Gefäßchirurgische Eingriffe Flashcards
Welche Gefäßchirurgischen Eingriffe gibt es?
Akuter arterieller Verschluss
Embolektomie mit Fogarty-Kathether: nach perkutaner Punktion unter angiographischer Kontrolle hinter den Embolus, Ballon Insufflation von NaCl, Katheter ruckartig zurück.
Thrombendarteriektomie: operative Rekanalisierung von Blutgefäßen -> Patch-Technik, Gabeltransposition, Eversionstechnik (EEA).
Akuter arterieller Verschluss - Komplikationen
Kompartmentsyndrom.
Tourniquet-Syndrom (Reperfusions-Syndrom, Postischämiesyndrom):
Nach Reperfusion können durch Einschwemmen angesammelter Metabolite Komplikationen entstehen, insbesondere bei ausgedehnten Verschlüssen über länger als 6 Stunden.
Mögliche Folgen:
Azidose, Hyperkaliämie → Herzrhythmusstörungen,
Rhabdomyolyse → Myoglobinämie → Crush-Niere,
ischämisches Reperfusionsödem → Kompartmentsyndrom,
massives Ödem → hypovolämischer Schock,
schwere Komplikationen: DIC, Multiorganversagen.
Symptomatische Therapie, Überwachung (evtl. Amputation der betroffenen Extremität notwendig).
Varikosis - Klassifikation
Einteilung der klinischen Ausprägung einer Varikosis (modifiziert nach Marshall):
Grad 1: Asymptomatische Varizen, keine Komplikationen.
Grad 2: Varizen mit Symptomen (Dysästhesien, Juckreiz, Schweregefühl, Spannungsgefühl, leichte Schwellneigung, Wadenkrämpfe, Schmerzen usw.), keine Komplikationen.
Grad 3: Varizen mit Symptomen (wie Grad 2, stärker ausgeprägt), mit Komplikationen: Trophische Hautstörungen (Induration, Pigmentierung, Dermatitis, Ekzem und Atrophie), Narbe eines Ulcus cruris, Varikophlebitis.
Grad 4: Symptomatische Varizen (wie Grad 3), mit Komplikation in Form eines floriden Ulcus cruris.
Klassifikation auch nach CEAP möglich.
Varikosis und CVI - Pathophysiologie
Pathophysiologische Kaskade bei Varikosis und CVI:
Entstehungssequenz von Varizen:
Venöse Abflussstörung → Insuffizienz der Venenklappen.
Reflux vom tiefen Venensystem ins oberflächliche Venensystem.
Venöse Hypertonie mit verzögertem Rückstrom des Venenblutes.
Ausbildung von Varizen:
Entstehung einer CVI und Folgeerscheinungen:
Varizen → verstärkte transendotheliale Filtration von Eiweiß und anderen korpuskulären Blutbestandteilen.
Verminderte Reabsorption von Gewebeflüssigkeit → weitere Schädigung und zunehmende Durchlässigkeit der Venenwand.
Überlastung der lymphatischen Transportkapazität → Ödembildung.
Reaktive Bindegewebsproliferation → Minderperfusion des Gewebes (Hypoxie).
Ausbildung eines Ulcus cruris.
CVI - Stadieneinteilung nach Widmer
Stadium I: Reversible Ödeme, Corona phlebectatica paraplantaris.
Stadium II: Dauerhafte Ödeme, Atrophie blanche, Purpura jaune d’ocre (braun-gelbliche Hämosiderinablagerung), Stauungsdermatitis (Stauungsekzem), Verschwielung (Dermatoliposklerose).
Stadium III: Ulzera (Ulcus cruris venosum).
Venenfunktionstests - Trendelenburg-Test
Trendelenburg-Test: Prüfung der Funktion der oberflächlichen Venenklappen sowie der Venenklappen der Perforansvenen.
Durchführung:
Patient liegt, Beine werden hochgelagert → aufgrund der Schwerkraft entleeren sich die Varizen (ggf. zusätzlich ausstreichen bis vollständig entleert).
Anlage einer Staubinde, die die oberflächlichen Venen (V. saphena magna) komprimiert.
Bein wird gesenkt (ggf. aufstehen lassen) → bei suffizienten Perforansvenen kommt es nicht zur Füllung der oberflächlichen Venen, da das Blut physiologischerweise vom oberflächlichen zum tiefen Venensystem fließt.
Trendelenburg I positiv: Bei liegender Stauung kommt es zu einem schnellen Rückstrom vom tiefen zum oberflächlichen Venensystem → insuffiziente Perforansvene.
Trendelenburg II positiv: Nach Abnahme der Stauung kommt es zu einem Rückstrom innerhalb des oberflächlichen Venensystems → Insuffizienz der oberflächlichen Venenklappen (Stammvarikosis).
Venenfunktionstests - Perthes-Test
Perthes-Test: Prüfung der Durchgängigkeit der tiefen Venen, um gleichzeitig auch die Operabilität nachzuweisen.
Durchführung:
Patient steht, Anlage einer Staubinde, die die oberflächlichen Venen (V. saphena magna) komprimiert.
Patient gehen lassen, um über die Muskelpumpe das Blut durch das tiefe Venensystem gegen die Schwerkraft in Richtung Herz fließen zu lassen.
Normalbefund: Keine Füllung der Varizen, da das Blut in Richtung Herz geflossen ist.
Perthes positiv: Pralle Füllung der Varizen, da das Blutvolumen nicht durch die verschlossenen tiefen Venen fließen konnte.
Interpretation: Bei positivem Perthes-Test ist eine Sklerosierung oder ein operatives Varizenstripping kontraindiziert!