Objektbeziehungstheorie Flashcards

1
Q

Was umfasst die Objektbeziehungstheorie?

A

Vor allem kommt eine neue Dimension hinzu: Das Gegenüber (das Objekt) und seine Verinnerlichung in frühen Beziehungserfahrungen.

Die Objektbeziehungstheprie untersucht die Frage, wie sich frühe Beziehungen zw. Mutter und Kind zu wichtigen Beziehungspersonen (Objekten) in Erinnerungsspuren innerseelisch niederschlagen (Repräsentanzen) und wie diese Repräsentanzen später Wahrnehmung, Fantasien, Verhalten und Fühlen im Umgang mit anderen Menschen beeinflussen.

Zentraler Aspekt ist die strukturbildende Wirkung verinnerlichter Objektbeziehungen und, wie wir mit diesen inneren Objekten umgehen.

Eine Grundannahme ist, dass Repräsentanzen die (unbewusste) Struktur der Psyche bilden.

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2
Q

Vertreter der Objektbeziehungstheorie

A

Melanie Klein
Fairbairn
Bion
Balint
Otto Kernberg

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3
Q

Was ist die Kopernikanische Wende?

A

Die radikale Wendung in der Objektbeziehungstherorie vom Trieb zum Objekt.
Sie wurde vor allem von Fairbairn eingeleitet.
Die Libido strebt nicht zuerst die reine Triebbefriedigung an, sondern ist in allererster Linie auf der Suche nach einem Objekt.

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4
Q

Was bedeutet prä-ödipal?

A

Themen, die zeitlich vor dem Ödipus-Komplex liegen (also vor 5 Jahren). Laut Objektbeziehungstheorie seien die Abläufe, die vom Lebensanfang bis zum Kleinkindalter stattfinden von viel größerer Bedeutung, während für Freud der Ödipus-Komplex Dreh- und Angelpunkt aller Störungen war.

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5
Q

Was ist das Objekt?

A

der Andere als Gegenüber des Selbst in der inneren Welt

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6
Q

Was ist die Objektbeziehung?

A

die unbewusst erlebte Beziehung zwischen dem Selbst und dem Objekt.

Sie ist geprägt von unbewussten Vorstellungen von sich und dem Anderen, aber auch von Affekten, Motivationen und vor allen Dingen von begleitenden unbewussten Fantasien, die in Beziehungen spürbar sind.

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7
Q

Was sind Repräsentanzen?

A

Repräsentanzen sind sich aus der Erfahrung verdichtende inneren Bilder.
(innere Abbilder von Erfahrungen)

Wichtig: es handelt sich um eine subjektive Schaffung aufgrund eigener innerer Verarbeitung und subjektiver Vorstellungen.

Es ist ein eigenes Bild, das aus einer Beziehung zwischen unserem Selbst, dem Anderen und dem begleitenden Affekt besteht.

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8
Q

Welche Repräsentanzen gibt es?

A
  • Objektrepräsentanz
  • Selbstrepräsentanz
  • Beziehungsrepräsentanz
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9
Q

Was ist die Objektrepräsentanz?

A

aus Erfahrung niedergeschlagene innere Bilder vom Anderen.

Nie identisch mit der Person
enthält reale und fantasierte subjektiv zugeschriebene Anteile.

Z.Bsp.:
“Der Andere will mir immer Böses”
sie kann einseitig böse oder idealisierend sein…

(Bei Borderline-Patienten kommt es zu aprupten wechseln in den Objektrepräsentanzen, da spricht man dann von Teil-Objektrepräsentanzen)

HEUTE ist diese Theorie schon etwas überholt und wir sprechen eher von RIGs (Representations of Interactions Generalized) oder affektmotorischen Schemata.

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10
Q

Was ist die Selbstrepräsentanz?

A

Abbilder über Sich.

Sie schlagen sich aus der subjektiven Wahrnehmung des eigenen Selbst mit anderen nieder.

Bsp.:
“Ich bin immer unterlegen.”

Das innere Bild einer Person von sich.
“unterwürfig, angepasst, minderwertig…”

Versteht man hierunter nur abgetrennte Teilen, spricht man von Teil-Selbstrepräsentanzen.

Sie entstehen zum Teil aus Objektrepräsentanzen.

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11
Q

Was ist Beziehungsrepräsentanz?

A

Der unbewusste gefühlsmäßige Niederschlag aus gemeinsamen Interaktionen zw. zwei Menschen.

Das innerlich abgespeicherte unbewusste Abbild einer ganzen Beziehung.

Bsp.:
“Wenn ich meinen autonomen Wünschen nachgehen will, weiß ich schon vorher, wie ich mich hinterher durch den übermächtigen Anderen fühlen werde:”

neuerer Begriff; v.a. Ermann

Äquivalente Begriffe:
- implizites Beziehungswissen
- Beziehungsfantasie

Verwandte Begriffe:
- RIG - Representations of Interactions Generalized (moderne Säuglingsforschung)
- affekt-motorisches Handlungsschemata (Downing)

in ganz weitem Sinne auch die inneren Schemata nach Grawe.

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12
Q

Der Inhalt Unbewusste in der Objektbeziehungstheorie

A

Objektbeziehungen, welchen eindeutigen Wirklichkeitscharakter haben.

Die inneren Objektbeziehungen werden auf die Außenwelt übertragen, man verhält sich in der äußeren Welt so, als wäre die Außenwelt genauso, wie man es selbst innerlich fantasiert, bzw. wie es die inneren wirklich erhscheinenden Objektvorstellungen vorgeben.

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13
Q

Was ist eine Proto-Fantasie?

A

Unbewusste Fantasien über Objekte, die zum größten Teil schon genetisch mitgebracht werden. Diese nennt man Proto-Fantasien.

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14
Q

Was umfasst die Kleinianische Objektbeziehungstheorie?

A

In den allerersten Lebensmonaten wird die ganze Grundlage für die seelische Struktur gelegt.
Besondere Bedeutung der frühen Fantasien.
Das Baby wird von stammesgeschichtlich bzw. genetisch mitgelieferten ganz frühen angstvollen Fantasien und destruktiv-aggressiven Impulsen gepeinigt (Ur-Fantasien).

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15
Q

Was ist Pendeln in der Objektbeziehungstheorie?

A

dynamisches Hin- und Herwechseln der Abwehrmechanismen Projektion und Introjektion.
Durch diese wechselseitige Dynamik baut sich von klein auf die innere Welt auf, einschließlich der in ihr angesiedelten guten und bösen Objekte, sowie ihre Fantasien und Verstrickungen mit den Bezugspersonen, aus denen sie stammen.

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16
Q

Was sind die Positionen in der Objektbeziehungstheorie?

A

Paranoid-schizoide Position und depressive Position

17
Q

Was ist die Paranoid-schizoide Position?

A

Der Versuch negative Gefühle oder ungewollte Selbst-Teile, die wir noch nicht zu uns gehörig erleben, von uns weg nach außen zu projizieren.

Teilung von sowohl Selbst als auch Objekt in gute und böse Anteile, mit wenig bis keiner Integration zwischen ihnen.

Gute Brust - Böse Brust

18
Q

Was ist die depressive Position?

A

Die destruktiven Gefühle können als uns zugehörig erlebt werden.
Sie müssen nicht mehr auf ein (gespaltenes) Gegenüber projiziert werden.

zunehmende Ambivalenztoleranz

Bewusstwerdung eigener negativer Gefühle in Beziehungen

19
Q

Introjektion

A

in sich aufnehmen/ einverleiben

eine Person nimmt ein Objekt oder seine Funktionen, Fähigkeiten oder Anschauungen (oder Teile davon) in sich auf.

20
Q

Projektion

A

Eigene destruktive Regungen werden auf andere übertragen.

So können sie als Regungen anderer wahrgenommen und abgewehrt werden.

21
Q

Re-Introjektion

A

das erneute in sich aufnehmen, nachdem man etwas projiziert hat

22
Q

Introjekt

A

verinnerlichte Objekterfahrung

eine Art Selbstbotschaft
In der Introjektbildung wird eine (negative) Objektbotschaft ins Innere aufgenommen und so zu einer eigenen Selbstantwort gemacht.

23
Q

Projektive Identifizierung

A

Abwehrvorgang
unbewusste bedrohliche Teil der inneren Welt werden auf eine andere Person projiziert, die sich durch meist subtilen atmosphärischen Druck mit dem übertragenen Teil identifiziert.
Entlastung
-> Preis: Hoch belastete Beziehung

24
Q

Internalisierung

A

Verinnerlichung echter realer Beziehungserfahrungen mit der Mutter meint, aus denen sich echte Objektspuren ablegen.

25
Q

Identifikation

A

bewusster oder unbewusster Prozess, in dem wir uns drch gefühlsmäßige Bindung in die Lage eines Anderen versetzen, um so zu werden oder zu sein wie der Andere.
Wichtiger Bestandteil der Persönlichkeitsentwicklung.

26
Q

projektiv-identifikatorisch

A

Projektiv‐identifikatorisch meint den Vorgang, dass Person A von einer anderen Person B unbewusst erwartet, dass sich B mit dem identifiziert, was A
auf B projiziert hat.

27
Q

Therapieziel der Objektbeziehungstheorie?

A
  • Durcharbeiten der depressiven Position/ Ambivalenztoleranz
  • Integration von Gut und Böse
  • Weiterentwicklung von Otto Kernberg

in der objektbeziehungstheoretisch ausgerichteten Therapie geht es vorwiegend um die Bewusstmachung und das Verstehen der unbewussten Repräsentanzen, also der verinnerlichten verzerrtern Bilder bon sich, dem Anderen und den Beziehungen und ihrer begleeitenden Affekte und Fantasien sowie um die Bewusstmachung der hiermit verbundenen inneren Abwehrmanöver.

28
Q

Therapieziel: Durcharbeiten der depressiven Position/ Ambivalenztoleranz

A

Zentral für die Entwicklung d. Pat.

-> Pat. zunehmend (strukturell) in der Lage, destruktive Gefühle nicht mehr projizieren zu müssen, sondern diese als zu sich gehörig erlebt.
-> innerer Druck zu Spaltung, Allmachtsphantasien und projizierten Verfolgungsängsten nimmt ab
-> Schuldgefühle und Gewissensbisse treten auf und müssen durchgearbeitet werden

29
Q

Therapieziel: Integration von Gut und Böse

A

M. Klein ging noch von Libido- und Aggressionstrieb aus.
Das Therapieziel wäre dann die beiden Anteile Gut und Böse ins Selbst zu integrieren.

30
Q

Weiterentwicklung von Otto Kernberg

A

integrierte Ich-psychologische Triebansätze

Beginn des Lebens:
Gemisch aus noch nicht zu unterscheidenden Selbst- und Objektanteilen -> Mutter-Kind-Symbiose
<- Affekte eingebettet (wichtiger als Triebe)

zunehmende Entwicklung:
immer mehr voneinander gertrennte Repräsentanzen vom eigenen Selbst und vom Objekt
-> integrierte Bild

=> keine Konflikt mehr zwischen Trieb und Abwehr, sondern zw. emotional gefärbter Selbstrepräsentanz und einer emotional gefärbten Objektrepräsentanz
Selbstanteil vs. Objektanteil

31
Q

Zur Vedrängung

A

Kann mehrstufig und komplex sein. Es gilt diese Strukturen nach und nach zu erkennen und aufzuarbeiten.

Konflikttabelle Spalte L (Buch: Handbuch Psychotherapie-Antrag Jungclaussen)

32
Q

Umgang mit Übertragung und Gegenübertragung

A

in der therapeutischen Beziehung werden vor allem in der kleinianischen Objektbeziehungstheorie auf allumfassende Weise die vom
Patienten auf den Therapeuten übertragenen konflikthaften inneren Objekte bzw. Objektbeziehungen wiederbelebt und somit neu erlebbar.

Vorwurf: Jede noch so kleine Regung beziehen sich auf die Übertragung.

Gegenübertragung hat hohen Stellenwert.

Achtung: projektive Gegenidentifizierung
-> unbewusste eigene Abwehr gegen unsere Gegenübertragungsreaktionen

33
Q

Widerstand

A

Lässt der Patient die in der Übertragung ereignende Wiederbelebung der verborgenen inneren Objektwelt nicht zu, kann man das als entsprechenden Widerstand verstehen.
-> Übertragungswiderstand

Beispiel:
Charakter des Patienten ist so neurotisch verfestigt und festgefahren (z.B. Narzisstisch), dass er nicht mehr zur Übertragung fähig ist (Charakterabwehr).

34
Q

Ödipus

A

Wechsel der dyadischen (Zweier-) zur triadischen (Dreier-) Objektbeziehung

Begriff der Triangulierung (statt ödipale Konstellation)

35
Q

Kritik

A

-> wenig Erklärung wie sich Wirklichkeit und Beziehung von Patient und Therapeut immer neu konstruiert
-> neuere Beziehungsmodelle in der relationalen oder intersubjektiven Psychoanalyse