Sitzung 5: B. Humanistisches Paradigma Flashcards
Henry Murray: Weiterentwicklung von Freuds Modellen: Im Bezug auf das Strukturmodell: Freud vs. Murray
- Freud:
Es = der mit Geburt angelegte Sitz der Triebe
Ich = entwickelt sich nach dem Es und ist die Exekutive, die zwischen Es, Über-Ich und Umwelt vermittelt
Über-Ich = der zuletzt entwickelte Sitz der internalisierten Gebote (Ich-Ideal) und Verbote (Gewissen), welche von Bezugspersonen und Kultur vermittelt werden - Murray:
Es = Sitz der Bedürfnisse, die soziablisierbar und verbänderbar sind
Ich = Instanz für Planung und Steuerung des Verhaltens, weniger abhängig von Es und Über-Ich
Über-Ich = Sitz gesellschaftlicher Werte und Normen, welche von der Kultur und von allen möglichen wichtigen Personen vermittelt werden (Familie, Peers, Idole)
Henry Murray: Weiterentwicklung von Freuds Modellen: Im Bezug auf das dynamische Modell: Freud vs. Murray
- Freud: der Mensch erlebt den spannungsreduzierenden Prozess als lustvoll und den spannungslosen Zustand als befridigend
- Murray: Menschen erleben vor allem den Prozess der Spannungsreduktion als befridigend –> die Möglichkeit zu bewussten Spannungssteiergung (durch belohnungsaufschub) erbringt noch größere Befridigung
Henry Murray: Bedürfnisse (needs)
- Primäre (viszerogene) Bedürfnisse:
a) angeboren: sind angeborene Bedürfnisse, die für das Überleben und die Erhaltung der Art unabdingbar sind
z.B.: Sexualität, Narungsaufnahme, Schlaf, …
b) primär körperliche Befridigung - Sekundäre (psychogene) Bedürfnisse:
a) Sozialisation: Aus den primären Bedürfnissen entwickelte Bedürfnisse im Laufe der Sozialisation
z.B.: Leistung, Bindung, Unabhängigkeit, Macht, Vermeidung psychischen Leids, Ordnung, Selbstarstellung, Sinnhaftigkeit, …
b) primär psychologische Befridigung
Henry Murray: Bedürfnisse (needs) - Persönlichkeitspsychologische Bedeutung
- Anlage: viszerogene Bedürfnisse: physiologische Motive –> interindividuelle Unterschiede in der Häufigkeit des Auftrentes und Intensität
- Umwelt: psychogene Bedürfnisse: psychische Bedürfnisse –> internidividuelle Unterschiede in der Häufigkeit des Auftretens und Intensität
- Situative Bedingungen: Need x press interactions: konkrete Bedürfnisse in einer bestimmten Situation äußern sich sitautionsspezifisch bzw. abhängig von der Situation
Henry Murray: Situative Bedingungen (presses) und Verhalten: Wie entsteht Verhalten und welche presses gibt es?
- Erklärung von Verhalten: Verhalten kann nur aus der Interaktion von Personenmerkmalen (needs) und Merkmalen der Situation (presses) erklärt werden (need x press interaction)
- α - Press: objektive Merkmale einer Situation, die eine Bedürfnisbefridigung ermöglichen oder verhindern –> z.B.: Bedürfnis nach Machtausübung erfordert Anwesenheit anderer Personen
- β - press: subjektive Wahrnehmung und Interpretation einer Situation durch die Person –> z.B.: Bedürfnis nach Sexualität in einer Partnerschaft, wo jeder der beiden erwartet von dem anderen verführt zu werden als Zeichen des Bedürfnisses
Hennry Murray: Diagnostik von Bedürfnissen: Eigenschaften von Bedürfnissen
Ein Bedürfnis:
1. Selektive Wahrnehmung: führt zur selektiven Wahrnehmung von Reizen in der Umwelt und zu einer spezifischen Reaktion auf diesen Reiz
- Verhaltensstil: äußert sich in der bzw. steuern die Art und Weise des Verhaltens
- Verhaltensverlauf: kann aus dem Reslutat von Verhalten abgeleitet werden
- Gefühle: wird von bestimmten Emotionen begleitet
- Befridigung: frührt zu Befridigung, wenn ein bestimmtes Resultat erreicht ist, oder zu einer Enttäuschung, wenn dies nicht der Fall ist
Hennry Murray: Diagnostik von Bedürfnissen: Thematischer Apperzeptionstest (TAT)
- Aufbau: besteht aus 30 Bildtafeln mit merhdeutigen Zeichnungen
- Aufgabe der VP: Erzählen einer Geschichte zu jeder Tafel, wobei die Gliederung wie folgt vorgegeben ist:
a) Wie ist es zur darestellten Situation gekommen?
b) Was passiert gerade? Was denken und fühlen die Akteure?
c) Wie geht es weiter? - Messung:
Regestrieriung der Nennung von bedürfnissen (needs) der Figueren und der Umweltbedingungen (presses), denen sie gegenüberstehen –> Häufigkeit der Nennungen soll Auskunft über die Ausprägung bestimmter Bedürfnisse und die charakteristischen need x press Konstellationen der erzählenden Person selbst geben
Hennry Murray: Diagnostik von Bedürfnissen: Personalitiy Research Form (PRF)
- Aufbau: 2 Parallelformen zu 234 items (Aussagen, die mit Richtig vs. falsch zu beurteilen sind) = 14 Skalen zu á 16 items + Validitätsskala mit 10 Items
- Skalen:
play (PI): hohe spielerische Grundhaltung
Social Recognition (SR): hohes soziales Anerkennungsbedürfnis
Succorance (Su): hohes Anlehnungsbedürfnis
Understanding (Un): hohe allgemeine Interessiertheit
Achievement (Ac): hohes Leistungsstreben
Affiliation (Af): hohe Geselligkeit
Dominance (Do): hohes Dominanzstreben
Endurance (En): hohe Ausdauer
Exhibition (Ex): hohes Bedürfnis nach Beachtung
Harmavoidance (Ha): hohe Risikovermeidung
Impulsivitiy (Im): hohe Impulsivität
Nurturance (Nu): hohe Hilfesbereitschaft
order (Or): hohes Ordnungsstreben
–> BeispielItems s. F. 14
Abraham Maslows Konzept der Selbstverwirklichung: Ausgangspunkt
–> Humanistisches Menschenbild:
1. Annahmen:
a) lebenslage Weiterentwicklung: jeder Mensch ist zu einer lebenslagen Weiterentwicklung und Ausdifferenzierung seiner Persönlichkeit motiviert und fähig
b) Ziele: Dabei sind die höchsten Ziele Autonomie, Sinnfindung und Selbstverwirklichung
c) Selbstheilungskräfte: Der Mensch ist von Natur aus gesund und besitzt Selbstheilungskräfte
d) Anpassung: Der Mensch ist anpassungsfähig und kann aus eigener Kraft schwierige Lebensbedingungen meistern sowie Krankheiten und Störungen kompensieren
Abraham Maslows Konzept der Selbstverwirklichung: Menschliche Motive (motives)
1.Defizitbedürfnisse (deficiency motives): resultieren aus einem Zustand des mangels und zielen darauf ab, diesen zu beseitigen:
a) Physiologische Motive: Nahrung, Flüssigkeit, Sauerstoff, Schlaf, Sexualität
b) Sicherhetismotive: materieller Schutz, Ordnung und Berechenbarkeit der Umwelt
c) Anschlussmotiv: zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft, D-Liebe, Intimität
d) Anerkennungsmotiv/ Statusmotiv: Achtung und Wertschätzung durch andere und sich selbst
–> Homoöstate
- Wachstumsbedürfnis (growth motives): entsprechen dem Streben nach Selbstverwirklichung, seine eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten auszuleben und Sinn im Leben zu finden
–> Hererostase
Abraham Maslows Konzept der Selbstverwirklichung: Menschliche Motive (motives): Homöostase und Heterostase
- Homoöstase: bei Defizitbedürfnissen:
a) Ist-Soll-Diskrepanz: unangenehme Gefühle (Angst, Traurigkeit) als Ausdruck eines Mangelzustandes, der Ist-Soll-Diskrepanz (z.B: Hunger, Chaos, Einsamkeit, Verachtung) signalisiert
b) Ist-Soll-Gleichgewicht: Handlungsmotivation um einen angenehmen Zustand, das Ist-Soll-Gleichgewicht wiederherzustellen (z.B.: Sättigung, Ordnung, Gemeinschaft, Anerkennung) - Heterostase: bei Wachstumsbedürfnissen:
setzen eines ständigen neuen Sollzustandes (z.B: guten Abschluss machen) und Handlungsmotiation um diesen Zustand zu erreichen
–> Mangelbedürfnisse können zumindest kurzfristig vollständig und Wachstumsbedürfnisse nie wirklich gestillt werden
Abraham Maslows Konzept der Selbstverwirklichung: Menschliche Motive (motives) - Bedürfnispyramide
- hierarchische Ordnung: Bedürnfisse sind angeboren und folgen hierarischer Ordnung
- Reihenfolge: dabei müssen tendenziell zunächst niedrigere Bedürfnisse befriedigt werden, bevor übergeordnete Bedürfnisse zum Tragen kommen:
Unten: physiologische Bedürfnisse
Sicherheitsbedürfnis
sozaile Bedürfnisse
mitte: Individualbedürfnisse
oben: Selbstverwirklichung
Abraham Maslows Konzept der Selbstverwirklichung: Menschliche Motive (motives) : Persönlichkeitspsychologische Bedeutung: Allgeinempsychologische und differentielle Perspektive
- Allgemeinpsychologisch: hierarische Ordnung von Bedürfnissen und die Prozesse Homöostase und Heterostase
- Differnetiell:
a) Bedürfnisse können in ihren Stärken interindividuell variieren
b) interindividuelle Unterschiede in der Bedürfnisstärke können interindividuelle Unterschiede im Verhalten erklären
c) Persönlichkeit kann anhand von zwei Gößen beschrieben werden:
I. Profil der typischen Ausprägungen in der Bedürfnissen
II. Entwicklungsstand des Individuums in der Bedürfnispyramide
Abraham Maslows Konzept der Selbstverwirklichung: Persönlichkeitsentwicklung
Im Lebenslauf entwickeln sich zuerst:
1. die physiologischen Bedürfnisse, die je älter man wird eine immer geringere Rolle einnehmen
2. Sicherheitsbedürfnisse gibt es seit der Geburt an, sie erreichen irgendwann einen Umweltbedingten Pike und nhemen dann wieder ab
3. soziale Bedürfnisse: sind noch nicht von Geburt an da und entwickeln sich als erstes nicht angeborenes Bedürfnis
4. Individualbedüfniss kommt dannach
5. Selbstverwirklichung
Abraham Maslows Konzept der Selbstverwirklichung: 15 Anzeichen der Selbstverwirklichung nach Maslow (1970)
- Realitätsorientierung
- Selbstakzeptanz
- Spontaneität, Einfachheit, Natürlichkeit
- Problemorientierung
- Selbstgenügsamkeit und Bedürfnis nach Privatheit
- Autonomie
- Offenheit für neue Erfahrungen
- Fähigkeit zum intensiven Erleben
- Gemeinschaftsinn
- tiefe und harmonische persönliche Beziehungen
- demokratische Grundhaltung
- ethische Maßstäbe
- Sinn für Humor
- Kreativität und Originalität
- Überwindung kultureller Einengung
–> eine Person, die selbstverwirklicht ist, muss nach Maslow nicht alle Merkmale erfüllen und kann auch Mängel oder Laster haben –> Selbstverwirklichung eher als Prozess zu verstehen und nicht als Zustand
–> Selbstverwirklichte Personen zeichnen sich insbesondere darin aus, dass die Gipfelerfahrungen erleben, das sind Erfahrungen, in denen man sich verliert und ein tiefes Gefühl von Sinn, Einheit und Transzendenz verspürt