Therapieübergreifende Interventionen Flashcards

1
Q

Psychoedukation (Pe)

A
  • Begriff erstmals 1980 in den USA von der Ärztin C.M. Anderson im Rahmen der Schizophrenie-Behandlung gebraucht
  • Aufklärung des Patienten in Verbindung mit Kommunikationstraining, Problemlösetraining und Angehörigenberatung im Rahmen familientherapeutischer Sitzungen bei Schizophrenie (Anderson et al. 1980)
  • Pe als eigenständiges manualisiertes Therapiekonzept vor allem im stationären Bereich (Pe-Gruppen) → Basis- Psychotherapie bei schweren psychischen Erkrankungen
  • Pe-Gruppen für schizophren Erkrankte als Angebot in ca. 85% der Kliniken (Teilnahme der Patienten liegt etwa bei 25%)
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2
Q

Indikation Psychoedukation

A

• Psychoedukation → Kernelement jeder Psychotherapie
• Leitlinien für Psychotherapie beinhalten die Forderung nach
“Psychoedukativen Angeboten für Betroffene und
Angehörige“ (DGPPN et al., 2015)
• Beschäftigung mit Inhalten (bspw. Medien, Literatur), die
eigene Probleme thematisieren, kann neue Informationen
vermitteln → Anregungen zur Selbstreflexion bringen
• Anregungen zur kritischen Auseinandersetzung mit
Bezugspersonen geben → Neue Perspektiven eröffnen
• Trost vermitteln, Einsamkeitsgefühle lindern

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3
Q

Pe - therapeutische Wirkung

A

• „Schicksalsgemeinschaft“ (Yalom, 1989) → persönlicher Erfahrungsaustausch kann Verständnis für Erkrankung verbessern bzw. fördern
• Mut und Hoffnung vermitteln → von Resignation und Hoffnungslosigkeit entlasten
• „Co-Therapeuten“-Funktion der Angehörigen stärken
• Rezidivprophylaxe fördern
• Behandlungs- und Erkrankungskosten reduzieren
• Emotionale Entlastung durch Vermittlung von
Informationen und dazugehörige Aufklärung
• ACHTUNG: Kränkungspotenzial einer Diagnose beachten !
• Erarbeitung eines funktionellen Krankheitskonzeptes auf Basis des Vulnerabilitäts-Stress-Bewältigungs- Modells → gemeinsam mit Patienten
• Respektvoller Umgang mit abweichenden Meinungen von der Schulmedizin → Partnerschaft mit Ärzten stärken
• Fokus auf Ressourcen, keine Defizitorientierung !
• „Aha-Erlebnisse“ erarbeiten
• Trauerarbeit + Adaption der Lebensplanung

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4
Q

Vulnerabilitäts-Stress-Modell

A
Vulnerabilitäten
1.Intraindividuell
2.Soziale Umwelt
Exposition
1.Stresserignisse
modifizierende Variablen
1.Psychologische Faktoren
2.Entwicklungsbezogene Faktoren
Konsequenzen
1.Akute Folgen
2.Langzeitverlauf
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5
Q

Psychoedukation - Zielsetzung

A

• Systematische didaktisch-psychotherapeutische Interventionen, um Pat. und Angehörige über Störungsbild zu informieren und aufzuklären
• Krankheitsverständnis verbessern
• Krankheitsbewältigung unterstützen
• Selbstverantwortung fördern („Expertenrolle“
Patient)
• Selbstwirksamkeit stärken
(Selbsthilfepotenzial aktivieren)
• Unterstützungskompetenz des Umfeldes
stärken
• Fachwissen transportieren → verständlich machen für Patienten, die Laien sind → Empowerment
• Symptomatik für Betroffene weniger bedrohlich erscheinen lassen → Normalisierung
• Subjektive Krankheitskonzepte erarbeiten/abgleichen
• Kooperation stärken → Compliance verbessern
• Betroffene werden Experten → Stärkung Autonomie
• Coping verbessern (Skepsis Raum geben)
• Selbstakzeptanz erhöhen
• Psychosoziale Maßnahmen einleiten: Beseitigung externer Stressfaktoren + Aufbau sozialer Hilfesysteme fördern
• Aufklärung über Pharmakotherapie → externes Kontrollpotenzial durch Medikamente erhöhen
• ACHTUNG: wenn möglich nur homogene Diagnosen in einer psychoedukativen Gruppe
• Bildungsunabhängig angstfreie Diskussion über Erkrankung ermöglichen

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6
Q

Kontraindikation / Vorsicht bei:

A
  • Psychotischen Patienten / Manien / Suizidalität / schweren Depressionen
  • Mangelnden Sprachkenntnissen → Gefahr von Missverständnissen
  • ! bei Aufklärung Angehöriger muss Einverständnis der Pat. vorliegen, da indirekt die Diagnose mitgeteilt wird
  • Vorsicht! bei Menschen mit Traumafolgestörungen können Texte als Trigger wirken, die PTSD Symptome auslösen können
  • Betroffene immer zu Selbstfürsorge und Vorsicht anhalten, sonst drohen Flashbacks und Dissoziationen („Notabschaltung“)
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7
Q

Informationsvermittlung durch Pe

A
  1. Krankheitsbegriff, Symptomatik
  2. Ursachen (Vulnerabilitäts-Stress-Modell) 3. Akuttherapie (Medikation, supportive
    Interventionen, Angehörige miteinbeziehen) 4. Langzeittherapie (Medikamentöse
    Rezidivprophylaxe, Psychotherapie, psychosoziale
    Maßnahmen, Rehabilitation)
  3. Selbsthilfestrategien (Gesundheitsverhalten,
    Früherkennung, Krisenmanagement)
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8
Q

Curriculum bei Schizophrenie / Psychosen

A
1
Begrüßung, Krankheitsbegriff, Diagnose
2
Symptomatik
3
„Somatische Brücke“ (Synapsenmodell)
4
Vulnerabilitäts - Stress - Modell
5
Medikation, Nebenwirkungen
6
Psychotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten
7
Psychosoziale Maßnahmen
8
Frühwarnzeichen, Krisenplan, Rezidivprophylaxe, Verabschiedung
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9
Q

Emotionale Entlastung durch Pe

A
  1. Reduktion der Angst / Schamgefühle
    (Angst vor Stigmatisierung und Chronifizierung) 2. Trauerarbeit (Adaption der Lebensperspektive) 3. Entlastung von Schuld- & Schamgefühlen
  2. Relativierung der vermeintlichen Einmaligkeit des
    eigenen Schicksals (Normalisierung)
  3. Erfahrungsaustausch mit anderen fördern
  4. Kontaktaufnahme zu Selbsthilfegruppen fördern
  5. Mut und Hoffnung vermitteln
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10
Q

Rollenspiele: therapeutische Wirkung

A
  • Zugang zur Entwicklung von Sicherheit in der Handhabung schwieriger Situationen wird ermöglicht
  • Videogestützte Familientherapie → Familie filmt zu Hause verschiedene Sequenzen
  • Frage: Welches negative Interaktions- oder Verhaltensmuster ist am relevantesten für die Zielerreichung der Therapie?
  • Ausprobieren und Weiterentwickeln verschiedener Situationen → mit Videofeedback
  • Emotionsfokussiertes Vorgehen: Gefühle, die in der Szene erlebt wurden und Gefühle, die beim angucken entstehen
  • Eigenes Verhalten der Patienten/Klienten wird anders wahrgenommen (durch kognitive Verzerrungen) → dysfunktionale Interaktionsstile (VT) bzw. maladaptive Interaktionsmuster (systemische Therapie) sichtbar machen
  • Aufgabe Therapeut*in: Entpathologisierung, konstruktive Rückmeldung und wohlwollende Begleitung
  • Ziel: Veränderung des „äußeren“ Films (sichtbares Verhalten, Körpersprache) oder „inneren“ Films (Gedanken, Wahrnehmung)
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11
Q

Vorgehensweise bei Rollenspielen (VT)

A
  1. Zuweisen der Rollen
  2. Entwickeln der Problemstellung +
    „Szenario“ (bspw. Konfliktgespräch)
  3. Absprache von Ziel / Unterbrechungen
  4. Auswertung (Wie hat sich der Pat.
    gefühlt?)
  5. Wiederholung (Redundanz: durchführen
    → reflektieren → erneut ausprobieren → wieder reflektieren, auch wenn es gut gelaufen ist)
  6. Transfer und Übertragung in die Praxis
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12
Q

Vorgehensweise bei Rollenspielen II

A

• Bei Bedarf „einfrieren“ → Rückmeldung muss permanent erfolgen
• Sicherheit, Empathie und Flexibilität werden gefördert
• Zielbezug → Was soll genau umgesetzt werden?
• „Shaping“ → Gelungenes Hervorheben und
Loben, Anregungen bieten
• „Prompting“ → verbale Hilfestellung geben

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13
Q

• Zielbezug →

A

Was soll genau umgesetzt werden?

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14
Q

• „Shaping“ →

A

Gelungenes Hervorheben und

Loben, Anregungen bieten

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15
Q

• „Prompting“ →

A

verbale Hilfestellung geben

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