Verdeckte Gewinnausschüttungen Flashcards
verdeckte Gewinnausschüttung (vGA)
Definition: Unter einer verdeckten Gewinnausschüttung (kurz: vGA) wird eine Vermögensminderung oder eine verhinderte Vermögensmehrung auf Gesellschaftsebene verstanden, die durch das Gesellschaftsverhältnis veranlasst ist. Sie trägt den Namen „verdeckt“, weil die Gewinnauswirkung – im Gegensatz zur offenen Gewinnausschüttung – nicht auf einen Gewinnverteilungsbeschluss der Gesellschaft beruht.
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Kapitalgesellschaft
Was ist der Sinn der vGA
Die verdeckte Gewinnausschüttung (vGA) ist ein steuerliches Rechtsinstitut, mit dessen Hilfe Gesetzgeber und insbesondere die Rechtsprechung versuchen, Vermögensverlagerungen zwischen einer Körperschaft und ihren Anteilseignern einer sachgemäßen Besteuerung zuzuführen.
Dies bedeutet, dass die Vermögensminderung bei der Kapitalgesellschaft steuerrechtlich nicht anerkannt wird, das heißt in Höhe der vGA wird der steuerliche Gewinn der Kapitalgesellschaft erhöht.
Tantiemen
Tantiemen sind ergebnisabhängige Vergütungen, die meistens neben einer festen Vergütung an Vorstandsmitglieder einer AG, an Geschäftsführer oder leitende Angestellte gezahlt werden.
Beispiele für eine vGA
- ein Gesellschafter verkauft Wertpapiere oder Wirtschaftsgüter an seine Gesellschaft zu einem Preis, der nicht dem wahren Wert der Wertpapiere oder Wirtschaftsgüter entspricht
-ein Gesellschafter erhält (erwirbt) von der Gesellschaft Waren oder andere Wirtschaftsgüter zu einem ungewöhnlichen Vorzugspreis
ein Gesellschafter erhält für seine
- Geschäftsführertätigkeit ein unangemessen hohes Gehalt oder unangemessen hohe Tantiemen
Behandlung der vGA auf Gesellschaftsebene
Der Wert der verdeckten Gewinnausschüttung darf den Gewinn der Gesellschaft nicht mindern. Sofern der Gewinn gemindert wurde, ist dieser Wert dem Einkommen der Gesellschaft außerhalb der Bilanz wieder hinzuzurechnen. Die vGA wird so auf Gesellschaftsebene in eine Gewinnverwendung umqualifiziert. Folge: In Höhe der vGA erhöht sich die Bemessungsgrundlage für die Körperschaftsteuer sowie für die Gewerbesteuer.
Umqualifizierung der Einkünfte beim Gesellschafter
Wenn sich die Anteile an der Gesellschaft im Privatvermögen des Gesellschafters befinden, erfolgt eine Umqualifizierung in Einkünfte aus Kapitalvermögen
Die Einkommensteuer ist im Regelfall durch den bei der Gesellschaft vorgenommenen Kapitalertragsteuerabzug in Höhe von 25 Prozent abgegolten (§ 43 Abs. 5 EStG) und ein Abzug von Werbungskosten ist nicht möglich (Teileinkünfteverfahren für Beteiligungserträge. Voraussetzung: Der Gesellschafter ist mindestens zu 25 Prozent beziehungsweise bei beruflicher Tätigkeit des Gesellschafters für die Kapitalgesellschaft mindestens zu 1 Prozent an der Kapitalgesellschaft beteiligt (§ 32d Abs. 2 Nr. 3 EStG). In diesem Fall kann der Gesellschafter die vGA wahlweise nach dem Teileinkünfteverfahren versteuern. Dies bedeutet, dass die vGA in Höhe von 60 Prozent der Einkommensteuer unterliegt und auch nur Betriebsausgaben in Höhe von 60 Prozent angesetzt werden können (§ 3c Abs. 2 EStG).