häufige ICD-Diagnosen Inhalt Flashcards
Schizophrenie
F20
häufigste Form in der der 20er Reihe
DIAGNOSE:
mind. 1 eindeutiges (oder mind. 2, wenn weniger eindeutig) der Gruppen 1a-1d
ODER
Symptome aus mind. 2 der Gruppen 2a-2d.
Symptome müssen fast ständig während mind. eines Monats deutlich vorhanden gewesen sein.
Zustandsbilder kürzerer Natur -> akute schizophrenieforme psychotische Störung (F23.2).
Nicht diagnostizieren bei ausgeprägten depressiven oder manischen Symptomen.
- mind. 1 eindeutiges Symptom der Gruppen 1a-1a:
a. Gedankenlautwerden, Gedankeneingebung oder Gedankenentzug, Gedankenausbreitung
b. Kontrollwahn, Beeinflussungswahn, Gefühl des Gemachten, deutlich bezogen auf Körper- oder Gliederbewegungen oder bestimmte Gedanken, Tätigkeiten oder Empfindungen; Wahrnehmungen
c. Kommentiertende oder dialogische Stimmen, die über den Patienten und sein Verhalten sprechen, oder andere Stimmen, die aus einem Teil des Körpers kommen.
d. Anhaltende, kulturell unangemessener oder völlig unrealistischer (bizarrer) Wahn, wie der, eine religiöse oder politische Persönlichkeit zu sein, übermenschliche Kräfte und Fähigkeiten zu besitzen (z.B. das Wetter kontrollieren zu können oder im Kontakt mit Außerirdischen zu sein).
- Symptome aus mind. 2 der folgenden Gruppen 2a-2d:
a. Anhaltende Halluzinationen jeder Sinnesmodalität, begleitet entweder von flüchtigen oder undeutlich ausgebildeten Wahngedanken ohne deutliche affektive Beteiligung, oder begleitet von anhaltenden überwertigen Ideen, täglich über Wochen oder Monate auftretend.
b. Gedankenabreißen oder Einschiebungen in den Gedankenfluss, was zu Zerfahrendheit, Danebenreden oder Neologismen führt.
c. Katatone Symptome wie Erregung, Haltungsstereotypien oder wächserne Biegsamkeit (Flexibilitas cerea), Negativismus, Mutismus, Stupor
d. «Negative» Symptome wie auffällige Apathe, Sprachverarmung, verflachte oder inadäquate Affekte, zumeist mit sozialem Rückzug und verminderter sozialer Leistungsfähigkeit. Diese Symptome dürfen nicht durch eine Depression oder eine neuroleptische Medikation verursacht sein.
- Symptomgruppe bezogen auf Schizophrenia simplex:
Eine eindeutige und durchgängige Veränderung bestimmter umfassender Aspekte des Verhaltens der betreffenden Person, die sich in Ziellosigkeit, Trägheit, einer in sich selbst verlorenen Haltung und sozialem Rückzug manifestiert.
F21 schizotype Störung
eher selten
muss mind. 2 jahre vorliegen
F23 akute vorübergehende psychotische Störungen
Keine Störung dieser Gruppe entsprich den Kriterien für eine manische (F30) oder depressive Episode (F32), obwohl wechselnde Affektivität und einzelne affektive Symptome zeitweilig im Vordergrund stehen können.
Fehlen körperlicher Ursache.
Nicht bei Drogen-/Alkoholintoxikation.
Rangfolge:
1. akuter Beginn innerhalb von zwei Wochen als entscheidendes Kennzeichen der gesamten Gruppe von Störungen.
2. Das Vorhandensein typischer Syndrome.
3. Das Vorliegen einer akuten Belastung.
zu 2: erstens schnell wechselnde und unterschiedliche Erscheinungsbild und zweitens das Vorhandensein typischer schizophrener Symptome
Affektive Störungen
Manie
Bipolar
Depression
rezidivierende depressive Störung
Dysthymie
manische Episode
F30
Drei Schweregrade
leicht, mittelgradig, schwer
-> gemeinsame Charakteristika:
gehobene Stimmung, sowie Steigerung in Ausmaß und Geschwindigkeit der körperlichen und psychischen Aktivität
NUR bei einzelner manischer Episode zu diagnostizieren!
Hypomanie
F30
Zwischen Zyklothymia (F34) und Maie (F30).
Einige der genannten Merkmale gehobener oder veränderter Stimmung bzw. gesteigerter Akivität sollen zumindest einige Tage deutlicher und durchgehender vorhanden sein als bei Zykolthymia.
Beeinträchtigung der Berufstätigkeit/ sozialen Aktivität vereinbar, wenn nicht schwer oder vollständig (dann Manie).
Keine Halluzination und Wahn.
anhaltende leiht gehobene Stimmung
gesteigertet Antrieb und Aktivität
auffallendes Gefühl von Wohlbefinden und körperlicher und seelischer Leistungsfähigkeit
Gesteigerte Geselligkeit, Gesprächigkeit, übermäßige Vertraulichkeit, gesteigerte Libido und vermindertes Schlafbedürfnis sind häufig, aber führen nicht zu Abbruch der Berufstätigkeit oder sozialer Ablehnung.
Anstelle der häufigen euphorischen Geselligkeit können auch Reizbarkeit, eingebildetes Auftreten und flegelhaftes Verhalten auftreten.
Konzentration und Aufmerksamkeit können beeinträchtigt sein.
Manie ohne psychotische Symptome
30.1
Episode dauert wenigstens 1 Woche
schwer genug, berufliche und soziale Funktionsfähigkeit mehr oder weniger vollständig zu unterbrechen.
-> vermehrter Antrieb
-> und mehrere der genannten Symptome; besonder:
Rededrang, vermindertes Schlafbedürfnis, Größenideen und übertriebener Optimismus
sorglose Heiterkeit, fast unkontrollierbare Erregung.
vermehrter Antrieb -> Überaktivität, Rededrang, vemindertes Schlafbedürfnis;
soziale Hemmungen verschwinden
Aufmerksamkeitsdefizit;
Selbsteinschätzung aufgeblasen, Größenideen oder maßloser Optimismus;
Wahrnehmungsstörungen möglich->
Farben besonders lebhaft
Beschäftigung mit Einzelheiten von Oberflächenstrukturen/ Geweben
Hyperakusis (Geräuschüberempfindlichkeit);
Beginn überspannter/ undurchführbarer Projekte,
leichtsinnig Geld ausgeben, unpassend aggressiv, verliebt oder scherzhaft sein;
Bei einigen Stimmung statt gehoben -> gerzeit, misstrauisch
- Ep meist zw. 15. und 30. LJ, aber jederzeit möglich
Manie mit psychotischen Symptomen
F30.2
klinisch entsprechend F30.1.
mögliche Veränderungen:
- Selbstüberschätzung/ Größenideen -> Wahn
- Reizbarkeit/ Misstrauen -> Verfolgungswahn
- Größenideen/ religiöse Wahnvorstellungen, welche die eigene Identität oder Rolle betreffen, können im Vordergrund stehen
- Ideenflucht/ Rededrang -> Betroffene wird nicht mehr verstanden
- erhöhte Aktivität/ Erregung -> Aggression/ Gewalttätigkeit
- Vernachlässigung der Nahrungsaufnahme/ persönlichen Hygiene -> gefährliche Dehydration/ Verwahrlosung
Synthym/Parathym:
Wahngedanken und Halluzinationen können noch als synthym oder parathym (stimmungskongruent oder - inkongruent) klassifiziert werden.
ABGRENZUNG:
Schizophrenie!
bipolare affektive Störung
F31.0
mind. 2 Episoden, in denen Stimmung und Aktivitätsniveau deutlich gestört sind
- Die gegenwärtige Episode erfüllt die Kriterien für eine Hypomanie (F30)
- In der Anamnese muss sich wenigstens eine weitere affektive Episode (hypomanisch, manisch, depressiv oder gemischt) finden.
depressive Episode
F32 “Depression”
Hauptsymptome:
- gedrückte Stimmung
- Interessensverlust, Freudlosigkeit
- Verminderung des Antriebs, erhöhte Ermüdbarkeit
UND
7 Zusatz-Symptome:
- verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit
- vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
- Schuldgefühle und Gefühle von Wertlosigkeit (sogar bei leichten depressiven Episoden)
- Negative und pessimistische Zukunftsperspektiven
- Suizidgedanken, efolgte Selbstverletzung oder Suizidhandlungen
- Schlafstörungen
- Verminderter Appetit
Schweregrad:
Leicht F32.0:
mind. 2 der Hauptsymptome
mind. 1 der Zusatzsymptome
insgesamt 4-5
-> kein Symptom besonders ausgeprägt
- > Mindestdauer 2 Wochen
-> Schwierigkeiten sozialer, häuslicher und beruflicher Aktivität, aber keine vollständige Aufgabe
Mittelgradig F32.1:
mind. 2 der Hauptsymptome
mind. 3 der Zusatzsymptome
insgesamt 6-7
-> einige Symotome in Schweregrad besonders ausgeprägt oder
-> durchgehend besonders weites Spektrum von Symptomen
-> Mindestdauer 2 Wochen
-> erhebliche Schwierigkeiten sozialer, häuslicher und beruflicher Aktivität
schwer ohne psychotische Symptome F32.2:
alle 3 Hauptsymptome
mind. 5 der Zusatzsymptome
insgesamt mind. 8 Symptome
-> Mindestdauer 2 Wochen
-> unwahrscheinlich soziale, häusliche und berufliche Aktivität noch ausführen zu können
-> NUR für einzelne Episoden!
schwer mit psychotischen Symptome F32.3:
Diagnose wie F32.2 plus Wahnideen, Halluzinationen oder ein depressiver Stupor.
Wahn kann beinhalten:
Ideen der Versündigung, der Verarmung oder einer bevorstehenden Katastrophe, für die sich der Patient verantwortlich fühlen kann.
Wahngedanken/ Halluzinationen können als Synthym oder paratym bezeichnet werden.
-> Mindestdauer 2 Wochen
-> unwahrscheinlich soziale, häusliche und berufliche Aktivität noch ausführen zu können
-> NUR für einzelne Episoden!
rezidivierende depressive Störung
F33
wiederholte depressive Episoden
diese können leicht, mittelgradig oder schwer sein.
-> In der Diagnose wir die gegenwärtige Episode in Schweregrad angegeben:
F33.0 rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig leichte Episode
F33.1 rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig mittelgradige Episode
F33.2 rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig schwere Episode ohne psychotische Symptome
F33.3 rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig schwere Episode mit psychotischen Symptome
anhaltende affektive Störungen
F34
F34.0 Zyklothymia
F34.1 Dysthymia
Zyklothymia
andauernde Instabilität der Stimmung mit zahlreichen Perioden leichter Depression und leicht gehobener Stimmung
Dysthymia
F34.1
chronische depressive Verstimmung
niemals oder nur selten ausgeprägt genug, um eine rezidivierende depressive Störung (F33) zu erfüllen
-> Beginn gewöhnlich früh im Erwachsenenalter
-> dauert mindestens mehrere Jahre, manchmal lebenslang
Phobien
F40 phobische Störungen
Agoraphobie
soziale Phobien
spezifische (isolierte) Phobien
sonstige phobische Störungen
Agoraphobie
F40.0
Alle folgenden Kriterien müssen erfüllt sein:
1. Die psychischen oder vegetativen Symptome müssen primäre Manifestationen der Angst sein und nicht auf anderen Symptomen wie Wahn- oder Zwangsgedanken beruhen.
2. Die Angst muss beschränkt sein (oder hauptsächlich auftreten) auf mindestens zwei der folgenden umschriebenen Situationen: in Menschenmengen, auf öffentlichen Plätzen, bei Reisen mit weiter Entfernung von Zuhause oder bei Reisen alleine.
3. Vermeidung der phobischen Situation muss ein entscheidendes Symptom sein oder gewesen sein.
- Stelle: mit oder ohne Panikstörung
Ein “Schlüsselsymptom”:
Fehlen eines sofort nutzbaren «Fluchtweges»
soziale Phobien
F40.1
Alle folgenden Kriterien müssen erfüllt sein:
1. Die psychischen, Verhaltens- oder vegetativen Symptome müssen primäre Manifestationen der Angst sein und nicht auf anderen Symptomen wie Wahn oder Zwangsgedanken beruhen.
2. Die Angst muss auf bestimmte soziale Situationen beschränkt sein oder darin überwiegen.
3. Wann immer möglich, Vermeidung der phobischen Situation.
Differntialdiagnose:
Abgrenzung zu Agoraphobie oft schwierig. Vorzug Agoraphobie
-> Beginn oft in Jugend
-> Männer/ Frauen 50:50
-> klar abgegrenzt (auf Essen, Sprechen, Treffen mit dem anderen Geschlecht) oder unbestimmt in fast allen Situationen
-> idR niedrige Selbstwertgefühl
-> Furcht vor Kritik
-> Beschwerden: Erröten, Händezittern, Übelkeit pder Drang zum Wasserlassen
-> Extremfall: vollständige soziale Isolierung
Spezifische (isolierte) Phobien
F40.2
Alle folgenden Kriterien müssen erfüllt sein:
1. Die psychischen oder vegetativen Symptome müssen primäre Manifestationen der Angst sein und nicht auf anderen Symptomen wie Wahn oder Zwangsgedanken beruhen.
2. Die Angst muss auf die Anwesenheit eines bestimmten phobischen Objektes oder eine spezifische Situation begrenzt sein.
3. Die phobische Situation wird - wann immer möglich - vermieden.
Beispiele:
Nähe bestimmter Tiere, Höhen, Donner, Dunkelheit, Fliegen, geschlossene Räume, Urinieren oder Defäzieren auf öffentlichen Toiletten, Verzehr bestimmter Speisen, Zahnarztbesuch, Anblick vno Blut oder Verletzungen oder die Furcht, bestimmten Krankheiten ausgesetzt zu sein.
-> obwohl die auslösende Situation eng begrenzt ist kann sie Panik auslösen
-> Entstehung gewöhnlich in Kindheit oder frühen Erwachsenenalter
-> bestehen unbehandelt jahrzehntelang
andere Angststörungen
F41
- Panikstörung
- generalisierte Angststörung
- Angst und depressive Störung, gemischt
- andere gemischte Angststörungen
- sonstige spezifische Angststörungen
Panikstörung (episodisch paroxysmale Angst)
paroxysmal = anfallsweise auftretend
F41.0
eindeutige Diagnose bei mehreren schweren vegetativen Angstanfällen, die innerhalb eines Zeitraums von etwa 1 Monat aufgetreten sind:
1. in Situationen, in denen keine objektive Gefahr besteht
2. wenn die Angstanfälle nicht auf bekanne oder vorhersagbare Situationen begrenzt ist
3. zwischen den Attacken müssen weitgehend angstfreie Zeiträume liegen (Erwartungsangst ist jedoch häufig).
wesentliches Kennzeichen:
wiederkehrende schwere Angstattacken, die sich nicht auf spezifische Situation oder besondere Umstände beschränken.
-> typisch:
Herzklopfen, Brustschmerz, Erstickungsgefühle, Schwindel und Entfermdungsgefühle (Depersonalisation oder Derealisation)
-> fast stets sekundär:
Furcht zu sterben, vor Kontrollverlust oder Angst, wahnsinnig zu werden.
-> Anfälle dauern meist nur Minuten
generalisierte Angststörung
F41.1
primäre Symptome von Angst an den meisten Tagen, mindestens mehrere Wochen lang, meist mehrere Monate, aufweisen. In der Regel sind folgende Einzelsymptome festzustellen:
1. Befürchtungen (Sorge über zukünftiges Unglück, Nervosität, Konzentrationsschwierigkeiten usw.)
2. motorische Spannung (körperliche Unruhe, Spannungskopfschmerz, Zittern, Unfähigkeit, sich zu entspannen)
3. vegetative Übererregbarkeit (Benommenheit, Schwitzen, Tachykardie oder Tachypnoe (gesteigerte Atemfrequenz), Oberbauchbeschwerden, Schwindelgefühle, Mundtrockenheit etc.)
-> häufiger bei Frauen
-> oft in Zusammenhang mit lang anhaltender Belastung durch äußere Umstände
Zwangsstörung
F42
Zwangsgedanken
Zwangshandlungen
gemischt
wenigstens 2 Wochen lang an den meisten Tagen Zwangsgedanken oder -handlungen oder beides nachweisbar sein. Sie müssen quälend sein oder die normalen Aktivitäten stören. Sie müssen folgende Merkmale aufweisen:
1. Sie müssen als eigene Gedanken oder Impulse für den Patienten erkennbar sein
2. Wenigstens einem Gedanken oder einer Handlung muss noch, wenn auch erfolglos, Widerstand geleistet werden, selbst wenn sich der Patient gegen andere nicht länger wehrt.
3. Der Gedanke oder die Handlungsausführung dürfen nicht an sich angenehm sein (einfache Erleichterung von Spannung und Angst wird nicht als angenehm in diesem Sinn betrachtet).
4. Die Gedanken, Vorstellungen oder Impulse müssen sich in unangenehmer Weise wiederholen.
-> AUSSCHLUSS zwanghafte Persönlichkeitsstörung
vorwiegend Zwangsgedanken oder Grübelzwang
F42.0
Zwangsgedanken:
-> zwanghafte Ideen, bildhafte Vorstellungen oder Zwangsimpulse
-> inhaltlich sehr unterschiedlich
-> fast immer quälend
-> Grübelzwang Nähe zu Depression -> Diagnose nur wenn Grübelzwang nicht in Zusammenhang mit der Depression steht
vorwiegend Zwangshandlungen (Zwangsrituale)
F42.1
Meiste Zwangshandlungen: Reinlichkeit (Hände waschen), übertriebene Ordnung und Sauberkeit oder wiederholte Kontrollen, die einer möglicherweise gefährliche Situation verhindern sollen.
-> Ritual ist wirkungsloser oder symbolischer Versuch, diese Gefahr abzuwenden.
-> Handlungen können täglich stundenlang ausgeführt werden
-> oft verbunden mit besonderer Entschlusslosigkeit und Langsamkeit
-> Frau/Mann 50:50
-> weniger eng mit Depression verbunden, wie Zwangsgedanken
Zwangsgedanken und -handlungen, gemischt
Die meisten Zwangskranken weisen Symptome von Zwangshandlungen und Zwangsdenken auf. Diese Unterkategorie, wenn beide gleichwertig sind. Sonst ider vorherrschenden Symptom Vorrang zu geben, da sie auf unterschiedliche Behandlungen absprechen können.
Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen
F43
- akute Belastungsreaktion
- posttraumatische Belastungsstörung
- Anpassungsstörung
akute Belastungsreaktion
F43.0
vorübergehende Störung von beträchlichem Schweregrad
Es muss ein unmittelbarer und klarer zeitlicher Zusammenhand zwischen einer ungewöhnlichen Belastung und dem Beginn der Symotome vorliegen. Die Reaktion beginnt innerhalb weniger Minutern, wenn nicht sofort.
1. Es tritt gemischtes, gewöhnlich wechselndes Bild auf ; nach anfänglichen Zustand von «Betäubung» werden Depression, Angst, Ärger, Verzweiflung, Überaktivität und Rückzug beobachtet. Kein Symptom ist längere Zeit vorherrschend
2. Symptome rasch rückläufig (innerhalb weniger Stunden), wenn Entfernung aus belastender Umgebung möglich.
Bei Fortbestehen der Belastung abklingen der Symptome nach 24-48 Stunden, nach 3 Tagen nur noch minimal vorhanden.
postraumatischer Belastungsstörung
F43.1
nur dann diagnostizieren, wenn sie innerhalb von 6 Monatern nach einem traumatisierenden Ereignis von außergewöhnlicher Schwere aufgetreten ist.
Kann auch bei über 6 Monaten Abstand gestellt werden, wenn die klinischen Merkmale typisch sind und keine andere Diagnose gestellt werden kann.
Zusätzlich erforderlich: wiederholte unausweichliche Erinnerung oder Wiederinszenierung des Ereignisses in Gedächtnis, Tagträumen oder Träumen.
häufig (nicht wesentl. f. Diagnose):
emotionaler Rückzug
Gefühlsabstumpfungen
Vermeidung von Reizen, die eine Wiedererinnerung hervorrufen könnten
ggf. zusätzlich:
vegetative Störungen, Beeinträchtigung der Stimmung und abnormes Verhalten
-> späte, chronifizierte Folgen extremer Belastung, die noch Jahrzehnte später bestehen: F62.0 (andauernde Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung)
Anpassungsstörung
F43.2
sorgfältige Bewertung der Beziehung zwischen:
1. Art, Inhalt und Schwere der Symptome
2. Anamnese und Persönlichkeit
3. belastendem Ereignise, Situation und Lebenskrise
Vorhandensein des 3. Kriteriums soll eindeutig nachgewiesen sein.
Und überzeugende, wenn auch nur vermutete, Gründe, dass die Störung ohne Belastung nicht aufgetreten wäre.
Anzeichen unterschiedlich:
depressive Stimmung, Angst, Besorgnis, ein Gefühl, unmöglich zurechtzukommen, vorausplanen oder in der gegenwärtigen Situation fortfahren zu können, Einschränkung bei der Bewältigung der alltäglichen Routine
-> Beginn idR innerhalb 1 Monat nach belastendem Ereignis/ Lebensveränderung
dissoziative Störungen (Konversionsstörungen)
F44
1. Klinische Charakteristika, wie sie für die einzelnden Störungen in F44 ausgeführt sind;
2. keine körperliche Erkrankung, welche die Symptome erklären könnte
3. Beleg für eine psychische Verursachung, das heißt zeitlicher Zusammenhang mit Belastungen, Problemen oder gestörten Beziehungen (auch, wenn diese vom Patienten geleugnet werden).
die einzelnen dissoziativen Störungen
somatoforme Störungen
Somatisierungsstörung
Hypochondrie
somatoforme autonome Funktionsstörung
anhaltende somatoforme Schmerzstörung
Somatisierungsstörung
F45.0
1. Mind. 2 Jahre anhaltende multiple und unterschiedliche körperliche Symptome, für die keine ausreichende Erklärung gefunden wurde;
2. hartnäckige Weigerung, den Rat oder die Versicherungen mehrerer Ärzte anzunehmen, dass für die Symptome keine körperliche Erklärung zu finden ist;
3. ein gewisser Grad an Beeinträchtigung sozialer und familiärer Funktionen durch die Art der Symptome und das sich daraus ergebende Verhalten.
Differentiaödiagnose:
1. körperl. Störungen
2. affektive und ängstl. Störungen
3. Hypochondrische S.
4. Wahnhafte S.
-> häufiger bei Frauen
-> beginnt meist im frühen Erwachsenenalter