Therapieplanung/Planstrukturen/ Fokalsätze Flashcards

1
Q

Wie kann man Planstrukturen/ Fokalsätze bei Pat. erschließen?

A
  • Was ist auffällig?
  • Wofür dient das Verhalten?/ Welcher Zweck steht dahinter?
  • Zu welchem Verhalten will der/ die Pat. mich und andere bringen?
  • Welches Selbstbild will er/sie vor sich und anderen schaffen?
  • Welche Gefühle löst er/ sie bei mir aus?
  • Was will er/ sie auf jeden Fall verhindern?
  • Wie befriedigt der/ die Patient*in das unterstellte Bedürfnis nach XY?
  • Welche Reaktionstendenz nehme ich bei mir wahr?
  • Welches Verhalten wäre auf jeden Fall unpassend?

Entweder bottom-up: Wozu dient dieses Verhalten?

oder top-down: Womit, wodruch wird das Ziel erreicht/ Bedürfnis versucht zu befriedigen?

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2
Q

Was sind die Psychischen Grundbedürfnisse nach Grawe (2004)?

A

Selbstwert
Bindung
Lustgewinn/ Unlustvermeidung
Orientierung/Kontrolle
Konsistenz

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3
Q

Selbstwert (Grawe, 2004)

A

Bedürfnis:
sich selber gut, kompetent, wertvoll und von anderen geliebt zu fühlen

Bildung eines guten Selbstwertgefühls braucht:
Umgebung, die wertschätzend ist und dem anderen etwas zutraut, ihn unterstützt.

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4
Q

Bindung (Grawe, 2004)

A

Das Angewiesensein des Menschen auf Mitmenschen; das Bedürfnis nach Nähe zu einer Bezugsperson. Je nach Erfarhungen mit sog. Primären Bezugspersonen (Verfügbarkeit, Einfühlungsvermögen) entwickelt ein Mensch ein bestimmtes Bindungsmuster. In einer ‘guten’ Bindung sind die Bezugspersonen ein immer erreichbarer Zufluchtsort, bieten Schutz, Sicherheit, Trost, es entwickelt sich ein ‘Urvertrauen’.

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5
Q

Lustgewinn/ Unlustvermeidung (Graw, 2004)

A

Das Bestreben, erfreuliche, lustvolle Erfahrungen herbeizuführen und schmerzhafte, unangenehme Erfahrungen zu vermeiden (positive Lust-/ Unlustbilanz).
Je nach Erfahrungen in der Kindheit wird ein Mensch die Umgebung eher als Quelle von positiven oder von negativen Erfahrungen sehen, es entwickelt sich eher eine optimistische oder eher eine pessimistische Lebenseinstellung.

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6
Q

Orientierung/ Kontrolle (Graw, 2004)

A

Je nach individueller Erfahrung (v.a. in der frühen Kinderheit) entwickelt der Mensch Grundüberzeugungen darüber, inwieweit das Leben Sinn macht, ob Vorraussehrbarkeit und Kontrollmöglichkeiten bestehen, ob es sich lohnt, sich einzusetzen und zu engagieren u.ä. Das Kontrollbedürfnis wird befriedigt durch möglichst viele Handlungsalternativen (großer Handlungsspielraum).

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7
Q

Konsistenz (Grawe, 2004)

A

Übergeordnetes Ziel, Übereinstimmung bzw. Stimmigkeit der eigenen Ziele/ Gefühle/ Wertvorstellungen/ Grundbedürfnisse zu erlangen. Erleben von Sinnhaftigkeit des eigenen Lebens.

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8
Q

Wie kann man in der therapeutischen Beziehung aktiv und bewusst die Grundbedürfnisse des Patienten befriedigen?

A

-> Förderung von Bindung
-> Förderung von Orientierung und Kontrolle
-> Förderung von Selbstwert
-> Förderung von Lustgewinn/ Unlustvermeidung
-> Konsistenzerleben

Hinweis Petratos:
Begrifflichkeiten der Transaktionsanalyse gerne integrieren!

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9
Q

Förderung von Selbstwert

A
  • Loben, Verstärken, Cheerleaden
  • Ressourcen beachten
  • Entpathologisieren, Psychoedukation
  • Bewältigungserlebnisse schaffen
  • Intersse signalisieren
  • Sich mit dem Selbstwert der Pat. verbinden/ “solidarisieren”
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10
Q

Förderung von Bindung

A
  • Verständnis zeigen
  • Validieren, Empathie, ggfs. Trost, Containing
  • Im angemessenen Rahmen verfügbar sein
  • Achtung: Ausbalancieren mit Autonomie
  • CAVE: Regression
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11
Q

Förderung von Lustgewinn/ Unlustvermeidung

A

Therapie geht per se mit Unlust einher:
-Ausbalancieren mit positivem Erleben
- Entspannungsübungen, Traumreisen
- Lob, Ressourcen
- Affekte regulieren
- Selbstverantwortung stärken

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12
Q

Förderung von Kontrolle/ Autonomie

A
  • Pat. Experte in eigener Sache
  • Entscheiden lassen
  • Transparenz
  • Interventionen erklären
  • Mit Pat. gemeinsam über etwas drittes oder das Erleben der Pat. nachdenken
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13
Q

Wie erreiche/ fördere ich Konsistenz in der therapeutischen Beziehung?

A
  • Entsteht oft indirekt durch Therapieerfolge
  • Aber auch explizit möglich: Verstehen und akzeptieren, warum ich so bin, wie ich bin. z.B.
  • Biographische Arbeit, Existentielle Ansätze
  • Psychoedukation und Störungsmodelle
  • Emotionsfokussiertes Vorgehen, aversive Gefühle annehmen/ ertragen lernen
  • Beziehungsgestaltung: “In der Therapie habe ich erlebt, dass ich gut so bin, wie ich bin.”
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14
Q

Was sind die Bindungstypen

A

(B) Sichere Bindung
(A) Unsicher-vemeidende Bindung
(C) Unsicher-ambivalente Bindung
(D) Desorganisierte Bindung

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15
Q

(B) Sichere Bindung

A
  • Balance zwischen Bindung und Exploration
  • Urvertrauen in sich und die engen Bezugspersonen
  • lassen sich schnell beruhigen und können sich anschließend wieder problemlos von ihrer Bezugsperson lösen
  • keine Schwierigkeiten, Gefühle auszudrücken
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16
Q

(A) Unsicher-vermeidende Bindung

A
  • hohes Explorationsverhalten, geringes Bindungsverhalten
  • Verinnerlichung der Bezugsperson als zurückweisend
  • Vermeidung weiterer schmerzhafter Erfahrungen (Zurückweisung) durch Kontaktvermeidung
  • kein Bilden von Urvertrauen und keine Entwicklung des Gefühls von Sicherheit auf Unterstützung
  • Schutzmechanismus: kein Aufzeigen von Verunsicherung sowie Unterdrückung von Annäherungsneigungen und negativen Gefühlen als Schutzmechanismus
17
Q

(C) Unsicher-ambivalente Bindung

A
  • verstärktes Bindungsverhalten, geringes Explorationsverhalten
  • stark fixiert auf die Bindungsperson
  • Bindungssystem chronisch aktiv durch das ambivalente Verhalten der Bindungsperson
  • wütende und widerständige Reaktion auf die Ambivalenz der Bindungsperson auch bei Tröstung, dennoch anschließende Suche nach Nähe und Kontakt
18
Q

(D) Desorganisierte Bindung

A
  • auffällige, in sich widersprüchliche Verhaltensweisen (keinem Typ eindeutig zuzuordnen)
  • wenig Vertrauen in sich und andere
  • Schwierigkeiten, stabile Beziehungen aufzubauen
  • höhere Wahrscheinlichkeit, an psychischen Erkrankungen (z. B. Depression oder Sucht) zu erleiden
19
Q

Fallkonzeption

A
  1. relevante soziodemografische Daten
  2. Symptomatik und psychischer Befund (Übertragungsgeschehen, Abwehrleistungen, therapeutische Beziehung)
  3. somatischer Befund/ Konsiliarbericht (AMDP-Bereich)
  4. Behandlungsrelevante Angaben zur Lebensgeschichte und psychodynamische Arbeitshypothesen/ Fokalsatz
  5. Verdachts-Diagnose(n) zum Zeitpunkt der Antragstellung
  6. Behandlungsplan & Prognose
20
Q

Erhebung der Symptomatik

A
  • Symptomatik klar beschreiben (klar operationalisierbar)
  • Zeitkriterien beachten und erfragen: Störungsbeginn, zeitliche Einordnung in der Biografie
  • Häufigkeit und Dauer einzelner Symptome
  • Typische Auslöser der Symptome
  • Welche Folgen hat die Symptomatik? Wie reagiert das Umfeld darauf?
  • Schweregrad der Symptomatik (bei phasischen Erkrankungen auch symptomfreie Phasen erfragen)
  • Differntialdiagnostik
  • (typische) komorbide Störungen erfragen
  • wörtliche Rede verwenden
21
Q

Was gehört in die Behandlungsplanung?

A

(1) Was sind behandlungsbedürftige Probleme?
(2) Welche Schwerpunkte sollen in der Behandlung gesetzt werden?
(3) Welche Therapiesetting ist geeignet?
(4) Ideen zur therapeutischen Beziehungsgestaltung
(5) Gedanken zur Therapiemotivation des Patienten

22
Q

Signale für Wachsamkeit in Bezug auf Suizidalität!

A
  • Hohes Alter, Einsamkeit, männlich
  • Frühere Suizidversuche
  • Sucht
  • Chronische psychische Krankheit (Depression, Schizophrenie, PSt)
  • Nach erstem stationärem Aufenthalt in psychiatrischer Behandlung
  • Direkte oder indirekte Suizidankündigung
  • Angehörige von Suizidenten
  • Chronische Schmerzen, schwere körperliche Erkrankung
  • Bei sozialer Desintegration (Arbeit, soziale Kontakte)
  • Menschen in Krisensituationen
23
Q

Hinweise auf hohe Suizidgefährdung

A
  • Keine Distanzierung von Suizidgedanken möglich
  • Suizidversuche in der Vorgeschichte
  • “harte Methoden” bei früheren Suizidversuchen
  • Positive Familienanamnese
  • Suizide in der Umgebung des Patienten (“Werther-Effekt”)
  • Starke Hoffnungslosigkeit in der Untersuchung
  • Detaillierte Suizidpläne
  • Suizidarrangement, bei dem der Patient schwer auffindbar ist
  • Komorbidität (auch nicht-psychiatrischer Erkrankungen)
  • Lang anhaltende Schlafstörungen
24
Q

Wie gehe ich mit Verdacht auf Suizidalität um?

A
  • Suizidalität ernst nehmen (-> bei Verdacht ansprechen)
  • Taktvoll, aber bestimmt
  • Verständnis und Interesse zeigen
  • Nicht werten!
  • Raum für Emotionen geben
  • Ambivalenz ausloten - Suizidalität, Hoffnung, Zukunftsperspektiven
25
Q

Krisenintervention bei akuter Suizidalität

A
  • Intensivierung der th. Bez.: Würdigung der Krise, Herstellen von Rapport, Anpassung an Sprache und nonverbales Verhalten der Patien*in
  • Risikoabschätzung
  • Zeit gewinnen: Förderung von Ambivalenz und kognitive Dissonanz
  • Selbstkontrolle stärken: Antisuizidpakt (APS), Notfallplan, Zugang zum Suizidmittel begrenzen
  • Konfrontation: kognitive Verzerrungen, irrationale Ideen, Konflikt mit wesentlichen Zielen und Werten etc.
  • Klärung des weiteren Behandlungssettings
  • Ablaufplan Suizidalität beachten (Institutsspezifisch)