V8: Leistungsbeurteilung und Führung Flashcards
Was ist das Ziel, Definition und Funktion der Leistungsbeurteilung?
Ziel: Optimierung des Unternehmenserfolgs durch:
- Zusätzliche Leistungsanreize.
- Selektionseffekte (z.B. zur Förderung der besten Mitarbeiter).
Definition (Motowidlo, 1993): Leistungsbeurteilung ist die Bewertung des unternehmensrelevanten Verhaltens einer Einzelperson über eine spezifische Zeitperiode.
Funktion:
- Interpersonale Entscheidungen (z.B. Gehalt)
- Intrapersonale Entscheidungen (z.B Feedback)
- Organisationssteuerung (z.B. Personalplannung)
- Dokumentation
Welche drei Hauptaspekte beruflicher Leistung werden unterschieden?
Kernleistung (In-role behavior): Bezieht sich auf produktive Tätigkeiten, Dienstleistungen, Führung und Koordination.
Kontextbezogene Leistung (Extra-role behavior): Umfasst Hilfsbereitschaft, Verbesserungsvorschläge und positive Außendarstellung.
Kontraprodukitves Verhalten
Welche Kriterien werden bei der Leistungsbeurteilung abgewogen und wie unterscheiden sich ergebnisbezogene, eigenschaftsbezogene und verhaltensbezogene Kriterien?
Ergebnisbezogene Kriterien:
- Vorteile: Klare, objektive Messbarkeit; fördert Kosten-Nutzen-Denken; erleichtert Feedback.
- Nachteile: Ursachen komplex und nicht immer nachvollziehbar; Gefahr unfairer Wettbewerbsbedingungen; oft zu spät für Korrekturen.
- Beispiele: Verkaufsumsätze, Anzahl angemeldeter Patente, Terminüberschreitungen.
Eigenschaftsbezogene Kriterien:
- Vorteile: Generalisierbarkeit, einfacher Entwicklungsaufwand, Vergleichbarkeit verschiedener Jobs, Prognosen für zukünftiges Verhalten möglich.
- Nachteile: Subjektive Verzerrungen; hoher Interpretationsspielraum; wenig transparent; gering für Feedback geeignet.
- Beispiele: Belastbarkeit, Teamfähigkeit, Kontaktfähigkeit.
Verhaltensbezogene Kriterien:
- Vorteile: Transparenz; direktes Feedback möglich; Selbstkontrolle und Plausibilität; Trainingsbezug.
- Nachteile: Aufwendig zu beobachten; potenziell als Eingriff in die Privatsphäre empfunden; nicht immer beobachtbar.
- Beispiele: „Hilft Kollegen“, „Hält Termine ein“, „Führt keine Privatgespräche in Gegenwart von Kunden“.
Welche Urteilsverzerrungen können bei der Leistungsbeurteilung auftreten und wie können diese vermieden werden?
Urteilsfehler:
- Halo-Effekt: Eine herausragende Eigenschaft oder Leistung überstrahlt andere Aspekte der Beurteilung.
- Tendenz zur Mitte: Beurteiler vermeiden Extremurteile und geben durchschnittliche Bewertungen, unabhängig von der tatsächlichen Leistung.
- Milde-/Strengefehler: Beurteiler bewerten durchgängig zu milde oder zu streng.
- Recency-Effekt: Beurteiler gewichten kürzliche Ereignisse stärker als frühere Leistungen.
- Ähnlichkeitsfehler: Beurteiler bevorzugen Personen, die ihnen selbst ähnlich sind.
Vermeidung:
- Bewusstseinsförderung: Beurteiler auf mögliche Verzerrungen hinweisen und sensibilisieren.
- Schulung und Training: Beurteiler durch Trainingsprogramme unterstützen, um objektive und faire Urteile zu fördern.
- Standardisierte Bewertungsverfahren: Verwendung strukturierter Beurteilungsmethoden und klarer Kriterien zur Minimierung von Subjektivität.
- Mehrere Beurteiler: Einsatz von mehreren Beurteilern zur Reduktion individueller Verzerrungen.
Wie kann die Qualität von Leistungsbeurteilungen sichergestellt werden?
Problem: der Validierung von Leistungsbeurteilung
Sicherstellen:
- Kurze Beurteilungsintervalle
- Standardisierte und verhaltensorientierte Beurteilung
- Partizipation der Betroffenen bei der Entwicklung, Gelegenheit zu Einwänden (→ prozedurale Fairness)
- Konkrete Entwicklungsangebote als Folge
Was ist die Definition von Führung?
Führung: Die zielgerichtete Beeinflussung einer Person zur Erfüllung einer gemeinsamen Aufgabe im Kontext einer Arbeitssituation.
Welche Dispositionen (Eigenschaften) von Führungspersonen hängen mit ihrem Führungserfolg zusammen?
Persönlichkeitsmerkmale (Big Five) mit moderaten Effekten:
- Extraversion, Gewissenhaftigkeit, Offenheit, und emotionale Stabilität korrelieren positiv mit Führungserfolg.
- Verträglichkeit hat einen geringeren Einfluss.
Intelligenz: Zeigt eine moderate Korrelation mit Führungserfolg.
Kompetenzen: Besonders hohe Effekte bei:
- Interpersonal Skills
- Management Skills
- Problemlösungs- und Entscheidungsfähigkeiten
Was ist das ideale und reale Verhalten von Führungspersonen?
Ideales Verhalten (nach Fleishman et al., 1991):
- Informationssuche und -strukturierung: Sammlung, Auswertung und Feedback von Informationen.
- Management materieller Ressourcen: Beschaffung, Zuweisung, Überwachung und Pflege von Ressourcen.
- Management personeller Ressourcen: Motivation, Personalentwicklung, Überwachung und Bericht.
- Bedürfnisidentifikation, Planung und Koordination: Zentrale Aufgaben für Führungskräfte.
Reales Verhalten (von Rosenstiel, 2001):
- Großteil der Arbeitszeit (40-80 %) für Kommunikation, vor allem mit Gleichgestellten oder Externen.
- Oft Fragmentierung der Tätigkeiten, bis zu 50-200 Episoden pro Tag.
- Geringe langfristige Planung, wenig Zeit für Reflexion, häufige Unterbrechungen durch externe Störungen.
Was besagt die Meta-Analyse “The Forgotten Ones” zur Führung?
Meta-Analyse von Judge, Piccolo & Remus (2004):
- Consideration (Mitarbeiterorientierung): Höhere Korrelation mit Zufriedenheit und Motivation der Mitarbeiter.
- Initiating Structure (Leistungsorientierung): Höhere Korrelation mit Arbeitsleistung.
- Beide Führungsstile sind wichtig, wobei Consideration stärker mit der Zufriedenheit und Initiating Structure mehr mit der Leistung korreliert.
Was sind die Unterschiede zwischen transaktionaler und transformationaler Führung?
Transaktionale Führung:
- Rationaler Austauschprozess zwischen Führenden und Geführten.
- Fokus auf klare Zielsetzungen und Belohnungen (z.B. Gehalt, Beförderung) für das Erreichen der Ziele.
- Geführte verfolgen die Ziele der Führenden, solange ihre Interessen erfüllt werden.
Transformationale Führung:
- Führungsperson beeinflusst Geführte, sodass sie sich mit den Zielen der Führung identifizieren und diese unterstützen.
Merkmale:
- Charisma/Idealized Influence: Die Führungsperson stellt die eigenen Interessen hinter die des Teams.
- Inspiration: Führungsperson motiviert und begeistert für die zu erreichenden Ziele.
- Intellektuelle Stimulation: Die Führungsperson regt an, Probleme aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.
- Individuelle Wertschätzung: Führungsperson hilft, die Stärken der Geführten auszubauen.
Metaanalyse (Judge & Piccolo, 2004):
- Transformationale Führung zeigt eine höhere generelle Validität (r = .49) als transaktionale Führung (r = .39) mit Arbeitszufriedenheit / Lesitung).
Was besagt die Zielsetzungstheorie?
Zielsetzungstheorie (Locke & Latham, 1990):
- Spezifische und herausfordernde Ziele führen zu besseren Leistungen als allgemeine oder leicht erreichbare Ziele.
- Mediatoren: Anstrengung, Ausdauer, Aufmerksamkeit, Strategieentwicklung, Selbstvertrauen.
- Moderatoren: Fähigkeiten, Persönlichkeit, Aufgabenkomplexität, Rückmeldung, Zielbindung.
Was ist Management by Objectives (MBO)?
MBO (Odiorne, 1965): Führung durch Zielvereinbarungen zwischen Führungskräften und Mitarbeitern.
- Fördert Motivation, Leistung und Arbeitszufriedenheit durch klare, messbare Ziele und regelmäßiges Feedback.
- Kernaspekte: Partizipation bei der Zielvereinbarung, regelmäßiges Feedback, klare Leistungsbeurteilungen.
Was sind die Prädiktoren und Herausforderungen bei MBO?
Prädiktoren für die Qualität des MBO: Zielklarheit, Vermeidung von Zielkonflikten.
Herausforderungen: Festlegung des Anspruchsniveaus, Festlegung des Zielerreichungsgrads, Kopplung der Ziele an Entgelt.
Verbreitung: In Deutschland arbeiten etwa 84 % der Unternehmen mit individuellen Zielvereinbarungen.