VL 5: Individualissierung Flashcards
1
Q
Definition “Individualisierung”
A
„Individualisierung ist ein Prozess, bei dem sich die Art des Eingebundenseins des Individuums in die Gesellschaft verändert. Der Individualisierungsprozess ist in diesem Sinne die Veränderung des Verhältnisses von Individuum und Gesellschaft im Verlaufe der Zeit.“ (Kippele)
2
Q
Drei soziologische Lesearten von Individualisierung
A
- Negative Individualisierung (Individuum wird durch unsichtbare Machttechniken an “die Kette gelegt” - “Die Wahl des immer Gleichen)
- Positive Individualisierung (Individuum löst sich von Zwängen - mehr Autonomie und größere Entscheidungsspielräume)
- Ambivalente Individualisierung (Sowohl ein Mehr an Freiheit als auch neue Formen der sozialen Kontrolle)
3
Q
Der Individualisierungsschub nach Ulrich Beck
A
- Kollektive Identitäten (Klasse, Kirche) und traditionale Vergemeinschaftungsformen bzw. Versorgungszusammenhänge (Familie, Nachbarschaften) verlieren an Bedeutung
- Lebensführung, Lebensentwürfe und Konsumstile werden entscheidbar (notwenidig)
- Werte und Lebensformen pluralisieren sich, Geschlechterrollen wandeln sich
- Das Individuum ist stärker als je zuvor auf sich selbst gestellt (Entscheidungslast).
4
Q
Dimensionen / Ursachen der Individualisierung
A
- Gesteigerter Wohlstand,
- Bildungsexpansion,
- Konsumorientierung,
- Entwicklung zur Dienstleistungsgesellschaft,
- Vermarktlichung der Beziehungen (Arbeitsvertrag), - Zunahme der erwerbsarbeitsfreien Zeit (Zeit für Konsum),
- Höhere Reflexionsfähigkeit durch höhere Bildung,
- unterschiedliche Lebensstile,
- Ausbau des Sozialstaates (Risiken wurden abgefedert),
- Soziale und geografische Mobilität(Verstädterung),
- Bedeutungsverlust der Religion,
- Wertewandel (v.a. jüngere Generationen),
- Emanzipation der Frau,
- Pluralisierung der Lebensformen (Unterschiedliche Konstellationen und mehr Singlehaushalte
5
Q
Dreifache Individualisierung nach Beck
A
- Freisetzungsdimension (Herauslösung aus traditionalen Herrschafts- und Versorgungszusammenhängen (Klasse, Schicht, Familie, Nachbarschaft))
- Entzauberungsdimension (Verlust von traditionalen Sicherheiten im Hinblick auf Handlungswissen, Glauben, leitende Normen)
- Kontroll- und Reintegrationsfunktion (Eine neue Art der sozialen Einbindung - nicht nur Auflösung, sondern neue Entstehung)
6
Q
Individualisierungsgewinne
A
- Soziale Mobilität (Herauslösung aus traditionalen Vergemeinschafttungen)
- Pluralisierung von Lebensstilen
- Größere Autonomie bei Lebenseintscheidungen
7
Q
Risiken der Individualisierung (Probleme)
A
- Problem I: Ich muss mich entscheiden, ohne die (Neben-)Folgen absehen zu können.
- Problem II: Wenn ich mich falsch entscheide, dann hätte ich es immer besser wissen können!
- Problem III: Ich habe mich gar nicht entschieden, aber mir werden trotzdem die Konsequenzen angelastet.