TP Theorie Flashcards
Nennen Sie die Funktionsprinzipien des Unbewussten und des Bewusstseins.
• Das Unbewusste
Ist dem Bewusstsein nicht direkt zugänglich, liegt diesem aber zugrunde, beeinflusst Handeln, Denken und Fühlen, Besteht aus verdrängten/abgewehrten Bewusstseinsinhalten
–> PRIMÄRPROZESS: assoziative Verknüpfungen, keine Logik, zeitlos („kindlich“)
–> Lustprinzip: direkte Triebentladung & Wunscherfüllung ohne Umweg über das Denken, Verzicht, Aufschub,
Steuerung, Wertungen/ Moral, u.a. auch aggressive Inhalte
–> In früher Kindheit, später hauptsächlich in Träumen
–> Bsp: Freudsche Versprecher, Abwehrmechanismen, wie Projektionen
• Das Bewusstsein :
–> SEKUNDÄRPROZESS, logisches Denken: Herstellen einer Verbindung zwischen Vorbewusstem & Bewusstsein
–> gesteuert vom Realitätsprinzip
- Therapie: Wiederbewusstmachung unbewusster Inhalte
Welche Herkunft, Bedeutung und Funktion haben das Über-Ich und Ich-Ideal?
ÜBER-ICH
-> Herkunft:
Erziehung, Werte der Gesellschaft, insbesondere der Eltern; vor Über-Ich wird Angst entwickelt (vor Bestrafung, vor Liebesverlust…), ersetzt später Elterninstanz (Gebote der Eltern werden verinnerlicht, wirken von da an als Gewissen), Nicht immer bewussst
-> Bedeutung:
bewertende Instanz, Vorstellung von „gut“ & „böse“
→Gewissen, moralische Instanz, Kontrollinstanz
-> Funktion:
wirkt auffordernd, belohnend, bestrafend, verbietend, drohend, verurteilend, entschuldigend auf das Ich ein, Mensch kann sich sozialgerecht verhalten, Triebregungen kontrollieren; Schuldgefühle, wenn Triebimpulsen nachgegeben wird
ICH-IDEAL
-> Herkunft:
Persönliches Bild des richtigen Verhalten, Teil des Über-Ich
->Bedeutung:
Idealvorstellung von der eigenen Person
-> Funktion:
Eigentliche Quelle der Triebabwehr, Missverhältnis zwischen tatsächlichem Ich und Ich- Ideal zu neurotischen Spannungen und Depressionen führen
Welche Aufgaben und Funktionsweise hat das Ich? Welche Ich-Funktionen kennen
Sie?
Aufagbe: zwischen den Bereichen Es, Umwelt/Realität und Über-Ich zu vermitteln.
- Ich-Funktionen: Wahrnehmung, Gedächtnis, Kontrolle der Motorik, Denken, Planen, Triebsteuerung, Abwehrmechanismen, Affekttoleranz, Frustrationstoleranz und Ambivalenztoleranz, Selbsterhaltung, Kritischer Verstand, Vermittelnde Funktion, Realitätsprinzip
- Psychisch korrekt: Wenn Ich die Regungen aus dem Es, die Ansprüche des Über Ichs und die Erfordernisse der Realität in Einklang bringt
Erläutern Sie das Tiefenpsychologisches Verständnis von Neurose, Symptom und deren Therapie
Neurose ist ein unzureichender Verarbeitungsversuch von unbewussten, verdrängten inneren Konflikten und Traumata
- > Resultat einer unvollständigen Verdrängung von Es- Impulsen durch das ich, dringen trotzdem in Verhalten ein
- > Die Symptome werden eingesetzt um den Konflikt zu lösen (Ersatzbefriedigung des Es, Abwehrmechanismen zur Reduzierung von Angst)
- > Therapie: Bewusstmachung der unbewussten Konflikte, angemessene Lösungsfindung, damit das Symptom als Lösung aufgegeben werden kann.
Was ist Neurotische Angst (im Gegensatz zu Realangst)?
Realangst:
Angst vor einer äußeren Begebenheit, die eine tatsächliche Bedrohung darstellen kann; die Angst, die sich an einer bekannten oder jedenfalls benennbaren Gefahr entzündet
neurotische Angst: “Angst vor einer Gefahr, die wir nicht kennen”, die von einem lebensgeschichtlich frühen, ins Unbewußte verdrängten Trauma herrührt, das keinen Realbezug hat.
Was ist die Funktion der Abwehr und Abwehrmechanismen?
- Schutzmechanismen des Ichs, durch die Ängste/ Triebe verringert werden sollen, indem unbewusst die Realität verzerrt wird
- schützende Gegenmaßnahmen, die das Vordringen der gefährlichen Impulse ins Bewusstsein verhindern
- notwenig um: miteinander in Konflikt stehenden psychische Tendenzen (Triebe, Wünsche, Motive, Werte) zu bewältigen
Welche Abwehrmechanismen kennen Sie? (mit kurzer Erklärung, wie sie funktionieren)
VERLEUGNUNG: richtet sich eher gegen von außen kommende Reize nicht-wahrhaben-wollen Bsp: Beh. Des Kindes nicht wahrhaben wollen
VERSCHIEBUNG: zB Ärger auf andere projizieren
VERDRÄNGUNG: Etwas wird ins Unbewusste verschoben
SPALTUNG: Inkompatible Inhalte werden auf mehrere Objekte verteile, gut und böse, die einen abgewertet, die anderen aufgewertet .
RATIONALISIERUNG: man redet sich ein, dass das eigene Verhalten rational ist, Bsp: Erziehungsfehler mit Anlage des Kindes erklären
INTERLEKTUALISIERUNG: Verlagerung des Impulses aus dem emotionalen in den intellektuell-theoretischen Bereich. („Mich interessiert generell das
Problem der Ängste des Menschen in unserer Zeit.“)
WENDUNG GEGEN DAS SELBST: Aggression wird nicht gegen das Objekt, sondern gegen das Selbst gewendet, Bsp: Ritzen
ALTRUISTISCHE ABTRETUNG: Dafür sorgen, dass es anderen gut geht
PROJEKTION: Zuschreibung eigener Regungen an andere, Bsp.: Nicht ich hasse dich, du hasst mich!
Welche grundlegenden unbewussten Konfliktkonstellationen enthält die Konflikt-
Achse der OPD?
- Abhängigkeit vs. Individuation
- Unterwerfung vs. Kontrolle
- Versorgung vs. Autarkie
- Selbstwert vs. Objektwert
- Über-Ich- und Schuldkonflikte
- Ödipal-sexuelle Konflikte
- Identitätskonflikte
- Fehlende Konflikt- und Gefühls- Wahrnehmung
Welche Ebenen der Therapeutischen Beziehung unterscheidet man in TP und AP?
- Realbeziehung: Rahmenbedingungen, Konventionen (z.B. Terminabsprachen, Krankenkassensachen, …)
- Arbeitsbündnis: Motivation, therapeutische Ich-Spaltung (z.B. fördern der Fähigkeit des Patienten, sich von außen zu betrachten)
- hilfreiche therapeutische Beziehung: Hoffnung, Vertrauen in eine haltgebende Beziehung (z.B. schöpfen Patienten Hoffnung, wenn sie einen Therapeuten gefunden haben, dem sie vertrauen)
- Übertragung/Gegenübertragung
Was verstehen Sie unter Übertragung, welche Bedeutung hat sie in der AP und TP?
Übertragung:
Bewusste oder unbewusste Erwartungen, Wünsche, Befürchtungen, die sich in früheren Beziehungen gebildet haben, werden an eine aktuelle Person (Therapeut) gerichtet
- > AP strebt die Entwicklung einer Übertragungsbeziehung zum Analytiker an (bewusstes Einsetzen von Übertragung und Gegenübertragung, um das therapeutische Geschehen in Gang zu setzen und zu fördern)
- > TP beachtet und nutzt die Übertragung, forciert sie aber nicht
Was verstehen Sie unter Gegenübertragung, welche Bedeutung hat sie in der AP und TP?
Gegenübertragung:
- bewusste oder unbewusste Reaktion des Psychotherapeuten auf das Übertragungsangebot des Patienten
- > AP strebt die Entwicklung einer Übertragungsbeziehung zum Analytiker an (bewusstes Einsetzen von Übertragung und Gegenübertragung, um das therapeutische Geschehen in Gang zu setzen und zu fördern)
- > TP beachtet und nutzt die Übertragung, forciert sie aber nicht
Was bedeuten Neutralität und Abstinenz in der TP/AP?
Neutralität:
- Unvoreingenommenheit des Therapeuten
- wertungsfreie Annahme des dargebotenen Materials und den Verzicht auf die Verfolgung eigener Ziele/ Wertvorstellungen
Abstinenz:
- Handlungs- und Wertneutralität
- Grundhaltung des Therapeuten, keine persönlichen Interessen zu verfolgen
- therapeutische Ich-Spaltung
Was versteht man unter der „Grundregel“ in der TP/AP?
- Patient soll sagen, was er gerade denkt und empfindet, ohne auszuwählen – unabhängig davon, ob die Gedanken und Empfindungen peinlich sind, sie nebensächlich/ unbedeutend erscheinen.
- Keine Aufgaben/ Themen vorgeben
- > freie Assoziation
Welche Ziele und Rahmenbedingungen haben TP und AP?
• Behandlungssetting TP
– Sitzen, 1 STd. pro Woche
– 25-100 Std
– aktivere, direktere Haltung des Therapeuten, Einsatz von strukturierenden, stützenden, störungsspezifischen, edukativen
Interventionen
– begrenzt Regression, Übertragung
– Fokussierung auf Konflikte/Themen, keine umfassende Veränderung der Struktur angestrebt: nicht notwendig oder nicht möglich
• Behandlungssetting AP
– Liegen, Analytiker außerhalb des Blickfeldes des Pat. Oder Sitzen, 2-4 Std. pro Woche
– 160-300 Std.
– „Grundregel“ = freie Assoziation, wenig Strukturierung durch den Therapeuten
– Setting fördert Regression, Übertragung
– Liegen entlastet Therapeut z.B. Ü/GÜ Prozessen
– Veränderung der Persönlichkeitsstruktur angestrebt, Frequenz und Dauer notwendig zum intensiven Durcharbeiten aller Ebenen.
• Rahmenbedingungen/Settingregeln haben Bedeutung auf organisatorischer und auf therapeutischer Ebene
• Geben dem Pat. Halt, begrenzen das ängstigende Einlassen aufs Unbewusste
• Geben dem Therapeuten Orientierung: wenn er oder Pat. Davon abweicht, kann er daraus
diagnostische und therapeutische Schlüsse ziehen
• Regelmäßige Termine, pünktlicher Beginn und Ende, Absageregelung usw
• Wichtig für Praxisorganisation
• Fördert Einstellen des Pat. Auf ubw Prozesse