Urteilen & Entscheiden Flashcards
Wie wurden menschliche Urteilsheuristiken erforscht?
durch Aufdeckung systematischer Fehler (kognitive Illusionen)
Welche drei großen Urteilsheuristiken gibt es?
- Representativitätsheuristik
- Verfügbarkeitsheuristik
- Anker- und Anpassungsheuristik
Erkläre die Representativitätsheuristik
Die subjektive Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses ist umso größer, je repräsentativer (ähnlicher) das Ereignis für die Population (d.h. Klasse von Ereignissen) ist, aus der es stammt.
Kurz gesagt: ähnlich/typisch = wahrscheinlich
Was ist die Gefahr bei der Representativitätsheuristik?
Unter Umständen wird diese Approximation den wahren statistischen und kausalen Zusammenhängen einer Situation nicht gerecht.
Beschreibe die Verbundwahrscheinlichkeit
Beschreibe den Satz von Bayes
Erkäre die Quantifizierung von Präferenzen der Expected Utility Theory
Welche Grundvoraussetzungen rationalen Entscheiden, müssen Menschen erfüllen, damit die
EU Theory anwendbar ist?
- Axiom der Transitivität
- Axiom der Unabhängigkeit
Beschreibe das Axiom der Unabhängigkeit
Was besagt die Verfügbarkeitsheuristik?
Zur Einschätzung von Wahrscheinlichkeiten ziehen Menschen gerne mentale Stichproben des zu bewertenden Ereignisses. Je besser dies gelingt, desto wahrscheinlicher / häufiger wird ein Ereignis bewertet.
Kurz gesagt: leichter Gedächtnisabruf = wahrscheinlich
Was ist die Gefahr bei der Verfügbarkeitsheuristik?
Die mentale Stichprobe könnte verzerrt sein durch Eigenschaften des Gedächtnisses, oder weil ein falsches Bild der Umwelt im Gedächtnis vorliegt.
Was besagt die Anker- und Anpassungsheuristik?
Beim Einschätzen von Wahrscheinlichkeiten orientieren sich Menschen gerne an gerade verfügbaren Ankern. Von diesen Ankern ausgehend, passen sie ihr Urteil nur unvollständig an.
Kurz gesagt: niedriger Anker -> unwahrscheinlich
hoher Anker -> wahrscheinlich
Was ist die Gefahr bei der Anker- und Anpassungsheuristik
Es wird übersehen, dass die Anker wenig relevant oder irreführend sein können.
Beschreibe den Certainty Effect
der Sprung in die absolute Sicherheit ist dem Menschen sehr wichtig
Was ist der Reflection Effect?
Unterscheidung von Gewinnen und Verlusten:
Risikoaversion im Gewinnbereich, Risikosuchen im Verlustbereich
Beschreibe die Wertefunktion
- Nutzenkurven gekrümmt (siehe Bernoulli und EUT)
- Unterscheidung von Gewinnen und Verlusten → Reflection Effect region
- Steigung stärker im Verlustbereich = Verlustaversion
Was passiert laut der Prospect Theory während der Evaluationsphase?
Beschreibe die Gewichtungsfunktion
Was ist die Grundannahme der Prospect Theory?
Entscheiden gliedert sich in
1. Editierphase
2. Evaluationsphase
Was bewirkt der Editiermechanismus segregieren?
Aufspaltung in sichere und unsichere Outcomes
Was folgt aus dem Allais Paradox?
Das Menschen das Unhabhängigkeitsaxiom der Expected Utility Theoriy brechen
Was ist die kognitive Toolbox?
Sammlung von Urteils- und Entscheidungsstrategien (Heuristiken)
Gegenbewegung zu K&T‘s Heuristics & Biases Program (seit ca. 1990)
Warum heißt es Adaptive Kognitive Toolbox?
Strategien werden nicht blind eingesetzt sondern passend zur jeweiligen Umwelt
Was ist uns geläufiger als Wahrscheinlichkeiten?
natürliche Häufigkeiten:
biases and fallacies verschwinden, wenn man natürliche Häufigkeiten verwendet
Was sind cues?
Hinweise, die bei der Entscheidung helfen
Was ist die Validität von cues?
Stärke des Zusammenhangs zwischen Cue-Vorhersage und Kriterium
Was macht man bei der Weighted Additive Strategie?
multipliziere für jeden Cue Validität mit Ausprägung; addiere dann alles zusammen
Was macht man bei der Additive / Equal Weights / Tallying Strategie?
gnoriere Validität; addiere einfach zusammen
Was macht man bei der Take the Best / Lexikographische Strategie
entscheide nur anhand des validesten Cues, der diskriminiert
Wann nutzt man WADD?
wenn Validitäten unterschiedlich sind, und auch
schwächere Cues neue Informationen liefern können
Wann nutzt man ADD/EQW/Tallying?
wenn Validitäten sehr ähnlich sind
Wann nutzt man TTB/LEX
wenn Validitäten sehr unterschiedlich sind, und schwache Cues sehr redundant zu starken Cues sind
Welche Strategien gibt es laut der Adaptive Kognitive Toolbox?
- Weighted Additive
- Additive / Equal Weight / Tallying
- Take the Best / Lexikographische
- Recognition Heuristic
Was meinen wir mit Urteilen?
- Einschätzungen, meistens von Wahrscheinlichkeiten
- Auch: “Welche Stadt hat mehr Einwohner, Hamburg oder München?“
- Nicht: Juristische Urteile
Was meinen wir mit Entscheidungen?
- In der Regel Präferenzentscheidungen („Was will ich?“)
- Eher nicht: Perzeptuelle Entscheidungen („Was nehme ich war?“)
- Grenzen verfließen aber zunehmend
Worin unterscheiden sich Urteile und (Präferenz-)Entscheidungen?
- Urteile: Es gibt objektiv richtige Antworten (Hamburg hat mehr Einwohner als München)
- Entscheidungen: Präferenzen sind stets subjektiv. Übereinstimmung mit normativem Verhalten dennoch überprüfbar (z.B. Transitivität: 𝐴 ≻ 𝐵 ≻ 𝐶)
-> interne Konsistenz
Erläutere die Pascal‘s wager (Pascal‘sche Wette)
Sollte man an Gott glauben oder nicht?
* Wenn du an Gott glaubst und Gott existiert, kommst du in den Himmel (𝑊𝑒𝑟𝑡 = +∞)
* Wenn du nicht an Gott glaubst und Gott existiert, kommst du in die Hölle (𝑊𝑒𝑟𝑡 = −∞)
* Wenn du an Gott glaubst und Gott existiert nicht, dann hast du dich umsonst um Gottes Gnaden bemüht
(𝑊𝑒𝑟𝑡 = −𝐴; 0 < 𝐴 < ∞)
* Wenn du nicht an Gott glaubst und Gott existiert nicht, dann kannst du dir ein schönes Leben machen
(𝑊𝑒𝑟𝑡 = +𝐵; 0 < 𝐵 < ∞)
Was ist Pascals Fazit nach der Pascal’schen Wette?
p = Wahrscheinlichkeit, dass Gott existiert
* bei Pascal: p=.5
* Berechnung des Erwartungswertes (EV = expected value):
– EV(𝐺𝑙𝑎𝑢𝑏𝑒) =𝑉(𝐺𝑙𝑎𝑢𝑏𝑒|𝐺𝑜𝑡𝑡) ∗𝑝(𝐺𝑜𝑡𝑡)+𝑉(𝐺𝑙𝑎𝑢𝑏𝑒|¬𝐺𝑜𝑡𝑡)∗𝑝(¬𝐺𝑜𝑡𝑡)= ∞∗𝑝−𝐴∗(1−𝑝) = ∞
– EV(¬𝐺𝑙𝑎𝑢𝑏𝑒) =−∞∗𝑝+𝐵∗ 1−𝑝 = −∞
Pascals Fazit: Du solltest lieber an Gott glauben!
Was gilt als Geburtsstunde der Wahrscheinlichkeitstheorie?
Der Chevalier wendet sich an Blaise Pascal und Pierre de Fermat (1607 – 1665). Der Briefwechsel zwischen Pascal und Fermat, in dem das Paradox aufgelöst wird, gilt als Geburtsstunde der Wahrscheinlichkeitstheorie.
Erkläre das Das Paradox des Chevalier de Méré
- Version 1:
– Ich werfe 4 Mal einen Würfel
– Wenn dabei (mind.) 1 Mal eine 6 gewürfelt wird, gewinne ich X (z.B. X = 5€)
– Wenn nicht, dann gewinnen Sie X - Version 2:
– Ich werfe 24 Mal zwei Würfel
– Wenn dabei (mind.) 1 Mal ein 6er-Pasch gewürfelt wird, gewinne ich X (z.B. X = 5€) o Wenn nicht, dann gewinnen Sie X - Überlegung des Chevaliers: 4:6 sollte sich verhalten wie 24:36
- Problem: Mit Spiel 1 gewann er auf lange Sicht Geld, mit Spiel 2 verlor er aber!