Sitzung 9: B. Biopsychologisches Paradigma Flashcards
Grundlagen der biologischen Persönlichkeitspsychologie: Grundannahmen
- biologische Unterschiede: Persönlichkeitsunterschiede können auf biologische (v.a. neuronale) Unterschiede zurückgeführt werden
- spezifische Eigenschaftskonzepte: der Fokus liegt auch hier auf spezifischen Eigenschaftskonzepten, wie den Big Five oder ähnlichen Konstrukten zur Beschreibung von unterscheiden bei allen Menschen und artverwandten Spezies, z.B.:
a) Emotionalität/ Affektive Reaktivität (Neurozitismus/Ängstlichkeit)
b) Soziablität
c) Aktivität
d) Sensation Seeking
e) Aggressivität - Unterschiede im System: unterschiede in diesen Merkmalen werden mit Unterschieden in Struktren und Funktionen von biologischen (genetischen, anatomischen, hormonellen, immunologischen und neuronalen) Systemen gebracht
Grundlagen der biologischen Persönlichkeitspsychologie: Methodik - Vorgehensweisen
Generelle können zwei Vorgehensweisen unterschieden werden:
1. Top-down: Suche nach biologischen faktoren von bekannten Persönlichkeitseigenschaften (z.B.: Neurotizismus)
2. Bottom-up: Suche nach individuellen Besonderheiten, die durch bekannte biologische Unterschiede erklärt werden können
–> in ebiden Fällen müssen sowohl biologische Faktoren, als auch Persönlichkeitsmerkmale messbar gemacht werden:
1. Biologie: DNA-MArker, EEG, fMRT, Hormonkonzentration,…
2. Eigenschaften: Selbstberichte, Fremdberichte & Leistungstests
Grundlagen der biologischen Persönlichkeitspsychologie: Methodik - Methodische Zugänge in biologischer Persönlichkeitsforschung
- Korrelativ
- Multivariat
- Systembasiert
Hans Eysenecks Persönlichkeitsmodell und biologische Persönlichkeitstheorie: Eysenck´s Forschungsansatz
- Forschungsansatz: Hypothetico-deduktives Vorgehen
Bildung von Hypothesen zu Persönlichkeit, über deren (z.B.: biologische) fundierung Ableitungen (Deduktionen) vorgenommen werden, die anschließend empirisch/ experimentell überprüft werden müssen
s. F. 11
Hans Eysenecks Persönlichkeitsmodell und biologische Persönlichkeitstheorie: Eysenck´s Persönlichkeitsdefinition
- Persönlichkeit: Persönlichkeit ist die mehr oder weniger feste und überdauernde Organisation des Charakters, Temperaments, Intellekts und der Physis eines Menschen, die seine einzigartige Anpassung an die Umwelt determiniert. –> im engere Sinne ist Persönlichkeit das Profil aller Eigenschaften, die eine hierarische Struktur und eine biologische Basis aufweisen
- Charakter: Der Charakter eines Menschen bezeichnet das mehr oder weniger stabile und dauerhafte System seines konativen Verhaltens (des Willens);
- Temperament: das mehr oder weniger stabil und dauerhafte Systems seines affektiven Verhaltens (der Emotions- und Verhaltensregulation)
- intellekt: das mehr oder weniger stabile und dauerhafte System seines kognitiven Verhaltens (der Intelligenz)
- Physis: das mehr oder weniger stabile System seiner körperliche Gestalt und Ausstattung
Hans Eysenecks Persönlichkeitsmodell und biologische Persönlichkeitstheorie: Eysenck´s Persönlichkeitsdefinition - zentrale Aufgaben der Persönlichkeitspsychologie
- Deskription: Beschreibung und Bestimmung der grundlegenden Einheiten, in denen sich Personen unterscheiden –> Strukturmodell der Persönlichkeit
- Erklärung: Feststellung der kausalen Elemente, die diese Unterschiede hervorrufen –> biologische Erklärungstheorie der Persönlichkeit
Hans Eysenecks Persönlichkeitsmodell und biologische Persönlichkeitstheorie: Das PEN-Modell der Persönlichkeit - Aufbau
- Grunddimensionen der Persönlichkeit: Persönlichkeitsdimensionen (-faktoren)
- Eigenschaftsebene (Persönlichkeitseigenschaften)
- Habituelle Verhaltensweisen (Gewohnheiten)
- Spezifische Verhatlensweisen
s. F. 14
Hans Eysenecks Persönlichkeitsmodell und biologische Persönlichkeitstheorie: Das PEN-Modell der Persönlichkeit - Grunddimensionen der Persönlichkeit
- Neurotizismus vs. Stabilität
- Introversion vs. Extraversion
- Psychotizismus vs. Impulskotrolle
s. F. 15
Hans Eysenecks Persönlichkeitsmodell und biologische Persönlichkeitstheorie: Das PEN-Modell der Persönlichkeit: Extraversion - Eigenschaften
- Soziale Anschluss: liebt Partys, viele Freunde, braucht eine Vielzahl von Menschen –> befasst sich aber ungern mit eigener Person
- Erregung: braucht andauernd Erregung, Veränderungen, Risiken –> im allgemeinen Impulsiv
- Humor: liebt das Leben, macht und liebe Witze, immer einen Spruch bereit
- Unternehmerisch
- negative Eigenschaften: tendieren zu Aggressivität, launisch –> Gefühle nicht immer unter Kontrolle und neigen zu Unzuverlässigkeit
Hans Eysenecks Persönlichkeitsmodell und biologische Persönlichkeitstheorie: Das PEN-Modell der Persönlichkeit: Introversion- Eigenschaften
- ruhig: fast langweilig, introspektiv
- Reserviert: gegenüber Menschen, zurückhaltend
- Planend: wenig spontan, mögen keine Erregung –> bevorzugen ruhiges, wohlgeordnetes Leben
- Kontrolle: Gefühle unter Kontrolle, selten aggressiv
- Zuverlässig
Hans Eysenecks Persönlichkeitsmodell und biologische Persönlichkeitstheorie: Das PEN-Modell der Persönlichkeit: Persönlichkeitseigenschaften, die Etraversion- introversion bilden
- gesellig
- lebhaft
- aktiv
- bestimmt
- reizsuchend
- sorglos
- dominant
- ungestüm
- kühn
Hans Eysenecks Persönlichkeitsmodell und biologische Persönlichkeitstheorie: Das PEN-Modell der Persönlichkeit - Neurozitisten - Eigenschaften
- ängstlich: besrogt, schwermütig, launisch, häufig depressiv
- schelchter Schlaf: und andere psychosomatische Beschwerden
- emotionalität: extrem emotional, überreagierend –> emotionale Ausdrücke –> irrationale Handlungen, Schweirigekeiten Gleichgewicht zu finden
- manchmal unbeweglich sich neuen Dingen zu öffnen
Hans Eysenecks Persönlichkeitsmodell und biologische Persönlichkeitstheorie: Das PEN-Modell der Persönlichkeit: Persönlichkeitseigenschaften,die Neurotizismus - Emotionale Stabilität bilden
- ängstlich
- niedergeschlagen
- Schuldgefühle
- niedriges Selbstwertgefühl
- angespannt
- irrational
- schüchtern
- launisch
- emotional
Hans Eysenecks Persönlichkeitsmodell und biologische Persönlichkeitstheorie: Das PEN-Modell der Persönlichkeit: Psychotizisten - Eigenschaften
- Einzelgänger: ruhelos, unruhig, nicht anpassungsfähig –> tendenz: grausam & unmenschlich
- kein Einfühlungsvermögen: feindlich
- merkwürdige Interessen: missachten Gefahren, neigen dazu Sensationen zu suchen
Hans Eysenecks Persönlichkeitsmodell und biologische Persönlichkeitstheorie: Das PEN-Modell der Persönlichkeit - Persönlichkeitseigenschaften, die Psychotizismus- Impulskontrolle bildet
- aggressiv
- gefühlskalt
- egozentrisch
- unpersönlich
- impulsiv
6.uneinfühlsam - kreativ
- hartherzig
- antisozial
Hans Eysenecks Persönlichkeitsmodell und biologische Persönlichkeitstheorie: Das PEN-Modell der Persönlichkeit: Herleitung und Messung
- 1947: Ableitung der Dimension Neurotizismus und Hyseria-Dystymia (Später Extraversion-introversion) durch Verhaltensbeurteilungen von Psychaterinnen, Pflegerinnen, Sozialarbeiter*innen und Familienangehöhrigen über 700 neurotischer Soldaten anhand von 39 Eigenschaftsitems
- die Zwei Faktoren wurden durch nachfolgende Arbeiten an gesudnen Probant*innen & zusätzlichen Testverfahren bestätigt
s. F. 22 - 1965: Integration von typologischen Temperamentsmodellen und dimensionalen Modellen der Persönlichkeit
s. F. 23
Hans Eysenecks Persönlichkeitsmodell und biologische Persönlichkeitstheorie: Das PEN-Modell der Persönlichkeit: Herleitung und Messung - Fragebogenentwicklung
Fragebogen- und Modellentwicklung gingen Hand in Hand:
1. 1947: Maudsley medial Questionaire (MMQ): zur Erfassung von Neurotizismus mit 40 Items vorwiedernd medizinscher Thematik
- 1959: Maudsley Personality Inventory (MPI): zur Erfassung von Neurotizismus und Extraversion-Itroversion mit mehr psychischen Merkmalslisten für eine nichtklinische Anwendung –> Korrelation zwischen den Dimensionen: r = -.35 und Faktorenanalysen ergaben häufig mind. eine zusätzliche Dimension
- 1969: Eysenck Personality Inventory (EPI): als Weiterentwicklung des MPI mit 24 items pro Dimension, wobei die Impulsivitätsitems aus den Extraversionsskalen genommen wurden –> Reduktion der Korrelation zwischen den Dimensionen
- 1975: Eyseneck Personalitiy Questionnaire (EPQ): als Erweiterung unter Einbeziehung einer zusätzlichen (weniger intern konsistenten) Psychotizismusskala
s. F. 25
Hans Eysenecks Persönlichkeitsmodell und biologische Persönlichkeitstheorie: Das PEN-Modell der Persönlichkeit: EPQ
- Die Drei-Faktoren-Struktur: des EPQ lies sich kulturübergreifend in Afrika, Asien, Australien, Nordamerika und Europa bei Männern und Frauen bestätigen
–> Interne Universalität der Faktorenstruktur - Längsschnittstudien konnten die Drei-Faktorenstruktur sowohl bei Jugendlichen (mit junior-EPQ), jungen und alten Erwachsenen bestätigen
–> zeitliche Stabilität der Faktorenstruktur
Biologische Persönlichkeitstheorien : Ausgangspunkt
- Genetische Einflüsse: Etwa die hälfte der Varianz in den Kerndimensionen der Persönlichkeit ist auf genetische Einflüsse zurückzuführen
- Indrekter Einfluss: Genetische Faktoren beeinflussen das Verhalten nicht direkt, sondern vermitteln über neuroanatomische Strukturen und neurophysiologische Mechanismen
- Etablierung: der Vorstellung einer biologischen Basis der Persönlichkeit und eines naturwissenschaftlichen Ansatzes in der Persönlichkeitspsychologie s. F.28
–> Eysenck´s Erklärungstheorien als Bindeglied zwischen genetischen Unterschieden und Persönlichkeitsunterschieden
Biologische Persönlichkeitstheorien: Die Biologische Basis von Extraversion-introversion
- Neuronales Substrant für Extraversion: Aufstegendes retikuläres Aktivierungssystem (ARAS), ein neurophysiologisches und neuroanatomisches System, das Erregungsprozesse moduliert
s. F. 29 - Eigenschaften des ARAS:
a) schwer definierbar: ist ein anatomisch nur schwer definierbares funktionelles System, welches von de retikulären Formation im Hirnstamm ausgehend über diffuse aufsteigendes Fasern in höher gelegene Regionen des Gehirns zieht und dabei auch den Kortex erreicht
b) neuronaler Imput: erhält das ARAS unter anderen aus dem hrinstamm sowie durch Kollaterale (abzweigende Nervenfasern) aus den ver. Sinneskanälen
c) Funktion: Regulation von Aufmerksamkeit, Wachheit und Aktivität
s. F. 30
Biologische Persönlichkeitstheorien: Die Biologische Basis von Extraversion-introversion - Eysenck´s “Arousal”-Theorie
- Genetisch bedingte Unterschiede: führen zu kortikale Unterschiede in tonischer Aktivität bzw. der phasischen Aktivierbarkeit des ARSA (Arousal) –>dies führt zu interindividuellen Unterschieden in der “Erregbarkeit” durch Stimulation aus der (sozialen) Umwelt
- arousal-augmenting disposition: Hypoaktives, hyposensitives ARAS führt zu niedrigem erregungsniveau, das viel Stimulation erfordert –> das führt zu extravertierten Verhaltensweisen
- aurousal-reducing-disposition: hyperaktives, hypersensitives ARAS führt zu einem hohen Erregungsniveau, das wenig Stimulation erfordert –> das führt zu introvetierten Verhaltensweisen
s. F 32
Biologische Persönlichkeitstheorien: Die Biologische Basis von Extraversion-introversion: Psychophysiologische Studien zum kortikalen Arousal: Haben Introvertierte ein chronisch höheres Arousal?
- Hypothese: Introvertierte haben ein chronisch höheres krotikales Arousal
–> Amelang & Ullwer (1990): kein statistisch bedeutsamer Zusammenhang zwischen Alpha-Aktivität im Ruhe-EEG (reduziertes kortikales Arousal) und Extraversion-Introversion
s. F. 33
Biologische Persönlichkeitstheorien: Die Biologische Basis von Extraversion-introversion: Pharmakologische Studie zur Veränderung des kortikalen Arousal
- Hypothese: “Drogenpostulat”
a) Stimulierende Substanzen führen zur Erhöhung des kortikalen Arousal und somit zu einer Veränderung in Richtung introvertierter Verhaltensweise
b) Sedierende Substanzen führen zu einer Erniedrigung des krotikalen Arousal und somit zu einer Verändrung in Richtung extravertierter Verhaltensweisen - Ergebnisse:
a) Rammsayer(1995): kein statsitisch bedeutsamer Zusammenhang zwischen der Gabe von Alkohol und den Leistungen von Extravertierten vs. Introvertierten
b) Werre et al. (2001): kein statistisch bedeutsamer Zusammenhang zwischen der Gabe von koffein sowie Benzodiazepin und den Leistungen von Extravertierten vs. Introvervierten
Biologische Persönlichkeitstheorien: Die Biologische Basis von Extraversion-introversion: Psychophysiologische Studien zur kortikalen Erregbarkeit: Sind Introvertiere sensibler gegenüber sensorischer Stimulation?
- Hypothese: Introvertierte sind sensibler gegenüber sensorischen Stimulation
- Ergebnisse: konnte bestätigt werden
s. F. 35
a) Campbell & Hawley (1982): Introvertierte lernen eher für sich und in ruhiger Umgebung, während Extravertierte Gelegenheiten zum sozialen Umgang und Lerngruppen bevorzugen
b) Domic & Ekehammer (1990): negative Korrelation zwischen Lärmempfindlichkeit und Extraversion (r =-.28)