Viszeralchirurgische Angelegenheiten Flashcards

1
Q

Leistenhernie - Welche Begrenzungen gibt es im Leistenkanal?

A

Dach: M. obliquus internus abdominis + M. transversus abdominis,
Boden: lateral das Ligamentum inguinale, medial das Ligamentum reflexum (Aponeurose des M. obliquus externus),
Vorderwand: M. obliquus externus ind internus abdominis,
Hinterwand: Fascia transversalis.

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2
Q

Leistenhernie - Was verläuft durch den Leistenkanal?

A

Männlich:
N. ilioinguinalis + Funiculus spermaticus -> Ductus deferens, Gefäße wie A/V testicularis, A/V ductus deferentis, A/V cremasterica + Nerven wie Ramus genitalis des N. genitofemoralis, Plexus testicularis, Plexus ductus deferentis, vegetative Nerven + Lymphgefäße + Processus vaginalis peritonei.

Frau:
N. ilioinguinalis + Ligamentum teres uteri + A. ligemanti teres uteri + Lymphgefäße + R. genitalis des N. genitofemoralis.

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3
Q

Leistenhernie - Welche Öffnungen gibt es?

A

innere Öffung: Anulus inguinalis profundus -> lateral indirekt;
äußere Öffnung: Anulus inguinalis superficialis.

direkt: immer erworben! Durchsetzt die Bauchdecke medial der Vasa epigastrica -> Trigonum Hesselbach (Anulus inguinalis medialis).

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4
Q

Leistenkanal - Welche Interventionen gibt es?

A

Netzeinlage: Onlay, Sublay, Inlay
TAPP: Transabdominelle präperitoneale Hernioplastik
TEPP: Total extraperitoneale Hernioplastik
Operation nach Lichtenstein: Es wird wie bei den primären Nahttechniken (Operation nach Shouldice, Operation nach Bassini) über einen inguinalen Zugang der Bruch reponiert, dann wird allerdings die Brüchlücke durch ein subfaszial gelegtes Netz abgedeckt. Es entsteht dadurch eine feste Narbe, welche die Bruchlücke verschließt.

Offen chirurgisch nach Shouldice (Bassini veraltet) -> Doppelung der Fascia transversalis

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5
Q

Appendizitis - Stadien und Symptome

A

Stadien der Appendizitis:
Katarrhalisch: Hyperämie der Blutgefäße, Ödembildung, reversible Phase.

Purulent: Tiefere Ausbreitung der Entzündung im Gewebe.

Ulzero-phlegmonös: Diffuse entzündliche Veränderungen der gesamten Appendixwand.

Gangränös: Nekrotisierende Entzündung, ggf. mit Perforation.

Perforation: Perityphlitis, ggf. perityphlitischer Abszess.
freie Perforation mit diffuser Peritonitis.

Symptome:
Schmerzwanderung:
Zunächst diffuse epigastrische/periumbilikale Schmerzen (viszeraler Schmerz), dann
Schmerzwanderung in den rechten Unterbauch nach ca. 4–24 h (somatischer Schmerz).
Vegetative Symptomatik: Übelkeit, Erbrechen, Inappetenz, Wind- und Stuhlverhalt, Fieber.
Bei Perforation: Ggf. vorübergehende Schmerzreduktion mit anschließend diffusem Bauchschmerz bei Peritonitis.

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6
Q

Appendizitis - Diagnostik

A

Abdomen: Auskultation, Palpation, Prüfen der Appendizitiszeichen.
Digital rektale Untersuchung (DRU) -> Auslösung des Douglas-Schmerz.
Temperatur: Axillo-rektale Temperaturdifferenz ≥1 °C.

Schmerzhafte Druckpunkte:
McBurney-Punkt: Rechte Spina iliaca anterior superior und Bauchnabel.
Lanz-Punkt: Beiden Spinae iliacae.
Blumberg-Zeichen: Kontralateraler Loslassschmerz.
Sherren-Dreieck: Spina iliaca anterior superior, Bauchnabel und Symphyse -> in diesem Dreieck befinden sich die Druckpunkte.

Schmerzhafte Manöver:
Rovsing-Zeichen: Schmerzen im rechten Unterbauch durch Ausstreichen des Kolons längs des Kolonrahmens in Richtung Appendix.
Douglas-Schmerz: Schmerzen beim Palpieren des Douglas-Raums bei der rektalen Untersuchung.
Psoas-Zeichen: Schmerzen im rechten Unterbauch durch Anheben des rechten Beines gegen Widerstand (bei Entzündung einer retrozökal liegenden Appendix).
Baldwin-Zeichen: Schmerzen in der Flanke nach Fallenlassen des gestreckten, im Liegen angehobenen rechten Beines (Hinweis auf retrozökale Appendizitis).

Labor:
Entzündungsparameter:
Leukozytose (kann bei älteren Menschen fehlen), 
CRP-Erhöhung.
Urinstatus: DD Harnwegsinfektion.
Sonografie:
Appendixdurchmesser > 6–8 mm, 
Kokarden-Phänomen,
Wandverdickung,
Flüssigkeit um die Appendix,
Appendix nicht komprimierbar,
bei Perforation: Intraabdominelle freie Flüssigkeit.

Wenn noch nicht sicher: Röntgen-Abdomen, CT.

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7
Q

Appendizitis - Therapie und Komplikationen

A

Konservativ:
Indikationen: Unklare Befunde, ggf. bei länger anhaltenden Beschwerden -> stationäre Überwachung. Primäre Antibiotikatherapie, z.B. mit Piperacillin/Tazobactam oder Cefuroxim.

Operativ:
Der V.a. eine Appendizitis rechtfertigt im Regelfall eine operative Therapie!

Laparoskopisch:

  1. Einbringen der Trokare (meist drei).
  2. Diagnostische Laparoskopie,
  3. Darstellung der Appendix,
  4. Präparation der Appendixbasis mit Unterbindung der Gefäße des Mesenteriolums,
  5. Ligatur der Appendixbasis (z.B. mittels „Röder-Schlinge“) und Absetzung der Appendix,
  6. Bergung der Appendix (mittels Bergebeutel),
  7. Bauchdeckenverschluss.

Offen-konventionell:

  1. Wechselschnitt im rechten Unterbauch (entsprechend dem Verlauf der Muskelfasern (M. obliquus externus und internus) lateral des M. rectus abdominis).
  2. Aufsuchen der Appendix über die Taenia libera des Zökums (Leitstruktur).
  3. Präparation der Appendixbasis mit Unterbindung der Gefäße des Mesenteriolums (Versorgung der Appendix: Aorta abdominalis → A. mesenterica superior → A. ileocolica → A. appendicularis).
  4. Ligatur der Appendixbasis und Absetzung der Appendix.
  5. Versenkung des Appendixstumpfes mittels Tabaksbeutelnaht (schlaufenförmige Fadenreihe um die zu schließende Öffnung -> durch Ziehen an den Fadenenden verschlossen).
  6. Bauchdeckenverschluss.

Wenn nötig: Antibiotikagabe -> z.B. Cefuroxim und Metronidazol.

Komplikationen:
Perforation (perforierte Appendizitis),
perityphlitischer Abszess:
Definition: Abszess in der Umgebung der Appendix als Folge einer gedeckten Perforation.
Therapie:
Appendektomie mit Abszessausräumung und gleichzeitiger i.v. Antibiotikatherapie (wie bei Antibiotikatherapie bei perforierter Appendizitis).

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8
Q

Differentialdiagnose Appendizitis

A

Meckel-Divertikel:
Definition: Überrest des embryonalen Ductus omphaloentericus (Dottergang).

Lokalisation: Ileum (meist zwischen 30 und 100 cm proximal der Ileozökalklappe/Bauhin-Klappe).

Symptome/Klinik:
Oft asymptomatisch und Zufallsbefund bei Laparoskopie/Laparotomie.
Schmerzlose blutige Stühle oder schwarzer Stuhl (Teerstuhl) durch Magensäureproduktion.
Bei Entzündung (Meckel-Divertikulitis): Symptome wie bei Appendizitis!

Pathologie:
Bei ca. ⅔: Normale Dünndarmschleimhaut,
bei ca. ⅓: Ektope Magenschleimhautanteile → peptische Ulzera mit Entzündungen und Blutung möglich.
Selten: Ektopes Pankreasgewebe.

Diagnostik:
Wie Appendizitis/akutes Abdomen,
Na-99mTc-Pertechnetat-Szintigraphie.

Therapie:
Bei Kindern: Operative Resektion.
Bei Erwachsenen: Ggf. operative Resektion, asymptomatische Meckel-Divertikel können aber belassen werden.

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9
Q

Cholelithiasis - Ätiologie und Risikofaktoren

A

Cholelithiasis und Pathogenese von Gallensteinen:
Lösungsungleichgewicht der in der Gallenflüssigkeit enthaltenen Substanzen.
Steinbildend: Cholesterin, Calciumcarbonat, Bilirubin.
Lösend: Gallensäuren, Lecithin.
Die Gallenblase liegt unter dem 5. Segment nach Couinaud.
Callot-Dreieck: Begrenzung Ductus cysticus (hat Heister-Klappe), Ductus hepaticus communis und Leberunterrand.

Steinarten und -häufigkeiten:
Cholesterinsteine und gemischte Steine (80%), hoher Cholesterinanteil, weich.
Bilirubinstein (10%), sehr hart.
Calciumcarbonatstein (10%).

Risikofaktoren: 6 x F-Regel:
Fat (Adipositas),
Female (weiblich),
Fertile (Fruchtbarkeit, Schwangerschaft),
Forty (Alter >40 Jahre),
Fair (hellhäutig),
Family (Familienanamnese, genetische Prädisposition).

Cholezystitis:
Entzündung (E. coli, Klebsiella, Enterobacter, Anaerobier).
Akute kalkulöse Cholezystitis: 90% durch Steinbildung mit Stase, Obstruktion und/oder Mikrotraumen der Gallenblasenwand.
Akalkulöse Cholezystitis (Stressgallenblase): Bei schwerer Krankheit, Operationen und Traumata.

Cholangitis:
Aszendierende bakterielle Infektion: Durch aufsteigende Bakterien aus dem Duodenum, begünstigt durch Steine und/oder Strikturen.

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10
Q

Cholezystitis - Klinik

A

Allgemeinsymptome:
Übelkeit, Erbrechen, Völlegefühl, Blähungen.
Oberbauchschmerz: Rechtsseitig und/oder im Epigastrium
Gallenkolik: Starke, kolikartige Schmerzen im rechten Oberbauch, ggf. Ausstrahlung in Epigastrium und Rücken.
Schmerzprojektion: Rechte Schulterregion (Head-Zonen).
Triggerfaktoren:
Reizmahlzeit: Oft nach fettreichen Mahlzeiten.
Nächtliches Auftreten bei erhöhtem Vagotonus.

Cholezystitis:
Tendenziell eher Dauer- und Druckschmerz, Koliken möglich.
Murphy-Zeichen bzw. akutes Abdomen,
Fieber und weitere Symptome einer Sepsis.

Choledocholithiasis:
Tendenziell stark und kolikartig, Druckschmerz eher diffus und schwierig punktuell zu lokalisieren.
Ggf. gürtelförmige Ausstrahlung als Hinweis auf eine biliäre Pankreatitis.
Ikterus bei extrahepatischer Cholestase,
heller Stuhl, dunkler („rostroter“) Urin,
Pruritus bei längerem Bestehen.

Zusätzliche Zeichen bei Cholangitis:
Charcot-Trias II: Rechtsseitiger Oberbauchschmerz +
Ikterus + (hohes) Fieber.
Biliäre Sepsis: Häufig starke Beeinträchtigung des Allgemeinzustandes, ggf. klinische Zeichen der Sepsis (qSOFA).

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11
Q

Cholezystitis u.ä. - Diagnostik

A

Anamnese (+Stuhl) + körperliche Untersuchung.

Abdomensonographie:
Die Abdomensonographie ist das Mittel der 1. Wahl – Untersuchung immer auch im Hinblick auf andere Ursachen eines akuten Abdomens!
Sensitivität bei Cholezystolithiasis: Nahezu 100%,
Sensitivität bei Choledocholithiasis: Ca. 50%.

Labor:
Allgemeine Parameter: Blutbild, Kreatinin, Natrium, Kalium, (Calcium, Phosphat).
Leberwerte und Cholestasezeichen: AST, ALT, GGT, AP, Bilirubin, Lipase.
Hämolyseparameter: LDH.
Entzündungszeichen: CRP, (PCT).
Gerinnungsstatus: Quick, PTT.

Endosonographie:
Therapeutische Konsequenz:
Bei Mikrolithiasis: ERCP mit Papillotomie und Gangsanierung durch Steinextraktion, Cholezystektomie im Anschluss.
Bei Cholezystitis: ERCP, auch nach OP zur Sanierung residualer Mikrolithen in den Gallenwegen.

MRT bzw. MRCP:
Indikation: Ausschluss einer Mikrolithiasis, insb. Darstellung des gesamten Gallengangssystems und papillenferner Pathologien (z.B. auch Mirizzi-Syndrom).
Kombiniert mit MRT-Sequenzen der Oberbauchorgane auch zur Tumorsuche geeignet.
Therapeutische Konsequenz: Bei Mikrolithiasis im Gangsystem → ERCP zur Papillotomie und Gangsanierung.

ERCP (Endoskopisch retrograde Cholangio-Pankreatikographie): Kein Primärdiagnostikum, eher zur therapeutischen Intervention bei Nachweis einer Gallengangsobstruktion.

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12
Q

Cholezystitis u.ä. - Therapie

A

Allgemeines Vorgehen bei symptomatischer Cholelithiasis, Cholezystitis und Choledocholithiasis:
Nahrungskarenz,
Spasmolytika (Mittel der Wahl ist Butylscopolamin),
Analgetika (z.B. Metamizol).

Asymptomatische Cholezystolithiasis (Zufallsbefund):
I.d.R. keine Indikation zur Cholezystektomie!

Symptomatische Cholezystolithiasis: Frühzeitige, elektive Cholezystektomie.
Medikamentöse Litholyse: Einsatz von Ursodesoxycholsäure (UDCA) in Sonderfällen zu erwägen, um das Risiko einer Steinbildung zu reduzieren.

Cholezystits und Cholangitis:
Bei jeder akuten Cholezystitis oder Cholangitis: Antibiotische Therapie und Intervention durch Operation (Cholezystitis) bzw. ERCP (Choledocholithiasis).
Kombinationstherapie: Ceftriaxon + Metronidazol.
Bei Zeichen der Sepsis: Initial breiteres Spektrum abzudecken, Mittel der Wahl ist Piperacillin/Tazobactam.

Bei akuter Cholezystitis: Frühzeitige Cholezystektomie binnen 24 Stunden (ACDC-Studie 2013).

Choledocholithiasis:
Primäre Endoskopische Intervention: ERCP (endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie).
Zur Darstellung und Extraktion von Gallensteinen (Diagnostik und Therapie in einer Sitzung!).
Prinzip:
Kontrastmitteldarstellung der Gallenwege und/oder Pankreasgänge nach endoskopischem Aufsuchen und Sondieren der Vaterschen Papille.
Nach Kontrastmittelgabe: Röntgen-Durchleuchtung mit Lokalisation pathologischer Prozesse.

Therapeutisches Vorgehen:
Endoskopische Papillotomie (Papilla vateri wird angeschnitten und somit erweitert!).
Steinextraktion: Häufig mittels aufblasbarem Ballonkatheter oder mit speziellen Körbchen-Kathetersystemen („Dormiakörbchen“).

Bei symptomatischer Choledocholithiasis und gleichzeitig vorliegender Cholezystolithiasis:
Zunächst: Endoskopische Intervention.
Folgend: Cholezystektomie innerhalb von 72 Stunden.

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13
Q

Laparoskopische Cholezystektomie

A

Laparoskopische Cholezystektomie (Standardverfahren):
Kontraindikationen:
Absolut: Gallenblasenkarzinom.
Relativ: Blutgerinnungsstörung, Mirizzi-Syndrom, intraperitoneale Verwachsungen nach Voroperationen.

Durchführung: Empfohlen wird eine 4-Trokartechnik.
Rückenlage des Patienten in Allgemeinnarkose (Intubationsnarkose),
Einbringen von vier Zugängen,
alternativ: Single-Port-Cholezystektomie.
Anheben der Leber und Darstellung der Gallenblase.
Präparation des Calot-Dreiecks = Anatomischer Raum gebildet aus Ductus cysticus (mit Gallenblaseninfundibulum), Ductus hepaticus communis und Leberunterfläche.
Unterbindung des Ductus cysticus sowie der A. cystica mittels Clips.
Durchtrennung der geclippten Strukturen.
Ablösen der Gallenblase aus dem Gallenblasenbett,
Spülung, Blutstillung, Extraktion der Gallenblase, evtl. (insb. bei entzündlichem Prozess) mit Einlage einer Drainage.
Rückzug mit schichtweisem Verschluss der Zugänge inklusive Hautnaht.
Steriler Verband.

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14
Q

Konventionelle bzw. „offene“ Cholezystektomie

A

Der häufigste Grund für ein offenes Operationsverfahren ist der Wechsel (Konversion) von der laparoskopischen Cholezystektomie.

Zugangsweg: Rippenbogenrandschnitt rechts bzw. Erweiterung auf quere Oberbauchlaparotomie rechts, Minilaparotomie rechts.
Potentielle Vorteile: Möglichkeit der operativen Gallengangsrevision und Drainageneinlage
Nachteile: Wesentlich größere Narbe, größere Inzidenz von Narbenbrüche.

Komplikation aller Cholezystektomien:
Verletzung des Ductus hepatocholedochus oder eines Ductus hepaticus oder der A. hepatica (insb. versehentliches „Clippen“).
Galleleckage: Sekretion von Gallenflüssigkeit (Gallenfistel) in die Bauchhöhle.
Blutung (insb. aus dem Leberbett, der A. cystica),
Abszesse und Biliome.

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15
Q

Komplikationen der Cholezystitis

A

Entzündlich:
Extremformen der akuten Cholezystitis (hohe Gefahr der Perforation, dringliche Cholezystektomie-Indikation).
Gallenblasenempyem: Eiteransammlung mit Ausfüllung der Gallenblase,
Gallenblasengangrän.

Nach Jahren mit wiederholten subklinischen Entzündungszuständen (chronische Cholezystitis):
Ausbildung einer Porzellangallenblase,
Schrumpfgallenblase -> beide erhöhtes Risiko eines Gallenblasen-CAs,
Leberabszess,
Cholangitis und Choledocholithiasis.

„Mechanisch“:
Gallenblasenperforation,
Gallensteinileus.
Mechanischer Ileus bei Obstruktion durch abgegangenen Gallenstein bzw. durch entzündliche Verwachsung infolge einer Penetration.
Typisches Zeichen: Aerobilie.
Akute Pankreatitis biliärer Genese,
Papilleninsuffizienz (endoskopische Beurteilung),
Gallenstein-Rezidiv.
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16
Q

Divertikulose und Divertikulitis - Definition

A

Divertikulose: Erworbene Ausstülpungen der Mukosa und Submukosa durch muskelschwache Lücken in der Wand des Kolons. -> Es handelt sich um Pseudodivertikel!

Divertikelkrankheit (= Symptomatische Divertikulose): Sammelbegriff für alle symptomatischen Formen einer Divertikulose (bspw. mit Bauchschmerzen, Stuhlunregelmäßigkeiten).

Divertikulitis: Entzündung eines Divertikels und seiner Umgebung, i.d.R. akutes Krankheitsbild.

Komplizierte Divertikulitis: Divertikulitis mit Perforationen, Fisteln oder Abszessen.

Chronische Divertikulitis: Rezidivierende oder persistierende Entzündung, die zu weiteren Komplikationen führen kann (insb. Fisteln und Stenosen).

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17
Q

Divertikulose/-itis - Klassifikation

A

Klassifikation nach der DGVS (Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie und Stoffwechselkrankheiten):

Typ 0: Asymptomatische Divertikulose.

Typ 1: Akute, unkomplizierte Divertikelkrankheit/Divertikulitis:

1a: Ohne Umgebungsreaktion,
1b: Mit phlegmonöser Umgebungsreaktion.
- > Therapie meist Antibiotika ausreichend (Cefuroxim/Ciprofloxazin + Metronidazol, Tazo/Bac).

Typ 2: Akute, komplizierte Divertikulitis:

2a: Mikroabszess -> Antibiotikatherapie,
2b: Makroabszess -> Elektiv, dringliche OP,
2c: Freie Perforation -> Notfall-OP.

Typ 3: Chronische Divertikelkrankheit:

3a: Symptomatische, unkomplizierte Divertikelkrankheit -> Mesalazin,
3b: Rezidivierende Divertikulitis ohne Komplikationen -> Antibiotika plus elektive OP,
3c: Rezidivierende Divertikulitis mit Komplikationen -> Antibiotika plus elektive OP.

Typ 4: Divertikelblutung -> endoskopische Blutstillung.

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18
Q

Divertikulose/-itis - Pathophysiologie

A

Entstehung der Divertikulose:
Chronische Obstipation und altersbedingte Bindegewebsschwäche führen zur „hernienartigen“ Ausstülpung der Darmschleimhaut durch Muskellücken der Tunica muscularis.
Schwachstellen der muskulären Darmwand beruhen auf perforierenden darmversorgenden Gefäßen → „Falsche“ Divertikel oder Pseudodivertikel.

Selten: Echte Divertikel der gesamten Darmwand.

Lokalisation: Insb. im Sigma (ca. 75%).

Mögliche Folgen der Divertikulose:
In Divertikeln retinierter Stuhl (Lumenobstruktion) und relative Kompression der versorgenden Blutgefäße → Entzündung → Divertikulitis.

Arrosionen im Randbereich der Divertikel → Blutungen.
Blutungen im Colon sigmoideum, Colon descendens, Colon transversum oder oberen Rektum: Mögliche Arrosion im Bereich der A. mesenterica inferior.
Blutungen im Colon transversum, Colon ascendens oder Caecum: Mögliche Arrosion im Bereich der A. mesenterica superior.

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19
Q

Divertikulose/-itis - Klinik

A
Klinik:
Divertikulitis:
Leitsymptome:
Akute, progrediente Schmerzen im linken Unterbauch („Linksappendizitis“),
Fieber.

Sonderfälle:
Zökumdivertikulitis (Schmerzlokalisation im rechten Unterbauch) oder anders lokalisierte Divertikel (z.B. prävesikaler Schmerz).

Weitere Symptome:
Stuhlveränderungen (Obstipation/Diarrhö),
Flatulenz,
Übelkeit, Erbrechen,
peritoneale Reizung (lokale Abwehrspannung).

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20
Q

Divertikulose/-itis - Diagnostik

A

Diagnostik:
Abdomensonographie: Methode der 1. Wahl bei V.a. Sigmadivertikulitis.

Kontrastmittelgestützte CT-Abdomen: Indiziert, wenn sonographischer Befund nicht ausreicht.

Röntgen-Abdomen: Bei Vorliegen eines akuten Abdomens
Abdomenübersichtsaufnahme mit Kontrastmitteleinlauf: Freie Luft bei Perforation.

Koloskopie (ACHTUNG Perforationsgefahr!):
Im entzündungsfreien Intervall nach Abklingen der Akutsituation (i.d.R. nach 4–6 Wochen).
Sollte insb. zum Ausschluss von Stenosen oder Malignomen durchgeführt werden.

Untersuchung des Abdomens:
Evtl. lokalisierte Druckschmerzhaftigkeit mit ggf. walzenförmiger Resistenz im linken Unterbauch.
Akutes Abdomen mit lokaler oder generalisierter Abwehrspannung und Loslassschmerz: Verdacht auf Perforation mit peritonealer Reizung.
Digital-rektale Untersuchung: Ggf. Schmerzen bei tiefem Sitz der Divertikulitis.
Messen der Körpertemperatur: Typischerweise >37,5 °C.

Laboruntersuchung:
Leukozyten↑ (i.d.R. >10.000–12.000/μL),
CRP↑,
Urinstatus: Liefert Hinweise auf Differentialdiagnosen wie Urolithiasis oder Harnwegsinfekte.

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21
Q

Divertikulose/-itis - Therapie

A

Divertikulose:
Keine Therapiemöglichkeit zur Rückbildung der Divertikel!
Zur Prophylaxe des Auftretens und Fortschreitens der Divertikulose:
Stuhlregulierende Maßnahmen,
Reduktion des Körpergewichts,
Rauchentwöhnung,
Bewegung.
Änderung der Ernährungsgewohnheiten.
Verzehr von fetthaltiger Nahrung und rotem Fleisch reduzieren.
Ballaststoffreiche Ernährung,
reichlich Flüssigkeitsaufnahme.

Allgemeine Therapiemaßnahmen der Divertikulitis:
Kühlung des Unterbauchs („Eisblase“),
evtl. Nahrungskarenz, parenterale Ernährung und Flüssigkeitssubstitution.
Bedarfsgerechte Analgesie: Metamizol (Novaminsulfon),
Opioide: Bei starken Schmerzen zur Akuttherapie (geringerer Spasmogenität Pethidin).
Kalkulierte systemische Antibiose, die dann später auf die Ergebnisse des Antibiogramms umgestellt wird.

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22
Q

Divertikulose/-itis - Komplikationen

A

Komplikationen der Divertikulose/Divertikulitis:
Divertikelblutung (Typ 4):
Häufigkeit: Bei ca. 5% der Patienten mit Divertikulose.

Kann einen drastischen Hb-Abfall mit hämodynamischer Instabilität verursachen -> sistiert zu 70–80% spontan.

Diagnostik:
Koloskopie, Alternative: CT-Angiographie, Angiographie oder Szintigraphie.

Therapie:
Koloskopische Blutstillung.
Falls koloskopische Blutstillung nicht möglich: Angiographische Embolisation, bei persistierender Blutung OP.

Perforation:
Klinik: Akutes Abdomen.

Verlaufsformen:
Gedeckte Perforation mit perikolischem Abszess,
Gefahr der Expansion der Entzündung ins retroperitoneale Gewebe (z.B. sekundärer Psoasabszess).
Radiologisch freie intraabdominelle Luft: Freie Perforation mit Peritonitis → Notfall-OP → Resektion des betroffenen Darmabschnitts mit primärer Anastomosierung und ggf. protektivem Ileostoma oder Diskontinuitätsresektion nach Hartmann, Spülung der Bauchhöhle.

Fistelbildung:
Meist kolovesikal: Kann zu rezidivierenden Harnwegsinfekten bis hin zur Urosepsis führen.
Auch kolovaginal, koloenteral oder kolokutan.

Darmstenosen:
Gefahr des mechanischen Ileus.

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23
Q

Kolonpolypen - Ätiologie, Klinik, Diagnostik und Therapie

A

Bei ca. 30% der Menschen >60 Jahren,
kolorektale Polypen sind zu 70%.

Neoplastisch: 70-80%, z.B. Adenom, Lipom, Karzinom.
-> Breitbasiges oder gestieltes Wachstum möglich: tubulär 60%, tubulovillös 25%, villös 15% am bösesten!

Nicht-neoplastisch: z.B. hamartöser oder entzündlicher Polyp.

Symptome/Klinik:
Meistens asymptomatischer Zufallsbefund,
evtl. schleimiger, blutiger Stuhl,
evtl. Stuhlveränderungen (Obstipation oder Diarrhö).

Diagnostik:
Körperliche Untersuchung: Rektal-digital,
Bildgebung: Virtuelle Koloskopie (mit CO2-Insufflation),
Interventionell: Rekto-/Koloskopie, endorektale Sonographie bei Adenomen im Rektum.

Therapie:
Koloskopische Entfernung und histologische Beurteilung:
≤5 mm: Biopsiezange,
>5 mm: Elektrische Schlinge.
Großflächige Adenome (v.a. villöse), bei denen eine sichere Schlingenabtragung nicht möglich ist: Transanale endoskopische Mikrochirurgie (TEM).
Bei großen Polypen oder Malignitätsverdacht: Operative Resektion (→ kolorektales Karzinom).

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24
Q

Besondere Polypen-Syndrome - Familiäre adenomatöse Polyposis (FAP)

A

Familiäre adenomatöse Polyposis (FAP):
Vererbung:
AD (positive Familienanamnese), zu 25% Neumutation, Mutation des APC-Tumorsuppressor-Gens.

Klinik:
Evtl. Veränderungen des Stuhlgangs.
Etwa 80% der Patienten mit FAP weisen eine kongenitale, gutartige Hypertrophie des retinalen Pigmentepithels auf (CHRPE)!

Endoskopische Diagnostik:
>100 Polypen im gesamten Gastrointestinaltrakt, insbesondere im Kolon!

Prognose:
Lebenszeitrisiko für kolorektales Karzinom 100%!

Therapie:
Vorsorgeuntersuchungen ab dem 10. Lebensjahr (jährliche Rektosigmoidoskopie; bei Adenomnachweis jährlich komplette Koloskopie).
Prophylaktische Proktokolektomie.

Sonderform: Gardner-Syndrom:
Klinik: Intestinale Polyposis, Knochentumoren (z.B. Osteome), Weichteiltumoren (z.B. Epidermoidzysten).

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25
Q

MUTYH-assoziierte Polyposis

A

Ätiologie:
Autosomal-rezessive Vererbung.
Mutation im MUTYH-Gen,
>20 Polypen.

Prognose:
Lebenszeitrisiko für kolorektales Karzinom: 80–100%.

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26
Q

Peutz-Jeghers-Syndrom

A

Genetik:
Zu 50% AD-Vererbung, zu 50% Neumutation.

Endoskopische Diagnostik:
Meist <20 Polypen, vorwiegend im Dünndarm.

Prognose:
Lebenszeitrisiko für kolorektales Karzinom: 40%.
Erhöhtes Risiko für Ovarial, Mamma- und Pankreaskarzinom!
Besonderheit: Periorale Hyperpigmentierung.

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27
Q

Familiäre juvenile Polyposis

A

Familiäre Häufung (bei 30%).

Lebenszeitrisiko für kolorektales Karzinom: 20–70%.

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28
Q

Cowden-Syndrom

A

AD vererbt,
Papeln und Hyperkeratosen der Haut und Schleimhäute,
multiple gastrointestinale Polypen und Adenome,
Veränderungen im Bereich der Schild- und Brustdrüse.

Erhöhtes Risiko an einem kolorektalen Karzinom zu erkranken!

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29
Q

Kolorektales Karzinom - Klinik und Metastasierung

A

Epidemiologie: Dritthäufigste Krebserkrankung des Mannes, zweithäufigste Krebserkrankung der Frau.

Klinik:
Keine auffälligen Frühsymptome!
Veränderung des Stuhlgangs,
Obstipation,
evtl. rektale Blutabgänge (sichtbar oder okkult),
„Bleistiftstühle“,
„Falsche Freunde“ (ungewollter Stuhlabgang bei Flatus),
Leistungsabfall,
Gewichtsverlust,
evtl. Fieber.
50% der Patienten haben Hämorrhoiden!

Metastasierungswege:
Kolonkarzinom:
≥16 cm ab Anokutanlinie: L: Mesenteriale Lymphknoten, H: V. portae → Leber.

Rektumkarzinom:
Oberes Drittel 12–16 cm ab Anokutanlinie: L: Paraaortale Lymphknoten, H: V. portae → Leber.
Mittleres Drittel 6–12 cm ab Anokutanlinie: L: Paraaortale Lymphknoten + Beckenwand, H: V. portae → Leber +
V. cava → Lunge.
Unteres Drittel <6 cm ab Anokutanlinie: L. Paraaortale Lymphknoten + Beckenwand + inguinale Lymphknoten, H: V. cava → Lunge.

Metastasierung auch in Gehirn und Knochen! Oder in umliegende Gewebe: Blase etc.

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30
Q

Kolorektales Karzinom - TNM und UICC

A

Tis - Carcinoma in situ (bis Lamina muscularis mucosae, jedoch nicht durchbrochen).
T1 - Infiltration der Submucosa.
T2 - Infiltration der Muscularis propria.
T3 - Infiltration der Subserosa (intraperitoneale Anteile), Infiltration des perikolischen, perirektalen Fettgewebes (sekundär retroperitoneale Anteile).
T4 - Infiltration des viszeralen Peritoneums (T4a) oder anderer Organe/Strukturen (T4b).

N1 1–3 regionäre Lymphknoten.
N2a 4–6 regionäre Lymphknoten.
N2b ≥7 regionäre Lymphknoten.

M1a Fernmetastasen: Nur ein Organ betroffen.
M1b Fernmetastasen: Mehr als ein Organ betroffen oder Peritonealkarzinose.

UICC
0	Tis (Carcinoma in situ).
I	Bis T2, N0, M0.
II	Bis T4, N0, M0.
III	Jedes T, N1/N2, M0.
IV	Jedes T, jedes N, M1.
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31
Q

Kolorektales Karzinom - Diagnostik

A

Screening:
Rektal-digitale Untersuchung.
Stuhltest auf okkultes Blut: Immunologischer Blut-im-Stuhl-Test (iFOBT) zum Nachweis einer okkulten Blutung (evtl. kolorektales Karzinom) -> Nachweis von humanem Hämoglobin!
Früher: Guajak-Test (Hämoccult), oft falsch-positive Werte!

Interventionell:
Goldstandard: Koloskopie.

Staging:
Kolon- und Rektumkarzinom:
Abdomen-Sonographie,
komplette Koloskopie mit Biopsie, 
Röntgen-Thorax (Lebermetastasen?)
evtl. CT von Abdomen, Becken und Thorax -> Metastasen?,
evtl. Angio-CT der Leber -> Metastasen?.

Tumormarker: CEA-Bestimmung als Ausgangswert vor Therapiebeginn!

Speziell Rektumkarzinom:
Starre Rektoskopie: Die genaue Abschätzung des Abstandes von Karzinom zu Schließmuskel bzw. zur Linea dentata ist für die Therapieplanung und den Kontinenzerhalt entscheidend.
Rektale Endosonographie → Bestimmung der Infiltrationstiefe (T-Stadium).
MRT Becken (alternativ CT Becken).

Pathologie:
95% Adenome -> Adenom-Karzinom-Sequenz:
Die primäre Schlüsselmutation für die Adenom-Karzinom-Sequenz betrifft das APC-Gen. Sekundäre genetische Alterationen sind Mutationen von TP53 und KRAS sowie die Entwicklung einer chromosomalen Instabilität (CIN). Der Mikrosatelliten-Status ist jedoch stabil (MSS).

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32
Q

Kolorektales Karzinom - Allgemeine Therapie

A

Allgemeine Operationsprinzipien:
Ausmaß der Resektion von Gefäßversorgung abhängig.
Intraoperatives Staging: Palpation und Inspektion (bei offener OP) der Leber.
Ggf. Nadelbiopsie von unklaren Leberläsionen.
„No-Touch-Technik“ zur Vermeidung einer intraoperativen Tumorzellverbreitung.
En-bloc-Resektion des tumorenthaltenden Darmabschnitts + Lymphadenektomie.
Resektion der Lymphknoten im Lymphabflussgebiet des Tumors.
Zur sicheren Beurteilung des Lymphknotenstatus (N-Klassifikation) ist die histologische Untersuchung von mind. zwölf entnommenen Lymphknoten notwendig!

Laparoskopische Entfernung: Nach aktuellen Leitlinien kann die laparoskopische Resektion bei geeigneten (laparoskopisch-operablen) Tumoren ebenso wie offene Verfahren empfohlen werden.

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33
Q

Kolorektales Karzinom - Therapie speziell Kolon-CA

A

Indikation: Alle Tumoren, die entweder keine oder operable Lungen- und/oder Lebermetastasen aufweisen. Voraussetzung guter AZ.

Colon ascendens/Zökum → Hemikolektomie rechts:
Resektion des Colon ascendens mit rechter Kolonflexur sowie der Bauhin’schen Klappe und eines kleinen Ileumabschnittes.
Arterielle Versorgung: Über die A. ileocolica und die A. colica dextra aus der A. mesenterica superior.
End-zu-End- oder End-zu-Seit-Ileotransversostomie.

Colon transversum → Transversumresektion.
Arterielle Versorgung: Über die A. colica media aus der A. mesenterica superior.

Colon sigmoideum/descendens → Hemikolektomie links, ggf. onkologische Sigmaresektion.

Komplette mesokolische Exzision (CME): Essentieller Bestandteil der chirurgischen Therapie des Kolonkarzinoms.

Ziel: Erhaltung der mesokolischen Schichten bei maximaler lokaler Radikalität mit maximaler LK-Entfernung.

Durchführung: Exakte Präparation entlang der anatomischen Schichten, zentrales Absetzen der Mesenterialgefäße am Stammgefäß.

Adjuvante Chemotherpie meist innerhalb von 8 Wochen nach OP:
Voraussetzung: R0-Resektion des Primärtumors!
Durchführung:
UICC Stadium II: Monotherapie mit Fluoropyrimidinen.
UICC Stadium III:
FOLFOX: 5-FU + Folinsäure + Oxaliplatin (Capecitabin oder 5-FU).
XELOX: Capecitabin + Oxaliplatin.
Bei Kontraindikationen gegen Oxaliplatin (insb. Patienten >70 Jahre): Monotherapie mit (oralen) Fluoropyrimidinen (Capecitabin oder 5-FU).

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34
Q

Kolorektales Karzinom - spezielle Therapie Rektum-CA

A

Neoadjuvante Therapie:
Senkt die Lokalrezidivrate um bis zu 50%!
Indikation: UICC Stadium II und III im mittleren und unteren Drittel. Bei Tumoren im oberen Drittel nur bei Risikofaktoren.

Durchführung:
Kurzzeitbestrahlung oder konventionell fraktionierte Radiochemotherapie mit 5-FU i.v. oder Capecitabin p.o.,
Operation nach 6–8 Wochen.

Operationsverfahren:
Standard: Tiefe anteriore Rektumresektion (TAR) + totale mesorektale Exzision (TME) + Rekonstruktion (z.B. mit Seit-zu-End-Anastomose) + meist Anlage eines protektiven Ileostomas.

Oberes Rektumdrittel:
Partielle mesorektale Exzision (PME) mit distalem Sicherheitsabstand von mind. 5 cm!

Mittleres Rektumdrittel:
Totale mesorektale Exzision (TME) mit distalem Sicherheitsabstand von mind. 2 cm (bei Low-Grade-Tumor) bzw. 5 cm (bei High-Grade-Tumor).

Unteres Rektumdrittel:
Totale mesorektale Exzision (TME) mit distalem Sicherheitsabstand von mind. 2 cm (bei Low-Grade-Tumor) bzw. 5 cm (bei High-Grade-Tumor), wenn Abstand nicht eingehalten werden kann:
Ultima Ratio: Abdominoperineale Rektumexstirpation (APR) mit totaler mesorektaler Exzision.

Adjuvante Therapie: Nur indiziert, wenn primär eine Operation erfolgt ist!
Ab UICC-Stadium II bei Vorliegen von Risikofaktoren für ein Lokalrezidiv: Radiochemotherapie.
Rektumkarzinome im oberen Drittel ohne Risikokonstellation für ein Lokalrezidiv sollten primär operiert und adjuvant analog zu Kolonkarzinomen behandelt werden.

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35
Q

Kolorektales Karzinom - Therapie bei Metastasierung 1

A

Chirurgisch:
Indikation: Resektion empfohlen bei R0-resektablen Metastasen von Leber und Lunge sowie bei Vorliegen günstiger Resektabilitätskriterien.

Kriterien für Resektabilität von Lebermetastasen:
Ausschluss nicht resezierbarer extrahepatischer Manifestation des Tumors,
<70% des Lebergewebes betroffen,
<3 Lebervenen und <7 Segmente befallen,
keine Leberinsuffizienz oder -zirrhose (Child B/C),
keine ausgeprägte Komorbidität.

Prognose-Einschätzung bei Lebermetastasierung: Fong-Score, Risikofaktoren:
Lymphknoten-positiver Primärtumor,
krankheitsfreier Zeitraum zwischen Primärtumorresektion und Nachweis einer Lebermetastase <12 Monate,
Größe der Metastase >5 cm,
Metastasenanzahl >1,
Präoperatives CEA >200 ng/mL.

Beurteilung:
0 Risikofaktoren: Niedrigrisikogruppe
1–2 Risikofaktoren: Intermediäre Risikogruppe
3–5 Risikofaktoren: Hochrisikogruppe

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36
Q

Kolorektales Karzinom - Therapie bei Metastasierung 2

A

Lokalablative Verfahren:
Radiofrequenzablation (RFA): Alternative zur chirurgischen Therapie bei nicht resektablen Lebermetastasen oder bei Inoperabilität aufgrund eines schlechten Allgemeinzustandes, insb. nach bereits erfolgter Leberresektion.

Selective Internal Radiation Therapy (SIRT, Radioembolisation): Einsatz nur innerhalb klinischer Studien bei Patienten mit disseminierten Lebermetastasen, für die keine andere Therapieoption besteht.

Systemisch:
Indikation: Primär nicht resektable Metastasierung.

Durchführung:
Erstlinientherapie:
FOLFOX: 5-FU + Folinsäure + Oxaliplatin.
FOLFIRI: 5-FU + Folinsäure + Irinotecan.
FOLFOXIRI: 5-FU + Folinsäure + Oxaliplatin + Irinotecan.
XELOX: Capecitabin + Oxaliplatin.
Zugabe von Bevacizumab (VEGF-Signalweg-Inhibitor) führt zur Effektivitätssteigerung bei allen Chemotherapie-Regimen.

Molekularpathologischer Subgruppen:
RAS-Mutation: FOLFOX oder FOLFIRI oder XELOX, anti-EGFR-Therapie wirkungslos.

RAS-Wildtyp und linksseitiger Primärtumor: Chemotherapie (mit FOLFOX, FOLFIRI oder XELOX) + anti-EGFR-Therapie (Cetuximab oder Panitumumab).

BRAF-Mutation: FOLFOXIRI oder Studieneinschluss.

Mikrosatelliteninstabilität:
Erstlinienbehandlung gemäß RAS-Mutationsstatus.
Später Therapie mit Immun-Checkpoint-Inhibitoren möglich.

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37
Q

Kolorektales Karzinom - Nachsorge

A

Im UICC-Stadium I ist (nach R0-Resektion) lediglich eine koloskopische Nachsorge (wie unten beschrieben) empfohlen.

In den UICC Stadien II und III gelten (bei kurativem Ansatz) folgende Empfehlungen:
Rektum- und Kolonkarzinom:
Alle 6 Monate für mindestens 2 Jahre, anschließend alle 12 Monate (für insg. 5 Jahre).
Anamnese, körperliche Untersuchung +
CEA-Bestimmung +
Abdomensonographie.

Innerhalb von 6–12 Monaten postoperativ, danach alle 5 Jahre: Koloskopie.

Nur bei Rektumkarzinom:
3 Monate nach Abschluss der Therapie: CT-Untersuchung.
Alle 6 Monate für mind. 2 Jahre: Sigmoidoskopie.
Alle 12 Monate (für insg. 5 Jahre): Röntgen-Thorax.

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38
Q

Darmkrebsvorsorge

A

Nicht-Risikopersonen:
Alter ≥50 Jahre: Jährlich Stuhltest auf okkultes Blut (nach Krebsfrüherkennungsrichtlinie).
Alter ≥55 Jahre: Alle zehn Jahre Koloskopie bei unauffälligem Befund, ggf. kürzere Nachsorgeintervalle beachten.
Bei vollständiger Koloskopie ist kein Stuhltest auf okkultes Blut nötig.

Anspruch auf eine kostenlose Koloskopie besteht aktuell erst ab 55 Jahren!

Falls Koloskopie abgelehnt wird: Alle fünf Jahre Sigmoidoskopie und jährlicher Stuhltest auf okkultes Blut.
Falls auch Sigmoidoskopie abgelehnt wird: Jährlich Stuhltest auf okkultes Blut.

Risikopersonen:
Verwandte ersten Grades von Patienten mit kolorektalem Karzinom: Komplette Koloskopie idealerweise zehn Jahre vor dem Alterszeitpunkt des Auftretens des Karzinoms beim Indexpatienten, spätestens jedoch im Alter von 40-45 Jahren.
Bei unauffälligem Befund → Wiederholung mind. alle 10 Jahre.

Verwandte ersten Grades von Patienten mit einem Adenom, das vor dem 50. Lebensjahr entdeckt wurde: Komplette Koloskopie idealerweise zehn Jahre vor dem Alterszeitpunkt des Nachweises des Adenoms beim Indexpatienten.
Bei unauffälligem Befund → Wiederholung mind. alle 10 Jahre.

Verwandte ersten Grades von Patienten mit kolorektalem Karzinom mit Mikrosatellitenstabilität (MSS) und Nichtzutreffen der Amsterdam-II-Kriterien für das Vorliegen eines HNPCC: Durchführung einer Koloskopie alle 3–5 Jahre.
Bei genetischer Vorbelastung (FAP, HNPCC): Individuelle Vorsorge.

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39
Q

Hämorrhoiden - Definition und Klinik

A

Hämorrhoiden: Bei jedem Menschen vorhandenes Corpus cavernosum recti (Plexus haemorrhoidalis superior), ein oral der Linea dentata gelegenes, arteriovenöses zirkuläres Gefäßpolster, das Teil des Kontinenzorgans ist.

Hämorrhoidalleiden: Symptomatische Hämorrhoiden aufgrund einer Vergrößerung des Corpus cavernosum recti.

Klinik:
Häufigstes Symptom: Transanale Blutung.
Häufig: Schleimige Sekretion, einhergehend mit Pruritus, Brennen und Nässen.
Schmerzen aufgrund von Begleitpathologien wie z.B. Fissuren oder Fisteln.
Bei inkarzeriert-thrombosiertem Hämorrhoidalprolaps: Schmerzen.
Bei fortgeschrittenem Befund: Fremdkörpergefühl.
Ulzeration (bei Grad IV).

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40
Q

Hämorrhoiden - Stadien

A

Stadien nach Goligher:
I: Nur proktoskopisch sichtbare Knoten, die nicht prolabieren (Verbleib oberhalb der Linea dentata); reversibel,
II: Beim Pressen spontan prolabierend, selbstreposition.
III: Beim Pressen spontan prolabierend, Prolaps nur manuell reponierbar.
IV: Fixierter Prolaps, nicht reponierbar.

41
Q

Hämorrhoiden - Diagnostik

A

Untersuchung:
Nachweis von Hämorrhoiden: Proktologische Basisdiagnostik:
Inspektion + digital-rektale Untersuchung (DRU) + Proktoskopie.

Differentialdiagnostik:
Rektoskopie: Zum Ausschluss anderer proktologischer Erkrankungen.

Ergänzende Diagnostik:
Koloskopie, um andere Ursachen einer peranalen Blutung auszuschließen, insb. zum Tumorausschluss.

42
Q

Hämorrhoiden - Therapie

A

Stadien I+II:
Konservative Therapie:
Veränderung der Lebensgewohnheiten (Ernährung, Sport etc).
Symptomatisch, bspw. mit Hämorrhoidalia:
Salben/Suppositorien (Analzäpfchen): Bspw. auf Lidocain-Basis oder Cinchocain-Basis, auf Corticosteroid-Basis.

Interventionelle Therapie:
Sklerosierung mittels Infiltration einer Sklerosierungslösung. Methode nach Blond: Injektion von Sklerosierungslösung in die Hämorrhoidalknoten (submukös, oberhalb der Linea dentata).
Methode nach Blanchard/Bensaude: Injektion der Sklerosierungslösung in die Region der zuführenden Hämorrhoidalarterien.

Gummibandligatur:
Indikation: Therapie der Wahl bei Hämorrhoidalleiden bei Grad II.
Durchführung: Abschnüren von Hämorrhoiden mittels Gummibändern in mehreren Sitzungen, ggf. mit Infiltration von Lokalanästhetika.

Operative Therapie:
Indikation: Versagen konservativer Maßnahmen bei Hämorrhoidalleiden Grad I und II.
Hämorrhoidalleiden Grad III und IV.

-> Unterschied nach Befud zwischen segmentären (offene Hämorrhoidektomie nach Milligan-Morgan): Segmentäre Resektion des/der betroffenen Hämorrhoidalknoten(s) unter Belassen eines Drainagedreiecks (offene sekundäre Wundheilung) + Einlage einer Tamponade in den Analkanal, Vorlage von Kompressen.

und zirkulären Verfahren (Stapler-Hämorrhoidopexie nach Longo): Intraanale Resektion des proximalen Hämorrhoidalgewebes mittels Stapler + Einlage einer Tamponade in den Analkanal, Vorlage von Kompressen -> geringere Schmerzen.
Konkret: Steinschnittlage + Analdilatator + Fixation des Analdilatators mittels Haltenähten am Analkanalrand + Halbschalen-Proktoskops erfolgt eine zirkuläre, submucöse (=Tabaksbeutel-)Naht oberhalb der Linea dentata + Einbringung des Staplers + Zug auf Naht bringt überschüssiges Gewebe in den Hohlraum und Submucosa zirkulär um den Stapler -> Staplerschluss, es Entsteht eine Anastomose -> Entfernung des Staplers, es verbleibt eine zirkuläre Klammernahtreihe.

43
Q

Arterielle Verschlusskrankheit viszeraler Gefäße - Ötiologie und Klinik, Stadien

A

Chronischer Mesenterialarterienverschluss:
Entstehung durch Arteriosklerose.
-> Vor allem postprandialer Ischämieschmerz!

Akuter Mesenterialarterienverschluss:
Akute arterielle Embolie v.a. durch Vorhofflimmern, Myokardinfarkt, Klappenvitien, Endokarditis.
Mesenterialarteriosklerose mit akuter arterieller Thrombose,
Aortenaneurysma, -dissektion,
Aortitis (Panarteriitis nodosa, Takayasu-Arteriitis).
-> In ca. 90% der Fälle A. mesenterica superior!

Symptome/Klinik:
Chronischer Mesenterialarterienverschluss:
Stadium I: Symptomlose Stenose.
Stadium II: Angina abdominalis (intermittierender, postprandialer Schmerz).
Stadium III: Dauerschmerz und Malabsorptionssyndrom, evtl. ischämische Kolitis.
Stadium IV: Akuter Mesenterialverschluss mit Mesenterialinfarkt.

Akuter Mesenterialinfarkt – 3 Stadien
Initialstadium (0–6 Std):
Stärkster, diffuser, krampfartiger Abdominalschmerz +
abnorme Peristaltik + palpatorisch weiches Abdomen (meist ohne Abwehrspannung) + Übelkeit, Erbrechen und Diarrhö.

Latenzstadium (6–12 Std):
Nachlassen der Schmerzen und Abnahme der Peristaltik
„Fauler Frieden“ → Stadium der Wandnekrose, Blut im Stuhl.

Spätstadium (>12 Std):
Unerträgliche Schmerzen!
Paralytischer Dünndarm-Ileus mit auskultatorischer „Totenstille“ → Übelkeit, Erbrechen!
Akutes Abdomen mit Abwehrspannung (brettharter Bauch),
hämorrhagische Durchfälle!
Durchwanderungsperitonitis und ggf. Darmperforation → Peritonitis mit Schocksymptomatik.

44
Q

Arterielle Verschlusskrankheit viszeraler Gefäße - Diagnostik

A

Anamnese zu Beginn und Risikofaktoren (kardial-> VHF, atherosklerotisch), Digitalis-/Ergotamineinnahme → Spasmus in Splanchnikusgefäßen.

Körperliche Untersuchung:
Hämatochezie,
Auskultation des Abdomens:
Evtl. pulssynchrones Stenosegeräusch im Epigastrium,
fehlende Darmgeräusche aufgrund eines paralytischen Ileus („Totenstille“).
Abwehrspannung bei Peritonitis.

Blut:
Mesenterialinfarkt: Laktat↑, LDH↑, CK↑, Leukozytose,
metabolische Azidose.

Apparative Diagnostik:
EKG -> Vorhofflimmern.
Sonografie -> Ileus, Flüssigkeit, Entzündung, Nekrose, Perforation.
Röntgen -> Abdomenübersichtsaufnahme: Erweiterte Dünndarmschlingen mit Luftspiegeln, ggf. Nachweis intramuraler Lufteinschlüsse als Zeichen der Darmwandnekrose.
Nachweis von Gefäßstenosen: Angio-CT oder -MRT, Angiographie.
Endoskopie: Koloskopie bei ischämischer Kolitis: Schleimhautödem, Ulzera mit livide verfärbter Umgebung.

45
Q

Arterielle Verschlusskrankheit viszeraler Gefäße - Therapie

A

Leichte ischämische Kolitis:
Thrombozytenaggregationshemmer + Arterioskleroserisiko minimieren.

Chronische mesenteriale Ischämie/Angina abdominalis:
Diät (häufige kleine Mahlzeiten, ballaststoffarme Kost),
interventionelle Aufdehnung (PTA/Stent),
elektive operative Revaskularisation,
Thrombendarteriektomie,
Bypassanlagen.

Bei akutem Mesenterialinfarkt:
Notfalloperation!
Embolektomie,
Bypass-OP,
bei Darmnekrosen: Resektion.
46
Q

Ileus - Ätiologie

A

Mechanischer Ileus: Ätiologie:
Passagestörung durch Auslöser im Darmlumen: Stenose durch Tumoren, Kotstein bei schwerer Koprostase etc.

Passagestörung durch Kompression des Darmes von außen: Adhäsionen = Verwachsungen (Bridenileus),
Inkarzerierte Leistenhernie bzw. andere inkarzerierte Hernien, Peritonealkarzinose etc.

Passagestörung infolge einer angeschwollenen oder vernarbten Darmwand: Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, intramural wachsende Tumoren: Gastrointestinale Stromatumoren.

Gefäßstrngulation: Invagination, Volvulus, Gefäßstrangulation.

Paralytischer Ileus:
Primäre Formen (selten): Neuropathien und Aganglionose (Morbus Hirschsprung), Myopathien.

Sekundäre Formen (häufig!):
Reflektorisch: Durch Manipulation, Trauma oder entzündliche Reizung im Rahmen peritonitischer Prozesse.

Elektrolytstörung: Hypokaliämie, Hyperkalzämie.

Medikamentöse Ileus-Auslöser: Insb. Opioide, Parkinsonmedikamente und Antidepressiva.

Vaskulär: Insb. Darmischämie bzw. Mesenterialischämie,
Vaskulitis.

Neurogen: Bspw. bei Kompression des Rückenmarks.

Autonome Neuropathie: Insb. bei Diabetes mellitus.

Neurologische Grunderkrankung: Insb. Morbus Parkinson und atypische Parkinson-Syndrome.

Metabolisch: Bspw. Urämie, Akute intermittierende Porphyrie.

Sonderform: 
Opioidinduzierter paralytischer Ileus.
Postoperativer Ileus (10-15%).
Ileus bei Peritonealkarzinose.
Akute intestinale Pseudoobstruktion (Ogilvie-Syndrom, ACPO).
47
Q

Ileus - Pathophysiologie und Klinik

A

Pathophysiologie:
Mechanischer Ileus:
Stase im Darmlumen → Dehnung der Darmwand (Darmdistension) → Hypoxie & Ödem → hoher Flüssigkeitsverlust, Bakterien durchwandern Darmwand → Peritonitis/Sepsis → Hypovolämischer und/oder septischer Schock.

Paralytischer Ileus:
Aktivierung der α- und β-Rezeptoren (durch Stress bzw. Trauma ) → Hemmung der Peristaltik → zunehmende Dehnung der Darmwand (Darmdistension) → weitere Abläufe wie beim mechanischen Ileus.

Allgemeine Symptome:
Schmerzen, Übelkeit, „schwallartiges“ Erbrechen,
Meteorismus, Stuhl- und Windverhalt,
Peritonismus/Abwehrspannung möglich, Schock.

Inkomplette Symptomatik bei Subileus!

Lokalisationsabhängige Symptomatik:
Hoher (Dünndarm‑)Ileus: I.d.R. akuter Beginn, starke kolikartige Schmerzen, ggf. „schwallartiges“ Erbrechen,
initial häufig kein Stuhl- und Windverhalt.

Tiefer (Dickdarm‑)Ileus: Häufig protrahierter, symptomarmer Verlauf mit langsam ansteigenden Beschwerden, häufig absoluter Wind- und Stuhlverhalt bei Vorstellung.
Erbrechen eher im späteren Stadium, Miserere als Extremform!!!

48
Q

Ileus - Diagnostik

A

Anamnese:
Vorerkrankungen des Darms: CED, Voroperationen, Divertikulitis, Mesenterialischämie, Vorhofflimmern, Medikamenteneinnahme, Stuhlgang, letzte Koloskopie etc.

Diagnostik:
Auskultation des Abdomens:
Mechanischer Ileus: Hochgestellte, klingende, gesteigerte Darmgeräusche.
Paralytischer Ileus: „Totenstille“.
Palpation: Abwehrspannung? Raumforderung? Hernie? Meteorismus?
Nach Hernien tasten: Leistenhernie mit peristaltischen Bewegungen fühlbar?
Rektale Untersuchung: Bei Ileus häufig schmerzhaft (Ampulle leer? Tastbares Rektumkarzinom?).

Labor:
Blutbild, Elektrolyte: Natrium, Kalium, Calcium.
Transaminasen, Cholestaseparameter, Lipase.
Entzündungsparameter: Leukozyten, CRP.
Procalcitonin (auch als Ischämiemarker).
Retentionsparameter: Kreatinin, GFR.
TSH (Kontrastmittel), Gerinnung: INR, aPTT (Leberfunktion, präoperatives Blutungsrisiko).
Laktat: Als Hinweis auf eine Darmischämie!
BGA: Azidose als Hinweis auf schwere Erkrankung.
Blutkulturen: Bei Entzündungszeichen bzw. vor etwaiger Einleitung einer kalkulierten antibiotischen Therapie.

Bildgebung:
Basis -> Röntgen-Abdomen im Stehen oder in Linksseitenlage bei nicht stehfähigen Pat.
Leeraufnahme im Stehen: Leitbefunde sind Überblähung, erweiterte Darmschlingen und Spiegelbildung.

Im Anschluss Gastrografin®-Passage: Gabe von wasserlöslichem Kontrastmittel p.o. und sequenzielle Abdomenübersichtsaufnahmen, vereint Diagnostik und Therapie (da abführende Wirkung)!

Sonografie-Abdomen:
Leitbefunde: Verdickte Darmwand, deutlich gefüllte Darmschlingen. Freie Flüssigkeit im Abdomen,
ggf. Darstellung von Hernien möglich.
Strickleiter-Phänomen (bzw. Klaviertasten-Phänomen):
Mechanischer Ileus: Pendelperistaltik, Kalibersprung, z.B. bei Bridenileus am Dünndarm.
Paralytischer Ileus: Fehlende Peristaltik.

Definitive Bildgebung:
CT-Abdomen mit oraler und i.v.-Kontrastierung: Goldstandard bei Diagnostik des mechanischen Ileus, großzügige Indikationsstellung insb. bei instabilen und/oder älteren Patienten mit klinisch vermuteter komplexer Pathologie.

49
Q

Ileus - Basistherapie

A

Basistherapie des Ileus (supportiv und symptomatisch):
Indikation: Bei jedem Ileus!

Behandlung der Hypovolämie: Infusion kristalloider Vollelektrolytlösung!
Behandlung von Elektrolytstörungen: Ätiologisch relevante Elektrolytstörungen sind die Hypokaliämie, Hyperkaliämie und die Hyperkalzämie!

Analgesie: Vorzugsweise Nicht-Opioid-Analgetika:
Novaminsulfon.

Legen einer Magensonde: Bei Erbrechen
Nahrungskarenz!

Antibiotische Therapie: Bei Sepsis oder Zeichen der Infektion.

Stationäre chirurgische Aufnahme: Die Überwachung eines Ileuspatienten sollte durch ein chirurgisches Team erfolgen!

50
Q

Ileus - spezielle Therapie

A

Konservative Therapie des paralytischen Ileus:
Vorausgesetzt der Patient ist in entsprechendem AZ, keine absolute Passagestörung -> Gastrografin-Abdomenübersicht mit sequentieller Übersichtsaufnahme (24-48h) + Prokinetika (ACHTUNG bei mechanischem ileus absolut kontraindiziert!) Metoclopramid, Neostigmin, Erythromycin.

Therapie des mechanischen Ileus:
Operative Ileustherapie: Binnen 6 Stunden absolute Operationsindikation bei absolutem Passagestopp, Gefäßstrangulation und/oder Ischämie, insb. bei klinisch schwerer Krankheit.

Ileus-Risikoscore nach Schwentner: Bei Zutreffen von ≥3 Faktoren ist eher zugunsten einer Notfalloperation zu entscheiden!
Protrahierter Symptomverlauf mit Bauchschmerzen über 4 Tage,
Peritonismus und Vollbild des akuten Abdomens,
CRP >75 mg/L,
Leukozytose > 10.500/μL,
freie Flüssigkeit >500 mL im Abdomen,
reduzierte KM-Aufnahme der Darmwand.

Konservativer Therapieversuch: Bei Fehlen absoluter Operationsindikationen und klinisch stabilen Patienten möglich.
Gastrografin-Passage: Bei inkomplettem mechanischem Dünndarmileus Abführerfolg und klinische Besserung in bis zu 80% der Fälle!
Ausreichende Flüssigkeitsgabe: 2-3 L kristalloider Infusionslösung/24h!
Engmaschige klinische Kontrollen: „Ärztliche Bauchvisite“ alle 2-4 Stunden, bei Verschlechterung der Symptomatik sofortige Reevaluation des Falles -> OP?

51
Q

Ileus - allgemeines operatives Vorgehen

A

Allgemeines operatives Vorgehen:
Bestandteile der operativen Therapie:

Beseitigung der Ileusursache: Nach Identifizierung der Ursache bspw. durch Adhäsiolyse, Herniotomie +
Vitalitätsprüfung des Darmes +
Resektion avitaler Darmanteile.

Rekonstruktion der Passage: Anastomosierung anzustreben, jedoch unter Beachtung des Risikos für Anastomoseninsuffizienzen!
Risikofaktoren der Anastomoseninsuffizienz:
Peritonitis, Immunsuppression, schwere Grunderkrankungen und hohes Alter der Pat.

Passagere oder dauerhafte Ausleitung des Darmes:
Kolostoma, Ileostoma.

Laparoskopische Techniken:
Bevorzugen, wenn eine Expertise vorliegt und die Ursache laparoskopisch vollständig behandelbar ist.

Prognose:
Mechanischer Ileus: Hohe Letalität: ca. 5–25% (Komorbiditäten, Kurzdarmsyndrom etc).

Paralytischer Ileus: Je nach Grunderkrankung sehr unterschiedlich.

52
Q

Peritonitis - Einteilung und Ätiologie

A

Primäre Peritonitis (ca. 20%):
Ohne akute abdominelle Begleiterkrankung: Hämatogen, lymphogen, Durchwanderung von Bakterien. Meist Monoinfektion.

Sekundäre Peritonitis (ca. 80%):
Mit akuter abdomineller Vorerkrankung: Hohlorganperforation (Magen, Divertikel, Gallenblase),
Entzündungen intraabdomineller Organe (z.B. Appendizitis, Cholezystitis, Divertikulitis), Durchwanderungsperitonitis bei Mesenterialischämie etc.
Mischinfektion: Aerob (E. coli, Klebsiella, Enterokokken), anaerob (Bacteroides spp. (Bacteroides fragilis) und Fusobacterium spp.).

Peritonitis bei Peritonealdialyse: Durch Translokation von Erregern der physiologischen Hautflora bei Patienten mit Peritonealdialyse-Kathetern.

Tertiäre Peritonitis: Persistierende bzw. rezidivierende Peritonitis nach Behandlung einer sekundären Peritonitis (z.B. bei Immunsuppression, Defektheilung, Fisteln).

Pseudoperitonitis:
Urologisch/Nephrologisch: Pyelonephritis, Uretersteine, Niereninfarkt, Hodentorsion, akuter Harnverhalt.

Metabolisch: Diabetische Ketoazidose → Pseudoperitonitis diabetica, akute intermittierende Porphyrie, Addison-Krise.

Weiteres: Hämolytische Krise, Bleivergiftung, familiäres Mittelmeerfieber, Myokardinfarkt.

53
Q

Peritonitis - Diagnostik

A

Körperliche Untersuchung:
Peritonismus (lokalisiert oder generalisiert): Bauchdecke hart, Erschütterung schmerzhaft!
Auskultation: Spärliche/keine Darmgeräusche bei paralytischem Ileus.
Aszites: Bei vorbekanntem Aszites hinweisend auf spontan bakterielle Peritonitis.

Labor:
Blutbild, Entzündungsparameter↑.

Apparative Untersuchung:
Sonographie, Röntgen-Abdomen: Spiegel: Ileus, freie Luft: Perforation, CT/MRT.

Interventionell: Bei spontan bakterieller Peritonitis: Diagnostische Punktion zum Erregernachweis, Zellzahlbestimmung und Zytologie.
Diagnostische Laparoskopie.

54
Q

Peritonitis - Therapie

A

Primäre Peritonitis:
In der Regel konservative Therapie mittels Antibiotika.
Meist Monoinfektion → Antibiotika müssen eher schmaleres Erregerspektrum abdecken bsp. Cephalosporine. Trotz Enterokokken-Lücke gute Variante, da Darm primär nicht perforiert.

Sekundäre Peritonitis:
Chirurgisch:
Fokussuche und Sanierung: Grundlage der Therapie ist die chirurgische Sanierung des abdominellen Infektionsfokus:
Appendektomie bei Appendizitis,
Cholezystektomie bei Cholezystitis,
Sigmaresektion,
Ulkusresektion und -übernähung bei perforiertem Magenulkus etc.
Bei Abszessbildung: Evtl. CT-gesteuerte Drainage,
ausgiebige Spülung (Lavage), Débridement, Drainage-Einlage.
Bei ausgedehnten Befunden: Häufig geplante operative Revision (“Second-look-Operation”) notwendig!

Kalkulierte Antibiotikatherapie:
Lokalisierte Peritonitis bei frischer Perforation (ambulant erworben): Fluorchinolon Gruppe 2 (Ciprofloxacin ) bzw. Gruppe 3 (Levofloxacin ) + Metronidazol oder
Cephalosporin Gruppe 3a (Ceftriaxon) + Metronidazol.

Diffuse Peritonitis bei älterer Perforation:
Acylaminopenicillin/BLI (Piperacillin/Tazobactam) oder
Carbapenem Gruppe 2 (Ertapenem).

Komplizierte sekundäre, tertiäre bzw. nosokomiale Peritonitis (Risikoerhöhung für Sepsis bzw. MRGN und VRE):
Carbapenem Gruppe 1 (Meropenem bzw. Imipenem/Cilastatin).

Bei septischem Schock: Kombination mit Tigecyclin!
Bei VRE-Risiko: Kombination mit Linezolid, ggf. auch Daptomycin.

55
Q

Milzruptur - Klassifikation

A

Klassifikation:
Typ I: Subkapsuläres Hämatom/Kapselriss.
Therapie: Konservativ/Überwachung.

Typ II: Oberflächlicher Parenchym-/Kapselriss.
Therapie: Operation (nach Möglichkeit milzerhaltend).

Typ III: Tiefer Parenchymriss.
Therapie: Operation (nach Möglichkeit milzerhaltend).

Typ IV: Organfragmentierung.
Therapie: Operation (Splenektomie, ggf. Milzteilresektion).

Typ V: Abriss am Hilus/Milzberstung.
Therapie: Operation (Splenektomie).

Formen der Milzruptur:
Einzeitige Milzruptur: Verletzung der Milzkapsel und ggf. des Milzparenchyms → akute intraabdominelle Blutung!

Zweizeitige Milzruptur: Verletzung des Milzparenchyms bei zunächst noch intakter Milzkapsel → zentrales oder subkapsuläres Hämatom → symptomfreies Intervall (Tage bis Wochen) → anschließend Ruptur der Kapsel mit intraabdomineller Blutung.

56
Q

Milzruptur - Klinik

A

Einzeitige Milzruptur:
Hämorrhagischer Schock:
Diffuse Schmerzen vor allem im linken Oberbauch, ggf. Abwehrspannung,
evtl. Schmerzausstrahlung in die linke Schulter (Kehr-Zeichen) oder Druckschmerz an der linken Halsseite (Saegesser-Zeichen).
Schmerzbedingte Schonatmung,
ggf. Symptome begleitender Verletzungen.

Zweizeitige Milzruptur:
Plötzlich einsetzende Schocksymptomatik und linksseitige Oberbauchschmerzen (sowie weitere Symptome der einzeitigen Milzruptur).
Zuvor Trauma und beschwerdefreies Intervall über einige Tage bis Wochen.

57
Q

Milzruptur - Diagnostik und Therapie

A

Diagnostik:
Anamnese (Unfallhergang) und klinische Untersuchung (Prellmarken? Palpable Raumforderung? Abwehrspannung?).

Sonographie:
Hämatom in der Milz oder subkapsulär!
Freie intraabdominelle Flüssigkeit, Prädilektionsstellen:
Koller-Pouch: Recessus splenorenalis,
Morison-Pouch: Recessus hepatorenalis,
Douglas-Raum (bei der Frau): Zwischen Rektum und Uterus,
Proust-Raum (beim Mann): Zwischen Rektum und Harnblase.

Radiologisch: Röntgen-Abdomen, Röntgen-Thorax, evtl. Spiral-CT mit Kontrastmittel, Angiographie.
Freie Flüssigkeit bzw. Blut (hyperdens im CT),
ggf. Rippenserienfraktur.
Labor: Hb-Abfall, Leuko- und Thrombozytose.
Diagnostische Laparotomie/Laparoskopie.

Therapie:
Typ 1 - konservativ unter engmaschiger Sonografie.

Operativ:
Indikation: Alle Milzverletzungen, die Typ I übersteigen!
Technik: Mediane Laparotomie, bei Bauchtrauma unklaren Ausmaßes oder Polytrauma zusätzlich Inspektion aller 4 Quadranten!

Bei peripheren Rupturen: Versuch der Milzerhaltung mittels
Übernähung,
Infrarot-Koagulation,
Fibrinklebung, 
Kollagenvlies-Einlage,
Ummantelung der Milz mit einem resorbierbaren Kunststoffnetz,
Gefäßligaturen,
partielle Milzresektion.

Bei Hilusrupturen: Splenektomie,
ggf. Reimplantation von Milzgewebe!

Postoperative Komplikationen:
Pulmonal: Basaler Pleuraerguss, Lungenatelektase links-basal, Pneumonie.
Im OP-Gebiet: Infektion des Milzbettes, subphrenischer Abszess.
Immunologisch: Nach Splenektomie erhöhte Infektanfälligkeit, erhöhte Sepsisanfälligkeit, OPSI.
Hämatologisch: Passagere Thrombozytose und vermehrt thromboembolische Komplikationen.

58
Q

Leistenhernie - Anamnese und Untersuchung

A

Anamnese und körperliche Untersuchung:
Inspektion: Reponible Vorwölbung in der Leiste,
Beschwerdezunahme bei Belastung (langes Gehen oder Stehen, Husten, Niesen, Pressen).
Körperliche Untersuchung, immer auch der Gegenseite.
Palpation des Leistenkanals im Stehen und im Liegen.

Beim Mann: Im Stehen durch die Skrotalhaut bis zum äußeren Leistenring tasten, dann Patienten husten lassen: Hustenanprall?
Bei der Frau meist nicht möglich.

Auskultation: Ggf. Nachweis von Darmgeräuschen.
Diaphanoskopie: Differenzierung von Skrotalhernie und begleitender Hydrozele.

Bildgebende Verfahren:
(Dynamische) Sonographie: Darstellung von Bruchpforte und Bruchinhalt,
ggf. MRT: Bei unklaren Befunden und zur Abgrenzung von Differentialdiagnosen.

59
Q

Leistenhernie - Therapie

A
Konservatives Verhalten:
Abwartendes Verhalten („watchful waiting“): Nur bei primären asymptomatischen und nicht-progredienten Leistenhernien (uni- oder bilateral) beim Mann.
Bruchbänder sind obsolet, obwohl weiterhin im Handel erhältlich.

Operative Therapie:
Häufigkeit: In der westlichen Welt ist die Leistenhernien-OP eine der häufigsten Operationen (ca. 200/100.000 Personen pro Jahr).

Leistenhernie - Operationsindikationen:
Alle symptomatischen oder progredienten Hernien.
Alle Hernien bei der Frau (immer minimalinvasiv).

Offene Operationsverfahren (immer mit anteriorem Operationszugang)!
Anteriorer Zugang (5–10 cm) → Durchtrennen des Gewebes bis hinter der Externusaponeurose → Freilegen und Entfernen des Bruchsacks (bei der indirekten Leistenhernie).

Nahtbasiert nach Shouldice:
Verstärken der Hinterwand des Leistenkanals durch Dopplung der Fascia transversalis und Fixierung des M. obliquus internus und M. transversus am Leistenband mittels nicht-resorbierbarer Naht. Zusätzlich wird die Faszie an der Knochenhaut des Schambeins fixiert.

Netzbasiert nach Lichtenstein:
Einlage eines Kunststoffnetzes zwischen M. obliquus internus abdominis und Externusaponeurose, an denen das Netz zusätzlich mittels Naht fixiert wird → Bildung einer festen Narbe.

Weitere offene netzbasierte Methoden: Plug and Patch und Polypropylene Hernia System.
Die Methoden sind gleichwertig bzgl. Rezidivrate und Komplikationen.

Minimalinvasive Operationsverfahren (immer netzbasiert mit posteriorem Operationszugang)!
TAPP (= Transabdominelle präperitoneale Plastik): Minimalinvasive, präperitoneale Netzeinlage von intraperitoneal.

TEP/TEPP (= Total extraperitoneale Plastik/Total extraperitoneale Patch-Plastik): Minimalinvasive, komplett extraperitoneale Netzeinlage.

60
Q

Leberverletzung

A

Grad-1-Leberruptur: Verletzung der Subsegmente und Kapseleinrisse.
Grad-2-Leberruptur: Verletzung von Lebersegmenten, Segmentgefäßen und Segmentgallenwegen.
Grad-3-Leberruptur: Leberverletzung mit Beteiligung der Hilusstrukturen, zentralen Lebervenen, retrohepatischen V. cava, Galengangsstrukturen.

Wenn Patient hämodynamisch stabil, keine Anzeichen für aktive Blutung, ohne weitere Begleitverletzungen, dann konservatives Verfahren.

Operatives Vorgehen:
Wenn Patient hämodynamisch instabil,
wenn großer subkapsuläres Hämatom, traumabedingte Parenchymnekrose.
Bei besonders großer Blutung: PRINGLE-Manöver -> Abklemmen des Ligamentum Hepatoduodenale -> Unterbrechung des arteriellen und portalen Blutflusses zur Leber, max. für 40 min unterbrechen!

61
Q

Maligne Tumoren der Leber

A

Hepatozelluläres Karzinom (HCC),
Cholangiozelluläres Karzinom (CCC),
Hepatoblastom, Sarkom, Zystadenokarzinom.

HCC:
Ätiologie: Leberzirrhose, Hepatitis B, Hämochromatose, a1-Antitrypsinmangel, Thorotrastose und Aflatoxin.
-> charakteristisch ist das schnelle Wachstum!

Diagnostik: Ultraschall mit Feinnadelbiopsie, CT mit Gefäßrekonstruktion, MRT.
Labor: Bilirubin, alkalische Phosphatase, g-GT, a-Fetoprotein!

Therapie: kurativ -R0-Resektion, Lebertransplantation,
palliativ: Alkoholinstillation in den Tumor, Thermoablation, Chemotherapie, Sicherung des Galleabflusses. MÜZ 4 Monate, bei R0 circa 3 Jahre!

CCC:
Ätiologie: Risikofaktoren -> primär sklerosierende Cholangitis, chronische Gallengangsentzündung aber kein Zusammenhang zum zirrhotischen Umbau!

Diagnostik: Ultraschall, MRT, CT. CEA, CA19-9, CA125 Tumormarker.

Therapie: Kurativ nur durch radikale Operation im Frühstadium. Tumorverkleinerung durch Chemoembolisation und Chemotherapie. Prognose 5JÜR 5-10%.

62
Q

Lebermetastasen

A

Synchrone Lebermetastasen vrs. metachrone Lebermetastasen.

Diagnostik: Wie bei Lerberkarzinom + PET-CT.

Resektion: Vor allem bei Metastasen des kolorektalen Karzinoms wenn der Primarius kein lokoregionäres Rezidiv birgt. Voraussetzung R0-Resektion des Primarius. Etappenresektion möglich, damit Leberparenchym sich erholen kann.

Palliativ: Bei metastasierten endokrinen Tumoren. Resektabilität kann bei primär nicht resezierbaren Metastasen hergestellt werden -> Chemoembolisation, Chemotherapie!

Chemotherapie: Nur wenn nicht reseziert werden kann. Genutzt werden Thermoablationsverfahren wie die Radiofrequenzablation.

Postoperativ: Leberfunktion überwachen -> Leberwerte und Quick!

Prognose: Mittlere Überlebenszeit 4-8 Monate. Nach R0-Resektion 5-JÜR 45%.

63
Q

Benigne Tumoren der Leber

A

Leberzelladenome:
Gehäuft bei Frauen im gebärfähigen Alter -> Kontrazeptiva.
Diagnostik: Feinnadelbiopsie.
Wenn zu groß -> operative Resektion.

Fokal noduläre Hyperplasie (FNH):
Ätiologie: Unbekannt, bei vermutetem Größenwachstum durch Kontrazeptiva.
Diagnostik: Im Duplex oder Angio kein erhöhter Blutfluss.
Therapie: idR keine, nur bei massivem Größenwachstum.

Kavernöse Hämangiome:
Blutreiche Tumoren, die stark bluten können, ggf. monströses Wachstum! Meist spontane Thrombosierung mit Vernarbung.
Therapie: Leberteilresektion je nach Größe und Komplikation.

Leberzysten:
Parasitär vrs. nicht-parasitär.
Wenn Verdacht auf parasitär strenge Kontraindikation zur Biopsie, da Verschleppung droht!

64
Q

Antibiotische Therapie des Darms

A

Richtet sich gegen Anaerobier und gramnegative Keime:
Metronidazol + Ciprofloxacin ODER
Metronidazol + Cephalosporine der 2. und 3. Generation.

65
Q

Kolorektales Karzinom - Fast Trac

A

DUKES und UICC und Therapie

DUKES A und UICC 1: Tumor auf Mukosa, Submucosa und Muskularis propria beschränkt (5JÜR 95.
The%).
Therapie:
Colon-CA: kurative En-Bloc-Resektion + regionale Lymphadenektomie;
Rektum-CA: kurativ je nach Lokalisation: anteriore Rektumresektion mit Mesorektumexstirpation ODER transanale Lokalexzision ODER Rektumexstirpation.

DUKES B und UICC 2: Tumor befällt alle Wandschichten (5JÜR 85-90%).
Therapie:
Kolonkarzinom: Kurativ En-Bloc + adjuvante Chemotherapie.
Rektumkarzinom: Neoadjuvante Radio-/Chemotherapie zum Downstaging! ODER Versuch einer kurativen Operation mit adjuvanter Chemotherapie (5-Fluoruracil).

DUKES C und UICC 3: Tumor befällt regionale Lymphknoten und Umgebungsstrukturen (5JÜR 55-65%).
Therapie:
Kolonkarzinom: Versuch einer kurativen Operation und asjuvante Chemptherapie (Oxaliplatin und 5-FU).
Rektumkarzinom: wie Stadium 2.

DUKES D und UICC 4: Isolierte Lungen und Lebermetastasen -> Resektion und Mikrowellenablation, Polychemotherapie und monoklonale Antikörper gegen VEGF oder EGF (Cetuximab oer Bevacizumab).

66
Q

Boerhaave-Syndrom

A

Mackler-Trias:
Explosionsartiges Erbrechen +
akuter thorakaler Schmerz („retrosternaler Vernichtungsschmerz“) +
charakteristisch: Haut- oder Mediastinalemphysem.

Ebenso:
Mediastinitis im Verlauf, Dyspnoe, Zyanose.

Diagnostik:
Anamnestisch: Unmittelbare Episode heftigen Erbrechens.
Röntgen mit wasserlöslichem Kontrastmittel (Gastrografin).
Pneumothorax,
Ergussbildung,
Computertomographie,
Endoskopie.

Therapie:
Operativer Verschluss des rupturierten Abschnitts.
Ultima ratio: Ösophagektomie.
Breitspektrumantibiotika-Gabe.

67
Q

Neuroendokrine Neoplasien - Welche gibt es?

A

(Klassisches) Karzinoid-Syndrom:
Serotonin!
Diarrhö (Vasokonstriktion), abdominelle Krämpfe, Flush-Symptomatik (Histamin und Bradykinin: Vasodilatierende Eigenschaften → Flush-Symptomatik),
Karzinoid-Herzerkrankung: Rechtskardial betonte Endokardfibrosierung als Folge eines Karzinoid-Syndroms.
Labor: 5-Hydroxyindolessigsäure (5-HIES): Bestimmung im 24-h-Sammelurin. + Diagonstik: Echo, CT, MRT!

Gastrinom: Gastrin!
Zollinger-Ellison-Syndrom:
Abdominelle Schmerzen bei Ulcus ventriculi,
Reflux, Diarrhö, Steatorrhö.

Insulinom: Insulin!
Whipple Trias:
Niedriger Blutzucker,
Symptome der Neurohypoglykämie,
Besserung der Symptomatik nach Glucosezufuhr.
VIPom: VIP (Vasoaktives intestinales Polypeptid)!
Verner-Morrison-Syndrom:
Wässrige Diarrhö,
Hypokaliämie,
Achlorhydrie/Hypochlorhydrie,
Dehydrierung,
Flush.
68
Q

Neuroendokrine Neoplasien - Diagnostik

A

Initiale Diagnostik bei V.a. neuroendokrinen Tumor:
Labordiagnostik:
Chromogranin A, Neuronenspezifische Enolase (NSE)), und weitere tumorspezifische Marker!

Bildgebende Diagnostik:
Sonographie des Abdomens (insb. auch kontrastmittelverstärkt),
Endosonographie: Zur Beurteilung der Eindringtiefe bei NET des Magens, Duodenums, Pankreas und Rektums,
Kontrastmittel-CT oder -MRT des Abdomens,
SSR-PET-CT: Bildgebung zur Detektion von Somatostatinrezeptor-exprimierenden NET und ggf. Metastasen,
Durchführung: Gallium68-DOTATATE-PET-CT.

Diagnosesicherung: Histopathologische Diagnostik von Biopsien.

69
Q

Neuroendokrine Tumoren - Therapie

A

Allgemeines:
Chirurgische bzw. endoskopische Resektion des Tumors (R0-Resektion): Einzige kurative Therapie!

Da bereits bei Diagnosestellung schon in ca. der Hälfte der Fälle diagnostizierbare Metastasen vorliegen, ist dies allerdings oft nicht mehr möglich.

Maßnahmen zur Symptomkontrolle und antiproliferativen Therapie:
Medikamente (bspw. Somatostatin-Analoga Ocreotid oder Serotonin-Synthesehemmer ODER Interferon-a als antiproliferatives und antineoplastisches Medikament),
interventionell-radiologische Verfahren (insb. Radioembolisation oder Transarterielle Embolisation (TAE) und transarterielle Chemo-Embolisation (TACE)),
nuklearmedizinische Verfahren (insb. PRRT),
chirurgisches Debulking.

Bei Patienten in fortgeschrittenem Alter und/oder mit signifikanten Komorbiditäten: In Einzelfällen kann von den sonstigen therapeutischen Empfehlungen abgewichen werden (bspw. konservative Therapie oder minimal-invasives Vorgehen statt onkologischer Resektion).

Spezielle Medikamente:
Serotoninantagonisten: Methysergid bei Karzinoid,
Diazoxid zur Hemmung der Insulinfreisetzung beim Insulinom,
PPI bei Gastrinom,
Ocreotid bei VIPom.

70
Q

MEN-Syndrome

A

MEN1: Wermer-Syndrom (verändertes Menin-Protein)
Primärer Hyperparathyreoidismus +
endokrine Pankreastumoren +
Hypophysentumor.

MEN2a/2: Sipple-Syndrom (verändertes RET-Protoonkogen → erhöhte Tyrosinkinaseaktivität, ebenso MEN 3).
Primärer Hyperparathyreoidismus +
medulläres Schilddrüsenkarzinom +
Phäochromozytom.

MEN2b/3: Gorlin-Syndrom
Wie MEN2a + Schleimhautneurinome und marfanoider Habitus.

MEN4: Mutation im CDKN1B-Gen.
Primärer Hyperparathyreoidismus +
Hypophysenadenom +
Assoziiert: Gastrinom, Bronchial-CA, Zervix-CA, Hoden-CA.

71
Q

Pankreaschirurgie - Pankreaskopfkarzinom

A

Zugangsweg: Oberbauchquerlaparotomie.

Pyloruserhaltende partielle Duodenopankreatektomie (nach Traverso-Longmire):
Durchführung:
Pankreaskopfresektion +
Duodenumteilresektion +
Resektion von Gallenblase und distalem Ductus choledochus sowie Lymphadenektomie.

Anastomisierung:
Pankreatiko-Jejunostomie (End-zu-Seit- oder End-zu-End-Anastomose) +
Biliodigestive Anastomose (Hepatiko-Jejunostomie, End-zu-Seit-Anastomose, ABORAL der Pankreatiko-Jejunostomie) +
Duodeno-Jejunostomie (End-zu-Seit, aboral der Hepatiko-Jejunostomie).

Partielle Duodenopankreatektomie ("Whipple-OP"):
Indikation: Infiltration des Bulbus duodeni ebenso Papillenkarzinom.
Durchführung: 
Pankreaskopfresektion + 
distale Magenteilresektion +
Duodenumresektion + 
Resektion von Gallenblase und Ductus choledochus sowie Lymphadenektomie.
Anastomisierung:
End-zu-Seit-Pankreatikojejunostomie +
Choledochojejunostomie +
End-zu-Seit-Gastrojejunostomie +
Braun'sche Fußpunktanastomose zwischen zwei Jejunumschlingen.
72
Q

Pankreaschirurgie - Pankreaskorpus/ -kopfkarzinom

A

Karzinome des Pankreasschwanz:
Pankreaslinksresektion mit Splenektomie.

Karzinome des Pankreaskorpus:
Totale Duodenopankreatektomie: Vollständige Pankreasresektion und Splenektomie. Indiziert bei kurativem Ansatz, wenn geringeres Resektionsausmaß unzureichend.

73
Q

Pankreaschirurgie - Palliativer OP-Ansatz

A

Biliodigestive Anastomose (z.B. Hepatiko-Jejunostomie) bei mechanischem Ikterus.

Gastroenterostomie bei Magenausgangsstenose durch Duodenalkompression: Der Magen wird unter Ausschaltung des Duodenums an den Dünndarm (Jejunum) anastomosiert (Kurzschluss-Operation zum Passage-Erhalt)

74
Q

Komplikationen der (pyloruserhaltenden) partiellen Duodenopankreatektomie

A

Anastomoseninsuffizienz der Pankreatikojejunostomie: Pankreassekret tritt aus → Ausbildung einer Pankreasfistel → aktivierte Pankreasenzyme gelangen in die freie Bauchhöhle → Verdauung des umliegenden Gewebes.
Diagnostik: Amylase-Erhöhung über das 3-fache der Serumamylase in der Drainageflüssigkeit ab dem 3. postoperativen Tag, Bildgebung (Sonographie/CT).

Magenentleerungsstörung (v.a. bei pyloruserhaltender Operation).
Gallefistel durch Insuffizienz der Hepatikojejunostomie.
Pankreopriver Diabetes mellitus nach Pankreas(teil)resektion.
Intraabdominelle Blutung.
Wundheilungsstörung.
Intraabdomineller Abszess.

75
Q

Bursa omentalis

A

Die Bursa omentalis wird kranial durch den Lobus caudatus der Leber begrenzt, kaudal durch das Pankreas, dorsal durch die V. cava inferior und ventral durch das Omentum minus.

76
Q

Duodenohemipankreatektomie nach Traverso-Longmire - Operationsverfahren

A

Quere Oberbauchlaparotomie circa 3-4 Finger unter dem Rippenrandbogen. Orientierende Ligamente: Lig. teres hepatis (ehemals V. umbilicalis), Lig. falciforme.

Antegrade Cholecystektomie: Leitstrukturen Ductus cysticus und Arteria cystica.

Mobilisation der rechten Colonflexur/Kocher-Manöver: Mobilisation der rechten Colonflexur, des Duodenums und des Pankreaskopfes (bis zum Triezt´schen Band).

Eröffnung der Bursa omentalis.

Darstellung des Pankreasunterrandes und der mesenterico-portalvenösen Gefäßachse.

Präparation des Lig. hepatoduodenale.

Absetzen des Ductus choledochus.

Absetzen des postpylorischen Duodenums.

Absetzen des Jejunums.

Mobilisation des „Whipple-Präparates“ und Durchtrennung des Pankreas mit Schnellschnittuntersuchung durch den Pathologen.

Retrokolische End-zu-Seit-Pankreatikojejunostomie.

End-zu-Seit-Hepatikojejunostomie.

Antekolische End-zu-Seit-Duodeno-Jejunostomie.

Lavage und Drainagen-Anlage.

Bauchdeckenverschluss.

77
Q

Pankreasfistel - Schweregrade

A

„Biochemical leak“:
Klinisch unauffälliger Patient, persistierende Fistelung über die Drainage, keine intraabdominelle Flüssigkeitsansammlung (im CT).

Grad B:
Anstieg der Amylasekonzentration, Notwendigkeit eines Drainagewechsels, einer Intervention bei Blutung oder Infektionszeichen ODER peripankreatische Flüssigkeit (im CT), die nicht vollständig über die liegende Drainage abtransportiert wird.

Grad C:
Klinisch instabiler Patient mit Organversagen bei Sepsis und/oder Notwendigkeit der Reoperation (Sepsis).

78
Q

Whipple vrs. Traverso-Longmire

A

Vergleichende Studienergebnisse:
Wegweisende Übersichtsarbeit: Metaanalyse von Fitzmaurice et al. (2010).

Überleben: Kein signifikanter Unterschied zwischen beiden Operationsmethoden.
Postoperative Mortalität: Kein signifikanter Unterschied zwischen beiden Operationsmethoden.
Postoperative Lebensqualität: Wurde in den einzelnen Studien entweder als nicht unterschiedlich oder als besser nach Traverso-Longmire-Operation beschrieben.

Fazit:
Nachteile: Die OP nach Traverso-Longmire hat laut Studienlage keine Nachteile gegenüber der klassischen Operation.
Vorteile: Kürzere Operationszeit sowie weniger intraoperativer Blutverlust durch den Verzicht auf die Magenteilresektion.

79
Q

Hiatushernie

A

Als Hiatushernie wird die Verlagerung von Magenanteilen aus der Bauchhöhle durch den Hiatus oesophageus in die Brusthöhle bezeichnet.

Axiale Hiatushernie (Gleithernie): Verlagerung von Kardia und Fundusanteilen in den Thoraxraum (mit 90% die häufigste Form).

Paraösophageale Hernie: Ein Teil des Magens schiebt sich am Ösophagus vorbei in den Thoraxraum. Die Kardia liegt dabei normal → unterer Ösophagussphinkter intakt.
Extremvariante „Upside-down-Magen“: Sonderform der paraösophagealen Hiatushernie, bei der es zur Verlagerung des gesamten Magens in den Thorax kommt.

Mischhernie: Definitionsgemäß eine Kombination aus einer axialen und einer paraösophagealen Hernie.

Untersuchung:
ÖGD,
Röntgen und CT,
Ösophagusbreischluck in Kopftieflage und Bauchpresse: Lokalisation der Kardia oberhalb des Zwerchfells.
CT-Thorax-Abdomen mit Kontrastmittel: Insb. bei V.a. Inkarzeration.
Manometrie und Langzeit-pH-Metrie.

Therapie:
Axiale Hiatushernie zunächst konservativ mit PPI.
Operative Therapie:
Indikation: Therapieresistente (nach PPI-Gabe), rezidivierende Refluxösophagitis.
Durchführung: Offene oder laparoskopische Fundoplicatio in Kombination mit Hiatoplastik und ggf. auch Fundo- oder Gastropexie.

Paraösophageale Hiatushernie und Mischhernien:
Immer operativ (meist laparoskopisch): Fundoplicatio in Kombination mit Hiatoplastik und ggf. auch Fundo- oder Gastropexie.

Saint-Trias: Es besteht ein kombiniertes Auftreten (30–40%) von Cholelithiasis, Divertikulose und Hiatushernien. ZUFÄLLIG! Da steckt keine Ätiologie dahinter!

80
Q

Hiatoplastik - Was ist eine Hiatoplastik?

A

Einengung der Bruchlücke mit Naht und/oder Kunststoffnetz.

81
Q

Was ist eine Gastropexie?

A

Operative Lagekorrektur des Magens mittels Fixation durch Nähte an Bauchwand und intraabdominellen Bändern.

82
Q

Was ist eine Fundoplicatio?

A

Hierzu wird eine Fundusmanschette um die Kardia genäht, optional zusätzliche Befestigung am Zwerchfell. Hierdurch soll eine neue mechanische Refluxbarriere geschaffen werden.

83
Q

Angeborene Hernien

A

Hernia diaphragmatica lumbocostalis: Bochdalek-Hernie (häufigste Form) .
In den meisten Fällen auf der linken Seite lokalisiert.
Häufig große Defekte mit Verlagerung von Bauchorganen in den Thoraxraum und starker Beeinträchtigung der Lungenfunktion.

Hernia diaphragmatica sternocostalis/parasternalis: Morgagni-Hernie (rechts) und Larrey-Hernie (links).

Roemheld-Syndrom:
Kardiale Symptome wie Tachykardie, Extrasystolen, Angina pectoris durch Verdrängung des Mediastinums und des Herzens durch den Magen, v.a. nach Mahlzeiten.

84
Q

Schenkelhernie

A

Innere Bruchpforte: Lacuna vasorum, meist medial der V. femoralis.
Verlauf: Entlang des Schenkelkanals (Canalis femoralis).
Äußere Bruchpforte: Hiatus saphenus.
Besonderheiten: Schenkelhernien sind immer erworben.

OP: Immer indiziert und netzbasiert!
Mit posteriorem Operationszugang:
TAPP (= Transabdominelle präperitoneale Plastik): Minimalinvasive, präperitoneale Netzeinlage von intraperitoneal.
TEP/TEPP (= Total extraperitoneale Plastik/Total extraperitoneale Patch-Plastik): Minimalinvasive, präperitoneale Netzeinlage, ohne Eröffnung des Peritoneums.

Mit anteriorem Operationszugang:
TIPP (= Transinguinale präperitoneale Plastik): Minimalinvasive, präperitoneale Netzeinlage von transinguinal.

Offene Operationsverfahren:
OP nach Lotheissen/McVay (Zugang von inguinal, nahtbasiert).
Modifizierte OP nach Lichtenstein (Zugang von inguinal, netzbasiert).
OP nach Fabrizius (Zugang von krural, nahtbasiert).

85
Q

Splenomegalie

A

Extreme Splenomegalie:
Definition: Mehr als 8 cm unter dem Rippenbogen tastbar und/oder Organgewicht über 1000 g.

Vorkommen:
Chronisch myeloische Leukämie,
Osteomyelofibrose,
Polycythaemia vera.
Seltener: Haarzellleukämie, Hodgkin-Lymphom und Non-Hodgkin-Lymphome.

Hypersplenie:
Definition: Splenomegalie, Zytopenie, hyperplastisches Knochenmark.

Klinik: Panzytopenie!
Hämolytische Anämie mit Blässe und Müdigkeit.
In der Regel keine Retikulozytose,
Leukopenie mit Infektneigung,
Thrombozytopenie mit petechialer Blutungsneigung.

Therapie:
Behandlung der Grunderkrankung,
Splenektomie bei symptomatischer Zytopenie.

86
Q

OPSI

A

OPSI (overwhelming postsplenectomy infection) bei Asplenie.

Impfplan:
Impfungen generell bis 3 Tage vor(!) elektiver OP bzw. postoperativ nach ausreichender AZ-Stabilisierung.

Pneumokokken: Boosterung nach frühestens 2 Monaten, Auffrischungsimpfungen dann alle 5 Jahre.

Meningokokken: Boosterung nach Empfehlungen der STIKO nur bei erhöhtem Umgebungsrisiko, keine Auffrischungsimpfungen notwendig.

Haemophilus influenzae: Keine Boosterung oder Auffrischungsimpfung notwendig.

Impfung gegen Influenza.

87
Q

Asplenie - Laborveränderungen

A

Laborveränderungen:
Passagere Thrombozytose → im ersten Halbjahr erhöhtes Risiko einer Pfortaderthrombose (man geht davon aus, dass auch das generelle Risiko venöser Thrombosen nach Splenektomie erhöht ist).

Prophylaxe: Mindestens 4-wöchige low-dose-Heparinisierung, ggf. für 1 Jahr ASS (100mg/d).

Lymphozytose +
verminderte Bildung von Immunglobulinen (IgG, IgM).

Howell-Jolly-Körperchen: DNA-Reste in jungen Erythrozyten.

Ein Fehlen von Howell-Jolly-Körperchen nach Splenektomie spricht für das Vorliegen einer Nebenmilz.

88
Q

Malignitätskriterien von Schilddrüsenknoten

A

Solide echoarme Knoten,
Mikrokalzifikationen,
intranoduläre Vaskularisationsmuster,
unscharfe Randbegrenzung, fehlendes Halo.

Bei Malignitätsverdacht und kaltem Knoten in der Schilddrüsenszintigraphie: Feinnadelbiopsie bzw. Operation und nachträgliche histologische Sicherung der Diagnose.

Schilddrüsenszintigraphie:
Indikation: Szintigraphie mit dem Radiopharmakon Technetium zur Detektion von autonomen Arealen (hohe Anreicherung, warmer Knoten) bzw. kalten Knoten (keine Anreicherung, kalter Knoten).

Bei Struma nodosa (unabhängig von der Iodversorgung): Insb. zur Detektion kalter Knoten mit Malignitätspotential.
In Deutschland als Iodmangelgebiet: Basiszintigraphie zum Ausschluss autonomer Areale bei allen Knoten >10 mm empfohlen, unabhängig vom TSH-Wert.

Folgeuntersuchungen:
Suppressionsszintigraphie: Bei Nachweis eines warmen Knotens und Euthyreose zur Demaskierung echter autonomer Areale.
Schilddrüsenszintigraphie mit 123I: Bei Verdacht auf Ektopie bzw. bei retrosternaler Struma.

Bei retrosternaler Struma:
Lokalisationsdiagnostik mit Röntgen-Thorax, MRT und/oder CT der Hals- und Thoraxregion.

Szintigraphie vor CT: Schilddrüsenszintigraphien sind nach CT mit Kontrastmittel 3 Monate lang nicht verwertbar, eine Szintigraphie sollte daher wenn nötig vor einem Kontrastmittel-CT erfolgen.

89
Q

Schilddrüsenkarzinom - Klassifikation

A

Allgemeine Klassifikation: Erfasst alle Schilddrüsentumoren, in der Gruppe der Karzinome werden unterschieden.

Ursprung in den Zellen des Follikelepithels:
Papilläres Schilddrüsenkarzinom,
follikuläres Schilddrüsenkarzinom (follikuläres Adenom),
anaplastisches bzw. undifferenziertes Schilddrüsenkarzinom.

Ursprung in den parafollikulären C-Zellen (Calcitonin-Produktion):
Medulläres Schilddrüsenkarzinom: Bei familiärem Auftreten (15%): MEN 2, MEN 3.
Calcitonin: Diarrhö, Flush-Symptomatik.
Paraneoplastische Sekretion anderer Hormone durch Karzinomzellen:
ADH -> SIADH,
Cortisol -> Cushing-Syndrom.

Mischformen:
Können Eigenschaften beider Zellreihen aufweisen.

90
Q

Schilddrüsenkarzinom - TNM-Klassifikation

A

T1 Begrenzt auf Schilddrüse: Ausdehnung <2 cm:
T1a: ≤1 cm,
T1b: 1–2 cm.

T2 Begrenzt auf Schilddrüse: Ausdehnung 2–4 cm.

T3
T3a: Begrenzt auf Schilddrüse: Ausdehnung >4 cm,
T3b: Extrathyreoidale Ausbreitung, begrenzt auf die infrahyale Muskulatur.

T4 Infiltration jenseits der Schilddrüse!
T4a: Kapselüberschreitend,
T4b: Ausgedehnt organübergreifend.

N1 Befall regionärer Lymphknoten:
N1a: Prä- oder paratracheale, prälaryngeale oder (vordere) mediastinale Lymphknoten,
N1b: Zervikale oder retropharyngeale Lymphknoten.

M1 Hämatogene Metastasen oder Befall nicht-regionärer Lymphknoten.

91
Q

Schilddrüsenkarzinom - Klinische Chemie

A

Tumormarker:
Thyreoglobulin (Tumormarker): Zur Verlaufskontrolle des follikulären und papillären Schilddrüsenkarzinoms nach Thyreoidektomie.

Calcitonin: Zur Diagnostik und Verlaufskontrolle des medullären Schilddrüsenkarzinoms.
Medulläre Schilddrüsenkarzinome zeigen oftmals auch eine CEA- und Chromogranin-A-Erhöhung (erhärtet in unklaren Fällen den Verdacht)!

Schilddrüsenfunktionsparameter:
Meist euthyreote Stoffwechsellage: TSH basal, fT3 und fT4 normwertig.

92
Q

Schilddrüsenkarzinom - Diagnostik

A

Anamnese, körperliche Untersuchung,
Sonografie: echoarme Areale, nicht glatt begrenzt, Mikrokalzifizierung, Größer als 1 cm.

Schilddrüsenszintigraphie:
Auffällige Befunde: Nachweis nicht-speichernder und damit malignomverdächtiger „kalter“ Knoten. Was wird genutzt? Anreicherungsverhaltens des verwendeten Radionuklids (Technetium Tc-99m), autonome Areale reichern an, Karzinome nicht!

Interventionell:
Feinnadelpunktion mit Aspirationszytologie bei sonographischem bzw. szintigraphischem Karzinomverdacht.
Bei unklarer Biopsie: Meist Empfehlung zur Operation!

93
Q

Schilddrüsenkarzinom - Staging

A
Staging:
Röntgen-Thorax,
Abdomensonographie,
CT/MRT Hals,
insb. bei klinischem Verdacht: Knochenszintigraphie, CT Thorax, CT/MRT Abdomen.

Bei medullärem Schilddrüsenkarzinom:
Genanalyse auf Punktmutation im RET-Protoonkogen -> MEN2/3!
Familienscreening/genetische Beratung.

94
Q

Schilddrüsenkarzinom - Therapiegrundprinzipien

A

Alle Schilddrüsenkarzinome: Totale Thyreoidektomie mit Lymphknotendissektion des zentralen LK-Kompartiments!

KOMBINIERTE THERAPIE!
Differenzierte Schilddrüsenkarzinome:
Postoperative Radioiodtherapie zur Destruktion von Schilddrüsenrestgewebe (oder Metastasen)!

RADIOJODTHERAPIE UNWIRKSAM:
Undifferenzierte Schilddrüsenkarzinome:
Postoperative externe Strahlentherapie, Radioiodtherapie unwirksam.

Medulläres Schilddrüsenkarzinom:
Totale Thyreoidektomie i.d.R. ausreichend, Radioiodtherapie unwirksam!

Bei Inoperabilität oder Progress unter o.g. Maßnahmen: Palliative Chemotherapie bzw. Tyrosinkinaseinhibitoren.
Bei medullärem Schilddrüsenkarzinom: Einsatz der für diese Indikation zugelassenen Tyrosinkinaseinhibitoren Vandetanib bzw. Cabozantinib.

95
Q

Radijodtherapie

A

Prinzip:
Verwendung von radioaktivem 131I (Gamma- und Betastrahler) als Radiopharmakon.
Gammastrahlung: Diagnostische Nutzung,
Betastrahlung: Therapeutische Nutzung.
Wirkungseintritt: I.d.R. nach 2–3 Monaten.

Vorher: Jodkarenz! Aufnahme größerer Iodmengen (z.B. Röntgen-Kontrastmittel) blockiert die weitere Iodaufnahme (Wolf-Chaikoff-Effekt), der Effekt einer Radioiodtherapie beruht aber auf einer intakten und effektiven Iodaufnahme!

RIT bei Hyperthyreose und Strumaverkleinerung:
Stationäre Einzeitbehandlung unter Einhaltung der Strahlenschutzmaßnahmen!
Perorale Gabe (Kapsel oder Flüssigkeit): Mind. 4 h vor und 1 h nach Gabe nüchtern bleiben!
Dosis je nach Therapiekonzept:
Funktionsoptimiert vs. ablativ.

RIT bei Schilddrüsenkarzinom:
Zunächst totale Thyreoidektomie mit lokaler Lymphadenektomie!
Verwendung von 131I-Standardaktivitäten.
Voraussetzung ist ein hohes basales TSH von >30 mU/L (also keine supprimierende Thyroxinbehandlung), damit das Radioiod in ausreichendem Maße von der Restschilddrüse aufgenommen wird.

96
Q

Schilddrüsen-Operation - Vorbereitung

A

Bei Hyperthyreose: Herbeiführen einer Euthyreose durch thyreostatische Therapie.

Indikation prüfen:
Je nach Indikation sollten erforderliche Voruntersuchungen erfolgt sein, bspw.
Schilddrüsenszintigraphie bei Struma,
Staging-Diagnostik bei Schilddrüsenkarzinom.

Präoperative Status-Diagnostik:
Calcium-Stoffwechsel: Bestimmung des Serumcalciums.
Präoperative Laryngoskopie: Beurteilung der Funktion des N. laryngeus recurrens (u.a. aus forensischen Gründen).

97
Q

Thyreoidektomie - Vorgehen

A

Kocher-Kragenschnitt
→ sorgfältige Präparation und Blutstillung
→ Ligatur und Absetzen der zuführenden Gefäße (obere und untere Polgefäße)
→ Resektion der Schilddrüse (Schilddrüsenanteile) von oben nach unten.

Schonung des N. recurrens:
Frühes Aufsuchen → intraoperatives Neuromonitoring.
Zusätzlich Stimulation des N. vagus zur Vermeidung falsch-positiver Neuromonitoring-Befunde (Aufsuchen des N. vagus zwischen A. carotis communis und V. jugularis).
Schonung der Nebenschilddrüsen.

Gemeinsame Blutversorgung von Schilddrüse und Nebenschilddrüsen durch die A. thyroidea inferior bzw. superior beachten!
Auch bei totaler Thyreoidektomie durchblutungsschonender in-situ-Erhalt bzw. Autotransplantation mindestens einer der 4 Nebenschilddrüsen.

98
Q

Thyreoidektomie - Varianten

A

Thyreoidektomie:
Entfernung des kompletten Schilddrüsengewebes!

Bei Malignomen:
Standardmäßige Entfernung des zentralen Kompartiments (Nodi lymphoidei cervicales centrales),
bei LK-Metastasen auch laterales Kompartiment (Nodi lymphoidei cervicales laterales).

+ Autotransplantation mindestens einer Nebenschilddrüse.

Hemithyreoidektomie: Komplette Entfernung eines Schilddrüsenlappens (inklusive Isthmus) unter Belassen der Gegenseite.

Partielle / Subtotale / Fast-totale (near-total) Schilddrüsenresektion:
Partielle Schilddrüsenresektion: >4 mL Restgewebe.
Subtotale Schilddrüsenresektion: 2–4 mL Restgewebe.
Fast-totale Schilddrüsenresektion: <2 mL Restgewebe.
Partielle/subtotale/fast-totale Schilddrüsenresektion unter Belassung von gesundem Schilddrüsengewebe mit entsprechender Gefäßversorgung.

Operation nach Riedel-Hartley–Dunhill: Hemithyreoidektomie mit kontralateral subtotaler Schilddrüsenresektion.
Isthmusresektion: Resektion des prätrachealen Schilddrüsengewebes.

Knotenexstirpation:
Indikation (Ausnahmefälle): Solitäre, sicher benigne Knoten, z.B. autonomes Adenom, Zyste.
Knappe Lappenteilresektion oder Segmentresektion mit Randsaum normalen Gewebes.

99
Q

Thyreoidektomie - OP-Komplikation

A

Hämatom, Blutung, Abdrücken der Trachea, Verletzung des N. recurrens.

Parathyreoprive Tetanie:
Definition:
Symptomatische Erniedrigung des ionisierten Calciums infolge einer gestörten PTH-Sekretion nach Schädigung bzw. (teilweiser) Entfernung der Nebenschilddrüsen.
Häufig vorübergehend, Stabilisierung der Calciumwerte innerhalb weniger Wochen.

Postoperativ wiederholt Serumcalciumbestimmungen notwendig!

Seltenere Verlaufsform: Postoperativer Hypoparathyreoidismus.
Dauerhafte (>6 Monate) Insuffizienz der PTH-Sekretion.
Typische Laborkonstellation: Serumcalcium↓, Phosphat ↑, PTH↓, Magnesium↓.
Permanente Substitutionstherapie notwendig!

Therapie:
Ab Calciumwerten <2,0 mmol/L kombiniert mit Parathormonwerten <10 pg/mL oder symptomatischer Hypokalzämie.
Kombination aus Calciumsubstitution oral und Calcitriol.
Im Notfall (tetanischer Anfall) Calciumsubstitution i.v.

Ziel:
Symptomfreiheit, Vermeidung einer klinisch relevanten Hyperkalzurie durch Einstellung des Serumcalciums im unteren Referenzbereich.