliche Ausstattung mit den Kapitalsorten ökonomisches, kulturelles und soziales Kapital in Verbindung zu unterschiedlichen Lebensstilen, die wiederum einen bestimmten Habitus hervorbringen.
- Unter Habitus versteht Bourdieu dabei eine Grundhaltung zu Welt sowie Verhaltensdispositionen, die Distinktion ermöglichen, also eine Abgrenzung zu anderen.
- Bourdieu verbindet so die Frage sozialer Ungleichheit mit der Analyse von Macht und Herrschaftsprozessen.
8
Q
Kapitalarten nach Bourdieu
A
Kapital= akkumulierte Arbeit in Form von Materie oder inkorporierter (verinnerlichter) Form
- Ökonomisches Kapital: direkt in Geld konvertierbar (Geld, Eigentum)
- Kulturelles Kapital: a) Inkorporiertes kulturelles Kapital (Kulturelle Bildung)
b) Objektiviertes kulturelles Kapital (Materiell und symbolisch aktives Kapital) c) Institutionalisiertes kulturelles Kapital (Titel) - Soziales Kapital: Ressourcen, die auf der Zugehörigkeit zu einer Gruppe beruhen
9
Q
Absolute Amut
A
Die absolute Armutsgrenze beschreibt ein Minimum zur Erfüllung menschlicher Grundbedürfnisse nach Ernährung, Bekleidung, Unterkunft und gesundheitliche Versorgung.
10
Q
Relative Armut
A
- Relative Armut rückt das verfügbare Einkommen ins Verhältnis zum durchschnittlichen Einkommen.
- Wer weniger als 60 % des Medianeinkommens zur Verfügung hat, gilt als arm.
- Das verfügbare Einkommen wird gewichtet (Äquivalenzeinkommen)
11
Q
Soziale Exklusion
A
- Die moderne Gesellschaft ist von ihrer Idee her auf Inklusion ausgerichtet. Über Kommunikationen sind wir in unterschiedliche Teilsysteme der Gesellschaft inkludiert.
- (Verfestigte) Armut führt zu Exklusionstendenzen, wenn nicht gar zu Exklusionsketten aus unterschiedlichen Teilbereichen der Gesellschaft, z.B. Exklusion vom Arbeitsmarkt
- Aber: Exklusion findet in der Gesellschaft statt, man könnte sagen: Mittendrin und doch nur dabei! –> man kann nicht teilhaben
12
Q
3-Zonen-Modell von Robert Castel
A
- Zone der Integration: Gesicherte Integration, Atypische Integration, Unsichere Integration, Gefährdete Integration
- Zone der Verwundbarkeit / Prekarität: Prekäre Beschäftigung als Chance, Prekäre Beschäftigung als dauerhaftes Arrangement, Entschärfte Prekarität
- Zone der Entkoppelung: Überwindbare Ausgrenzung, Kontrollierte Ausgrenzung / inszenierte Integration